Anhang 23. Interview Z.

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Interview W. Anhang 22 Kennen Sie aus Ihrem Umkreis Menschen, die ins Ausland gezogen sind? Was berichten sie von ihrer Erfahrung? Ja, also ein Bekannter von mir, der reist halt um die Welt und arbeitet halt da, wo er grade ist. Aber er sagt natürlich, dass es finanziell ein bisschen problematisch ist, weil... man hat nicht immer das Geld dahin zu kommen, er findet nicht immer Arbeit und so. Aber er meint, wenn man sich gut organisieren, also das wirklich will, und wirklich gut plant, dass man da und dahin will, dann kann man das auch machen. Dann gibt es auch Sachen, wenn man sich... Man muss natürlich ein Stück so runtergehen auf seiner Skala, wo man jetzt irgendwie hin will. Erst mal unten anfangen und sich dann nach und nach wieder hoch arbeiten. Wenn man gleich hoch anfangen will, dann scheitert man eigentlich... das ist jetzt meine Meinung. Was würde Sie am Auswandern hindern? Was würde Sie zum Auswandern bewegen? Am Auswandern hindern, ja erst mal Freunde und Familie. Weil natürlich..., man will trotzdem in Kontakt bleiben..., man will sicherlich neue Leute kennen lernen, aber trotzdem, man fühlt sich ja eher zu seiner Familie hingezogen als zu neuen Leuten... Ja... Einmal halt dies Kulturelle halt, das ein bisschen anders ist. Viele Sachen, mit denen man nicht klarkommt, die man nicht versteht, warum das so ist, die man vielleicht schlecht findet, von seiner Hinsicht her... Womit würden Sie zum Beispiel persönlich nicht gut zurechtkommen? Ich sag mal, wenn ich zum Beispiel eigentlich nach Portugal müsste oder dürfte, dass ich da irgendwo hinkomme und die da nur Portugiesisch reden und ich da natürlich noch nicht richtig Portugiesisch kann, das ist natürlich klar, dass ich da nicht alles verstehe, dass die Leute da auch ein bisschen anders reagieren, weil ich aus einem anderen Land komme, aus einer anderen Kultur, dass ich da halt so ein bisschen der Außenseiter werde. Das ist natürlich..., so meine ich das natürlich nicht..., man denkt eher positiv natürlich: Ja, das wird bestimmt gut. Aber, ich denk mal, in den größten Teilen der Fälle ist das anders. Aber, warum ich das (Auswandern) machen würde, ich mein, wenn denn da ein guter Arbeitsplatz ist, wo man auch Zukunft hat und auch ordentlich Geld verdient, dann würde ich das sogar machen. Wenn es nicht zu weit weg ist, so... im Umkreis von Deutschland, so bis Spanien so. Und das Einzige, wo ich weit weg gehen würde, wäre nach China oder Japan. Was würde Sie da an beiden Ländern so interessieren? Ja, es ist ein schönes Land da, schön billig alles. Und wenn man aus Deutschland als Fachkraft dahin kommt, da hat man erst mal viel Geld, und da alles so schön billig ist, kann man sich doch viel leisten und es ist schon mal schön...

Interview Z. Anhang 23 Was würde Sie am Auswandern hindern? Was würde Sie zum Auswandern bewegen? Generell denke ich, dass ich migrieren würde. Vielleicht im Moment ungern, aber wenn es die Situation bedingt, dann schon. Also ungern, weil... man verlässt alle seine Leute. Es wird schon damit anfangen, dass ich eigentlich nicht so gerne aus Hamburg ausziehen würde, aber wat mut, dat mut sag ich jetzt einfach mal. Wenn sich die Rahmenbedingungen so hinstellen, dass man halt so was machen muss, dann muss man halt sich damit abfinden letztendlich. Aber tendenziell ja gerne, aber in Moment nein. Was würde sich denn später ändern? Also ich würde sagen, in Moment bin ich sowieso noch relativ frei in der Entscheidung, ich habe noch keine Familie, die ich... Ja, da ist dann wieder ein Zwiespalt: Entweder arbeitet die Frau oder die Kinder gehen hier zur Schule und wäre es jetzt gut, sie aus ihrem Bekanntenkreis jetzt rauszulösen? Und so was alles... Und es sind noch andere Dinge, die da alle mit reinspielen. Von daher, wo ich jetzt noch ungebunden bin, wäre jetzt eigentlich so die größtmögliche Chance für solche Aktion, sag ich mal. Und warum würden Sie ungern aus Hamburg wegziehen? Wenn es nicht zu persönlich ist... Warum nicht Warum... ja, weiß ich nicht, ich hab so also ganz aus Hamburg raus ist vielleicht auch falsch ausgedrückt. Auf jeden Fall in der Nähe hier bleiben, weil ich kenne mich hier relativ gut aus, es ist alles vertraut, ich kenne hier relativ viele Leute, mit denen ich regelmäßig was unternehme. Und ja Wenn ich weit weg ziehen würde, würde es halt ein Schnitt sein. Ich meine, es kann auch vorteilhaft sein, so einen Schnitt zu machen, wenn sich da irgendwelche Probleme andeuten mit den Leuten, aber in Moment sehe ich das nicht so.

