Pressemitteilung. Schüler werden Lebensretter Reanimations-Projekt am Pius-Gymnasium Das Marienhospital Aachen als Kooperationspartner

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Transkript:

Pressemitteilung Aachen, 23. Juni 2008 Schüler werden Lebensretter Reanimations-Projekt am Pius-Gymnasium Das Marienhospital Aachen als Kooperationspartner Der Herzkreislaufstillstand ist die am häufigsten gefürchtete Notfallsituation, in der sekundenschnelles Handeln überlebenswichtig sein kann. Wie man sich in dieser Situation richtig verhält, lernen derzeit die Schülerinnen und Schüler am Pius- Gymnasium Aachen im Rahmen des Modellprojektes Schüler werden Lebensretter Entwicklung und Evaluation eines Reanimationskurses für Schüler. Ins Leben gerufen wurde das Projekt am Universitätsklinikum Münster (Prof. Dr. Dr. h.c. H. Van Aken) in Kooperation mit dem Marienhospital Aachen (Prof. Dr. med. T. Möllhoff, M. Sc.) und den Berufsfeuerwehren Aachen und Münster. Ziel von Schüler werden Lebensretter ist es, bereits Kinder und Jugendliche an das Thema Laienreanimation heranzuführen. Bei der heutigen Datenerhebung in der Aula des Pius-Gymnasiums konnten die Schülerinnen und Schüler der 7. und 10. Klassen unter Beweis stellen, was sie in den vergangenen zwei Jahren gelernt haben. Die Projektleiter und Lehrer freuten sich über den großen Spaß der Kinder und Jugendlichen an dem Reanimationstraining. Die Schüler sind mit großem Engagement bei der Sache, berichtet Helmut Tank, Projektkoordinator und stellvertretender Schulleiter am Pius- Gymnasium. Durch das Projekt haben wir mehr Selbstbewusstsein gewonnen und trauen uns jetzt zu, in Notsituationen zu helfen, sagte die Schülerin Hannah aus der 7. Klasse nach dem heutigen Überlebenstraining. Das Pilotprojekt wurde vor zwei Jahren exemplarisch an zwei Schulen in NRW etabliert und dabei von der Universität Bielefeld (Prof. Dr. Elke Wild) wissenschaftlich begleitet. Im Bischöflichen Pius-Gymnasium Aachen und im Gymnasium Paulinum in Münster werden die 570 Schülerinnen und Schüler der 7. und 10. Schuljahre in der theoretischen und praktischen Durchführung der Laienreanimation ausgebildet. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW und wird von den Firmen Grünenthal GmbH, Drägerwerk AG und der Else Kröner-Fresenius Stiftung finanziell gefördert. Bei der Entscheidung, ein Projekt zu unterstützen, steht ein Gedanke im Vordergrund: dauerhaft zu helfen und etwas nachhaltig zum Besseren zu verändern, so Grünenthal-Geschäftsführer Sebastian Wirtz.

Im Rahmen des wissenschaftlichen Projektes unter der Leitung von Professor Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken (Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Münster) wird unter Verwendung statistischer Analysen die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre Fähigkeiten und ihr Wissen im Bereich der Laienreanimation untersucht. Übergeordnetes Ziel ist es, Überlebenstrainings dauerhaft in den Schulalltag zu integrieren. Dazu soll herausgefunden werden, in welchem Alter ein solcher Unterricht gestartet werden sollte, um die Schülerinnen und Schüler schon frühzeitig auf den Umgang mit Notfallsituationen vorzubereiten. Wir möchten den Kindern und Jugendlichen die Angst nehmen, etwas falsch zu machen. Die ersten Schritte sind einfach zu erlernen und sehr wirkungsvoll. Diese erfolgsversprechende Initiative wollte das Marienhospital sofort unterstützen, so der Ärztliche Projektleiter Professor Möllhoff. Den Kindern und Jugendlichen wird im Rahmen des Projektes vermittelt, dass unmittelbare Wiederbelebungsversuche Menschenleben retten können. Selbst in Großstädten brauchen Rettungsdienste 5 Minuten bis zum Ort des Geschehens. Das Gehirn reagiert viel empfindlicher auf Sauerstoffmangel als das Herz. Schon nach drei bis vier Minuten Kreislaufstillstand können schwere Gehirnschäden entstehen, also noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, so Professor Van Aken. Durch den theoretischen Unterricht und die praktischen Kurse lernen die Kinder und Jugendlichen, in Notfallsituationen richtig zu handeln und werden zu positiven Paten und Multiplikatoren des Projektes. Weitere Informationen rund um das Projekt erhalten Sie auf der Homepage: www.brainstarter.de Bei Rückfragen: Katholische Stiftung Marienhospital Aachen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mareike Feilen Zeise 4 52066 Aachen Telefon: 0241/6006-606 Fax: 0241/6006-660 Mareike.Feilen@marienhospital.de (V.i.S.d.P.) Rolf-Leonhard Haugrund

