Staudämme & Staumauern

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Definition Staumauer/Talsperre Eine Staumauer ist ein Stauwerk aus Beton, das höher als 5 Meter ist und eine Speicherkapazität von mindestens 100.000 m³ Wasser aufweist. Sie wird in einem Tal errichtet und staut Fließgewässer zu einem Stausee auf. Sie muss über den gesamten Querschnitt des Wasserlaufs die gesamte Talbreite abschließen. Ein wird im Gegensatz dazu hauptsächlich aus Erde und Steinen errichtet. Gründe für das Errichten von Stauwerken Je nach Standort wird ein Stauwerk aus folgenden Gründen errichtet: Zur Energiegewinnung Als Schutz vor Überschwemmungskatastrophen Stausee als Süßwasser- bzw. Trinkwasserquelle Für eine durchgängige Schiffbarkeit des Flusses Für die Industrie und Landwirtschaft in der Umgebung Zur Reinigung des Wassers Günstiger Nebenfaktor: Stausee kann für Freizeit- und Sportaktivitäten genutzt werden. Suche nach dem perfekten Standort Vor der Errichtung eines s bzw. einer Staumauer müssen einige standortabhängige Faktoren berücksichtigt werden! Beschaffenheit der Schluchtwände und des Untergrundes Höchst-mögliche Speicherkapazität des künftigen Stausees Ökologie: Wie groß wäre der Schaden für die Natur Ökonomie: Möglichst hohe Energiegewinnung Topographie(Zustandsanalyse der Umgebung): Würden Städte überflutet werden? Geologie: Untergrund des künftigen Stausees muss auf Tragfähigkeit und Wasserdurchlässigkeit überprüft werden. => Könnte es zu Erdrutschen oder Versickerungen kommen? Welche Bauart des s wäre am günstigsten? (Siehe nächstes Kapitel) 1

Stauwerk-typen Bogenstaumauer Durch die Bogenform, die gegen die Strömung des Flusses gerichtet ist, werden die Wassermassen auf eine größere Staufläche verteilt und haben dadurch eine verringerte Belastung je Flächeneinheit. Deshalb werden zum Bau deutlich weniger Materialien als bei anderen Stauwerk-Typen benötigt. Der Wasserdruck wird an die Talflanken weitergeleitet. Bsp.: Lai-de-Nalps -Staumauer in der Schweiz. Gewichtsstaumauer Das Wasser prallt senkrecht auf die Staumauer. Das Eigengewicht des Bauwerkes ist so hoch, dass allein dieses den Wassermassen Stand hält. Dieser Stauwerk-Typ benötigt die geringste Wartung, allerdings am meisten Beton. Bsp.: Drei-Schluchten-Staumauer in China. Bogengewichtsstaumauer Eine ergiebige Kombination aus Gewichts- und Bogenstaumauer. Der Bogen an der Wasseroberfläche ist etwas konservativer als bei der Bogenstaumauer geformt. Der Fuß ist jedoch deutlich massiver und bringt deshalb insgesamt ein deutlich höheres Eigengewicht des Stauwerkes gegenüber der Bogenstaumauer. Vorteile: Geringere Masse als die Gewichtstaumauer und geringere Belastung der Talflanken als bei der Bogenstaumauer. Bsp.: Hoover-Staumauer in Nevada/Arizona(USA). Pfeilerstaumauer An der Staumauer werden gewölbte oder flache Betonsegmente angebracht, die den Druck des Wassers in den Boden weiterleiten. Die Art der Betonsegmente hängt von der Stärke des Wasserdrucks und der Beschaffenheit des Untergrundes ab. Vorteil: Es wird sehr wenig Beton benötigt. Allerdings sind die Baukosten verglichen mit anderen Stauwerk-Typen aufgrund der komplizierten Bauweise insgesamt gleich hoch. Bsp.: Oleftalsperre in der Eifel. Aus Gestein und Erde aufgeschüttetes Stauwerk. Weil natürliche Materialien aus der Umgebung zum Bau verwendet werden, ist diese Art deutlich günstiger, als alle anderen Stauwerk-Typen. Stabilität durch das hohe Eigengewicht und einem flachen Böschungswinkel. Deshalb ist das Erscheinungsbild sehr viel breiter als hoch. Kann auch in Bogenform auftreten. Bsp.: Assuan- in Ägypten. Umleitung des Flusses vor dem Bau Vor Baubeginn des Stauwerkes muss das entsprechende Gebiet trocken gelegt werden. Dazu werden Umlenkungsstollen errichtet. Dabei handelt es sich um Tunnel, die als Umleitung des eigentlichen Flussverlaufes in die Talflanken gesprengt werden. Nach Fertigstellung des Stauwerk-Baus werden diese wieder geschlossen. 2

