Gemeinsam Patienten stärken Empowerment, Gesundheitskompetenz und Selbstmanagement in Deutschland
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- Kirsten Huber
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1 Gemeinsam Patienten stärken Empowerment, Gesundheitskompetenz und Selbstmanagement in Deutschland Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Patientenuniversität Medizinische Hochschule Hannover
2 Empowerment - Ottawa Charta Gesundheitsförderung Die Anwaltschaft für Gesundheit (advocate): Eintreten für Gesundheit durch Beeinflussung politischer, biologischer und sozialer Faktoren Befähigen und Ermöglichen (enable): Kompetenzförderung mit dem Ziel, Unterschiede des Gesundheitszustands zu verringern und größtmögliches Gesundheitspotential zu verwirklichen Vermitteln und Vernetzen (mediate): Kooperation mit allen Akteuren innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens
3 Ansatzpunkte Individuell Nutzung und Stärkung vorhandener Potenziale der Einzelnen Menschen sind bzw. werden sich ihrer Kompetenzen bewusst. Sozial Nutzung der Kraft der Gemeinschaft, um individuelle oder gemeinsame Ziele zu realisieren (Selbsthilfegruppen, Bürgerbewegung)
4 Ansatzpunkte Institutionell Gestaltende Teilhabe z.b. an der öffentlichen Verwaltung oder diversen Institutionen Struktur- und sozialpolitisch Mitgestaltung von Lebensbedingungen und sozialen Dienstleistungen im lokalen und regionalen Umfeld
5 Ansatzpunkte Gesamtpolitisch Empowerment impliziert eine "kritische Anfrage an die gesellschaftliche Macht- und Güterverteilung" (Weiß 2000). Empowerment kann ein einerseits gewünschtes Veränderungspotential entfalten, andererseits beinhaltet es ein gesellschaftlich konfliktträchtiges Unternehmen (Theunissen & Plaute 1995).
6 Beispiel für Empowerment in Deutschland Gesundheitsbezogene Selbsthilfe Gruppen Verbandlich organisiert Interessenvertretung Förderung durch Gesetzliche Krankenkassen im SGB V festgelegt Unterstützungsstruktur (Kontaktstellen) Beteiligungsverfahren in Entscheidungsgremien
7 Indikatoren für Empowerment Gesundheitskompetenz - Wissen und Fähigkeiten Selbstmanagement Selbstwirksamkeitserwartung Selbstwertgefühl Bereitschaft zur Teilhabe Schwierigkeit der Messung
8 Gesundheitskompetenz Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, sinnvolle Entscheidungen in Bezug auf die eigene Gesundheit zu treffen und zwar im Kontext des täglichen Lebens zuhause, in der Gemeinde, am Arbeitsplatz, im Gesundheitssystem und auf der politischen Ebene (WHO)
9 Folgen niedriger Gesundheitskompetenz Medikationsfehler mangelndes Wissen über eigene Erkrankung mehr Notfallbehandlungen, Krankenhausaufenthalte und schlechtere Gesundheitsvorsorge, schlechterer Umgang mit chronischer Erkrankung höhere Sterblichkeit Einfluss der sozialen Lage
10 Ergebnisse der HLS-EU Studie
11 Health Literacy der Deutschen exzellentes ausreichendes problematisches inadäquates HL-Niveau männlich weiblich 7,1% 7,5% 39,8% 37,0% 43,8% 45,4% 9,2% 10,1% Bildung niedrig Bildung mittel Bildung hoch 6,2% 7,5% 9,1% 31,7% 42,2% 39,7% 45,9% 44,4% 43,9% 16,3% 5,8% 7,4% MH o. MH 10,6% 7,0% 18,8% 40,1% 53,0% 43,8% 17,5% 9,0% J J J. ab 65 J. 10,3% 8,5% 7,8% 3,0% 42,5% 44,3% 37,1% 30,7% 40,5% 40,2% 45,8% 51,1% 6,8% 7,0% 9,4% 15,2% chr. Erk. o. chr. Erk. 2,1% 9,1% 25,3% 42,8% 55,9% 41,0% 16,8% 7,2% Gesamt 7,3% 38,4% 44,6% 9,7% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% N=2000; Schaeffer et al 2016
