Der deutsche Ersatzinnitiv in OT

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Transkript:

Der deutsche Ersatzinnitiv in OT 25. Juni 2012 Referent: Danny Adelhöfer Seminarleiter: Dr. Fabian Heck, Dr. Martin Salzmann Universität Leipzig Seminar: Komplexe Verben im Germanischen Der deutsche Ersatzinnitiv in OT Tanja Schmid (2000) Eigenschaften des Ersatzinnitivs Der Ersatzinnitiv (auch IPP: innitivus pro participio) ist ein reiner Innitiv, der in einigen westgermanischen Sprachen (Afrikaans, Schweizerdeutsch, Westämisch,... ) in bestimmten Kontexten anstelle eines Perfektpartizips auftaucht: (1) Standarddeutsch: a. Ich habe das immer machen wollen b. *Ich habe das immer machen gewollt c. *Ich habe das immer wollen d. Ich habe das immer gewollt (2) Niederländisch: a. Ik heb dit altijd willen doen b. *Ik heb dit altijd gewild doen c. *Ik heb dit altijd willen d. Ik heb dit altijd gewild Ersatzinnitiv erscheint nur, wenn das vom Auxiliar (haben) selegierte Verb (wollen) wiederum ein verbales Komplement (machen) nimmt. Zwei weitere Eigenschaften des Ersatzinnitivs: Verbklassensensitivität Ob der Ersatzinnitiv obligatorisch, optional oder unmöglich ist, hängt auch von der Verbklasse des potenziellen IPP-Verbs ab: (3) Modalverben (Kausative): obligatorisch a. Ich habe das immer machen wollen b. *Ich habe das immer machen gewollt (4) Perzeptionsverben (Benefaktive): optional a. Sie hat ihn kommen sehen b. Sie hat ihn kommen gesehen 1

(5) Durative (Inchoative, Kontrollverben): unmöglich a. *Sie ist liegen bleiben b. Sie ist liegen geblieben Sprachübergreifend scheint es Hierarchie von Verbklassen bzgl. Erlauben des Ersatzinnitivs zu geben: (6) Kausative Modalverben Perzeptionsverben Benefaktive Durative Inchoative Kontrollverben Korrelation mit Verbstellung In eingebetteten Sätzen gilt Reihenfolge der Statusrektion nicht mehr, wenn Ersatzinnitiv auftritt Auxiliar steht dann vor den übrigen Verben (vgl. (7)): (7) Modalverben: a. dass er das Buch lesen 3 *müssen 2 / *gemusst 2 hat 1 b. dass er das Buch hat 1 lesen 3 müssen 2 / *gemusst 2 (8) Perzeptionsverben: a. dass sie ihn kommen 3??sehen 2 / gesehen 2 hat 1 b. dass sie ihn hat 1 kommen 3 sehen 2 / *gesehen 2 (9) Durative: a. dass sie liegen 3 *bleiben 2 / geblieben 2 ist 1 b. dass sie ist 1 liegen 3 *bleiben 2 / *geblieben 2 Voraussetzungen für eine OT-Analyse Beobachtung: Es scheinen zwei gegensätzliche Beschränkungen in Konkurrenz zueinander zu stehen in manchen Kontexten (Regelfall) wird Perfektpartizip nach Perfektauxiliaren verlangt, in anderen (Ersatzinnitiv) wird genau das verboten. Idee: Ableitung dieses Wettbewerbs mithilfe der Optimalitätstheorie (OT). Treueconstraints (10) Proj-P (Projektionsprinzip, nach Chomsky 1981) Subkategorisierungseigenschaften lexikalischer Elemente müssen eingehalten werden. Erklärt Ungrammatikalität von (11-b). Annahme: Status des Komplementverbs gehört zu Subkategorisierungseigenschaften von Verben (z. B. hat: 3. Status). (11) a. Peter hat gegessen b. *Peter hat essen 2

