Vorwort. Liebe Leserinnen und Leser,

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Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, um es gleich vorweg zu sagen: Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es will nichts anderes sein als eine bildbetonte Dokumentation über Dresden und seine Verkehrswege in den Tagen der DDR. Um diese Zeit besser erklären zu können, beginnt es mit einem kurzen Rückblick in die dreißger Jahre. Als ich Mitte der sechziger Jahre zum ersten Mal nach Dresden kam, ließ sich seine einstige Größe und Bedeutung nur noch erahnen. Viele erhalten gebliebene Häuser in den Gründerzeit-Wohnvierteln der Neustadt trugen 20 Jahre nach Kriegsende ein ebensolches Grau wie die traurigen Reste der historischen Gebäude in der Altstadt, und viele Spuren der Bombennächte vom Februar 1945 waren trotz aller Bemühungen noch allgegenwärtig. Unwillkürlich verglich ich die Aufbauleistung in Dresden mit ebenso zerstörten bzw. wiedererstandenen Städten im Westen des geteilten Deutschlands. Es lag auf der Hand, dass die vermeintliche Rückständigkeit nicht auf den mangelnden Fleiß und die Einsatzbereitschaft der Menschen zurückzuführen war, sondern auf die völlig unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der DDR im Vergleich zu denjenigen in der Bundesrepublik. Trotzdem war Dresden auch in den Tagen der DDR immer eine Reise wert. Allerdings war dies für Besucher aus dem Westen Deutschlands nur möglich, wenn sie dort nahe Verwandte hatten oder zur Leipziger Messe wollten. Für ausländische Besucher, beispielsweise aus Österreich oder der Schweiz, gab es dagegen zu keiner Zeit Probleme, ein Visum zu erhalten. Doch die (zur eigenen Sicherheit) unterdrückte Unzufriedenheit vieler Menschen in der DDR über die Verhältnisse in der unter der SED und Walter Ul bricht bzw. mit dem Segen der Sowjetunion entstandenen realsozialistischen Diktatur führten zum Aufstand am 17. Juni 1953 und nach dessen Niederschlagung durch sowjetische Panzer zu einer existenzgefährdenden Abwanderungsbewegung. Diese konnte erst durch den Mauerbau in Berlin am 13. August 1961 und durch die in der Folge bis zur Unüberwindlichkeit ausgebaute Zonengrenze/innerdeutsche Grenze gestoppt werden. Die in jüngster Zeit aufgekommene Frage, ob die DDR ein Unrechtsstaat gewesen sei, beantwortet sich selbst. Sie war undemokratisch und menschenverachtend vom ersten bis zum letzten Tag. Trotzdem soll hier auch denjenigen Menschen Respekt gezollt werden, die von der Richtigkeit ihrer Einstellung überzeugt waren. Seine große Bedeutung als wichtiger Verkehrsknoten hatte Dresden schon wenige Jahre nach Kriegsende wiedererlangt. Zahlreiche Eisenbahnstrecken erschließen bis heute den großen Einzugsbereich der Stadt, ergänzt durch ein dichtes, fast lückenloses Netz von Straßenbahn- und Omnibuslinien, dessen Umfang nur wenige Städte Deutschlands in vergleichbarer Größe aufweisen. Und wer es etwas gemütlicher mag, kann ausgehend von der Brühlschen Terasse im Zentrum Dresdens mit den berühmten Schaufelrad-Dampfern die Porzellanstadt Meißen oder die Sächsische Schweiz besuchen. Das einst große Netz von Schmalspurbahnen im Dresdner Umland gibt es zwar nicht mehr, aber mit einer der letzten erreicht man auch heute noch, von Radebeul Ost aus, Schloss Moritzburg und Radeburg. 1989. Niemand wusste zunächst, wie sich im Verlauf dieses Jahres alles entwickeln würde. Die Menschen in der DDR benötigten Zeit, sich und ihr Ziel zu erkennen, und dieses war schließlich die Einheit Deutschlands! Dresden ist seit der Wiedervereinigung wieder ein wichtiger Industriestandort Deutschlands und mit rund sieben Millionen Gästen aus aller Welt eines seiner bevorzugten Reiseziele. Nicht nur die wiedererlangte, unverwechselbare Schönheit der Stadt mit der wieder aufgebauten Frauenkirche sind magische Anzie hungs punk - te, sondern auch ihre wunderschöne, an Kulturgütern unglaublich reiche Umgebung. Freiburg 2015, Gerhard Greß 5

