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1 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63 Landgericht Frankfurt am Main 103. Verhandlungstag, 22.10.1964 Vernehmung des Zeugen Günther Buch Herr Buch, Sie sind näher bekannt mit dem Angeklagten Mulka. Und Sie sind hier benannt worden von seiner Verteidigung dafür, daß er sich Dritten gegenüber über die Erlebnisse in Auschwitz mit Abscheu geäußert haben soll und daß er auch sonst eben nicht zu diesen Dingen gestanden haben will. Was wissen Sie darüber? Ja, ich kenne Mulka seit 30/31, bin gut befreundet mit ihm geworden. Ich habe sehr große Geschäfte gemacht. Ich war Prokurist einer sehr großen, angesehenen jüdischen Firma in Hamburg und habe Mulka im Kriege zuletzt gesehen 40. Da zeigte er mir das Schreiben der Personalabteilung der... Waffen-SS. Wehrmacht. Ich sehe noch die große Unterschrift: Keitel. Er war ja entlassen als Reserveoffizier. Sein Rechtsanwalt oder er sollte eben die Personalabteilung nicht mehr belästigen mit Gesuchen, wiedereingesetzt zu werden als Reserveoffizier. Er war Oberleutnant, glaube ich. Von da ab habe ich ihn nicht mehr gesehen. Dann habe ich ihn wieder gesehen August oder September 1943, nach den großen Angriffen in Hamburg. Da kam ich von Riga runter, um meine Wohnung und Wohnungen von Gefolgschaftsmitgliedern zu untersuchen, und besuchte auch Mulka in seiner Privatwohnung. Wann war das? 1943. Im August oder Anfang September. Das kann ich nun nicht mehr genau sagen. Ja. Und da saß mir ein Mann gegenüber, den habe ich erst gar nicht wiedererkannt. Er war so ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll bedrückt oder erschüttert oder unzufrieden. Und da, weil ich ihn sehr gut kenne, hat er mir nun erzählt, wo er herkommt, wo er gewesen ist. Hat mir auch erzählt, wie er dahin gekommen ist. Ja, was hat er Ihnen denn da erzählt, wo er gewesen ist und was er gewesen ist? Ja, er wäre in Auschwitz gewesen. Ich sage:»wo ist das denn?«ich wußte nicht, wo Auschwitz war. Eben. Und?

2 Da erzählte er mir also, er wäre dahin gekommen als Kaufmann, als Wirtschaftsführer für die Betriebe, ist aber dann Adjutant geworden, weil keiner da war. Es ist zwanzig Jahre her, so genau kann ich das nicht mehr zusammenfassen. Und da hat er mir wirklich also schreckliche Dinge erzählt. Was denn zum Beispiel? Das würde uns sehr interessieren. Ja, daß da eben Gasöfen waren und daß da einfach erschossen wurde, Genickschüsse, und wie die Juden und die anderen alle behandelt wurden. Er war ja nur außen im Lager, sagte er mir. Er hatte die Wachmannschaften. Ja, wieso hat er denn das gewußt? Nun Gott noch mal, kann ich mir vorstellen, das erzählt man sich in solch einem Lager, wenn man die gleiche Uniform hat. Das wird wohl erzählt da. Ja, hätte er das nicht abstellen können? Also als er da saß, da sagte er, er hätte versucht, immer rauszukommen. Er litt früher ich weiß nicht, ob jetzt noch unter Koliken. Er hat, glaube ich, am Fünffingerdarm irgendein Geschwür gehabt. Und wegen seiner Koliken ist er auch nicht mehr frontverwendungsfähig gestellt worden und kam dann dahin. Er hat sich Koliken künstlich zugefügt, um da wieder rauszukommen, erzählte er mir. Aber es wäre ihm nicht geglückt, bis zu dem Tag, als Goebbels diese berühmte Rede vom totalen Krieg hielt. Da hat er irgendwelche Bemerkungen in einem Kreise gemacht über Goebbels oder gegen Goebbels, kann ich nicht sagen. Weil eine Dame von irgendeinem SS-Offizier ihn angezeigt hat, ist er dann verhaftet worden und kam dann zum Schluß nach Hamburg. Und da habe ich ihn ja wiedergetroffen. Und er sagte, nur dadurch, daß er diese wehrkraftzersetzende Bemerkung gemacht hat, wäre er rausgekommen aus Auschwitz. Mit seinen ganzen Koliken wäre nichts gewesen. Er saß drin, und man hat ihn nicht entlassen. Man hat ihn kuriert wieder, aber nicht entlassen, was er wollte. Und durch dieses Gefährliche, daß er eben diesebemerkung machte also Vorsitzender Richter [unterbricht]: Ist er entlassen worden. Herr Doktor Müller. Verteidiger Müller: Keine Frage. Die Staatsanwaltschaft? Herr Zeuge, von was hat Ihnen der Herr Mulka berichtet? Von Gasöfen? Ist das Wort so gefallen? Also Herr Staatsanwalt, ich möchte bemerken, es sind 20, 25 Jahre vergangen. Gewiß. Das kann ich nicht mehr alles sagen.