Aufbau Staumauer Vor Baubeginn muss eventuell zu lockerer Boden erst durch Botenaustausch, mechanische Bodenverbesserungen, Rütteln oder mit Hilfe von Pfählen verdichtet werden. Für besseren Halt der Staumauer wird vor den Betonierarbeiten eine Baugrube ausgehoben. Um der Gefahr einer Unterspülung, die einen Einbruch der Staumauer hervorrufen könnte, zu vermeiden, werden bei den letzten Metern der Aushebung der Baugrube keine Sprengungen mehr durchgeführt. Das wichtigste und größte Element ist der Stützkörper. Er besteht aus Felsgestein, Schotter, Kies oder Sand. Um die Wasserdurchlässigkeit zu verhindern, wird zum Einen die Dichtungsschlicht bzw. Kerndichtung aus Lehm, Ton oder Asphalt, und zum Anderen meist eine Tonbetonwand errichtet, da das Kernmaterial (meist Lehm) sehr spröde sein kann. Sowohl bei der Kerndichtung als auch bei der Tonbetonwand handelt es sich um eine Innendichtung. Die Außendichtung besteht in der Regel aus Asphaltbeton der an der Wasserseite angebracht ist. Die Böschung mit der richtigen Neigung ist für eine hohe Stabilität sehr wichtig. Mehrere Böschungen werden oft durch Bermen(horizontale Stücke) unterbrochen. Bei falschem Dammaufbau kann es zum Böschungsbruch(wegen zu hohem Böschungswinkel, Böschungshöhe, durch Erschütterungen oder Belastung oberhalb der Böschung) kommen. Folgen eines Stauwerkbaus Die Erosionstätigkeit des Flusses ändert sich; Eine Sedimentation im Stauseebereich setzt ein, bei der sämtliche im Oberlauf des Flusses aufgenommene Materialien durch das flachere Gefälle und der Abnahme der Fließgeschwindigkeit abgesetzt werden. Dadurch erhöht sich die Erosionstätigkeit des Flusses im Unterlauf(hinter dem Stauwerk) deutlich, da der Großteil der Sedimente im Staubecken zurückgelassen wurde und der Fluss deshalb wieder neue Materialien aufnehmen kann. Der Fluss gräbt sich deutlich schneller in sein Flussbett. Durch die zunehmende Seitenerosion kommt es zu Uferabbrüchen => Bodenverlust! Außerdem kann es zu einer Änderung des Wasserhaushaltes kommen; Durch den Stausee ist eine Grundwasserspiegel-Erhöhung möglich. Durch das Aufstauen geht immer Land verloren, das einen wichtigen Lebensraum für sowohl Mensch, als auch Tier und Pflanzen dargestellt hat. Hinter dem Stauwerk kann es durch den schwächeren Flusslauf zu Austrocknungen der Pflanzen kommen. Es kommt in der Regel zu einer erhöhten Algen- und Planktonkonzentration, da diese im stehenden Wasser deutlich besser wachsen können. In der Regel ist ein Fischzuwachs zu erwarten. 3

EXTRA: Hoover-Staumauer (USA) Leistung Staudämme & Staumauern 14.01.2010 Der Hoover-dam in den USA zwischen Arizona und Nevada hat insgesamt 17 Turbinen, die jeweils eine Leistung von bis zu 130 Megawatt erzeugen können. Somit wird jährlich mehr als 4 Mrd. kwh Energie produziert. Das benötigte Wasser für die Stromerzeugung wird aus zwei Entnahmetürmen aus zwei verschiedenen Tiefen des Stausees(Lake Mead) entnommen. Das von oben beschleunigte Wasser wird auf die schaufelförmigen Turbinen geleitet, die dadurch zu Drehen beginnen und über Generatoren Energie erzeugen. Anschließend wird das Wasser in den unteren Teil des Flusses geleitet. Im Normalfall fließen etwa 1 Millionen Liter Wasser pro Sekunde durch alle Generatoren. Das entspricht einer Wassermenge von etwa 30 Schwimmbecken. Ändert sich der Wasserstand im Stausee, sinkt der Druck und somit die Kraft, mit der die Generatoren angetrieben werden können. Heute liegt die Wasserhöhe vom Lake Mead etwa 30 Meter unter dem Normalwert! Heutige Optimierungsmöglichkeiten Eine Reihe von Stauwerkswissenschaftlern hat sich Gedanken darüber gemacht, wie das Hoover- Stauwerk heute gebaut werden würde: Um das sedimentreiche Wasser nicht in den See (Lake Mead) gelangen zu lassen, sondern dem Flusslauf mit auf den Weg zu geben, würde ein Tunnel ab einer Stelle vor dem Stausee bis hinter die Staumauer besonders sedimentreiches Wasser ableiten. => Bypass Zudem würden noch leistungsfähigere Generatoren eingebaut werden. Mit der deutlich größeren Höhe der neuen Staumauer würde der Lake Mead insgesamt 70 Milliarden m³ Wasser beinhalten. Dadurch wird der Wasserdruck, mit dem die Generatoren angetrieben werden, noch größer. So könnte insgesamt etwa 20% mehr Energie gewonnen werden. Die Baukosten beim Bau zur heutigen Zeit würden bei etwa 6 Milliarden Dollar liegen(ohne das Bypass-System für sedimentreiches Wasser). Die insgesamte Errichtungszeit würde etwa 20 Jahre betragen (vor allem wegen der vielen Klagen von z.b. Umweltschützern). Der Hoover-dam wurde für 59 Millionen Dollar nach 4 Jahren fertig gestellt! Das war noch vor dem eigentlichen Fertigstellungstermin. Quellangabe: Dieses Hand-out ist auch unter www.stefan-edelmann.de verfügbar. Ein Link zur Dokumentation Der Hoover- (N24) ist eingerichtet. Außerdem sind dort alle Quellen (Informationen & Bilder) angegeben. 4

Es ist ausdrücklich nicht gestattet, dieses Handout weiterzuverkaufen oder als eigenes Werk zu betrachten! Es dient ausschließlich zur Beschaffung von Informationen zu eigenen Referaten oder zur vorübergehenden Befriedigung der persönlichen Wissensbegierde Stefan Edelmann 5