Dresden und die Sächsische Schweiz ein Blick zurück Millionen Jahre erdgeschichtlicher Entwicklung formten das Elbsandsteingebirge zu den markanten, berühmten Felsformationen beiderseits der Elbe südöstlich von Dresden. Der Name Sächsische Schweiz entstand, als die seit 1766 an der Dresdner Kunstakademie tätigen Schweizer Künstler Adrian Zingg und Anton Graff den bisher als Meißner Hochland bezeichneten sächsischen Teil des Elbsandsteingebirges in Erinnerung an ihre Heimat im Schweizer Jura so benannten. Bekannt wurde der Name Sächsische Schweiz durch den Theologen und Buchautor Wilhelm Leberecht Götzinger und schließlich durch die Werbung der im 19. Jahrhundert aufkommenden touristischen Erschließung. In Anlehnung an diesen populären Namen bezeichnete man den elbaufwärts weiter verlaufenden böhmischen/tschechischen Teil des Elbsandsteingebirges als Böhmische Schweiz. 6

Im Sommer 1937 legt der Elbdampfer Laubegast in Schmilka an (linke Seite). Seit dem 1. Januar 1973 ist die kleine Gemeinde unmittelbar an der tschechischen Grenze ein Ortsteil von Bad Schandau. Auf der gegenüberliegenden Seite (oben) verläuft die wichtige Bahnstrecke Dresden Děčín/Tetschen Bodenbach, hier zwischen Schöna und Bad Schandau in Höhe des Einfahrsignals des Bahnh0fs Bad Schandau. Kurz nach der Grenze bei Schöna (unten) befindet sich dieser Personenzug bereits in der Böhmischen Schweiz / České Švýcarsko auf dem Weg nach Tetschen Bodenbach (bis 1945 so bezeichnet).

An einem schönen Augusttag des Jahres 1938 entstanden vom Fenster einer kleinen Pension bei Bad Schandau aus die Aufnahmen dieser Doppelseite. Oben passiert die Fähre Bad Schandau den außergewöhnlichen Fotostandpunkt und wenig später der bis auf den letzten Platz belegte Raddampfer Karlsbad (rechte Seite oben) auf der Fahrt nach Dresden. Nach Gründung der DDR (1949) erhielt die Karlsbad den Namen Junger Pionier und wurde nach langer Liegezeit auf der Werft in Dresden Laubegast im Jahr 2001 verschrottet. Ebenfalls auf dem Weg nach Dresden ist der von 01 226 geführte Schnellzug (rechts). Die Betriebsnummer ist nicht schwer zu erraten: 1937 bei Henschel in Kassel gebaut und seit dem 6. April 1938 beim Bw Dresden Altstadt stationiert, hatte man 01 226 als einzige Lok ihrer Baureihe vorübergehend mit einem Stromlinientender gekuppelt. Bis heute verkehrt die 1898 eröffnete und vorwiegend touristischen Zwe cken dienende, meterspurige Kirnitzschtalbahn (links) als Überlandstraßenbahn von Bad Schandau zum Lichtenhainer Wasserfall. 8

9

Traumhaft schön und parallel zur Elbe verlaufend, präsentiert sich im August 1938 der romantisch anmutende Streckenabschnitt bei Königstein vor dem Hintergrund der gewaltigen, gleichnamigen Festung. Der Bahnübergang mit Wärterhaus, Einfahrsignal, Läutewerk, Telegrafenmasten und verschiedensten Bahnbuden einschließlich Toilettenhäuschen könnte Vorbild 10

für eine Modellbahnanlage sein. Im Hintergrund ist das mehrere hundert Meter lange Brückenbauwerk zu sehen, über das ab dem Bahnhof Königstein die hochgelegte Strecke Dresden Děčín/Tetschen Bodenbach verläuft. Rechts fährt gerade ein Schleppdampfer ins Bild, der elbabwärts in Richtung Dresden fahrend keine große Leistung zu erbringen hat. 11