Interview X. Anhang 24 Warum arbeiten Ihrer Meinung nach so viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund bei Honeywell Bremsbelag GmbH Jurid? Die ist nicht ganz leicht, die Frage... Ich kann ja nicht für die Leute sprechen, die sich hier bewerben und die Arbeit hier annehmen, aber... Ich schätze mal, es wurde denen so in den Weg gelegt... Zum Beispiel von den Verwandten wurde sie empfo0hlen, die Firma, dass sie sich hier bewerben. Würde ich mir so vorstellen jetzt. Oder auch so allgemein. Man hört ja auch so von der Firma, was die ja... bringt und was sie leistet. Ich denke mal, manche sind auch stolz, dass sie hier arbeiten in so einer Firma. Haben Sie geschichtlich gesehen eine Erklärung? Geschichtlich gesehen? Ich würde mal sagen, nach dem Krieg ist diese Firma ja hier entstanden. Und zu Kriegszeiten haben ja sozusagen viele Ausländer auch Deutschland aufgebaut. Und ich denke, sie haben sich hier beworben und dann traditionell in der Familie ging das so weiter... jahrelang. Welche Stärken und Schwächen haben Ihrer Meinung nach kulturell gemischte Arbeitsteams? Ich würde mal sagen, einerseits die Sprache. Hilft auch, wenn man jetzt zum Beispiel im Ausland mit Ausländern telefoniert, kann man sich gut verständigen. Ist zum Beispiel eine Stärke. Allgemein... auch kulturell gesehen, jeder arbeitet anders. In jedem Land hat man anderes gelernt und es geht... Es gibt auch Ausländer, die hier geboren sind. Aber jeder hat halt seinen eigenen Arbeitsstil und vielleicht verfeinert es sich, wenn man zusammenarbeitet. Haben Sie da konkrete Beispiele vielleicht dafür? (Überlegt) Nein, hab ich nicht. Was würden Sie als Schwäche nennen? Als Schwäche würde ich sagen, gibt es auch die, die nicht so gut unsere, also deutsche Sprache beherrschen. Kann man nicht so gut verständigen mit den. Und das... wir haben hier ja halt Maschinen, die müssen auch gewartet werden, die müssen bedient werden und wenn jemand nicht so gut Deutsch kann, ist es schwierig. Wenn man eine Störung hat und dann anruft und sich nicht ausdrücken kann, woran es liegt, sondern nur sagen kann : Maschine kaputt, das ist eine Schwäche zum Beispiel.

Interview W. Anhang 25 Warum arbeiten Ihrer Meinung nach so viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund bei Honeywell Bremsbelag GmbH Jurid? Ich weiß nicht, ich würde sagen, das ist ein globaler Betrieb, hat überall in der Welt Standorte und deshalb auch sich angepasst, sag ich mal. Und, äh, keine Ahnung...In Deutschland wohnen sowieso ganz viele Kulturen und so. Das hier ist ein internationaler Betrieb ist und hier leben viele internationalen Kulturen, so dass sie denken: Ja, hier sind keine Vorurteile. Kann man gut arbeiten, sich mit den Kollegen unterhalten oder halt, dass sie denken, dass sie noch eine Chance haben, ins eigene Land mit Geld zurück zu kommen und da zu arbeiten vielleicht. Würde ich jetzt so denken. Wissen Sie, was das für Leute sind und wann sie nach Deutschland gekommen sind? Nee, keine Ahnung. Ich denke mal, sie sind aus der Schule rausgekommen und dann da noch ein bisschen geblieben und dann erst hier gekommen. Also... Oder halt im Alter hier gekommen, je nachdem. Also Kinder würde ich sagen nicht... Warum ist die Generation davor nach Deutschland gekommen? Nach Deutschland? Wegen des guten sozialen Verhältnisses natürlich. Und wenn man keine Arbeit finden kann, die haben natürlich eine Rücklage. Und dann, wie gesagt, das ist halt global hier und es gibt halt viele Kulturen hier bei Honeywell.

