Handelsblatt- 23. Januar 2013, S. 15
Frankfurter Allgemeine Zeitung- 23.1.2013 Neuer VW Golf verkauft sich schleppend cru. FRANKFURT, 22. Januar. Der neue VW Golf der siebten Generation verkauft sich schlechter als erwartet. Von dem Modell, das seit Oktober bestellt werden konnte, hat Volkswagen im November und Dezember 16 540 Stück verkauft. Damit haben die Neuzulassungen des VW Golf in der Fließheck-Variante - die Kombi-Variante wird erst im März auf der Automesse in Genf vorgestellt - den schlechtesten Wert seit 18 Jahren erreicht. Das geht aus einer Datenreihe des Car-Instituts an der Universität Duisburg hervor. Obwohl das Auto gerade neu auf den Markt gekommen ist und deshalb besonders begehrt sein müsste, landete der Löwenanteil bisher bei Händlern, dem Hersteller selbst und Vermietern. Nur gut ein Drittel der Verkäufe ging an Privatkunden und Firmenkunden. Mit nur rund 6000 Einheiten waren das weniger als beim BMW-Einser oder der Mercedes-A-Klasse. Als Grund für den mauen Absatz sieht Car-Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer den großen Gegenwind im seit sechs Jahren schrumpfenden europäischen Markt, der auch VW treffe und zu Preisnachlässen von bis zu 19 Prozent und einer Prämie für die VW-Händler von gut 800 Euro für Golf-Verkäufe zwinge. VW biete den neuen Golf mit einem Einstiegspreis von 16 000 Euro um mehr als 1000 Euro teurer an als vergleichbare Modelle der Konkurrenten wie Hyundai i30, Opel Astra oder Ford Focus.. VW plans extra shifts to meet demand for new Golf January 24, 2013 FRANKFURT (Bloomberg) -- Volkswagen says it is planning additional production to meet demand for the latest version of its Golf hatchback, which went on sale at the end of last year. The Golf is Europe's best-selling car but sales are taking a hit in the region. European sales of the Golf fell by 32 percent to 22,698 in December compared with the same month in 2011, according to market researchers JATO Dynamics. Full-year sales were down 11 percent to 485,742, according to JATO. On Wednesday, Ferdinand Dudenhoeffer, director of the Center for Automotive Research at the University of Duisburg-Essen, said that German sales of the Golf fell to 16,537 in the final two months of 2012, a 17-year low, despite the company offering bonuses to its dealers to help boost sales. According to media reports, VW said the comparison with previous years was ''unfair'' since the new Golf was in its start-up phase and sales only began in the market on Nov. 10, making November a shorter sales month. It also said it was not yet offering the variant range available with previous generations of the compact. The Golf has led sales in Europe for the past nine years, VW said. Volkswagen may start to take a hit from low demand in the region as it heads into its sixth consecutive year of decline. The VW brand's sales in Germany, the biggest market in Europe, fell 23 percent in December amid a 16 percent drop industrywide in the country, according to the federal motor vehicle office KBA.