Aus künstlerisch hochwertigen Aquarellen entstanden Mitte der dreißiger Jahre die Titelseiten der schön gestalteten Werbeprospekte von Rathen, Stadt Wehlen und Pirna. Letzterer ergibt aufgeklappt eine Übersicht auf Stadt und Verkehrswege. Von Anfang an erwies sich die im November 1890 (zunächst bis Geising) als Schmalspurbahn in Betrieb genommene Müglitztalbahn als erfolgreich und trug wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung im Osterzgebirge bei. Im Januar 1938 leistet 99 699 einer Schwesterlok Vorspann, hier am Ostabhang des Geisingbergs. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, wurde die Strecke im selben Jahr auf Normalspur umgestellt und besteht allen Rückschlägen (Hochwasser, Wirtschaftlichkeit) zum Trotz bis heute! 12

Dresden wurde 1206 erstmals urkundlich erwähnt und bereits zehn Jahre später als Stadt bezeichnet. 1485 zur Residenz der sächsischen Herrscher erhoben, erfuhr die bis dahin unbedeutende Gemeinde eine Aufwertung zum politisch-kulturellen Zentrum. Durch den Übergang der kurfürstlichen Würde (Wittenberger Kapitulation 1547) innerhalb des Hauses Wettin nach den Welfen, das älteste deutsche Adelsgeschlecht wurde Dresden Hauptstadt des wichtigsten protestantischen Landes im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Nach dem großen Brand von 1685 baute man sie bis 1732 als Neue Königliche Stadt schöner als je zuvor wieder auf. Unter Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen ( August der Starke, 1670-1733) und seinem Sohn August II. errang Dresden die große kulturelle Bedeutung, die es bis heute besitzt. Die in den Jahren 1726 bis 1743 errichtete Frauenkirche mit einer der größten Steinkuppeln Europas bildet den prachtvollen Mittelpunkt inmitten der durch die Harmonie ihrer Barockbauten weltweit berühmt gewordene Stadt. 13

Seit dem Jahr 1910 ist das Dresdner Terrassenufer unterhalb der Brühlschen Terrasse Liegeplatz für die 33 Schiffe der Sächsisch Böhmischen Dampfschiffahrtsgesellschaft, aus der 1928 die Weiße Flotte hervorging. Vor dem Hintergrund der berühmten Barockbauten hat diese Anlegestelle weltweite Bekanntheit erlangt und dürfte eines der meistfotografierten Motive geworden sein, zumal es nach Zerstörung und Wiederaufbau heute wieder weitgehend unverändert nachvollzogen werden kann. Die Aufnahme mit dem Dampfer Loschwitz im Vordergrund entstand im Frühjahr 1935. Nach Verlusten im Zweiten Weltkrieg und Reparationsabgaben an die Sowjetunion und die Tschechoslowakei sowie als VEB Betrieb gilt Die Sächsische Dampfschiffahrt mit ihrer Weißen Flotte heute als die älteste und größte Raddampfer Flotte der Welt. Ab 1934 beschaffte die Dresdner Straßenbahn AG die Kleinen Hechte (rechte Seite oben). Der bekannte, in Dresden geborene Journalist und Buchautor Ralf Roman Rossberg wurde hier 1937 von seinem als Redakteur für eine Dresdner Zeitung arbeitenden Vater im Führerstand des Tw 1810 aufgenommen. Ergänzt wurde das große Straßenbahnnetz durch zahlreiche Omnibuslinien, rechts unten ein Büssing Dreiachser mit der Betriebsnummer 62 in den zu Ende gehenden dreißiger Jahren. Das Unternehmen Kraftverkehr Sachsen AG (Mitte) bot schon zu Zeiten Sightseeing Fahrten an, als man noch nicht meinte, die eigene Muttersprache durch Anglizismen vervollständigen zu müssen. Englisch verwendete man nur dort, wo es sein musste: nämlich in Faltblättern (heute: Flyer!) oder in Werbeprospekten für Besucher aus dem Ausland. 14