Gesundheit durch Partizipation?
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- Bella Graf
- vor 7 Jahren
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1 Gesundheit durch Partizipation? Health Inequalities 2010
2 Inhalt Einführung Begriffserkundung: Partizipation Ungleichheit und Krankheit / Behinderung (im Alter) Altersbilder und Partizipation Partizipation im Zusammenhang mit Alter und gesundheitlichen Einschränkungen 2
3 Partizipation (Latein) particeps = an etwas teilnehmend; zugehöriges Verb: partizipieren Übersetzt: 'Beteiligung, Teilhabe, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Einbeziehung'. Soziologie: Partizipation = Einbeziehung von Individuen und Organisationen in Entscheidungs- und Willenbildungsprozessen Pädagogik: Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen bei allen das Zusammenleben betreffenden Ereignissen und Entscheidungsprozessen Politikwissenschaft: politische Partizipation = Verhaltensweisen von Bürgern, die allein oder in einer Gruppe freiwillig Einfluss auf politische Entscheidungen auf allen Ebenen des politischen Systems nehmen 3
4 Sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen im Alter Ungleichheiten auf dem Hintergrund von Lebenslaufkonzepten Ungleichheiten im Zusammenhang mit aktueller sozioökonomischer Lage Untersucht: Einkommen im Wohnbezirk, Einkommen, Bildungsstatus, Vermögen und Hausbesitz Assoziationen mit Morbidität, Funktionsverlust, Mortalität 4
5 Unterschiede in Morbidität und Mortalität Lebenserwartung (ab 65) Gesunde Lebenserwartung (ab 65) Männer 0 60 % 12,3 (- 7,4) 10,5 (- 4,9) > 150 % 19,7 16,4 Frauen 0 60 % 16,2 (- 6,3) 14,1 (- 3,9) > 150 % 22,5 18,0 Quelle: Lampert et al.,
6 Entwicklung von Krankheit und Behinderung im Alter SES Morbidität (Intern. Diagnosen, Demenz, Depression (Mobilität, Gleichgewicht, Koordination, Gehör, Sehschärfe, Kognition) Funktionseinbußen Hilfsbedürftigkeit (ADL- & IADL- Hilfsbedürftigkeit) 6
7 Altersleitbilder zu Gesundheit und Autonomie Baltes (1989): Erfolgreiches Altern Selbstwirksamkeit angesichts von Behinderungen und Einschränkungen WHO (2002): Aktives Altern ganzheitlicher Gesundheitsbegriff, vielfältige auch soziale Determinanten Zentral: Erhalt von Teilhabe, Autonomie und Selbständigkeit Tews (1996): Produktives Altern Wiederverpflichtung, Nützlichkeit 7
8 BMFSFJ - Zitatesammlung bis ins hohe Alter aktiv und mobil Fähigkeiten, Potenziale, Stärken und Erfahrungen der älteren Generation Alter nicht in ausreichendem Maße als Chance begriffen aktive und selbst bestimmte Lebensführung älterer Menschen Politik des Aktiven Alterns (aus: Den demografischen Wandel gestalten - Alter als Chance begreifen, 2006) 8
9 Junges Alter altes Alter? (aus dem 3. Altenbericht, 2001) Junges, drittes Alter: gekennzeichnet durch eine allgemein gute Ausstattung mit gesundheitlichen, materiellen, sozialen und kulturellen Ressourcen, noch kaum spürbaren altersbedingten Einschränkungen und verbunden mit neuen Möglichkeiten einer aktiven, selbstbestimmten und mitverantwortlichen Lebensgestaltung Viertes, altes Alter : Zunahme gesundheitlicher Probleme: insbesondere chronische Krankheiten, Multimorbidität, psychische Veränderungen und Pflegebedürftigkeit Schutzbedürftigkeit von Menschen wächst Problematik des vierten Alters für sozial Benachteiligte im Durchschnitt früher und härter 9
10 Schlechte Gesundheitschancen im Alter bedeuten: Signifikant früherer Eintritt chronischer Erkrankungen und Behinderungen Problematik des vierten Alters früher und stärker Frühere Einschränkungen der Mobilität durch gesundheitliche und finanzielle Einschränkungen Je nach Zielgruppe erschwerte Zugänge zum Versorgungssystem Eingeschränkte Partizipations- und Gestaltungschancen bei zunehmender Altersarmut 10
11 Bildungsstatus, soziale Teilhabe und Gesundheit (1) Bukov (2002) kollektive Aktivitäten produktive Aktivitäten politische Aktivitäten SES Lebensqualität, Selbstbewußtsein, Gesundheit 11
12 Bildungsstatus, soziale Teilhabe und Gesundheit (2) Junges Alter : Bildungstatus Partizipation Höheres Alter: Gesundheit Partizipation Partizipation Gesundheit 12
13 Soziales Kapital und Gesundheit (Kroll & Lampert, 2007) Sozialkapital definiert als > Integration in familiäre/soziale Kontakte > Partizipation in zivilgesellschaftlichen Netzwerken > generalisiertes soziales Vertrauen > Glaube an Reziprozitätsnormen Eigenständiger Effekt auf Gesundheit wichtige vermittelnde Ressource zwischen dem sozioökonomischen Status und Gesundheit 13
14 Partizipation und Ehrenamt: Ungleicher Zugang Europaweit: SES beeinflusst Zivilengagement Neue Befunde für Deutschland: Armut verringert Engagement Bildung als kompensierender Faktor Unterstützung des Zivilengagements im Alter: Zugang für Alle? 14
15 Benachteiligung, Behinderung und (mangelnde) soziale Teilhabe Niedriger SES Hoher SES Soziale Exklusion, Machtlosigkeit Soziale Teilhabe, Mitbestimmung Krankheit, Behinderung Gesundheit 15
16 Beeinträchtigungen im Alter Einordnungen, Konnotationen, Fragen Behindertenbewegung: Forderung nach Emanzipation oder gleicher Berechtigung zu gesellschaftlicher Teilhabe Social model of disability und Assisted living Beeinträchtigungen im Alter der natürliche Verlauf der Dinge oder ein analoger Anspruch auf Kompensation? Was ist altersüblich? Und ist das hinzunehmen? SGB IX (Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft) bezieht sich auf den für das Lebensalter typischen Zustand Soziale Konstruktionen und Erwartungshaltungen 16
17 Warum also spezifische Partizipations- und Gesundheitsförderungsansätze für benachteiligte Ältere? haben einen höheren Bedarf an Prävention & Versorgung werden von herkömmlicher Gesundheitsförderung wenig erreicht Zivilengagement (Beteiligung) ist im hohen Masse bildungsabhängig Deutsche Strukturen des Ehrenamts sind für ältere MigrantInnen oft nicht anschlußfähig Altersarmut und damit der Bedarf für Unterstützung benachteiligter Gruppen wird steigen 17
18 Empowerment und Partizipation Empowerment: Befähigung, Ermächtigung (power = Macht; to empower = ermächtigen) setzt implizit Benachteiligung oder Beeinträchtigung, Unfreiheit bzw. Ohnmacht voraus Partizipation: Opportunitätsstrukturen werden oft nicht thematisiert Unterstützungsstrukturen für Partizipation / Zivilengagement im Alter: vorherrschend mittelschichtsspezifisch 18
19 Good Practice: Experience Corps Baltimore Social Model for Health Promotion for an Aging Population (Linda Fried et al.) Older volunteers (including those with low SES and less than good health) Volunteering as 1:1 mentors in primary schools for supporting literacy and social inclusion Showing physical, mental as well as cognitive gains 19
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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