JAHRESBERICHT 2014 GESICHTER DER CHANCE

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Transkript:

JAHRESBERICHT 2014 GESICHTER DER CHANCE

3 Bericht des Stiftungsrates 4 Berufliche Integration im Auftrag der Gemeinden 5 Integrationsmassnahmen im Auftrag der IV 6 Berufliche Integration im Auftrag des AWA 7 Berufsbildung für junge Erwachsene im LBV 8 Berufsbildung für Erwachsene im Auftrag der Gemeinden 9 Integration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen im Auftrag der Fachstelle für Integrationsfragen des Kantons Zürich 10 Integrationsplätze in der Wäscherei 11 BauTeile Teilnehmende aus der Sicht des Coachs 12 Organisation 13 Bilanz 14 Impressum 15 Kontakt 2

BERICHT DES STIFTUNGSRATES Gesichter der Chance Stellen finden sich nicht von selbst. Viele Bewerbungen mit ebenso vielen Absagen säumen den Weg vieler Stellensuchenden. Die Orientierung bei Eintritt ins Berufsleben oder nach einem Stellenverlust ist oft nicht einfach und selbst nicht zu bewältigen. Die bietet als Kompetenzzentrum für berufliche Integration die Rahmenbedingungen für den Weg in ein erfolgreiches Berufsleben. Die hat verschiedene Auftraggeber. Gemeinden, IV, das Amt für Wirtschaft und Arbeit, die Fachstelle für Integrationsfragen und viele Betriebe nutzen unser Kompetenzzentrum. Der Weg in eine feste Anstellung im 1. Arbeitsmarkt führt bei uns immer über Arbeit. Denn Schwimmen kann man nur im Wasser lernen. Die Chance hat viele Gesichter. Die Menschen, die wir auf einem Stück ihres Weges begleiten dürfen, sind so vielfältig wie ihre Geschichten: Jugendliche und junge Erwachsene, die ins Berufsleben einsteigen, erfahrene Berufsleute, Sozialhilfebeziehende und erwerbsfähige Personen mit Fluchthintergrund sind nur einige der Personengruppen, die bei uns Unterstützung finden. Wir arbeiten zielorientiert. Mit unseren Erfahrungen fordern und fördern wir unsere Teilnehmenden individuell. Dabei stellen wir Integrationsplätze in unserer Wäscherei und unserem Betrieb BauTeile zur Verfügung und vermitteln Einzeleinsatzplätze in verschiedenen Institutionen. Denn jede Arbeitsstelle ist für jeden Menschen ein individuelles Ziel, für das wir unseren Beitrag leisten. Im vorliegenden Jahresbericht gewähren Ihnen einige unserer Teilnehmenden einen Einblick in ihr Leben und in ihre Tätigkeit bei uns. Gerne suchen wir auch auf Ihre Fragen individuelle Lösungen. Gabriela Winkler Co-Präsidentin Kurt Eichenberger Co-Präsident Stefan Kuchelmeister Geschäftsführer 3

