Syntax 6: Rektion und Bindung Zwischen dem Kopf und seinen Argumenten besteht ein Abhängigkeitsverhältnis:

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1 Einführung in die Sprachwissenschaft Jan Eden Syntax 6: Rektion und Bindung Zwischen dem Kopf und seinen Argumenten besteht ein Abhängigkeitsverhältnis: (1) a. Er bezichtigt seinen Kompagnon des Mordes. b. *Er bezichtigt seinen Kompagnon dem Mord. c. Siewohnt inmünchen. d. *Sie wohnt München. e. Er versucht, nicht zu weinen. f. *Er versucht nicht weinen. g. Sie will das Rennen gewinnen. h. *SiewilldasRennen zu gewinnen. Die Verben in (1a 1d) weisen ihren -Komplementen bestimmte Kasus zu, die Verben in (1e 1h) bestimmen den Status der eingebetteten infiniten Verben. Zur Beschreibung dieser Abhängigkeit dient der Begriff der Rektion: Köpfe regieren ihre Argumente (ein Regent regiert sein Regens). Wie lässt eine solche Beziehung beschreiben? Basis einer Rektionsbeziehung ist eine strukturelle Relation, die in der klassischen Form als c- Kommando(K-Herrschaft) bezeichnet wird: (2) αc-kommandiert β, α β gdw. a. jeder verzweigende Knoten γ, der α dominiert, auch β dominiert, b. α β nichtdominiert. Eine c-kommando-relation liegt dementsprechend in folgenden Konfigurationen vor (Achtung: auch und c-kommandieren einander): den Bürgermeister begrüßen 1

2 Diese Relation erfasst allerdings nicht das Verhältnis zwischen Köpfen und Komplementen, die nicht Schwestern des Kopfes sind (die im Strukturbaum höher hängen ). In neueren Theorievarianten wird die strukturelle Relation zwischen Köpfen und ihren Argumenten deshalb als m- Kommando definiert: (3) αm-kommandiert β, α β gdw. a. jede maximale Projektion γ, der α dominiert, auch β dominiert, b. α β nichtdominiert. Das indirekte Objekt im obigen Beispiel wird vom verbalen Kopf nicht c-kommandiert, aber m-kommandiert: Eine m-kommando-relation kann zwischen beliebigen Konstituenten bestehen, d.h. sie ist nicht auf Köpfe als Kommandanten beschränkt. Im obigen Beispiel m-kommandiert das indirekte Objekt sowohl das direkte Objekt als auch den Kopf der. Allerdings werden diese beiden Elemente nicht von der regiert. Regenten können per Definition nur Köpfe einer Projektion sein. Die Rektion ist damit ein Spezialfall des m-kommandos, bei der bestimmte Anforderungen an die kategorialen Eigenschaften des m-kommandanten bestehen. Darüber hinaus ist die Reichweite der Rektion eingeschränkt: (4) αregiert β gdw. a. α β m-kommandiert, b. α einx 0 ist, c. es kein X max γ gibt, das von α m-kommandiert wird und β dominiert und β Specifier oder Kopf von γ. Die Bedingung (4c) besagt, dass ein Kopf zwar den Spezifizierer oder den Kopf einer von ihm selegierten XP regieren kann, nicht aber andere Elemente einer eingebetteten Projektion. Jede XP stellt also eine Grenze für Rektion dar. Eine Rektionsbeziehung besteht in Verbalphrasen zwischen dem Kopf und seinen Objekten. Das Komplement des direkten Objekts(des Amtsarztes) im linken Beispiel wird dagegen nicht vom Verb, sondern vom Kopf der (Bruder) regiert: 2

