Armut und Gesundheit

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Transkript:

Armut und Gesundheit Eine Annäherung aus einer «structure-agency» Perspektive Tagung «Gesundheit & Armut -ungleich gesund» Bern, 9.Mai 2014 Prof. Dr. Dr. Thomas Abel Institut für Sozial & Präventivmedizin Universität Bern

Armut und Gesundheit Überblick Vorbemerkung: Grundsätzliches über «Gesundheit» Kulturelles Kapital für Gesundheit (*) Capabilities und gesundheitsrelevante Lebensstile (*) Schlussfolgerungen (*) mit Ergebnisse aus der aktuellen Schweizer Jugendstudie ch x

Ausgangslage Die Chancen auf gute Gesundheit sind in der Schweiz (wie in den meisten Europäischen Ländern) für die untersten Einkommens- und Bildungsgruppen am geringsten. Warum ist das so? 3

Health (1) > Health is a basic human need. It is fundamental to the successful functioning of individuals and of societies. > Health promotion aims to empower people to control their own health by gaining control over the underlying factors that influence health. > The main determinants of health are people s cultural, social, economic and environmental living conditions, and the social and personal behaviors that are strongly influenced by those conditions. (IUHPE, 2007)

Health (2) Health is not a given > it is to be produced in everyday life > by/through/with the people > under the conditions society provides > and the conditons of its production vary ->

Context and health 6

Kontext und Gesundheit

A Health promotion perspective on social inequality Focus on: > Health rather than Disease. > Resources rather than. Risk factors > Active agents rather than as People as carriers of risk > Context rather than. Individuals We need social theory and social data to understand how health is linked to poverty! 8

Armut eine Definition Arme Menschen sind persons, families, and groups of persons whose resources (material, cultural and social) are so limited as to exclude them from the minimum acceptable ways of life in the member state in which they live (ECC, 1985)

Gesundheitsförderung und Armut > Kontexte (Land, Stadt, Quartier): (un)gesunde Lebensbedingungen und (ungenügende) strukturelle Handlungsvoraussetzungen > Handelnde Menschen: (zu wenig) Ressourcen und (zu geringe) individuelle Handlungsspielräume Theorien zur Anleitung von Forschung und Praxis - Bourdieus Kapitalinteraktion - Sens «Capabilities»

Armut und Gesundheit Überblick: Vorbemerkung: Grundsätzliches über «Gesundheit» Kulturelles Kapital für Gesundheit Capabilities und gesundheitsrelevante Lebensstile Schlussfolgerungen

Kapitalarten (nach P. Bourdieu) Kapitalarten Ökonomisches Kapital - Einkommen - Besitzstand Kulturelles Kapital - inkorporiert - objektiviert - institutionalisiert Soziales Kapital - Netzwerke - Gegenseitige Unterstützung - Vertrauen

Formen des Kulturellen Kapitals Wechselseitige Abhängigkeiten Inkorporiertes kult. Kapital Institutionalisiertes kult. Kapital Objektiviertes kult. Kapital Beispiel: das Zusammenspiel von Bücher Wissen/Fähikeiten Bildungsabschlüsse Prof. Thomas Abel, PhD - Department of Social & Preventive Medicine - University of Berne

Inkorporiertes Kulturelles Kapital (1) Werte und Normen; Wissen; Fähigkeiten/Fertigkeiten Gesundheitsrelevante kulturelle Ressourcen Wissen, z.b. wie Gesundheit zustande kommt Wahrnehmungen, z.b. von Gesundheitsrisiken Werthaltungen, z.b. zur Solidarität im Gesundheitswesen Einstellungen, z.b. zum Gesundheitsverhalten Verhaltensrepertoir, z.b. Auswahlmöglichkeiten aus sozial-passenden Verhaltensoptionen. 14

Inkorporiertes Kulturelles Kapital (2) Entstehung und Funktion angeeignet durch soziales Lernen erfordert persönliche Beteiligung, Zeit und Interesse gebunden an das Individuum wesentlich für die Aneignung der anderen Arten und Formen des Kapitals 15