MARC BAUER Berufliche Integration im Auftrag der Gemeinden Im Archiv des Migrationsamtes ist Marc Bauer, 50 jährig, im Einzeleinsatzprogramm. Für ihn waren Ideen gesucht, wie er sich beruflich neuorientieren soll. In Zusammenarbeit mit seinem Coach im Bewerbungsfoyer schälte sich die Tätigkeit in einem Archiv als geeignet heraus. In einem kleinen Team findet er sich gut zurecht. Er betont denn auch, dass er viel gelernt habe im Umgang mit anderen Menschen. Es fällt ihm heute leichter, sich zu öffnen und auf andere zuzugehen. Die Tätigkeit im Archiv kommt ihm entgegen. So sehr, dass er nun einen Grundkurs für Archivare besuchen wird. Sein Coach unterstützte ihn bei der Anmeldung und erreichte, dass die Gemeinde, die sich das ist Marc Bauer wichtig zu betonen bereits mit der Finanzierung des zweiten Einsatzplatzes sehr grosszügig gezeigt hatte, die Kosten für die Ausbildung übernimmt. Er hofft, dass mit der erworbenen Praxis und dem Kurs seine Chancen für eine Stelle in einem Archiv steigen. Dabei erhält er Unterstützung im Bewerbungsfoyer. 4 BERIS unterstützt sozialhilfebeziehende Personen dabei, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in einem arbeitsnahen Umfeld anzuwenden und weiter zu entwickeln. Mit Arbeit an einem Arbeitsplatz unter arbeitsmarktnahen Bedingungen, mittels eines befristeten Einsatzes in einer Partnerfirma oder an einem Gruppeneinsatzplatz in einem unserer Betriebe BauTeile oder Wäscherei. Dabei wird der Umgang mit arbeitsmarkt-hinderlichen Faktoren einbezogen. Wir fördern die Erweiterung der Fachkenntnisse sowie der Sozial- und Selbstkompetenz. Wichtige Bestandteile sind die Stellensuche und die individuell wählbaren Module in der Bildung wie zum Beispiel: Bewerbungsprozess, Persönlichkeitsbildung und Zeitmanagement sowie Budget. Ziele Erhöhen der Chancen auf eine Festanstellung durch einen aktuellen Arbeitsnachweis und eine Referenz, erweitern der Netzwerke und aktualisieren des Bewerbungsdossiers.

ISMAIL MUSTAFI Integrationsmassnahmen im Auftrag der Invalidenversicherung Nach langer Krankheit, die ihm besonders psychisch sehr zu schaffen machte, wurde Ismail Mustafi von der IV in das Aufbautraining der geschickt. Als Mann der Mazedonier ist eine stattliche Erscheinung konnte er sich nur schwer vorstellen, in der Wäscherei eingesetzt zu werden. Bald jedoch fühlte er sich wie zu Hause, ja das Coachingteam und seine Kolleginnen und Kollegen wurde so etwas wie eine zweite Familie. Hier konnte er psychisch auftanken. Das ist ihm so viel wert, dass er auch dann zur Arbeit kommt, wenn seine Schmerzen besonders gross sind. Lächelnd erzählt er, dass er das, was er in der Wäscherei gelernt hat, nun auch zuhause anwendet. Trotz seiner Beeinträchtigung, die ihn zwingt, immer wieder aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen, sucht er, unterstützt von seinem Coach eine Tätigkeit, bei der er sich «nützlich machen kann». Am wichtigsten aber ist ihm, dass er sich psychisch stabilisieren konnte. Damit ist auch sein Leistungswille wieder erwacht und er traut sich in einem entsprechenden Umfeld durchaus zu, wieder eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Wieder arbeitsfähig werden durch gezieltes Training von Arbeit und Gesundheit. Das Belastbarkeits- und Aufbautraining ermöglicht den kontinuierlichen Aufbau von Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Arbeit in der Gruppe oder an Einzelplätzen und durch Gesundheitstraining. Qualifizierende Arbeitseinsätze in der Gruppe z.b. in der Wäscherei oder im Betrieb BauTeile. Einzeleinsatzplätze kommen als externe Praktika im Rahmen des Aufbautrainings bei unseren Partnerbetrieben in Frage in Bereichen wie: Büro, Transport, Hauswartung, Hausdienst, Reinigung, Pflege. Ziele Überprüfen und steigern der physischen und/oder psychischen Leistungsfähigkeit, Fachkenntnisse anwenden und neue erwerben, stärken der Sozial-, Selbst- und Fachkompetenz. 5