24.01.13 Absatzkrise VW hat schon wieder Ärger mit dem neuen Golf Nach dem Streit um überdurchschnittlich hohe Rabatte für den neuen Golf legt Auto-Experte Dudenhöffer nach: Er sieht die Zulassungszahlen für den VW- Bestseller auf einem 17-Jahres-Tief. Der Streit zwischen dem Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer und Volkswagen um den Start des Golf VII geht weiter. In einer aktuellen Analyse schreibt der Chef des CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen, während der beiden ersten Verkaufsmonate im November und Dezember 2012 hätten die deutschen Neuzulassungen mit insgesamt 16.537 Stück auf einem 17-Jahres-Tief gelegen. Zudem setze VW wieder auf Prämien für seine Händler, um den Absatz des neuen Golf anzukurbeln. Der Konzern wies diese Darstellung scharf zurück. Zwar beruft sich Dudenhöffer auf offizielle Daten des Kraftfahrtbundesamtes. Dennoch mache er "unseriöse Vergleiche", wenn er die Anlaufphase für ein Modell Phasen der Marktreife und weit größerer Produktionsmengen in anderen Jahren gegenüberstelle: "Das entbehrt jeder Grundlage." Volkswagen plant Sonderschichten Fast zeitgleich mit Dudenhöffers Krisenszenario verkündete VW eine Erfolgsmeldung: "Aufgrund der europaweit guten Nachfrage mit über 100.000 Bestellungen für den neuen Golf plant Volkswagen im Stammwerk Wolfsburg zusätzliche Sonderschichten." Kein anderes Auto Europas sei erfolgreicher und beliebter, daher sollten an drei Samstagen bis Ende März 2000 zusätzliche Golf produziert werden. VW liefert den Golf VII in Deutschland seit dem 10. November aus. Daher sei es allein schon irreführend, Daten aus lediglich zwei Dritteln des Monats in den Vergleich einzufügen, kritisierten die Verantwortlichen aus Wolfsburg die Analyse Dudenhöffers. Überdies sei in den meisten Bezugszeiträumen die gesamte Palette mit Golf Plus, Golf Variant und weiteren Versionen auf dem Markt gewesen. Von der jüngsten Auflage gebe es bislang aber nur die drei- und fünftürige Standardversion. Aus Dudenhöffers Sicht ist die Methode unproblematisch dass er stets nur Fließheck-Modelle heranziehe, reiche als Vergleichsmaßstab aus. Darüber hinaus zeigten die reinen Neuzulassungen bei Privat- und Firmenkunden, dass VW zahlreiche Autos als Werks-, Miet- oder Händler-Fahrzeuge anmelde. Auf dieser
Basis habe sich der Golf zuletzt sogar schlechter entwickelt als der BMW 1er oder die Mercedes-A-Klasse. Strittige Vergleichszahlen zur A-Klasse Das neue Einstiegsmodell von Daimler startete allerdings schon im September, und die von Dudenhöffer genannten Daten für November und Dezember berücksichtigten nicht, dass das Mercedes-Modell zu diesem Zeitpunkt schon länger am Markt war als der Golf VII, hieß es bei VW. Der Automobilwirtschaftler hatte sich mit dem Autohersteller Ende 2012 einen Schlagabtausch um die Motive der VW-Preispolitik angesichts lahmender Verkäufe in Westeuropa geliefert. Dudenhöffer warf dem Konzern vor, den Kampf um Kunden mit hohen Rabatten gezielt anzufachen. Vor Weihnachten habe sich die Lage dann aber entschärft. Volkswagen hielt dagegen: Dudenhöffer habe Einzelfälle übertrieben und verallgemeinert. Neuer Streit zwischen Dudenhöffer und VW Mittwoch, 23. Januar 2013, Laut einer Auswertung des Autoexperten ist der Golf VII in seinen ersten Monaten schlecht gestartet. Volkswagen weist die Aussagen dagegen als "an den Haaren herbeigezogen" zurück. Duisburg. Die jüngste Analyse von Ferdinand Dudenhöffer sorgt wieder einmal für Ärger zwischen ihm und Volkswagen. Der Direktor des CAR-Instituts hat sich der Verkaufszahlen des neuen Golf VII angenommen und kommt zu dem Schluss, dass sich die neueste Version des Klassikers zu ihrem Marktstart im November und Dezember in Deutschland schlecht verkauft habe. In Wolfsburg heißt es dagegen, Dudenhöffer sei bei seiner Erhebung unseriös und tendenziös vorgegangen. Von einem schlechten Start könne keine Rede sein. Dudenhöffer vergleicht die Verkaufszahlen des Golf-Fließhecks für November und Dezember mit denen dieser Monate aus Vorjahren. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass das Auto so schlecht abschnitt wie seit Langem nicht mehr und bei den Zulassungen bei Privat- und Firmenkunden sogar hinter BMW Einser und Mercedes A-Klasse zurückgeblieben sei. Das ist umso pikanter, als die A-Klasse den Golf erst kürzlich bei der vom ADAC veranstalteten Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen geschlagen hat - dem Vernehmen nach sehr zum Missfallen der Konzernspitze. Schlechtester Wert seit 15 Jahren Dudenhöffer zählt beim Golf im November und Dezember insgesamt 16.537 Zulassungen der Fließheck-Varianten von Golf VI und VII. Dies sei der schlechteste Wert für diese beiden Monate seit Beginn der ihm vorliegenden Zeitreihe, die bis 1995 zurückreiche. Es sei überraschend, dass genau beim Neustart die niedrigsten Zulassungen zum Tragen kämen.
