Einfache messtechnische Überwachung von Stoffgemischen in der Arbeitsplatzluft Dr. Ralph Hebisch Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Gruppe 4.4 Gefahrstofflabor Dortmund hebisch.ralph@baua.bund.de 1
Gefahrstoffe am Arbeitsplatz in der Regel Stoffgemische Welche Gefahrstoffe treten auf? Ist die Bestimmung aller Stoffe erforderlich? Gibt es mobile Messgeräte? Ist eine vereinfachte messtechnische Überwachung möglich? 2
Vereinfachte messtechnische Überwachung direkt anzeigend vor Ort Übersichtsanalyse der Einzelstoffe Summensignal aller Stoffe oder für Stoffgruppen Leitkomponenten 3
Messmethoden für Mehrkomponentensysteme in der Praxis bewährt Prüfröhrchen Ionisationsmethoden (PID, FID) IR, Photoakustik (elektrochemische) Sensoren Gaschromatographie Massenspektrometrie 4
Entscheidungskriterien für den Einsatz (1) Signalfunktion bei akuten Gefährdungen Ermittlung von Schichtwerten und Kurzzeitwerten Bestimmung von Einzelstoffen (Selektivität) personengetragener Einsatz Anschaffungskosten personelle Anforderungen 5
Entscheidungskriterien für den Einsatz (2) Querempfindlichkeiten / Störungen Einfluss klimatischer Bedingungen Identifizierung von Emissionsquellen / Leckagen Ermittlung räumlicher / zeitlicher Verteilungen Einsatz in explosionsfähiger Atmosphäre 6
Messmethode Signalfunktion Kurzzeitwerte Schichtwerte Anschaffungskosten personelle Anforderungen Selektivität Prüfröhrchen (bei Kurzzeitröhrchen) sehr niedrig gering FID nein PID nein IR hoch Photoakustik hoch hoch Sensoren niedrig gering GC, mit Verzögerung hoch hoch MS sehr hoch hoch 7
Messmethode personengetragen Querempfindlichkeiten / Störungen Einfluss klimatischer Bedingungen Identifizierung von Emissionsquellen / Leckagen Räumliche / zeitliche Verteilungen Einsatz bei explosionsfähiger Atmosphäre Prüfröhrchen typabhängig gering (typabhängig) aufwändig geeignet (typabhängig) FID nein Kondensationseffekte gering gut gut geeignet (typabhängig) PID gut gut geeignet IR nein geeignet Photoakustik nein geeignet Sensoren (typabhängig) gering gut gut geeignet GC nein Kondensationseffekte gering schlecht schlecht geeignet MS nein gering gering gut gut geeignet 8
Praxisbeispiele CO in Kfz-Werkstätten Sanierung von Tankstellen Verarbeitung von Phenolharzen 9
CO als Leitkomponente in Kfz-Werkstätten (1) 10
CO als Leitkomponente in Kfz-Werkstätten (2) auftretende Stoffe: CO, CO 2, Kraftstoffdämpfe, Kleber, Reinigungs, CO:ca. 70 % der Gesamtbelastung Leitkomponente Messung: direkt anzeigende Diffusionsröhrchen elektrochemische Sensoren 11
Sanierung von Tankstellen (1) Kontamination mit Kraftstoffen Zusammensetzung des Stoffgemisches bekannt und nahezu konstant im Wesentlichen Aliphaten Beimischung von BTEX 12
Sanierung von Tankstellen (2) PID wesentlich empfindlicher für BTEX spezifisches Gefahrstoffprofil weitgehend konstant Überwachung der Benzolkonzentration 13
Verarbeitung von Phenolharzen (1) 14
Verarbeitung von Phenolharzen (2) PID: spezifische und empfindliche Detektion freien Phenols keine Anzeige von Aceton, MEK, Formaldehyd Untersuchung einzelner Arbeitsschritte: Verbesserung der Absaugung bei der Entformung abgesaugter Tunnel mit Förderband 15
R. Hebisch, Ch. Emmel, C.-P. Maschmeier, R. Meyer zu Reckendorf, G. Nitz, K.-H. Pannwitz: Einfache messtechnische Überwachung von Mehrkomponentensystemen an Arbeitsplätzen s mobiler Messgeräte. In Analytische Methoden zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe, Band 1 Luftanalysen, Wiley-VCH, 16. Lfg. 2009 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 16