DINO NOEL BASILIO Berufliche Integration im Auftrag des Amt für Arbeit und Wirtschaft des Kantons Zürich Dino Noel Basilio ist Angolaner. Der heute 55 jährige kam mit 34 Jahren in die Schweiz. In Angola war er als Automechaniker und Elektriker tätig, in der Schweiz arbeitete in zahlreichen verschiedenen Temporäreinsätzen auf dem Bau. Er versteht gut Deutsch, hat aber Mühe, sich in Deutsch auszudrücken. Er schätzt daher den Deutschkurs und die Unterstützung beim Verfassen von Bewerbungen sehr. Er hofft, dass ihm gute Deutschkenntnisse helfen, eine feste Anstellung zu finden. Seinen Arbeitseinsatz leistet er im Programm BauTeile. Er ist im Demontageteam, welches Küchen und Bäder ausbaut. Dabei habe er gelernt, wie es bewerkstelligt wird, die Küchenmöbel, Lavabos und Haushaltgeräte möglichst unversehrt zur Auffrischung und Instandstellung in die Werkstatt der zu bringen. Basilio selber sitzt beim Transport am Steuer. Da er sich in der Schweizer Geographie sehr gut auskennt und unfallfrei unterwegs ist, sucht er eine Stelle im Transportwesen. Denn, daran lässt er keinen Zweifel, er will arbeiten. Das Programm zur vorübergehenden Beschäftigung rich tet sich an anspruchsberechtigte Stellensuchende der Arbeitslosenversicherung. Im internen Betrieb BauTeile arbeiten die Teilnehmenden drei Monate unter arbeitsmarkt nahen Bedingungen in den Fachgruppen Demontage, Aufbereitung und Schreinerei. In Einzel-, Kleingruppen und im Job- Coaching werden individuelle Bewerbungsstrategien erarbeitet, geübt und praktisch umgesetzt. Fachliche und Deutschförderung sowie die Arbeits- und Unternehmenskultur werden von den Coachs und Fachleitern vermittelt. Ziele Stellenantritt im ersten Arbeitsmarkt durch Entwickeln einer realistischen Arbeitsmarktperspektive und Fördern der fachlichen, persönlichen und sozialen Fähigkeiten. 6

RAMI FEJJARI Berufsbildung für junge Erwachsene im Lehrbetriebsverbund Rami Fejjari strahlt, wenn er von seinem Werdegang mit der und seiner heutigen Lehrstelle bei der Fronius Schweiz AG, Rümlang, einer langjährigen Partnerin des Lehrbetriebsverbundes, spricht. Nach einem 10. Schuljahr und einer abgebrochenen Lehre als Logistiker meldet er sich bei der, um eine neue Lehrstelle zu suchen. Bei der Abklärung trat seine Affinität für IT zu Tage. Er bewarb sich für eine zweijährige Grundbildung als Büroassistent, die er mit Bestnoten abschloss. Dieses Erfolgserlebnis motivierte ihn, das B - Profil der kaufmännischen Ausbildung in Angriff zu nehmen. Seinen Abschluss wird er im Herbst 2015 machen. Danach wird er als kaufmännischer Sachbearbeiter bei seiner jetzigen Ausbildungsstätte eine Festanstellung antreten. «Ohne die wäre ich heute nicht da, wo ich heute stehe. Die Begleitpersonen haben an mich geglaubt und mir verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt.» Besonders schätzt Rami Fejjari die regelmässigen Arbeitsbesuche seiner Berufsbildnerin. Bei diesen Aussprachen kann er kleinere und grössere Themen ausdiskutieren. Das gibt ihm die nötige Sicherheit. Der Lehrbetriebsverbund (LBV) engagiert sich im Kanton Zürich für die Verbesserung der Berufschancen Jugendlicher. Der LBV ist ein Zusammenschluss von kleinen, mittleren und spezialisierten Betrieben, die Ausbildungsplätze anbieten. Zusammen geben wir praktisch begabten Jugendlichen eine Chance, sich in einer Berufsausbildung zu bewähren und bieten Hand für einen reibungslosen Einstieg in die Berufswelt. Ziele Minderung der Jugendarbeitslosigkeit bei schulschwachen und praktisch begabten Jugendlichen durch eine abgeschlossene Grundausbildung. 7