12 Schwierig/sehr schwierig. zu verstehen, was ihr Arzt Ihnen sagt Packungsbeilagen Ihrer Medikamente zu verstehen Angaben auf Lebensmittelverpackungen zu verstehen zu beurteilen, ob die Informationen über Gesundheitsrisiken in den Medien Vor- und Nachteile von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu beurteilen Schaeffer et al 2016, Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland
13 Allianz für Gesundheitskompetenz
14 Allianz für Gesundheitskompetenz Handlungsfelder Verbesserung der Gesundheitsbildung gute Gesundheitsinformationen und Entscheidungshilfen, vor allem auch im Internet (Nationales Gesundheitsportal) mehr Verständlichkeit im Arzt-Patienten- Gespräch, aber auch in allen anderen Gesundheitsberufen (Masterpläne für Medizin und Pflege)
15
16 Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz
17 Schwerpunkte des NAP Die Gesundheitskompetenz in allen Lebenswelten fördern Das Gesundheitssystem gesundheitskompetent und nutzerfreundlich gestalten Gesundheitskompetenz braucht Forschung Leben mit chronischer Krankheit braucht Gesundheitskompetenz atung%20des%20nationalen%20aktionsplans%20gesundheitskompetenz.pdf
18 Selbstmanagement Alles was Menschen, die mit chronischer Krankheit oder Behinderung leben, selbst tun (können). Erhöhung von Selbstwirksamkeit
19 Krankheitsübergreifendes Programm 1996 entwickelt mehrfach in kontrollierten Studien getestet
20 Gruppentreffen für Personen, die direkt oder indirekt von chronischer Krankheit betroffen sind Krankheitsübergreifend auf Basis eines Kursmanual Geleitet von 2 geschulten Kursleitern, mindestens eine Person ist selbst von chronischer Erkrankung betroffen
21 Methoden Kurze thematische Inputs Gezielter Erfahrungsaustausch Brainstorming, gemeinsames Lösen von Problemen Erstellen von Handlungsplänen mit individuellen und v. a. erreichbaren Zielen Verein Evivo Netzwerk / März 2015
22 Was verbessert sich? Selbstwirksamkeit Wohlbefinden Erschöpfungszustand Bewegungsverhalten Kommunikation Fachpersonen Soziale Teilhabe
23 INitiative für SElbstmanagement und Aktives Leben Die Implementierung der Kurse wird von Careum gefördert, die Umsetzung in Deutschland wird ermöglicht durch die Robert Bosch Stiftung und die BARMER GEK. Projektlaufzeit seit 2014
24 Kurse und Teilnehmende bis heute Kurse seit Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer Kurse für 3 Migrantinnen und Migranten Kursteilnehmerinnen 23 Bis Jahresende werden weitere Kurse abgeschlossen.
25 376 Teilnehmende in Evaluation zu allen 3 Testzeitpunkten 81% Frauen Altersdurchschnitt: 59 Jahre Bildungsniveau: 38% hoch, 35% mittel, 27% niedrig Migrationshintergrund: 6% häufigste Erkrankungen: 56% Erkrankungen des Bewegungsapparates 36% psychische Erkrankungen 21% Herz-Kreislauf-Erkrankungen 62% Multimorbidität In Selbsthilfegruppe: 41% 2015/2016
26 Follow-Up-Ergebnisse Cohens D Cohens D 0,8 0,7 mittlerer Effekt 0,6 0,5 0,4 kleiner Effekt 0,3 0,2 geringerer Effekt 0,1 0,68 0,52 0,25 0,19 0,63 0,43 0,28 0,15 0 Kursbeginn Kursabschluss 6 Monate Follow-Up Messzeitpunkte Selbstwirksamkeit; N=256 Selbstmanagementkompetenzen; N=290 subjektiver Gesundheitszustand; N=278 Einschränkungen im Alltag; N=252
27 Kursleitungen 71 aktive Kursleitungen 28 Patientenuni, 26 SeKo, 7 Kinzigtal, 10 Berlin 63 Frauen, 8 Männer Ø 50 Jahre alt (22-73 Jahre) 4 Trainings
28 Fazit Empowerment ist ein explizit politisches Konzept, das auf Beteiligung, Befähigung und Veränderung abzielt Gesundheitskompetenz ein relationales Konzept, das Bildung und Responsiveness des Systems verbindet Selbstmanagement ein individuenzentriertes Konzept, das auf die Bewältigung von Erkrankung abzielt
29 Gemeinsame Vision Mehr Gesundheit Mehr Unterstützung
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