Breites Bündnis von 13 Verbänden: BI Müll & Umwelt und aktuell fast 2.500 Privatpersonen und Grundstückseigentümer
Kriterien eines Klimagutachtens Gliederung a. Bedeutung kommunalen Klimaschutzes b. Klimawandel als neue Rahmenbedingung c. Aktuelle Methodik / Handwerkszeug
Echtes Klimagutachten gefordert! Die Stadt hat kein Klimagutachten vergeben. Nicht nur UVP Gutachten, das für unter 50 T, Klima, Lärm, Artenschutz und alles Mögliche erbringen soll, ist kein Klimagutachten Vgl. Gutachten zu Schulstandort kostete 90 T Wenn, dann richtig - zum dauerhaften Nutzen der Stadt - sonst Fehlinvestition.
Klima künftig Schwerpunkt der Stadtplanung Nicht abstrakt, sondern bedrohlich konkret - nicht Teilhabe an allgemeinen Klimaschutzbemühungen (altriuist.) - sondern Bewältigung von Folgen und Minderung der Schäden des Klimawandels (egoistisch aber berechtigt) Notwendigkeit - kein irgendwie grünes nice-to-have - Gefahrenabwehr (Hitzetote, Überschwemmungen, Stürme) Irreversibilität - Beton ist unumkehrbar - einen Bachlauf kann man renaturieren, ein falsch platziertes Gewerbegebiet nie mehr.
Verstehen, Bewerten, Schützen stadtklimatischer Dreischritt: 1. Verstehen: Klimafunktionskarten 2. Bewerten: Bewertungskarten 3. Schützen: - rechtl. Unter-Schutz-Stellung (BP, FNP, RROP) - Von Naturschutzgebiet zum Klimaschutzgebiet - Maßnahmen zur Verbesserung ( Reparatur ).
Gliederung a. Bedeutung kommunalen Klimaschutzes b. Klimawandel als neue Rahmenbedingung c. Aktuelle Methodik / Handwerkszeug
Klimawandel (1), global und lokal: 3 Phänomene: Erwärmung, Niederschlagsverschiebung, Extremzunahme
Klimawandel (1), global und lokal: 3 Phänomene: Erwärmung - Anstieg < 1 C im 20. Jh. - Beschleunigung: > 2 im 21. Jh
Klimasituation in Worms 1978 1977-78, Quelle: Stadtklimauntersuchung 1994, Fa. Spacetec Temperaturen im Jahresdurchschnitt Rot: überwärmt gelb: warm Grün: kühl Blau: kalt
Klimawandel (1), global und lokal: 3 Phänomene: Erwärmung, Niederschlagsverschiebung, Extremzunahme Anstieg der Jahresmitteltemperaturen + 1,5 bis 2 C bis 2050 (Stuttgart) + 2 bis + 6 C bis 2100 (IPC-Szenarien verschärfen sich) (Begrenzung auf 2 C mittlerweile praktisch nicht mehr möglich) Häufigere Strahlungswetterlagen im Sommer (austauscharme Hochdruck.wl.) Zunahmen der - Sommertage (über 20 C) - Hitzetage (über 30 C) - Tropennächte (nicht unter 20 C) 72 statt 46 Sommertage bis 2050 (Frankfurt, + 26, entspr. +56,5%) Verdoppelung der Hitzetage bis 2050 (Stuttgart) + 3 Hitzetage bis 2030 (Kassel) Innenstadt: + 11 Hitzetage (Worms? +9 Tage?) In Städten verstärken sich die Auswirkungen des Klimawandels.
Klimawandel (2), Auswirkungen: Hitzesommer wie 2003 häufiger - Gefahr für Alte, Kranke, Kleinkinder (BaWü 2003: 2.000 Tote hitzebedingt) - Verzehnfachung der 100-Jährigen Ereignisse (bis 2100) Trockenere Sommer / feuchtere Winter gesamter Jahresniederschlag ähnlich => geringere Verdunstungskälte, höhere Feinstaubbelastung Überwärmungspotentiale werden zu Überwärmungsgebieten Identifikation der Überwärmungspotentiale nötig Windzunahme (leider?) nur im Winter (Winterstürme) Überschwemmungen: 100-jährige Ereignisse werden 10-Jährige bis 2.100 (HAM)
Klimawandel (3), Datenbasis: Verbesserung der Datenlage 4 regionale Datenmodelle: REMO (MPI), CLM, WETT-REG, STAR - Projektionszeiträume 2001-2100, STAR bis 2055 - Temperaturdaten gelten als valide (Wind, Niederschlag schwieriger) - Überlagerung stabilisiert Prognosen Ensemble-Technik nutzen RLP: besonders präzise Projektion von Knote et. al. 2010 auf Basis COSMO-CLM: 1,3-km-Raster Bis 2050 vgl. gute Datenbasis Projektionszeitraum nutzen Klimawandel mischt Karten neu verändert Rahmenbedingungen
Gliederung a. Bedeutung kommunalen Klimaschutzes b. Klimawandel als neue Rahmenbedingung c. Aktuelle Methodik / Handwerkszeug Vorbemerkung: Experten fragen, Gärtner zum Gärtner machen wozu sonst Zust. f. Klimaschutz?
Entwicklung Klimagutachten In den letzten 10-15 Jahren - Gutachten von 1990 heute nicht mehr verkäuflich Klimasignal -Änderung - von der Statik zur Dynamik Zeitliche Projektion Kaltlufthauhalt und Ventilation - Achillesfersen der Städte Bewertung.