LUCA D AGROSA Berufsbildung für Erwachsene im Auftrag der Gemeinden Luca D Agrosa empfiehlt jedem, die ZweiteChance zu packen. Wer sich einsetze, komme mit einem Lächeln raus, sagt der zweisprachig aufgewachsene, in der Schweiz geborene Italiener. Der Zugang zu seinem Traumberuf «Automechaniker» blieb ihm verwehrt. Seine Begeisterung, mit Maschinen hantieren zu können, half ihm, in der Schreinerei der Stiftung Chance rasch Fuss zu fassen. Er schätzt den Aufbau des Programms: Deutsch und Mathematik auffrischen, lernen, Bewerbungen zu schreiben und die Möglichkeit aktiv arbeiten zu können. Während seines Einsatzes im Demontageteam kam es zu einer Krise, da er sich nicht damit abfinden wollte, dass nicht alle Kollegen mit gleichem Eifer zu Werke gingen wie er selbst. Bei deren Bewältigung wurde er von seinen Coachs, wie während seiner ganzen Zeit im Programm, sehr gut unterstützt. Bereits von Beginn an sei er sehr gut motiviert worden, einzuhängen. Es sei in jedem Fall besser, sich für dieses Programm zu melden, als «zu Hause rumzuhängen». Nach Abschluss des Programm absolviert er nun im Lehrbetriebsverbund, dank sorgfältiger Abklärung seiner Neigungen und Eignungen, eine Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt. Die ZweiteChance Erste Wahl ermöglicht Erwachsenen ohne abgeschlossene Erstausbildung eine Berufsausbildung nachzuholen und dadurch im 1. Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Innert 6 12 Monaten prüfen wir die Eignung der Teilnehmenden und bereiten sie auf die Grundausbildung vor. Ebenfalls helfen wir Ihnen eine geeignete Lehrstelle zu finden. In der komplexen Situation (Alter, fehlender Bildungshintergrund, ev. Elternschaft) unterstützen und begleiten wir die «Lernenden» bei Bedarf mit einem Job-Coaching. Ziele Selbstständige Organisation des Lebensunterhalts mit einer abgeschlossene Berufsausbildung und dadurch Ablösung von der Soziallhilfe. 8

WAJEED NABIZADA Integration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen im Auftrag der Fachstelle für Integrationsfragen des Kantons Zürich Wajeed Nabizada stammt aus Afghanistan. Er floh vor zehn Jahren vor dem Krieg. Der heute 34 jährige war in seinem Heimatland im Landwirtschaftsbetrieb seines Vaters tätig. Neben einer nachhaltigen Verbesserung der Deutschkenntnisse stand die Abklärung der Berufswünsche und der Möglichkeiten der beruflichen Bildung im Vordergrund. In einem gemeinsamen Prozess mit seiner Beraterin ergab sich, dass eine Tätigkeit in der Gastronomie anzustreben sei. Wajeed Nabizada wollte so rasch wie möglich eine Arbeit verbunden mit einer Ausbildung finden. Nur so würde er dauerhaft wirtschaftliche Selbständigkeit erlangen. Im Juni 2015 beginnt Wajeed Nabizada den einjährigen Riesco-Lehrgang in den Bereichen Service, Küche, Hauswirtschaft. In der Zwischenzeit ist er im Restaurant Tasteria tätig. Das Integrationsprogramm bietet ihm die Möglichkeit, in der Zeit bis zum Ausbildungsbeginn seine Deutschkentnisse weiter zu fördern und Grundkentnisse im Bereich Gastronomie zu erlangen. Die Triagestelle hat den Auftrag, erwerbsfähige Personen mit Fluchthintergrund nach fachlichen Kriterien dem optimalen Bildungs-, Beschäftigungs- und Integrationsprogramm (BBIP) zuzuweisen oder eine andere geeignete Massnahme ausserhalb der BBIP-Angebotes, z.b. in der Suchtberatung oder medizinische Abklärungen, vorzuschlagen. Im Triagegespräch wird eine Standortbestimmung vorgenommen und mit den Teilnehmenden eine mögliche Integrationsstrategie umrissen, sowie die nächsten Schritte besprochen. Bei unklaren Deutschkenntnissen führen wir einen Deutscheinstufungstest durch. Ziele Die angemeldeten Personen und fallführenden Stellen wissen am Ende des Triageprozesses, welche Schritte für eine nachhaltige berufliche Integration notwendig sind oder weshalb zum jetzigen Zeitpunkt eine berufliche Integration nicht möglich ist. 9