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. H. Van Aken unter der Schirmherrschaft - des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen - der Ärztekammer Westfalen-Lippe Pressemappe für den 23. Juni 2008 Der Herzkreislaufstillstand ist DER Notfall, bei dem jede Sekunde zählt! Bereits nach 3 bis 4 Minuten können schwere Gehirnschäden beim Betroffenen auftreten. Da selbst in den Städten häufig mehr als 5 Minuten verstreichen, bis die Rettungsdienste am Einsatzort eintreffen, ist schnelles und beherztes Handeln der Ersthelfer vor Ort ausschlaggebend, um Leben zu retten. Der Großteil der Bevölkerung wird erst im Rahmen des Erste-Hilfe-Kurses zur Führerscheinprüfung auf eine solche Extremsituation vorbereitet und oftmals sind schon kurze Zeit später die Hemmungen, Erste Hilfe zu leisten, unüberwindbar groß, da Unsicherheit und die Angst, Fehler zu begehen, überwiegen. 1

Ziel des Projektes ist es daher, schon Kinder und Jugendliche an das Thema Laienreanimation heranzuführen, um sie als Ersthelfer in Notfallsituationen frühzeitig kompetent auszubilden. Im Rahmen des Projektes Schüler werden Lebensretter werden folgende Fragen beantwortet: 1. Ist eine schulische Ausbildung in Laienreanimation überhaupt effektiv? 2. In welchem Alter sollte eine solche Ausbildung beginnen? 3. In welchen Abständen, wie häufig und über welchen Zeitraum müssen die Schulungen stattfinden um sicherzustellen, dass die Kinder und Jugendlichen in der Lage sind, kompetent und effektiv zu reagieren? 4. Erzielen speziell ausgebildete Lehrkräfte (Biologie- und Sportlehrer) die gleichen Erfolge wie Ärzte und Rettungssanitäter? Projektbeschreibung In einer Längsschnittuntersuchung, die einen Zeitraum von 6 Jahren umfasst, werden in verschiedenen Klassenstufen in variierenden Intervallen Reanimationskurse durchgeführt. Im Sommer 2006 startete der Unterricht parallel in den sechsten und neunten Klassen an zwei Gymnasien in den Städten Münster (Paulinum Gymnasium, 210 Schüler) und Aachen (Pius Gymnasium, 243 Schüler). 54,9% der Schüler besuchten die sechste Klasse und 45,1% die neunte Klasse. Das Verhältnis zwischen Jungen (54,5%) und Mädchen (45,5%) kann als ausgeglichen betrachtet werden. Der Unterricht in Aachen wird von Lehrkräften durchgeführt, die zuvor durch Ärzte der Anästhesie des Marienhospitals Aachen (Leitung Prof. Möllhoff) geschult wurden. In Münster ü- bernehmen Ärzte und Rettungssanitäter der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin (Direktor Prof. Dr. Dr. h.c. H. Van Aken) die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler. Nach Ablauf von zwei Jahren und dann fortlaufend, wird der Frage nachgegangen, in welcher Altersgruppe die Effektivität des Trainings am größten ist. Darüber hinaus wird untersucht, ob der Unterricht durch Ärzte/Rettungssanitäter oder durch Lehrkräfte zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Im weiteren Verlauf werden alle Schüler und Schülerinnen bis zum Abschluss der Klassenstufe 12 regelmäßig am Training teilnehmen. Die Gruppe der Schüler, die zu Beginn des Projektes in der 9. Klasse waren, erhält somit 3 Jahre Unterricht, die Gruppe der jüngeren Schüler wird 6 Jahre unterrichtet. Nach Ablauf von 6 Jahren kann nachgewiesen werden, welcher Zeitraum insgesamt erforderlich ist, um optimale Erfolge bei den Kindern und Jugendlichen zu erzielen. Die Intensität der Ausbildung wird folgendermaßen variiert: Hohes Intensitätslevel: halbjährliche Schulung Mittleres Intensitätslevel a): zunächst halbjährliche, dann jährliche Schulung Mittleres Intensitätslevel b): zunächst jährliche, dann halbjährliche Schulung Niedriges Intensitätslevel: jährliche Schulung Die Klassen wurden systematisch auf die verschiedenen Intensitätslevel verteilt, so dass jedes Level in jeder Stufe gleichermaßen vertreten ist und am Ende festgestellt werden kann, welches Intensitätslevel zu den besten Ergebnissen führt. Im Anschluss an die Unterrichtseinheiten werden die theoretischen Kenntnisse zum Thema Laienreanimation und die erlernten praktischen Fertigkeiten an einem Reanimationsphantom (Übungspuppe) überprüft. 2