Messen und Modellieren Messung - stationär - mobil: Messfahrten - Stadt, nicht nur Hoher Stein - z.b. 10 meteorolog. Mess-Stationen - Nächtliche Messkampagne - Messfahrten: 2 Fahrzeuge, an 3 Terminen Abend- Nacht- und Morgenstunden, 100-200 Messpunkte - Vertikalsondierungen )z.b. Fesselballon) an 3 Terminen - Rauchgas- /Tracerversuche an mehreren Standorten zum Nachweis bodennaher Kaltluftabluftverhältnisse, je 2 h nach bzw. vor Sonnenunter- (aufgang) - Thermalscannerbefliegung nachts: Oberflächentemperatur und Abkühlungsverhalten - Radarbefliegung falls Lücken im GIS für 3D-Modellierung Modellierung: Computermodell aufgrund vorh. Daten Überprüfung der Modellierung durch Messung
Datenbasis Vorh. Klimadaten - GIS (dig. Daten eines Geo-Informationssystems) flächendeckend auswerten Messungen - Parameter: Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Windrichtung Zeiträume - Messzeitraum: 1 Jahr (min. April Sept.) 4 regionale Datenmodelle: REMO (MPI), CLM, WETT-REG, STAR - Projektionszeiträume 2001-2100, STAR bis 2055 - Überlagerung stabilisiert Prognosen Ensemble-Technik nutzen
Rasterung 2D / 3D Auflösung, Genauigkeit - Würfelgröße
Fokussierung Viele Klimafaktoren V.a. zwei lokal beeinflussbar - Strahlung der Oberflächen: Versiegelung, Nutzung - Ventilation: v.a. Bebauung Schwerpunktthemen: - Kaltlufthaushalt - Ventilation (=> Feinstaubbelastung) sommerliche, austauscharme Strahlungswetterlagen
Simulieren Was wäre wenn? Simulation der Nutzungsänderung - Bebauung, Versiegelung Simulation Klimasignal-Änderung - Klimawandel - Projektion Praktisch: z.b. Identifikation von Überwärmungspotentialen.
Bewertungskarten zur Schutzwürdigkeit Klimafunktionskarte - stellt dynamische und thermische Situation dar (Luftaustausch, Temperatur) - was ist?
KaltluftAbfluss KaltluftEntstehung Quelle: Stadtklimauntersuchung 1994, Fa. Spacetec
Bewertungskarten zur Schutzwürdigkeit Klimafunktionskarte - stellt dynamische und thermische Situation dar (Luftaustausch, Temperatur) - was ist? Bewertungskarte - stuft Gebiete nach klimatischer Schutzwürdigkeit ein (vgl. Ökologie: Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzg., FFH ) - Grundlage für rechtl. Schutz in Planwerken z.b. B-Plan, FNP, RROP - was tun?.
Zeitliche Projektion: Ist-Stand zeigt Veränderungen seit 20 Jahren (geg.ü. Spacetec) Realisierungsbeginn Hoher Stein wäre in 10-15 Jahren 1. Projektion für das Jahr 2030 Versiegelung für die Ewigkeit 2. Projektion für das Jahr 2050 (Klimadaten bis 2050 vgl. gut verfügbar) Bsp. Hitzetage Hamburg (6 auf 11 T.)
Zeitliche Projektion: Ist-Stand zeigt Veränderungen seit 20 Jahren (geg.ü. Spacetec) Realisierungsbeginn Hoher Stein wäre in 10-15 Jahren 1. Projektion für das Jahr 2030 Versiegelung für die Ewigkeit 2. Projektion für das Jahr 2050 (Klimadaten bis 2050 vgl. gut verfügbar) z.b. - wie entwickeln sich potentielle Überwärmungsgebiete? - wie schwinden derzeitige Kaltluftentstehungsgebiete? Das Morgen ist wichtiger als das Heute
Drei Planungsebenen Region: Mesoklima - regionale Luftaustauschprozesse RROP (Regionaler Raumordnungsplan) Stadt: Stadtklima - Wärmeinseln, Kaltluftentstehung FNP (Flächennutzungsplan) Stadtteile: Lokalklima - Durchlüftung, Beschattung B-Plan (Bebauungsplan) klimatisch optimierte Stadtplanung
Planungsimpulse Schutzwürdigkeit von Gebieten Aussagen zur Vulnerabilität - Klimawirksamer Gebiete (KEs, Leitbahnen) - Stadtteilen, z.b. Wärmeinseln - Stadt und Infrastruktur Klimaanpassungsstrategie Bodenschutzkonzept Zielgruppenadäquate Präsentation vor Bürgern und Politik
Breites Bündnis von 13 Verbänden: BI Müll & Umwelt und aktuell fast 2.500 Privatpersonen und Grundstückseigentümer
Literatur: Richtlinien und Rahmenbedingungen von Stadtklimauntersuchungen, Fraunhofer-Institut, 2011 Auswertung regionaler Klimaprojektionen, DWD, BBK, BTHW, UBA, Oktober 2012 Umwelt Frankfurt, 2010 Klimaanpassungskonzept Stuttgart, 2012 Klimagutachten Kassel, 2007, Aktualisierung 2010 Klimagutachten Braunschweig 2004 Klimagutachten Hamburg 2012 Klimagutachten Aachen