Gesundheitliche Ungleichheit Soziale Ungleichheit Lebensgestaltung Gesundheitsungleichheit Ökonomisches Kapital Soziales Kapital Kulturelles Kapital Gesundheitsrelevantes Handeln Gesundheit Einkommen zur Verfügung für gesundes Wohnen, Konsum und Freizeitaktivitäten Interpersonale Unterstützung für gesundheitsfördernde Verhaltensveränderung, Wissen, Zugang zu med. Leistungen Gesundheitsfördernde Werte, Normen, Wissen und Fähigkeiten

Armut und Gesundheit Ergebnisse aus der Schweizer Jugendstudie Kaptialinteraktion Eidgenössische Jugendbefragungen Enquêtes fédérales auprès de la jeunesse Inchieste federali fra i giovani Enquistas federalas de la giuventetgna Swiss Federal Surveys of Adolescents www.chx.ch 17

Gesundheitliche Ungleichheit Soziale Ungleichheit Lebensgestaltung Gesundheitsungleichheit Ökonomisches Kapital Soziales Kapital Kulturelles Kapital Gesundheitsrelevantes Handeln Gesundheit Einkommen zur Verfügung für gesundes Wohnen, Konsum und Freizeitaktivitäten Interpersonale Unterstützung für gesundheitsfördernde Verhaltensveränderung, Wissen, Zugang zu med. Leistungen Gesundheitsfördernde Werte, Normen, Wissen und Fähigkeiten

Assoziationen von ökon. u. soz. Kapital 19

Assoziationen von ökon. u. kult. Kapital 20

Gesundheitliche Ungleichheit Soziale Ungleichheit Lebensgestaltung Gesundheitsungleichheit Ökonomisches Kapital Soziales Kapital Kulturelles Kapital Gesundheitsrelevantes Handeln Gesundheit Einkommen zur Verfügung für gesundes Wohnen, Konsum und Freizeitaktivitäten Interpersonale Unterstützung für gesundheitsfördernde Verhaltensveränderung, Wissen, Zugang zu med. Leistungen Gesundheitsfördernde Werte, Normen, Wissen und Fähigkeiten

Assoziationen von ökon. Kapital u. Gesundheit 22

Armut und Gesundheit Überblick: Vorbemerkung: Grundsätzliches über «Gesundheit» Kulturelles Kapital für Gesundheit Capabilities und gesundheitsrelevante Lebensstile Ergebnisse aus der Schweizer Jugendstudie Schlussfolgerungen

Capabilities > Ansatz / Paradigma von Amartya K. Sen > Ökonom, 1933 in Indien geboren > Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie, Entwicklungsfragen und Lebensstandard > Nobelpreis für Ökonomie 1998 > These: Armut soll nicht bloss als Mangel an Ressourcen verstanden werden. Armut geht zusätzlich mit einem Mangel an Freiheit einher, auf eine Weise zu leben, für die sich Menschen mit guten Gründen entscheiden.

Capabilities - Functionings Commodities Einkommen Naturalien Gesellschaftliche Chancen politische Freiheiten ökonomische Einrichtungen soziale Chancen soziale Sicherheit Transparenzgarantien Capabilities (Verwirklichungschancen) = Tatsächlich realisierbare Functionings (Handlungen / Zustände) Achieved Functionings (Verwirklichung von Lebensentwürfen) = Realisierte Handlungen / Zustände

"An agency approach to social inequality and health behaviour" Health status Cultural resources Social resources Economic resources Range of (health) behaviour options (health relevant) behaviours Perspective: Health Promotion Ottawa Charter Theories: Capital Interaction Capability Approach Sources: Bourdieu Sen (Abel and Schori 2009)

Armut und Gesundheit Capabilities Eidgenössische Jugendbefragungen Enquêtes fédérales auprès de la jeunesse Inchieste federali fra i giovani Enquistas federalas de la giuventetgna Swiss Federal Surveys of Adolescents www.chx.ch 27

"An agency approach to social inequality and health behaviour" Health status Cultural resources Social resources Economic resources Range of (health) behaviour options (health relevant) behaviours Perspective: Health Promotion Ottawa Charter Theories: Capital Interaction Capability Approach Sources: Bourdieu Sen (Abel and Schori 2009)

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"An agency approach to social inequality and health behaviour" Health status Cultural resources Social resources Economic resources Range of (health) behaviour options (health relevant) behaviours Perspective: Health Promotion Ottawa Charter Theories: Capital Interaction Capability Approach Sources: Bourdieu Sen (Abel and Schori 2009)