Darüber hinaus werden potenzielle psychologische Einflussfaktoren mittels Fragebogen erfasst: Allgemeine Ängstlichkeit der Schüler Selbstwirksamkeitserwartungen der Schüler (Erwartung, in einer Notfallsituation kompetent Leben retten zu können) Selbstkonzept eigener Fähigkeiten (Überzeugung, in Erste Hilfe Maßnahmen gut zu sein) Stressverarbeitungsstile Prosoziale Einstellungen Interesse an Biologie und Erste Hilfe Maßnahmen Sämtliche Instrumente wurden in enger Kooperation mit der Arbeitseinheit Pädagogische Psychologie (Universität Bielefeld, Leitung Frau Prof. Wild) entwickelt. Erste Ergebnisse Nach Ablauf des ersten Projektjahres wurden erste Auswertungsarbeiten durchgeführt und die Ergebnisse werden hier zusammengefasst dagestellt: Wissenszuwachs zum Thema Laienreanimation Mittels Fragebögen wurde bei allen Schülern zu drei Testzeitpunkten (vor und nach den Trainingseinheiten sowie am Ende des Schuljahres) das Wissen über relevante Aspekte in Reanimationssituationen anhand von 11 Fragen überprüft. Unterschiede zwischen den Schulen: Schulübergreifend konnte bei allen Schülern ein signifikanter Wissenszuwachs verzeichnet werden. Die Aachener Schüler zeigten zwar ein größeres Vorwissen, dieser Vorsprung kam zu späteren Zeitpunkten jedoch nicht mehr zum Tragen. Effekte der unterschiedlichen Intensitätslevel: Es zeigte sich kein Unterschied im Wissenszuwachs zwischen den unterschiedlichen Intensitätsstufen. Altersunterschiede: Die Neuntklässler hatten zu allen Zeitpunkten höhere Werte in den Wissenstests. Geschlechtsunterschiede: Mädchen der 6. Klassen zeigten weniger Wissen als Jungen, während in den 9. Klassen kein geschlechtsspezifischer Unterschied nachweisbar war. 3