Markiertheitsconstraints (12) ge-end Wenn das Perfektpartizip-Präx ge- auftaucht, ist es mit dem untersten phonetisch realisierten Verbstamm einer Verbkette verbunden. (13) (v 1... v n ) ist eine Verbkette, wenn für alle 1 i < n gilt: Beispiel: a. v i c-kommandiert v i+1 b. v 1... v n sind -Positionen (d. h. s und ihre Spuren) c. zwischen v i und v i+1 interveniert kein X (14) VP VP DP das gewollt (V 2 ) hat (V 1 ) Wie kann Verbklassensensitivität abgeleitet werden? Idee: ge-end ist eine Markiertheitssubhierarchie: ˆ ˆ ˆ nicht ein Constraint, sondern eine ganze Gruppe von Constraints, die gemäÿ einer unabhängigen Skala untereinander gerankt sind es gilt nach Hierarchie (6) z. B. ge-mv-end ge-pv-end ge-dur-end (für Modal-, Perzeptions- und Durativverben) xe Ordnung, aber dazwischen können andere Constraints stehen Für Verbstellung auÿerdem benötigte Constraints: (15) Kompl-LK (Komplement links) Die Basisposition eines Komplements ist linksadjazent zur Basisposition seines Kopfes. (16) Kompl-RT (Komplement rechts) Die Basisposition eines Komplements ist rechtsadjazent zur Basisposition seines Kopfes. (17) Kompl-RT &W Proj-P Eine Verletzung von sowohl Kompl-RT als auch Proj-P in ein und demselben Bereich (hier W = Wort) ist verboten. In (17) wird Konzept der lokalen Konjunktion genutzt: (18) Lokale Konjunktion (Müller 2000, ursprünglich von Legendre et al. 1998) a. Die lokale Konjunktion zweier Beschränkungen B 1 und B 2 bezüglich eines Bereichstyps D ergibt eine neue Beschränkung B 1 & D B 2, die verletzt wird, falls zwei unterschiedliche Verletzungen von B 1 und B 2 in einem einzigen Bereich vom Typ D auftreten. 3

b. Universell gilt: B 1 & D B 2 {B 1, B 2 } OT-Analyse des Ersatzinnitivs Obligatorisch durch Markiertheit Treue (19) a. dass sie das Lied hat singen wollen b. *dass sie das Lied singen gewollt hat Proj-P muss hier dominiert sein, da es vom grammatischen (19-a) verletzt wird. Dazu dient das relevante Markiertheitssubconstraint ge-mv-end, das wiederum (19-b) ausschlieÿt: (20) VP VP VP DP gewollt (V 2 ) hat (V 1 ) singen (V 3 ) Die richtige Verbstellung wird durch Kompl-RT &W Proj-P abgeleitet. Eine mögliche Constrainthierarchie 1 : (21) dass sie das Lied K-RT &W P-P ge-mv-end P-P K-LK K-RT a. [singen wollen] hat *! * ** b. hat [singen wollen] * * * c. [singen gewollt] hat *! ** d. hat [singen gewollt] *! * * Unmöglich durch Treue Markiertheit Proj-P muss das entsprechende ge-end-constraint dominieren, damit wie üblich das Perfektauxiliar den 3. Status regieren kann. Fall 1: Der Ersatzinnitiv ist trotz des typischen Kontexts (Perfektauxiliar selegiert Verb mit verbalem Komplement) nicht möglich, z. B. (22) a. *dass sie ist liegen bleiben b. dass sie liegen geblieben ist 1 Kompl-LK ist aus unabhängigen Gründen über Kompl-RT gerankt; Kompl-RT und Proj-P müssen laut Denition unter der lokalen Konjunktion gerankt sein; auÿerdem muss ge-mv-end Kompl-LK gelten. Die Ordnung der übrigen Constraints untereinander ist willkürlich. 4

ge-dur-end wird von Proj-P dominiert; die Verbstellung wird durch Kompl-LK Kompl- RT abeleitet: (23) dass sie K-RT &W P-P P-P ge-d-end K-LK K-RT a. [liegen bleiben] ist *! * ** b. ist [liegen bleiben] *! * * c. [liegen geblieben] ist * ** d. ist [liegen geblieben] * *! * Fall 2: Kein Ersatzinnitiv, da der Kontext nicht gegeben ist (das vom Auxiliar selegierte Verb hat kein verbales Komplement): (24) a. *dass sie das hat wollen b. dass sie das gewollt hat ge-end ist hier nie verletzt (vgl. (14)); Proj-P sorgt wieder für den Ausschluss des Ersatzinnitivs, Kompl-LK für den Ausschluss der falschen Verbstellung: (25) dass sie das K-RT &W P-P ge-mv-end P-P K-LK K-RT a. [wollen] hat *! * * b. hat [wollen] *! * c. [gewollt] hat * d. hat [gewollt] *! Optional durch Treue ž Markiertheit (26) a. dass sie ihn das Lied hat singen hören b. dass sie ihn das Lied singen gehört hat Problem: Wie kann Optionalität in der Optimalitätstheorie abgeleitet werden (die besagt, dass alle anderen als der optimale Kandidat ungrammatisch sind)? Mögliche Lösung 1: Gleiches Beschränkungsprol zweier Kandidaten Idee: Wenn die zwei grammatischen Kandidaten dasselbe Beschränkungsprol aufweisen, werden beide optimal. Aber: Das ist äuÿerst unwahrscheinlich (und hier unmöglich). (27) dass sie ihn das Lied K-RT &W P-P P-P ge-pv-end K-LK K-RT b. hat [singen hören] *! * * c. [singen gehört] hat * ** d. hat [singen gehört] * *! * 5

