SEKUNDÄRNUTZEN VON PFLEGEDATEN AM BEISPIEL CHOP-CODES 99.C1 PFLEGE- KOMPLEXBEHANDLUNG Auszug aus Masterthesis Frick Yvonne, MScN Leiterin Pflege & Pflegeentwicklung, Hirslanden Klinik Stephanshorn, St. Gallen Baumberger Dieter, Dr. rer. Med., MScN Forschung & Entwicklung und Geschäftsleitung LEP AG, St. Gallen Mentor im Studiengang MScN
Inhalt Ausgangslage Aufbau des Masterstudienganges Praxisprojekt Fragestellung & Ziel Methode Resultate Ausblick 15.11.2016 1
Ausgangslage der Hirslanden Klinik Stephanshorn Beginn MScN-Studium LEP (2014) Auszug aus Frick (2013) Auszug aus BFS (2013, S. 269-274) Auszug aus dem Phönix «Pflegeplanung», Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015) Auszug aus Boxler Informatik AG (2012) 15.11.2016 2
Praxis- und Forschungsprojekt im MScN-Studium Start MScN-Studium Entwicklung Praxisprojektund Forschungsprojektplan Praxisprojekt Abschluss MScN-Studium Forschungsprojekt 2013 2014 2015 Projektidee: Sekundärnutzung von Daten aus elektronischer Pflegedokumentation Veröffentlichung CHOP- Codes 99.C1 Pflege- Komplexbehandlung (BFS, 2013) Optimale Systemvoraussetzung mit LEP Nursing 3 und PKSReport Praxisprojektprodukte: Grundlagen zur Wissens- & Methodenvermittlung Anpassungen am elektronischen Dokumentationssystem Implementierung Auswertungstool PKSplus für CHOP-Codes Prüfverfahren der automatisiert, ausgeleiteten CHOP-Codes Meldeverfahren an Med. Codierung Antworten auf folgende Fragestellungen: 1. In wie vielen Fällen wird auf interdisziplinären Pflegeabteilungen eines Allgemeinen Krankenhauses mit Grundversorgungsauftrag der CHOP- Codes 99.C1 ausgelöst? 2. Welche Merkmale weisen Fälle auf, welche den CHOP-Code 99.C1 auslösen? 15.11.2016 3
Praxisprojekt - Projektprodukt 1 Grundlagen zur Wissens- und Methodenvermittlung Einarbeitung in SwissDRG-& CHOP-Systematik (Fischer, 2002; BFS, 2013) Analyse der CHOP-Codes 99.C1 Pflege-Komplexbehandlung-Kriterien BFS (2013, S. 269-274) Ziel: den Pflegefachpersonen die CHOP-Systematik mit den vertrauten LEP-Nursing 3-Variablen erläutern Unveröffentlichtes Dokument von LEP (2012) Zusammenhänge zwischen Leistungsgruppen & LEP-Variablen erstellt Auszug aus dem Phönix «Pflegeplanung», Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015) 15.11.2016 4
Praxisprojekt - Projektprodukt 2a Anpassungen am Elektronischen Pflegedokumentationssystem 5 Leistungsgruppen mit allen zugehörigen LEP-Variablen gruppiert Ziele: a) Visualisierung der zusammenhängenden Auszug aus dem Phönix «Pflegeplanung», Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015) LEP-Nursing 3-Variablen nach Leistungsgruppen Zusammenhänge zu Pflegediagnosen erstellt b) Dokumentationsnachweis via Pflegediagnostik sichern Auszug aus dem Phönix «Pflegeplanung», Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015) 15.11.2016 5
