muellerm@uni-bonn.de auf den Obstanbau Dipl.-Geogr. Markus Müller
Schwerpunkte: Welche Änderungen gab es bisher? Welche Auswirkungen werden in Zukunft dazukommen? Was bedeutet das für unsere Obstarten? Dipl.-Geogr. Markus Müller
Kirschblüte in Blüte (Tage seit Jahresbeginn) 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Datenquelle:DWD
Differenz Projektion (2031-60) minus Beob. (1958-2001) Erstbluete Apfel Die Ursache der veränderten Phänologie ist hauptsächlich in der Temperaturzunahme zu suchen und daher lässt sie sich mit den Ergebnissen der regionalen Klimaprojektionen und angepassten phänologischen Modellen extrapolieren. Dennoch...
Wahrscheinliche Veränderungen durch die Erwärmung: früherer Vegetationsbeginn (bis zu ca. 20 Tage), längere Vegetationszeit (+ 70 Tage bis 2100, frostfreie Zeit nur um etwa 55 Tage verlängert!) Möglichkeiten für Kulturen mit höherem Wärmebedarf neue Sorten mit längerem Wachstum werden rentabel aber: Gefahr von erhöhtem Frostrisiko bestimmte Sorten werden verschwinden (Holsteiner Cox), Verlust an Sortenvielfalt droht es traten bereits erste Winter mit unzureichender Kältesumme für das Brechen der Dormanz bei Erdbeeren auf (z.b. 2006/2007) aber: auch zukünftig keine Beeinträchtigung der Dormanz beim Kernobst erkennbar Thermo-Dormanz bei best. Erdbeeren im Sommer (2003 und 2006) zu späte Beendigung des Jungrutenwachstums bei sommertragenden Himbeeren...
Spätfrosthäufigkeit an 4 Stationen Spätfröste auch bei wärmerer Atmosphäre 850hPa Temperatur GP Frankfurt 25 C 20 C 15 C 10 C 5 C 0 C -5 C -10 C -15 C -20 C Pflanzen häufiger schon in frostempfindlicheren Stadien Wasserbedarf für Frostschutzberegnung steigt 01.04.09 02.04.09 03.04.09 04.04.09 05.04.09 06.04.09 07.04.09 Quelle: eigene Erhebung, nicht veröffentlicht 4 3 2 1 Zahl der Stationen mit Frost
Mögliche Veränderungen durch den Klimawandel insgesamt: Gefahr von Hagelschlag (nicht sicher, eher Extrapolation des heutigen Klimas) Trockenheit und Zusatzbewässerung (nur in Südwestdeutschland lokal Hinweise auf verringerte Sommerniederschläge, aber: durch höhere Temperaturen allgem. mehr Verdunstung) höhere Einstrahlung (bes. Südwestdeutschland) extremere und potentiell schadbringende Wetterereignisse werden wahrscheinlicher Veränderungen im Krankheits-/ Schädlingsdruck Einwanderung neuer Schaderreger dadurch: Veränderung des Konkurrenzgefüges zwischen den Anbauregionen
Veränderter Druck durch Schadorganismen Vornehmlich aufgrund höherer Temperaturen werden bessere Entwicklungsmöglichkeiten für mehrere Schadorganismen erwartet: Schwarze Sommerfäule (Diploida seriata) (bes. Norddeutschland und Bergland) Rindenbrand (Diploida mutila) Krebsfruchtfäule (Nectria galligena) Apfelwickler (3. vollst. Generation) sekundär: Fruchtfäule (Monilia fructigena) Bestimmte Pilze könnten künftig in Südwestdeutschland auch schlechtere Entwicklungschancen haben (Trockenheit). Schadbild Rindenbrand (Diploida mutila) beim Apfel
Gefahr verminderter Fruchtqualität Die veränderten Wetterbedingungen können bei ungeeigneten Sorten zu Qualitätseinbussen führen, z.b. durch Sonnenbrand starke Zuckereinspeicherung Flecken durch neu auftretende Sommerfäule (Norddeutschland, Höhenlagen) Bildquelle: http://www.kv-gartenbau-coburg.de
Wie kann der Obstbau sich auf die Zukunft vorbereiten? geeignete ( klimafeste ) Sorten müssen verwendet werden evtl. Verlagerung auf andere Arten (Steinobst wird eher profitieren vom Klimawandel) Chancen der verlängerten Vegetationszeit nutzen (Kulturen mit höherem Wärmebedarf möglich, Sorten mit längerem Wachstum) der Wasserknappheit vorbeugen (Frostschutzberegnung, evtl. Zusatzbewässerung) Investition in Hagelnetze angepasste Pflanzenschutzkonzepte und -strategien Stärkung der Anbauberatung Forschungsbedarf abdecken Bildquelle: http://www.kv-gartenbau-coburg.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!