Mögliche Lösung 2: Beschränkungskopplung (28) Global hierarchische Kopplung (Müller 2000) Es sei Γ = < B 1... B i... B n > eine Beschränkungsordnung der Sprache L und B i (1 i n) Γ eine Kopplung B i1 ž... ž B in. Dann gilt: Für jede mögliche Subordnung O der Beschränkungen in B i ist auch Γ O eine Beschränkungsordnung der Sprache L, wobei Γ O sich von Γ nur dadurch unterscheidet, dass B i durch O ersetzt ist. Erklärung: ˆ Constraints können gekoppelt sein, dann werden alle möglichen Hierarchien der gekoppelten Elemente getestet sobald ein Kandidat in einer der Hierarchien gewinnt, ist er optimal ˆ in A ž B C sind A und B gekoppelt unterspezizierte Hierarchie ˆ eigentlich zwei Hierarchien: A B C und B A C ˆ jeder Kandidat, der in mindestens einer der beiden Hierarchien optimal wird, ist auch in der Sprache optimal Ableitung der grammatischen Outputs bei Kopplung von Proj-P mit ge-pv-end bei sonstiger Beibehaltung des Rankings: (29) Proj-P ž ge-pv-end dass sie ihn das Lied K-RT &W P-P P-P ge-pv-end K-LK K-RT b. hat [singen hören] * * * c. [singen gehört] hat * ** d. hat [singen gehört] * *! * (30) Hierarchie 1 mit Proj-P ge-pv-end: dass sie ihn das Lied K-RT &W P-P P-P ge-pv-end K-LK K-RT b. hat [singen hören] *! * * c. [singen gehört] hat * ** d. hat [singen gehört] * *! * (31) Hierarchie 2 mit ge-pv-end Proj-P: dass sie ihn das Lied K-RT &W P-P ge-pv-end P-P K-LK K-RT b. hat [singen hören] * * * c. [singen gehört] hat *! ** d. hat [singen gehört] *! *! * 6

Fazit ˆ Ersatzinnitiv kann als letzter Ausweg aufgefasst werden, wenn andere denkbare Kandidaten noch schlechter sind eignet sich für OT-Analyse ˆ bei obligatorischem Ersatzinnitiv dominiert die Treuebeschränkung die relevante Markiertheitsbeschränkung, bei unmöglichem Ersatzinnitiv ist es umgekehrt, bei optionalem Ersatzinnitiv sind sie gekoppelt ˆ besondere Verbstellung kann durch undominierte Konjunktion Kompl-RT &W Proj-P sowie tiefer geranktes Kompl-LK Kompl-RT abgeleitet werden ˆ relevante Teilhierarchie für Ersatzinnitiv im Standarddeutschen 2 : Kompl-RT &W Proj-P ge-mv-end Proj-P ž ge-pv-end ge-dur-end Kompl-LK Kompl-RT Literatur Chomsky, Noam (1981). Lectures on Government and Binding: The Pisa Lectures. Dordrecht: Foris. Legendre, Géraldine, Paul Smolensky & Colin Wilson (1998). When Is Less More? Faithfulness and Minimal Links in wh-chains. In Is the Best Good Enough? Optimality and Competition in Syntax, Pilar Barbosa, Danny Fox, Paul Hagstrom, Martha McGinnis & David Pesetsky (Hrsgg.), 249289. Cambridge, MA: MIT Press. Müller, Gereon (2000). Elemente der optimalitätstheoretischen Syntax. Tübingen: Stauenburg. Schmid, Tanja (2000). Die Ersatzinnitivkonstruktion im Deutschen. Linguistische Berichte 183: 325351. 2 ge-mv-end könnte auch über Kompl-RT &W Proj-P stehen. 7