SÜREYYA KARADEMIR Integrationsplätze in der Wäscherei Süreyya Karademir ist 53 Jahre alt. Er kam als 4 jähriger mit seinen Eltern aus der Türkei. Von Juli bis Februar absolvierte er einen Gruppeneinsatzplatz in der Wäscherei, zugewiesen vom Sozialdienst seiner Wohngemeinde. Seinen Aufgabenbereich, der sich dank seines umtriebigen Wesens und seinem Willen, alles zu machen was anfällt, stark erweiterte, reichte von Waschmaschine- und Tumblerbefüllen, Frotteetücher zusammenzulegen bis zu allgemeinen Reinigungsarbeiten und schliesslich zu Chauffeurdiensten. Seine anfängliche Skepsis wich bald. Sein Selbstvertrauen entwickelte sich zusehends. Dazu beigetragen habe insbesondere die Geduld, welche seine Coachs entwickelt haben. Heute sei er offener, seltener deprimiert. Besonders schätzte er, die Kombination von Theorie (Bewerbungsfoyer) und Praxis. Einen Anschluss hat er gefunden. Er wird künftig für die Wäscherei der als Chauffeur tätig sein. Stolz sagt er: «Ich fürchte mich nicht vor Arbeit, die Arbeit muss sich vor mir fürchten». Wir waschen und bügeln fürs Gastgewerbe, Industrie und Privatpersonen. Wir arbeiten ökologisch mit dem modernen Wet-Clean-Verfahren. Wir bieten Arbeitsplätze in den Bereichen Schmutzwäsche sortieren, Wäsche vorbereiten zum Mangeln, an der Bügelstation und am Puppenfinisher, in der Spedition/Transport sowie im Unterhalt und der Reinigung. Das vielseitige Angebot ermöglicht eine Anpassung an die jeweilige Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Ziele Soziale- und berufliche Reintegration, abklären der Arbeitsmarktfähigkeit, erarbeiten eines aktuellen Arbeitsnachweises. 10

KARIN RABENBAUER BauTeile Teilnehmende aus der Sicht des Coachs Im Betrieb BauTeile bieten wir in unterschiedlichen Berufsfeldern Gruppenarbeitsplätze im handwerklichen Bereich an. Als Coach berufliche Integration betreue ich vorwiegend sozialhilfeempfangende Personen, welche zur Förderung Ihrer Kompetenzen, durch die Sozialdienste der Gemeinden, bei uns angemeldet werden. Die Teilnehmenden üben Tätigkeiten in der Demontage und Aufbereitung von Bauteilen sowie in der Schreinerei aus. Weitere Arbeitsfelder mit praktischem Nutzen im 1. Arbeitsmarkt sind: Hauswartung, Reinigung und Verkauf der aufbereiteten Bauteile. Die Arbeit verlangt eine gute körperliche Verfassung, was den Teilnehmerkreis einschränkt. Nicht alle Arbeitsfelder sind für die uns zugewiesenen Personen passend. Damit wir auch die niederschwelligen Angebote wie zum Beispiel die «Berufliche Abklärung» und die «Soziale Integration» im handwerklichen Bereich anbieten können, haben wir unsere Tätigkeitsfelder überarbeitet und können heute mit Stolz sagen, dass wir vermehrt auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, finanziellen-, familiären, Sucht- und auch Motivationsproblemen in unseren Integrationsplätzen erfolgreich fördern und begleiten. Die Anstrengungen der Neuausrichtung haben sich gelohnt. Mich als Coach freut es sehr, einen Betrag zu diesem Erfolg beigetragen zu haben. Wir demontieren aus Altliegenschaften und bei Umbauten Elektrogeräte, Küchen, Lavabos, WC-Schüsseln, Parkettböden uvm. In speziell eingerichteten Werkstätten werden unter Anleitung der Fachleiter die BauTeile gereinigt, geprüft und repariert. Die aufbereiteten BauTeile verkaufen wir in unserer eigenen Ausstellung oder unter www.bauteilclick.ch. Wir bieten Arbeitsplätze in den Bereichen Schreinerei, Demontage, Sanitär, Elektro, Arbeitsvorbereitung, Recycling, Reinigung, Administration und Kundenberatung. Im Betrieb BauTeile können Stellensuchende ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in einem arbeitsmarktlichen Umfeld anwenden und erweitern. Ziele Soziale und berufliche Reintegration, abklären der Arbeitsmarktfähigkeit und erarbeiten einer aktuellen Referenz. 11