Kompetenzzuwachs in den praktischen Fertigkeiten Mittels Simulation einer Reanimationsmaßnahme am Reanimationsphantom wurden bei allen Schülern zu drei Testzeitpunkten (vor und nach der ersten Trainingseinheit sowie am Ende des Schuljahres) die praktischen Kompetenzen hinsichtlich Erste Hilfe-Maßnahmen erfasst. Erfreulicherweise wird im Anschluss an das Training insgesamt von allen Schülern der Notruf signifikant häufiger korrekt durchgeführt. Thorax Kompression Zur Beurteilung der Thorax Kompression wird zum einen die digital aufgezeichnete Kompressionsleistung und -tiefe und zum anderen die Qualität der Durchführung (gestreckte Arme/90 Winkel zum Boden) herangezogen. Unterschiede zwischen den Schulen: In beiden Schulen zeigte sich ein ähnlicher Verlauf. Die Thorax - Kompressionsleistung stieg nach der Schulung bei allen Schülern deutlich an, fiel jedoch zum Follow Up Zeitpunkt wieder ab, ohne auf das Anfangsniveau abzusinken. Auch die Qualität der Durchführung der Thorax Kompression (mit gestreckten Armen im 90 Winkel zum Boden) verbesserte sich signifikant durch das Training bei allen Schülern. Effekte der unterschiedlichen Intensitätslevel: Die Schüler der Intensivgruppen zeigten hinsichtlich der Kompressionsleistung signifikant bessere Ergebnisse als ihre Mitschüler. In Bezug auf die Qualität der Thorax Kompression waren in diesen Gruppen die positiven Effekte am nachhaltigsten. Altersunterschiede: Die Neuntklässler zeigten im Anschluss an die Schulung und zum Follow Up Zeitpunkt bessere Thorax-Kompressionsleistungen sowohl hinsichtlich der Frequenz als auch der Kompressionstiefe als die Schüler der 6. Klassen. Dies ist möglicherweise auf die fehlende Muskelkraft der jüngeren Schüler zurückzuführen. Geschlechtsunterschiede: Vergleicht man Jungen und Mädchen, wird deutlich, dass die Mädchen in der 6. Klasse zum 2. Testzeitpunkt signifikant schlechtere Thorax-Kompressionsleistungen zeigen als die Jungen. In den 9. Klassen finden sich keine Geschlechtsunterschiede. Beatmung Zur Beurteilung der Beatmung wird zum einen die digital aufgezeichnete Beatmungstechnik und zum anderen die Qualität der Atemkontrolle (Überstreckung des Kopfes) herangezogen. Unterschiede zwischen den Schulen: Die Schüler beider Schulen verbessern ihre Beatmungstechnik durch das Training signifikant. Zum 3. Testzeitpunkt, am Ende des Schuljahres, verschlechtern sich diese Leistungen jedoch wieder deutlich, sinken aber nicht auf das Anfangsniveau zurück. Effekte der unterschiedlichen Intensitätslevel: Äquivalent zu den Thorax-Kompressionsleistungen profitieren auch hier die Schüler der Intensivgruppe stärker vom Training. Sie verbessern ihre Beatmungsleistungen durch das Training wie alle anderen Schüler, sinken jedoch zum Follow Up Zeitpunkt nicht im gleichen Maße ab, sondern zeigen signifikant bessere Leistungen, als die Schüler, die nur zu Beginn des Schuljahres trainiert wurden. Auch hinsichtlich der Qualität der Atemkontrolle übertreffen (Überstrecken des Kopfes bei der Atemkontrolle) die Intensivgruppen ihre Mitschüler. Dieser Effekt wird in Münster besonders deutlich. 4

Altersunterschiede: Insbesondere die Neuntklässler in Münster verbessern die Atemkontrolle durch häufigeres Überstrecken des Kopfes. Geschlechtsunterschiede: Es zeigen sich keine geschlechtsspezifischen Leistungsveränderungen. Zusammenhänge mit psychologischen Faktoren Davon ausgehend, dass Trainingseffekte auch von psychologischen Merkmalen der Schüler mitbestimmt werden, wurde untersucht, inwieweit Zusammenhänge mit dem theoretischen Wissen und den Fertigkeiten im Bereich Erste-Hilfe-Maßnahmen nachweisbar sind. Es zeigte sich, dass das theoretische Wissen über Reanimationsmaßnahmen in engem Zusammenhang mit den Selbstwirksamkeitserwartungen der Schüler sowohl hinsichtlich der Schulleistungen allgemein als auch in Bezug auf Erste Hilfe Leistungen steht. Ein ähnliches Muster findet sich in Bezug auf die Thorax-Kompressionsleistung: auch hier gilt, je höher die Selbstwirksamkeitserwartungen aber auch das Selbstkonzept eigener Fähigkeiten in Hinblick auf schulische Leistungen allgemein und auf Reanimationsleistungen, desto höher sind die Thorax-Kompressionsleistungen. Entwicklung psychologischer Faktoren Erfreulicherweise steigt mit dem Training sowohl die Erwartung, in einer Notfallsituation kompetent Leben retten zu können (Selbstwirksamkeitserwartung) als auch die Überzeugung, in Erste Hilfe Maßnahmen gut zu sein (Fähigkeitsselbstkonzept) bei allen Schülern deutlich an. Während die Jungen zum Projektstart ein signifikant höheres Selbstkonzept als die Mädchen und Sechstklässler ein deutlich höheres Selbstkonzept als Neuntklässler aufweisen, gleichen sich die Werte durch das Training im Sinne einer realistischen Selbsteinschätzung an. Zusammenfassung Insgesamt zeigen sich durch das Training nicht nur erfreuliche Wissens- und Kompetenzzuwächse bei allen Schülern; auch die Selbstwirksamkeitserwartungen und das Selbstkonzept eigener Fähigkeiten in Notfallsituationen steigen deutlich an. Dabei gibt es keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den von Ärzten/Rettungssanitätern (Münster) und den von Lehrkräften unterrichteten Schülergruppen (Aachen). Lediglich hinsichtlich der Atemkontrolle übertreffen die Münsteraner ihre Aachener Mitschüler. Schüler der neunten Klasse zeigen nach dem ersten Projektjahr signifikant bessere Thorax-Kompressionsleistungen als die jüngeren Schüler, was vermutlich auf die größere Muskelkraft zurückzuführen ist. Die Ergebnisse zeigen hinsichtlich der praktischen Fertigkeiten (Thorax-Kompression und Beatmung) einen Vorsprung der Intensivgruppen gegenüber ihren Mitschülern. 5