Praxisprojekt - Projektprodukt 2b Anpassungen am Elektronischen Pflegedokumentationssystem Wunddokumentation: Integration einer automatisierten Logik Ziel: Ergänzend zur Leistungserfassung aus Wunddokumentation, Wundbehandlungskriterien ableiten 1. Prüfung: Sind Wunddokumentationen im aktuellen Fall vorhanden? 2. Wenn ja, pro Wunddokumentation prüfen: a) ob eine Fistel vorhanden ist und/ oder (via Checkbox) b) ob Wundflächen 40cm² vorhanden sind (Länge x Breite in cm)? 3. Wenn eine Fistel oder eine Wundflächen 40cm² vorhanden Aufwandpunkt wird generiert Auszug aus dem Phönix «Wunddokumentation», Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015) 15.11.2016 6
Praxisprojekt - Projektprodukt 3 Implementierung Auswertungstool PKSplus für CHOP-Codes Hinterlegung der korrekten Organisationseinheiten zur Berücksichtigung der korrekten Leistungsaufwände Ziel: Automatisierte Ermittlung der CHOP-99.C1 Fälle aus der pflegerischen Leistungserfassung mit Berücksichtigung der korrekten Kostenstellen nur allgemeine Pflegeabteilungen: Extraktion Intensivpflegeabteilung (IPS), Aufwachraum, Notfall Ausschluss nicht relevanter Organisationseinheiten via Betriebsvariablen aktuell: z.b. Erfassung der IPS-Betriebsvariable in der Antrittskontrolle der Spätschicht künftig: Lösungsvorschlag eingereicht via Kostenstellen Auszug aus dem PKSPlus «Pflegekomplexbehandlungs-Cube» von Boxler Informatik AG, Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015) 15.11.2016 7
Praxisprojekt - Projektprodukt 4 & 5: Prüfverfahren & Meldeverfahren Fallprüfungen a) Mail-Zustellung Ziele: bei Fällen über 8 Punkten an LEP-Verantwortliche Person a) Fallprüfung vor Medizinischer Codierung b) Erfassungs- & Dokumentationsqualität prüfen mit Rückmeldung an die Leistungserfassenden Fallprüfung auf: a) die pfleg. Leistungserfassung/ Kostenstellen b) den Dokumentationsnachweis Fälle 11 Punkte werden via Meldeformular der Medizinischen Codierung zugestellt Fallprüfungen b) Monatliche Prüfung aller Fälle 2 Punkte Erfassungs- & Dokumentationsqualität Auszug aus dem Dokumentenmanagementsystem, Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015) 15.11.2016 8
Praxisprojekt - Erkenntnisse Prüfverfahren trotz Automatisierung zentral für Erfassungs- und Dokumentationsqualität sowie die Rückmeldung an die Leistungserfassenden Verfügbare Systeme verstehen & optimal nutzen zur Vermeidung von Zusatzaufwänden für das Pflegepersonal 15.11.2016 9
Praxis- und Forschungsprojekt im MScN-Studium Start MScN-Studium Entwicklung Praxisprojektund Forschungsprojektplan Praxisprojekt Abschluss MScN-Studium Forschungsprojekt 2013 2014 2015 Projektidee: Sekundärnutzung von Daten aus elektronischer Pflegedokumentation Veröffentlichung CHOP- Codes 99.C1 Pflege- Komplexbehandlung (BFS, 2013) Optimale Systemvoraussetzung mit LEP Nursing 3 und PKSReport Praxisprojektprodukte: Grundlagen zur Wissens- & Methodenvermittlung Anpassungen am elektronischen Dokumentationssystem Implementierung Auswertungstool PKSplus für CHOP-Codes Prüfverfahren der automatisiert, ausgeleiteten CHOP-Codes Meldeverfahren an Med. Codierung Antworten auf folgende Fragestellungen: 1. In wie vielen Fällen wird auf interdisziplinären Pflegeabteilungen eines Allgemeinen Krankenhauses mit Grundversorgungsauftrag der CHOP- Codes 99.C1 ausgelöst? 2. Welche Merkmale weisen Fälle auf, welche den CHOP-Code 99.C1 auslösen? 15.11.2016 10
