Quellen: Wie die Chancen auf eine erfolgreiche Arbeitsintegration von Sozialhilfebeziehenden erhöht werden können
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- Harald Albert
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1 Wie die Chancen auf eine erfolgreiche Arbeitsintegration von Sozialhilfebeziehenden erhöht werden können Jean-Charles Rey, Prof. HES-SO Valais/Wallis, Mitglied SVOAM-Vorstand und Fachkommission «Insertion par l économique» Quellen: die wichtigsten Schlussfolgerungen aus verschiedenen strukturierten Erfahrungsaustauschen, die im «Conseil Romandde l insertionpar l économique» (dt. Westschweizer Rat für Integration durch Erwerbstätigkeit) entwickelt wurden Schlussfolgerung Nr. 1: Dort anfangen, wo die Personen stehen, sie aber unverzüglich in einen strukturierten, integrierten und beschäftigungsorientierten Reintegrationsprozess einbinden. Das Reintegrationsprogramm muss so rasch wie möglich beginnen. Wenn jemand sehr fragil ist, ist eine sofortige Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt allerdings illusorisch. Das Wiederaufnehmen einer Arbeit allein scheitert in der Regel und entfernt die Person weiter von der Beschäftigung. 1
2 Ein individuelles Programm für eine Reintegration in Etappen Zunächst muss ermittelt werden, wie weit die Person von der Ausübung einer bezahlten Arbeitstätigkeit entfernt ist. Anschliessend muss mit ihr ein individuelles Reintegrationsprogramm ausgearbeitet werden, anhand dessen sie die fehlenden Etappen durchlaufen kann. Etappe Sozialisierung Gewöhnung Der Weg der Reintegration Ziel Angemessen mit Kollegen interagieren Gewohnheiten einer Beschäftigung wiederaufnehmen Evaluation, Planung Erstrebenswertes und realistisches berufliches Projekt skizzieren Erwerb Spezifische Kompetenzen erwerben Wiedereinarbeitung Ausreichendes Leistungsniveau erreichen Bestehen Bewährung Integration Den Rhythmus langfristig halten Arbeit in ungeschütztem Milieu testen Sich in ein Unternehmen, ein Team integrieren Erhalt Mit alltägl. Schwierigkeiten umgehen können Ein integriertes und zielorientiertes Reintegrationsprogramm Das Reintegrationsprogramm muss es der Person ermöglichen, das Erreichte zu messen (Quick-wins-Strategie). Es darf keine «Löcher» enthalten und muss saubere Übergänge zwischen den Etappen haben; das Programm sollte deshalb von einer einzigen Institution oder einer Fachperson gesteuert werden (Karusselleffekt verhindern). Schlussfolgerung Nr. 2: Sämtliche Integrationsmassnahmen müssen auf eine «echte Arbeit» ausgerichtet sein, die so nah wie möglich am ersten Markt ist. 2
3 Reine Beschäftigungsmassnahmen oder eine Weiterbeschäftigung allein verhindern die Integration nachhaltig. Arbeitsmarktliche Massnahmen (AMM) dienen der Integration nur, wenn damit tatsächlich Kompetenzen mobilisiert und/oder validiert werden können und dies auch so verkauft werden kann. Querschnittkompetenzen und das Zeigen des Gelernten gegenüber künftigen Arbeitgebern sind von entscheidender Bedeutung. Auch die Ausbildungen (Grundausbildung oder Spezialisierung) sollten auf die Beschäftigung ausgerichtet sein. Begriff der «echten Arbeit»: Produktion mit einem echten Nutzen für einen echten Kunden in einem professionellen Kontext mit (angepassten und sich steigernden) Qualitäts- und Produktivitätsanforderungen berechtigt zu einem Ausgleich in Form von Lohn Alibi-Tätigkeiten zerstören die Selbstachtung der Betroffenen (ausser es handlet sich um eine klar auf die Beschäftigung ausgerichtete Etappe). Schlussfolgerung Nr. 3: Je fragiler eine Person, desto dringender muss bei Angebot und Nachfrage interveniert werden. Zwingt dazu, statt auf eine Anpassung bei der Person hinzuarbeiten, gleichzeitig auf Person und Stelle zu fokussieren. Bei der Person: Fokussierung und Vorbereitung auf ein erstrebenswertes und zugängliches berufliches Projekt Beim Unternehmen: Marketing für die Integration Arbeit mit und über die Arbeitgeber Unterstützung der Integration und der Teams 3