3 Spec den N 0 Bruder N 1 des Bürgermeisters begrüßen Nicht nur zwischen Köpfen und Argumenten, sondern auch zwischen verschiedenen s innerhalb eines Satzes bestehen Abhängigkeiten: (5) a. Er i hat i geärgert. b. *Er i hat ihn i geärgert. c. *Er i hat den Mann i geärgert. d. *Er i hat j geärgert. e. Er i hat ihn j geärgert. f. Er i hat denmann j geärgert. Die Koindizierung der s in den Beispielen soll Koreferenz ausdrücken: Zwei s mit demselben Index referieren auf dasselbe Individuum(bzw. dieselben Individuen). Offentlich können zwei s nicht in jedem Fall koreferent sein. Diese Beschränkung für die Interpretation von s wird durch den Begriff der Bindung beschrieben: (6) αbindet β gdw. a. α mit β koindiziertist(= dengleichen Index trägt) b. α β c-kommandiert. Wie man sieht, wird in der Definition der Bindung der Begriff des c-kommandos wieder aufgegriffen: Ein Binder kann demnach nicht tiefer im Strukturbaum stehen als das von ihm gebundene Element. Die Definition der Bindung allein erklärt noch nicht die Grammatikalitätsverteilung in den o.g. Beispielen: Satz(5a/5d) ist nur grammatisch, wenn das Reflexivpronomen gebunden ist, die Sätze (5b/5e) und (5c/5f) sind dagegen nur grammatisch, wenn das Pronomen bzw. die volle nicht gebunden sind. Folgende Daten machen die Situation noch unübertlicher: 3

4 (7) a. *Der General i war so charismatisch, dass i die Soldaten j bedenkenlos die Treue schworen. b. Der General i war so charismatisch, dass ihm i die Soldaten j bedenkenlos die Treue schworen. c. *DerGeneral i warsocharismatisch,dassderfeldherr i diesoldaten j hinterwusste. Hier ist Satz(7a) mit gebundenem Reflexivpronomen ungrammatisch, Satz(7b) mit gebundenem Pronomen grammatisch. Satz(7c) mit gebundener voller ist erneut ungrammatisch. Offenbar verhalten verschiedene s in bindungstheoretischer Hint sehr unterschiedlich. Um diese Unterschiede berücktigen zu können, werden drei Subklassen gebildet (ABC- Klassifikation): 1. Zu den Anaphern zählen reflexive und reziproke Pronomina (, einander). 2. In die Klasse der Pronomina fallen (bindungstheoretisch) die Personalpronomina (er, sie, ihr, ihm etc). 3. Die Klasse der R-Ausdrücke enthält alle selbständig referierenden Ausdrücke, also Namen, Quantoren oder Nebensätze. (Gustav, der General, niemand etc). Auf diese Klassifikation bezieht das sog. ABC der Bindungstheorie: Prinzip A: Anaphern müssen in ihrer bindenden Domäne gebunden sein. Prinzip B: Pronomina müssen in ihrer bindenden Domäne frei sein. Prinzip C: R-Ausdrücke müssen frei sein. Der Einfachheit halber betrachten wir als bindende Domäne finite Sätze. Folglich müssen Anaphern und Pronomina innerhalb des sie unmittelbar dominierenden finiten Satzes gebunden bzw. frei sein. Hausaufgaben: 1. Geben Sie an, welche Elemente von welchen Köpfen in folgenden Phrasen regiert werden und stellen Sie die Rektionsbeziehung im Baumdiagramm dar: (8) a. Männer der Tat mit Hosen aus Filz b. imurlaub am Strandliegen c. mit vollen Händen Geld ausgeben d. die Vorstandsvorsitzende des Energielieferanten des Internet-Providers des Blumenhändlers e. der Sohn des Professors mit den Klavierspielerhänden 2. Testen Sie welche Indizierung der s in folgenden Sätzen grammatische Lesarten ergibt und geben Sie das jeweils einschlägige Bindungsprinzip an: 4

5 (9) a. Der Mann hat mehrere Jahren nach ihm gesucht. b. Nach ihmhat der Mannmehrere Jahre gesucht. c. SeitdieFeuerwehr neue Wagen hat, istsieviel schneller alsvorher. d. Sieistviel schneller alsvorher, seit diefeuerwehr neue Wagen hat. e. Die Mathematikerin hat in 20 Jahren noch nie verrechnet. f. Die Mathematikerin hat behauptet, in 20 Jahren noch nie verrechnet zu haben. g. Die Mathematikerin hat behauptet, dass in 20 Jahren noch nie verrechnet hat. 5

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