3 Also, jedenfalls von Gas haben Sie noch was in Daß eben grausige Sachen passiert sind. Ja, ich will es jetzt genau wissen, Herr Zeuge. Gasöfen, Genickschüsse, haben Sie gesagt. Was denn noch? Genickschüsse, nein. Erschießungen. Erschießungen. Sie haben aber das Wort Genickschüsse gebraucht. Sie haben das Wort Genickschuß gebraucht. Habe ich das? Ja, ja. Nun gut. Also ich meine nun Erschießungen. Genickschuß ist ja eigentlich nur russisches System. [Gelächter im Gerichtssaal] Ich bitte doch, nicht zu lachen. Ja, ist noch eine Frage? Also Gasöfen, Erschießungen, was noch? Ja, daß sogar die Kinder umgebracht worden sind. Ich will In Auschwitz? Nicht sagen, vergast worden, jedenfalls selbst Kinder. Die Kinder umgebracht, ja? Ja.

4 Nun, Herr Zeuge, ich möchte Ihnen in aller Eindringlichkeit vorhalten, daß Sie hier die Wahrheit sagen müssen und das beschwören müssen, was Sie sagen. Sie haben diese Frage schon beantwortet, aber mit diesem Vorhalt frage ich Sie nochmals: Hat Mulka tatsächlich damals gesagt, er habe sich gegen Goebbels geäußert, um von Auschwitz wegzukommen? Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß die Unterlagen über diesen Vorgang vorhanden sind, Herr Zeuge. Ja, das hat er mir gesagt. Also nicht»um«, dadurch wäre er Dadurch wäre er weggekommen. Aus Auschwitz weggekommen. Na, das ist also nun Vorsitzender Richter [unterbricht]: Also nicht»um«. Nicht»um«, sondern das ist also auch ein bißchen etwas anderes. Hat er nicht gesagt. Hat er zuerst gesagt. Ob er das nun gemacht hat deswegen, weiß ich nicht. Das wissen Sie nicht. Also jedenfalls deshalb wäre er weggekommen. Nachdem das passiert sei, dann sei er weggekommen. Als Konsequenz. Als Konsequenz. Und mit demselben Vorhalt, den ich Ihnen in bezug auf diese Wehrkraftzersetzung gemacht habe, möchte ich Sie fragen: Ist es wirklich wahr, daß Mulka gesagt hat, er habe sich künstlich Geschwüre zugefügt oder Vorsitzender Richter [unterbricht]: Koliken hat er gesagt. Künstlich Koliken Das kann man machen, ja. Das weiß ich, daß man das machen kann. Ob es Mulka Ihnen gesagt hat, daß er das

5 Das hat er mir gesagt. Daß er das künstlich provoziert hat? Jawohl. Also hervorgerufen hat. Jawohl. Das hat er Ihnen Das hat er mir gesagt. Keine Frage mehr. Doch. Herr Zeuge, sind Sie sicher, daß Ihnen Mulka gesagt hat, daß er nur vom Erzählen sozusagen diesen Zusammenbruch bekommen hat, daß er Nein, das hat er mir nicht gesagt. Er hat mir nur gesagt, er ist nur außerhalb des Lagers gewesen, er wäre nie im Lager gewesen. Hat er Ihnen das damals gesagt oder jetzt? Nein, damals. [...] Ja, na schön. Gut, das haben Sie vorhin schon gesagt. Aber nun hat er Ihnen doch diese ganzen grausigen Dinge erzählt. Wie hat er Ihnen denn das erklärt? Daß er das alles nur gehört hat und daß dann die Erzählung ihn so beeindruckt hat, daß er dadurch einen Nervenzusammenbruch bekommen hat, oder wie war das? Wenn ich in solch einem Verein bin, und ich sitze auch vor der Tür, dann weiß ich trotzdem, was drinnen passiert. Oder ich bin doof. Ja, und er hat Ihnen das also gesagt, daß er es nur so vom Erzählen... Ja. [...]

6 Oder hat er Ihnen gesagt, daß er präzis die ganze Sache doch gekannt hat? [...] Nein, nein, das hat er nicht gesagt. Er hat nur gesagt, wie ich das auch erzählen würde, daß umgebracht und daß das gemacht [+ wurde] und das und das und das. Und als ich wegging von ihm, er machte solch einen deprimierten Eindruck, daß ich ihm schon sagte:»mein lieber Freund, du spinnst. Du hast einen Dachschaden.«Ich habe ihm das nicht abgenommen, was er mir erzählt hat. Danke schön. Von seiten der Verteidigung keine Fragen mehr. Von seiten der Angeklagten? Angeklagter Mulka, wollen Sie sich nicht mal dazu äußern? Angeklagter Mulka: [unverständlich] Nicht. Herr Zeuge, können Sie das, was Sie gesagt haben, mit gutem Gewissen beschwören? Jawohl. Schnitt