Forschungsprojekt Fragestellung & Ziel Fragestellung 1. In wie vielen Fällen wird auf interdisziplinären Pflegeabteilungen eines Allgemeinen Krankenhauses mit Grundversorgungsauftrag der CHOP-Code 99.C1 ausgelöst? 2. Welche Merkmale weisen Fälle auf, welche den CHOP-Code 99.C1 auslösen? Ziel Mit dieser Untersuchung wurde geprüft, ob der neue CHOP-Code 99.C1 besonders pflegeaufwändige Fälle der allgemeinen Pflegeabteilung erfasst und welche Merkmale diese Fälle aufweisen. Damit erfolgte eine Bewertung des neuen Klassifikationskriteriums im SwissDRG-System mit Daten aus der Pflegepraxis. 15.11.2016 11
Forschungsprojekt Methode Deskriptiv korrelatives Design der quantitativen Forschung (Burns & Grove, 2005, p. 231-246) Rahmen: Regelwerk von SwissDRG AG (2013a, 2013c), Katalogversion 3.0 (SwissDRG AG, 2013d) Erfassung Pflegeaufwände mit Fallzuordnung: mit LEP Nursing 3.2.0 (LEP AG, 2007) in Phönix Release 7 (CGM Schweiz AG, 2013) Auswertung LEP-Daten in PKSplus-Tool Firma Boxler Informatik AG (2012) mit integriertem Regelwert nach BFS (2013) Datenanalyse mit IBM SPSS Statistics 22 (IBM, 2013) 15.11.2016 12
Forschungsprojekt Methode Einschluss- und Ausschlusskriterien Einschluss: Pflegeaufwände der Fälle > 3 Tage Aufenthaltsdauer (AD) aller interdisziplinären Pflegeabteilungen gemäss der Kostenstelle Pflege K39 (Besson, 2013) Ausschluss: Pflegeaufwände der IMC, IPS, TK, NF, Geburtshilfe, Wochenbett, Fälle < 3 Tage AD Zeitraum der Datenerhebung März bis September 2014 15.11.2016 13
Forschungsprojekt - Ergebnisse Stichprobe 1 873 Fälle 52,8% weiblich und 47,2% männlich Durchschnittsalter 58 (Range: 4 bis 95 Jahre) Mittlere Aufenthaltsdauer liegt bei 6 Tagen (Range: 3 und 56 Tagen) Effektive CW der Fälle zwischen 0,33 und 16,43 (CMI = 1,36) 229 SwissDRG-Fallgruppen (1-130 Fälle pro Fallgruppe) Behandlungsprozeduren: Wirbelsäulenchirurgie (22%), Urologie (20%), Orthopädie (20%), allgemeine Chirurgie (19%) und weitere (19%, z.b. Onkologie-Hämatologie, ORL, Gynäkologie etc.) 15.11.2016 14
Forschungsprojekt - Ergebnisse Pflegeaufwand-Kategorien anhand des mittleren Pflegeaufwandes pro Tag 15.11.2016 15
Forschungsprojekt - Ergebnisse CHOP-erfasste Fälle 1 Fall von 1 873 Fällen hat den CHOP-Code 99.C1.10 ausgelöst 36 Fälle wiesen > 2 Punkte auf (1,9%) 15.11.2016 16
Forschungsprojekt - Ergebnisse Verteilung der Punktewerte nach CHOP-Codes 99.C1 Leistungsgruppen 15.11.2016 17
Forschungsprojekt - Ergebnisse Gegenüberstellung der mittleren Pflegeaufwände pro Tag der 36 CHOPerfassten Fälle im Vergleich zur restlichen Stichprobe 15.11.2016 18
Forschungsprojekt - Ergebnisse Merkmale des CHOP-relevanten Falles Alter 82, Fachgebiet Onkologie-Hämatologie, 11 Tage AD, CW 1,861, 6,75 LEP-Stunden/ Tag (hohe Kategorie) Pflegeaufwand pro Aufenthaltstag des CHOP-relevanten Falles 15.11.2016 19