Bivariate associations between capability sum score and health and health behaviours Capability sum score (Spearman s rho) Self-Rated-Health (poor/ fair/ good/ very good/ Health excellent).329 Negative Feelings (never/ seldom/ quite often/ Mental Health very often / always) -.306 Physical Fintness (14-60).300 Physical Health / Health Behaviour Days with Mental Ill-Health last 30-days (0-30) -.252 Mental Health Sport (yes/ no).192 Health Behaviour Days with Physical Ill-Health last 30-days (0-30) -.153 Physical Health Smoking (not at all/ occasionally/ daily) -.123 Health Behaviour Binge Drinking (never/ less than once per month/ Health Behaviour every month/ every week/ daily) -.076 Body Mass Index (normal/ overweight) -.040 Physical Health / Health Behaviour All associations are significant at p <.001

"An agency approach to social inequality and health behaviour" Health status Cultural resources Social resources Economic resources Range of (health) behaviour options health relevant behaviours Perspective: Health Promotion Ottawa Charter Theories: Capital Interaction Capability Approach Sources: Bourdieu Sen (Abel and Schori 2009)

Family capital and health practices Family capital = financial conditions; parent s education; books in the family Family capital All low (n=1066 / 1045) Only Ec Cap high (n=5123 / 5048) All high (n=2301 / 2286) Health practices measures no daily smoking no risk drinking 67.2% 74.4% 71.1% 73.7% 77.8% 75.5%

"An agency approach to social inequality and health behaviour" Health status Cultural resources Social resources Economic resources Range of (health) behaviour options (health relevant) behaviours Perspective: Health Promotion Ottawa Charter Theories: Capital Interaction Capability Approach Sources: Bourdieu Sen (Abel and Schori 2009)

Family capital and health status (males) Family capital = financial conditions; parent s education; books in the family Family capital Health status measures All low (n=1004-1099) Only Ec Cap high (n=4996-5227) All high (n=2249-2337) very good health high fitness BMI normal 55.0% 39.9% 72.0% 65.8% 48.3% 77.9% 70.9% 51.5% 84.6%

Zusammenfassung Zwei Propositionen: - Menschen sind Ko-produzenten von Gesundheit - Der Besitz an ökon., kult. u. soz. Kapital (u. dessen Zusammenspiel) ermöglicht deren aktive Rolle in der Förderung der Gesundheit Faktum 1: Die ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen für Gesundheit sind sozial ungleich verteilt. Faktum 2: Armut geht idr einher mit einem Mangel an ökon., kulturellen und sozialen Ressourcen und einer Reduktion der Handlungsspielräume für eine gesunde Lebensführung. Prof. Dr. Thomas Abel, PhD - Institute of Social & Preventive Medicine - University of Bern

Warum Geld allein nicht genügt Armutsrisiko und Krankheit ÖK SK KK Ressourcen Soziale Ressourcen Gesundheitschancen defizitär tief tief reduziert Armut und Morbidität Prof. Dr. Dr. Thomas Abel - Institut für Sozial & Präventivmedizin - Universität Bern

Warum Geld allein nicht genügt Kapital-interaktion und Gesundheit Gesundheit hoch hoch Gesundheitschancen Gesundheitsressourcen ÖK KK SZ low Prof. Dr. Dr. Thomas Abel - Institut für Sozial & Präventivmedizin - Universität Bern

Forschungsfragen Wie hoch ist die Mindestausstattung an ökonomischen, kulturellen und sozialen Ressourcen für eine gesunde Lebensführung? Was sind die kontextuellen und individuellen Voraussetzungen für das Zusammenspiel der materiellen und nicht-materiellen Ressourcen in der Gesundheitsförderung? Wie sind die realen Handlungsspielräume für ein gesundes Leben in der Bevölkerung verteilt? 39

Ableitungen für die Praxis Sicherstellung hinreichender Ressourcenausstattung für gesundheitsförderliches Handeln auch bei armutsbetroffenen Menschen Gesundheitsförderliche Entscheidungs- und Handlungsspielräume bei armutsbetroffenen Menschen gezielt erweitern Bei Menschen mit überdurchschnittlicher Ressourcenausstattung nur noch deren «capabilities» für ein Engagement für gesundheitsförderliche Umwelten fördern 19. Mai 2014 Thomas Abel 40

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!