Interview Z. Anhang 26 Haben Sie schon abfällige Bemerkungen gegenüber Mitarbeitern aus anderen Herkunftsländern gehört? Wie wurde darauf reagiert bzw. wie haben Sie darauf reagiert? (nachdenklich)... Öh... ja... Also wirklich abfällige Bemerkungen im Bezug auf... auf andere Kulturen habe ich bis jetzt wirklich noch nicht gehört. Allerdings habe ich so mehr oder weniger den Streit zwischen Angestellten und Arbeitern, was heißt Streit, aber so ein paar Vorurteile zwischen Angestellten und Arbeitern gehört. Wobei man, wenn man will, das auch ausweiten kann, weil Arbeiter sind meistens eher solche Leute, die aus den andern Kulturkreisen sind. In der Produktion sind halt die meisten Migranten. Und Angestellte sind eher Deutsche, wobei es da auch Ausnahmen gibt. Und es ist dann halt mehr oder weniger so, dass die Arbeiter Vorurteile haben, dass die Angestellten besser behandelt werden, dass zum Beispiel jeder Angestellte eine Klimaanlage hat und solche Kleinigkeiten eigentlich nur, aber es gibt schon Vorurteile. Und wie gesagt, das kann man nicht unbedingt kulturell verallgemeinern, es ist jetzt auf Berufsgruppen bezogen bzw. nicht mal eine Berufsgruppe. Es ist ein Beschäftigungsverhältnis, wo die da etwas andere Rahmenbedingungen haben, wo halt Vorurteile sind. Andere konkrete Beispiele für Vorurteile? Für jetzt irgendwelche Vorurteile? Im Moment mir fällt nichts ein. Also dieses Klimaanlage- Ding hat sich ein bisschen länger hingezogen, deswegen ist es bei mir noch in Erinnerung. Aber sonst wüsste ich da jetzt nicht wirklich was.

Interview V. Anhang 27 Haben Sie schon abfällige Bemerkungen gegenüber Mitarbeitern aus anderen Herkunftsländern gehört? Wie wurde darauf reagiert bzw. wie haben Sie darauf reagiert? Also ich weiß, eine Szene in der Firma war hier gewesen. Das war aber gegen einen Deutschen gewesen. Ich habe an einer Maschine gearbeitet und der Deutsche, der hat auch da gearbeitet und auf einmal drehte er sich um und da lag ein schwarzes Buch da. Da fragte er mich, ob ich diejenige war, die das Buch hingelegt hatte. Ich meinte: Nein, was ist das denn für ein Buch? Dann hab ich es aufgeschlagen. Das war ein türkisches Buch, wo hungernde und kranke Menschen da waren, auf Türkisch mit Bildern und Bomben und alles... alles so auf Türkisch. Und er hat gesagt, einmal hat er einem anderen etwas aus Spaß so gesagt, ihn beleidigt, Abfälliges zu ihm gesagt, weil er Türke ist. Und seitdem meinte er: Sie wollen mich umbringen! Und dann kriegt er immer so Bücher und so Bilder mit türkischen Events und Aufhängen und da dachte ich so: Was gibt s denn hier?, und ich dachte so: Hallo? Und dann ist er zum Betriebsrat gegangen und hat gesagt: Ja hier will mir jemand das Buch unterschieben, ich fühle mich nicht mehr sicher. Das fand ich schon ein bisschen hart also... Klar kommt man nicht mit jedem Ausländer klar. Das ist so. Wenn Gott gewollt hätte, dass jeder mit jedem klarkommt, dann würde es keinen Krieg geben. Meiner Meinung nach. Weil... ich gebe ehrlich zu, ich kann mit vielen Ausländern klarkommen, aber ich komme mit vielen... also mit den meisten Türken auch nicht klar.

Interview P. Anhang 28 Also wenn ein Deutscher mit einem Portugiesen arbeitet, meinen Sie, ist das gut? Portugiese und Portugiese, glaub ich, ist besser oder Deutscher und Deutscher finde ich besser, weil sie dann wahrscheinlich gut miteinander kommunizieren oder reden. Und auch die Portugiesen aus dem Ausland, die haben ja nicht so wirklich viele Ahnung von den Maschinen. Da die Deutschen aber ein bisschen mehr können, helfen sie sich so vielleicht mehr gegenseitig. So sonst glaube ich nicht, dass sie miteinander reden, wenn sie an der Maschine stehen. Und warum können die Deutschen besser an der Maschine arbeiten? Weil die interessieren sich da wahrscheinlich mehr. Also wenn..., ich sehe das..., wenn die Türken oder Portugiesen, keine Ahnung was, an einer Maschine arbeiten und irgendwas kaputt ist, dann gehen sie gleich zu Pause und die Deutschen bleiben dran und gucken vielleicht einmal selber, und machen das selber wieder heil, damit sie weiter arbeiten können. Das haben Sie selbst beobachtet? Das habe ich selber beobachtet. Können Sie erklären, woran das liegt? Wahrscheinlich, weil sie da lieber Pause machen wollen als reparieren. Melden sie die Panne? Ja, die melden die Panne und sagen: Die Maschine ist kaputt und gehen dann zu Pause. Bleiben auch nicht dabei und gehen einfach. Die meisten Deutschen, die bleiben da stehen und fragen: Soll ich was machen? Luft abkoppeln oder..., keine Ahnung. Die fragen schon. Die anderen, die gehen dann einfach weg. Die lassen einen die Arbeit machen.