Forschungsprojekt - Fazit 1 873 Fälle: keine verallgemeinerbare Aussagen CHOP-Codes 99.C1 in Zusammenhang mit SwissDRG-Kennzahlen liefern Hinweise, dass die Kriterien pflegeaufwändige Fälle erfassen (unabhängig vom Fachgebiet, Alter, Kostengewicht, Aufenthaltsdauer) Fälle ab einer mittleren Pflegeaufwandkategorie wurden erfasst (zwischen 6,5-8,5h Pflegeaufwand pro Tag) Hinweise zu Leistungskategorien aus Fallanalysen: Bewegung: Systematik und Variablen zutreffend, generierte am meisten Punktewerte Körperpflege: Variablen zum Kleiden werden nicht mitberücksichtigt, zu prüfen in Pflegepraxis Ausscheidung: Systematik und Variablen zutreffend Wundmanagement: Kriterien Fistel und Wundgrösse >40cm² und Variablen sind zu prüfen in der Pflegepraxis Kommunikation & Sicherheit: Systematik zu prüfen, berücksichtigt häufige Gesprächssequenzen nicht 15.11.2016 20
HERZLICHEN DANK YVONNE FRICK LEITERIN PFLEGE & PFLEGEENTWICKLUNG MScN KLINIK STEPHANSHORN BRAUERSTRASSE 95 CH-9016 ST. GALLEN yvonne.frick@hirslanden.ch
Literatur Besson, P. (2013). Handbuch REKOLE : Betriebliches Rechnungswesen im Spital (4. Auflage). Aarau. Boxler Informatik AG (2012). PKSplus: Auswertungen/ Reporting. Abgerufen von http://www.boxler.com/pksplus/auswertungenreporting/ am 21.02.2015. Bundesamt für Statistik (BFS). (2013). Schweizerische Operationsklassifikation: Systematisches Verzeichnis - Version 2014. Neuchâtel. Abgerufen von http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.document.171313.pdf am 16.08.2013. Burns, N., & Grove, S. K. (2005). Pflegeforschung verstehen und anwenden (1. Aufl). München: Elsevier, Urban und Fischer. Compugroup Medical Schweiz AG. (2013). Phönix Release 7: Leistungserfassung und Pflegeplanung. Retrieved from http://www.cgm.com/ch/produkte_loesungen/cgm_phoenix_1/look feel_1/basic_page 12 leftnav_26.de.jsp Fischer, W. (2002). Diagnosis related groups (DRGs) und Pflege: Grundlagen, Codierungssysteme, Integrationsmöglichkeiten (1. Aufl). Verlag Hans Huber Programmbereich Pflege. Bern: Huber. Frick, Y. (2013). Praxis- und Forschungsprojekt CHOP-Code 99.C1 Pflege-Komplexbehandlung. Posterpräsentation. Abgerufen von 02.09.2015 unter http://www.kalaidos-fh.ch/de-ch/departement-gesundheit/ueber_uns/yvonne_frick_2014 am 01.06.2014. Hirslanden Klinik Stephanshorn (2015). Homepage der Hirslanden Klinik Stephanshorn, St. Gallen - Schweiz. Abgerufen von https://www.hirslanden.ch/global/de/startseite/kliniken_zentren/klinik_stephanshorn.html am 11.09.2015. International Business Machines Corporation (IBM). (2013). IBM SPSS Statistics 22. Retrieved from http://www-01.ibm.com/software/de/stats22/ 15.11.2016
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Die Privatklinikgruppe Hirslanden: Hirslanden Klinik Aarau - Klinik Beau-Site, Bern - Klinik Permanence, Bern - Salem-Spital, Bern - AndreasKlinik, Cham Zug Zug - Klinik Am Rosenberg, Heiden - Clinique Bois-Cerf, Lausanne - Clinique Cecil, Lausanne - Klinik Clinique St. Anna, La Colline, Luzern Genf - Klinik Birshof, St. Anna, Münchenstein Luzern Hirslanden Basel - Klinik Meggen Belair, Schaffhausen Klinik Birshof, - Klinik Münchenstein Stephanshorn, Basel St. Gallen Klinik Belair, - Klinik Schaffhausen Hirslanden, Zürich - Klinik Im Stephanshorn, Park, Zürich St. Gallen Klinik Hirslanden, Zürich Klinik Im Park, Zürich www.hirslanden.ch www.hirslanden.ch