ORGANISATION Stiftungsrat, Geschäftsleitung und Mitarbeitende Stiftungsrat Kurt Eichenberger Co-Präsident der Alt Stadtschreiber Illnau-Effretikon Gabriela Winkler Co-Präsidentin der Kantonsrätin Co-Präsidentin der Sozialkonferenz des Kantons Zürich Janos Blum Mitglied des Bankrats der Zürcher Kantonalbank Hans-Peter Hulliger Gemeindepräsident Bäretswil Präsident des Verbands der Gemeindepräsidenten des Kantons Zürich (GPV) Marcel Wehrli Gemeindeschreiber Fehraltorf Verein Zürcher Gemeindeschreiber und Verwaltungsfachleute (VZGV) Geschäftsleitung Stefan Kuchelmeister Geschäftsführer Anton Muff Betriebsleiter Bereichsleiter/- innen Corinne Huber Christoph Meier-Krebs Nelly t Hart Heinz Wiedmann Mitarbeitende Stefanie Bachofner Doris Füglister Mirko Ganarin Arta Gijni Riccarda Giacometto Amina Gugenbühl Daniel Hurter Bruno Isenring Christoph Kaiser Tim Komáromy Barbara Mamuzić Tatjana Novkovic Simona Petrilli Karin Rabenbauer Alfred Schell Romy Stammbach Tamara Steffen Erika Walls Elisabeth Zuber Lernende Juan Carela Sabrina Gulijaj Samara Jossi Sabrina Mbakadi Shqipijan Tushi 12

BILANZ in Zahlen 2014 2013 2012 Bilanzsumme Fr. 904 228 Fr. 1 111 272 Fr. 1 790 932 Reserve- und Entwicklungsfonds 253 288 471 425 1 033 992 Stiftungskapital 90 500 90 500 90 500 Überschussvortrag 141 626 217 585 305 791 Beiträge Gemeinden 1 045 851 1 022 423 879 414 Beiträge Bund, Kanton 1 787 908 2 236 070 2 212 108 Übrige Erträge 1 883 028 2 429 858 1 651 411 Projektaufwand 403 660 774 154 387 813 Personalkosten Mitarbeitende 2 911 626 3 172 328 2 887 128 Personalkosten Teilnehmende 563 176 590 556 548 472 Betriebsaufwand 914 285 1 239 519 1 061 326 Verlust/Überschuss -75 959-88 206-141 806 13

IMPRESSUM Redaktion Gestaltung Fotografie Druck Auflage, Zürich SSW Webfactory GmbH, Oberglatt Christoph Meier-Krebs, Druckerei Albisrieden AG, Zürich 1200 Expl. 14

KONTAKT Kompetenzzentrum für berufliche Integration Regina-Kägi-Strasse 11 Postfach 6364 8050 Zürich T: 044 384 86 86 F: 044 384 86 80 info@chance.ch www.chance.ch