4 Schlussfolgerung Nr. 4: Die Integrationsarbeit endet nicht bei Antritt einer neuen Stelle. Jobverlust/Arbeitslosigkeit Umsetzung des beruflichen Projekts Berufliche Wege Planung und Leitung von Integrationsprogrammen Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit Weiterbildung Arbeitsgewöhnung psychosoziale Unterstützung Aktive Unterbringung in einem Unternehmen 2. Markt erster Arbeitsmarkt Schlussfolgerung Nr. 5: Die Betreuerinnen und Betreuer müssen gut ausgebildet und ihre Aufgaben klar definiert sein. Die verschiedenen Integrationsfachpersonen Jobverlust/Arbeitslosigkeit Umsetzung des beruflichen Projekts Integrationsberater Planung und Leitung von Integrationsprogrammen Leiter Integrationsprogramme Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit Erwachsenenbildner Weiterbildung Werkstattleiter Arbeitsgewöhnung psychosoziale Sozialarbeiter Unterstützung Aktive Unterbringung in einem Unternehmen Stellenvermittler, Jobcoach 2. Markt erster Arbeitsmarkt 4
5 Die verschiedenen Integrationsfachpersonen Integrationsberater Umsetzung des berufl. Projekts Prüfung des Dossiers Sozioprofessionelle Bilanz Formulierung des beruflichen Projekts Erarbeitung des Integrationsplans Umsetzung / Case Management Matching und Platzierung Stellenvermittler/Jobcoach Unterbringung im Unternehmen Akquisition von Praktikumsplätzen, Lehr- und Arbeitsstellen Herstellung des Kontakts zwischen Person und Unternehmen Integration am Arbeitsplatz Coaching für Unternehmen, Kader Jobcoaching am Arbeitsplatz Die verschiedenen Integrationsfachpersonen Spezifische Massnahmen zur Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit Erwachsenenbildner Ausbildung - Cours Kurs zu d acquisition Grundlagen de und base Techniken et der techniques Stellensuche de recherche d emploi Werkstattleiter Produktion -ntraînement Wiedereinarbeitung aux exigences in die Anforderungen emploi einer et Stelle développement und Entwicklung des d un habiletés beruflicher professionnelles Fertigkeiten Sozialarbeiter Individuelle Unterstützung - Orientation Beratung, et psychosoziale soutien und administrative psycho- socialunterstützung et administratif Schlussfolgerung Nr. 6: So schnell wie möglich eine richtige Berufsbildung angehen. «Berufsbildung ist die beste soziale Absicherung.» R. Strahm, Präsident SVEB GV SVOAM,
6 200% 100% 0% Arbeitslosenquote nach Bildungsabschluss 170% 130% 100% 80% 60% 45% Eine echte Schwierigkeit: In den meisten Kantonen ist es fast unmöglich, eine richtige Berufsbildung für Sozialhilfebeziehende zu finanzieren R. Strahm, GV SVOAM, Fazit: Damit die funktioniert, braucht es: Sofortiges Handeln Einen individuellen Reintegrationsplan, der integriert und arbeitsorientiert sein muss Begleitung durch echte Fachpersonen Eine Ausrichtung auf ein echte und arbeitsmarktnahe Arbeit, bei der effektive berufliche Kompetenzen erworben werden können Unterstützung durch Jobcoachs, die vor und nach der Anstellung direkt mit dem Unternehmen in Kontakt stehen Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 6
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