Die Schüler des Pius-Gymnasium in Aachen werden in einem Pilotprojekt an das Thema Laienreanimation herangeführt. In praktischen Kursen lernen die Schüler in Notfallsituationen richtig zu handeln.

GRÜNENTHAL GMBH HINTERGRUNDINFORMATION Nachhaltiges Engagement für die Laienreanimation Grünenthal unterstützt das Projekt Schüler werden Lebensretter Die Firma Grünenthal engagiert sich seit vielen Jahren mit verschiedenen sozialen Projekten. Bei der Entscheidung zur Unterstützung steht ein Gedanke im Vordergrund: dauerhaft zu helfen und etwas nachhaltig zum Besseren zu verändern. In einem Notfall erste Hilfe leisten zu müssen, ist eine Extremsituation, auf die kaum jemand vorbereitet ist. Damit jedoch bleibende Schäden verhindert werden können, muss sofort gehandelt werden. Aber nur wenige Menschen sind in der Lage, einen Menschen zu reanimieren. Oft sind Unsicherheit und Angst die Gründe. Das Projekt Schüler werden Lebensretter führt Kinder und Jugendliche frühzeitig an das Thema Erste Hilfe heran und bildet diese zum Ersthelfer aus. Wir hoffen, dass es dazu beitragen kann, die Laienreanimation fest in den Lehrplan an Schulen aufzunehmen und dauerhaft junge Menschen mit diesem Thema vertraut gemacht werden können. Bereits die erste Evaluierung des Projektes im Jahr 2007 hat uns gezeigt, dass sich nicht nur das Wissen und die Kompetenz der Schüler signifikant verbessert haben, sondern auch die eigene Selbstwirksamkeit wesentlich besser eingeschätzt wird, sagt Sebastian Wirtz, geschäftsführender Gesellschafter der Grünenthal GmbH. Langfristiges Sponsoring ist für das Projekt Schüler werden Lebensretter eine wichtige Voraussetzung. Grünenthal unterstützt das Projekt angepasst an die jeweiligen Stadien über einen Zeitraum von sieben Jahren. Die Unterstützung bewegt sich nicht nur auf finanzieller Ebene: Das Projekt soll bekannt werden und dazu beitragen, dass die Hemmungen, Ersthilfe zu leisten, abgebaut werden. Über Grünenthal Grünenthal ist Experte für Arzneimittel in Schmerztherapie und Gynäkologie sowie Vorreiter für intelligente, anwenderfreundliche Darreichungsformen. Das Unternehmen erforscht, entwickelt, produziert und vermarktet Medikamente mit hohem therapeutischen Wert, die dazu beitragen, dass die Patienten selbst bestimmt leben können. Grünenthal ist ein unabhängiges, deutsches Familienunternehmen, das weltweit in 29 Ländern Gesellschaften hat. Das 1946 gegründete Unternehmen beschäftigt in Deutschland rund 1.900 Mitarbeiter, weltweit rund 4.800. Der Umsatz 2006 betrug 813 Millionen Euro. Weitere Informationen unter: www.grunenthal.de Kontakt: Christina Obertanner Tel.: +49 241 569-3081, Fax: +49 241 569-1511, christina.obertanner@grunenthal.com Grünenthal GmbH, 52099 Aachen, Deutschland, www.grunenthal.de