Dabei seien die Voraussetzungen für einen guten Verkaufsstart "nicht schlecht" gewesen, argumentiert er: So sei das Auto mit einer "breit angelegten Medienkampagne bekannt gemacht" worden, Bestellungen seien bereits seit Oktober möglich gewesen und Bestelleingänge bei den Händlern seien im Oktober und November durch eine Verkaufsprämie gefördert worden - eine für ein neues Auto ungewöhnliche Maßnahme. Noch deutlicher sei die Betrachtung bei den Zulassungen von Privat- und Firmenkunden, schreibt der CAR-Direktor. Im November und Dezember seien es zusammen nur 6119 gewesen. "Das ist der niedrigste Wert in unserer Zeitreihe, die sieben Jahre zurückgeht." Hier schneide der Golf auch schlechter ab als die Fliessheck-Varianten von A-Klasse und BMW Einser. Dies sei ein "ernüchterndes Ergebnis". VW spüre "offensichtlich wie andere Hersteller den großen Gegenwind auch im deutschen Markt", schreibt Dudenhöffer. Auch deshalb sei für den neuen Golf jetzt "erneut eine Eroberungsprämie und Auftragseingangsprämie für Händler im Markt". Das Ergebnis sehe man bei Internetvermittlern, die den Golf mit Nachlässen bis zu 19 Prozent anböten. "Neben dem schwachen Markt könnte dem Golf auch der harte Preis-Wettbewerb in der Kompaktfahrzeugklasse zu schaffen machen", heißt es. Die Wettbewerber böten ihre Fahrzeuge deutlich preisgünstiger an als VW seinen Golf. Die von VW gewählte Preispositionierung des Golf VII sei "sehr anspruchsvoll". Fehlende Tage Bei Volkswagen heißt es dagegen, die Behauptungen Dudenhöffers entbehrten "jeder Grundlage". Ein Sprecher sagte, der CAR-Direktor sollte wissen, dass man den Zeitraum einer Markteinführung nicht mit dem Vorjahr vergleichen könne, schließlich seien noch gar nicht alle Fließheck-Varianten im Markt. Unter anderem hätten im November und Dezember noch GTI, 4Motion, GTD, R und BlueMotion gefehlt. Um einen seriösen Vergleich anstellen zu können, müsse man warten, bis alle Varianten im Markt seien. Außerdem sei der Golf VII erst am 10. November eingeführt worden, betonte der Sprecher. "Wenn ich ein Drittel eines Monats ausklammere, ist es natürlich, dass die Zahlen geringer sind." Auch deswegen hinke der Vergleich. "Was sich Professor Dudenhöffer hier konstruiert, ist an den Haaren herbeigezogen." Zur Frage, ob der Start des Golfs ein Erfolg sei, verwies er auf eine Mitteilung aus der vergangenen Woche. Darin heißt es unter anderem, der Start übertreffe alle Erwartungen. VW-Chef Martin Winterkorn erklärt darin: "Seit der Markteinführung der siebten Generation liegen unseren Händlern bereits über 100.000 Bestellungen für den neuen Golf vor. Trotz des Wechsels von der sechsten zur siebten Generation und der damit verbundenen Fertigungsumstellung haben wir im Jahr 2012 wieder mehr als 800.000 Golf ausgeliefert. Kein anderes Auto Europas ist erfolgreicher und beliebter." Streit schwelt schon länger Zwischen Dudenhöffer und Volkswagen gibt es schon seit Längerem Streit. Der Autoexperte kritisiert die Wolfsburger immer wieder in seinen Analysen. Aus dem Konzern werden dagegen immer wieder seine Methoden und Ergebnisse kritisiert. Zuletzt hatte sich der Konflikt im Herbst entladen. Damals hatte Autohändler Burkhard Weller, Inhaber einer der größten deutschen Mehrmarkenhandelsgruppe mit zahlreichen VW-Häusern, Dudenhöffer vorgeworfen, die Branche durch "Unwahrheiten" massiv zu schädigen. Volkswagen hatte sich der Kritik damals angeschlossen. Dudenhöffer hatte die Vorwürfe dagegen
zurückgewiesen und den wissenschaftlichen Charakter seiner Studien betont.