Veranstaltungen in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich des 69. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager ZeitzeugInnen nach der Gedenkveranstaltung am 4. Mai 2013. Foto: Kirchentag Donnerstag, 1. Mai 2014, 16.00 18.00 Uhr Treffen zweite und dritte Generation Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme bietet 2014 in diesem zweistündigen Treffen zweite und dritte Generation Kindern und Enkeln ehemaliger KZ-Häftlinge zu Beginn ihres Besuches in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. Die Gedenkstätte reagiert damit auf den mehrfach geäußerten Wunsch von Angehörigen, mit anderen Angehörigen ins Gespräch zu kommen. Leitung: Dr. Marie Luise Conen Commundo Tagungshotel, Oberer Landweg 27, 21033 Hamburg KZ-Gedenkstätte Neuengamme Freitag, 2. Mai 2014, 9.30 17.30 Uhr (Teil I) Samstag, 3. Mai 2014, 09.45 16.45 Uhr (Teil II) Mehrgenerationen-Begegnung Bei diesem Begegnungsprojekt treten ehemalige KZ-Häftlinge aus dem In- und Ausland sowie ihre Kinder und/oder Enkel in Austausch mit Jugendlichen aus Hamburg und Umgebung sowie mit an Gedenkstättenarbeit Interessierten. Die TeilnehmerInnen werden eingeladen, mit dem jeweiligen Wissen über ihre Familiengeschichte und den Überlieferungen in ihren Familien zu der Begegnung beizutragen und sich mit den Erinnerungskulturen in den jeweiligen Ländern auseinanderzusetzen. 1
Freitag: Samstag: Kennenlernen der Geschichte des KZ Neuengamme (Führungen), Diskussion über die Verfolgung während des Nationalsozialismus in verschiedenen Ländern Europas unter Beteiligung von Überlebenden des KZ Neuengamme und seiner Außenlager. Formen der Weitergabe von Erinnerungen in Familien und Formen des öffentlichen Gedenkens, Ursachen von Täterschaft und Umgang mit den TäterInnen nach 1945 in Familien und Gesellschaft sowie Auseinandersetzung mit aktuellen Formen der Ausgrenzung, Vorbereitung eines Beitrags für die Gedenkveranstaltung am 4. Mai 2014. KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum, Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg KZ-Gedenkstätte Neuengamme Freitag, 2. Mai 2014, 19.00 Uhr Öffentliche Buchpräsentation und Generationengespräch mit Dr. h.c. Hédi Fried und Angehörigen 1992 veröffentlichte die Überlebende des KZ Neuengamme, Hédi Fried, ihre Memoiren auf Englisch, 1995 erschienen sie in Deutschland unter dem Titel Nachschlag für eine Gestorbene. Nun gibt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Neuauflage des Buches heraus, das Ein Leben bis Auschwitz und ein Leben danach (so der Untertitel) beschreibt. Gemeinsam mit Hédi Fried und zwei ihrer Enkelsöhne sprechen wir über die Wichtigkeit persönlicher Erinnerungen sowie die Weitergabe der Erinnerung an die Nachgeborenen. Baseler Hof, Säle (Gartensaal), Esplanade 15, 20354 Hamburg KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Friedrich-Ebert-Stiftung Samstag, 3. Mai 2014, 10.00 Uhr Gedenkveranstaltung in Neustadt/Holstein Öffentliche Gedenkveranstaltung zum 69. Jahrestag des Bombardements der KZ-Schiffe Cap Arcona, Thielbek und Athen in der Lübecker Bucht in Anwesenheit von Wim Alosery, Überlebender des KZ Neuengamme. Cap-Arcona-Ehrenmal in Neustadt/Pelzerhaken Stadt Neustadt unter Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.v. 2
Sonntag, 4. Mai 2014, 11.00 Uhr Gedenkveranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich des 69. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager, anschließend Kranzniederlegung Es sprechen Christine Eckel und Victor Malbecq (Amicale Internationale KZ Neuengamme) Dr. Detlef Garbe (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) Musik Chor Hamburger GewerkschafterInnen KZ-Gedenkstätte Neuengamme, ehem. Appellplatz (Nähe Haupteingang) KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Amicale Internationale KZ Neuengamme, Arbeitsgemeinschaft Neuengamme, Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Arbeitskreis kirchliche Gedenkstättenarbeit. Montag, 5. Mai 2014, 10.00 und 12.00 Uhr Zeitzeugengespräche mit Überlebenden des KZ Neuengamme und seiner Außenlager 10.00 Uhr Livia Fränkel (Schweden), Teresa Stiland (Frankreich), Janusz Kahl (Polen) 12.00 Uhr Natalija Radchenko (Belarus), Mads Madsen (Dänemark) KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum, Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg Anmeldung Führungen Eine Anmeldung ist erforderlich bei Ulrike Jensen, ulrike.jensen@kb.hamburg.de, Tel. 040 428 131 519 Im Anschluss bzw. im Vorfeld der Gespräche besteht die Möglichkeit einer kostenpflichtigen Führung durch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme ( 25 pro Gruppe). Bitte buchen Sie direkt beim Museumsdienst Hamburg unter Tel. 040 428 131 0. KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Friedrich-Ebert-Stiftung der diesjährigen Gedenkfeierlichkeiten Die Veranstaltungen anlässlich des 69. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager finden statt in Kooperation der KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit dem Arbeitskreis Kirchliche Gedenkstättenarbeit, der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.v., der Amicale Internationale KZ Neuengamme, dem Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.v. und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Förderer Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Die Veranstaltungen werden weiterhin gefördert von der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft, dem Bezirk Bergedorf und der Stadt Neustadt 3
Kurzporträts der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Der 1923 geborene Wim Alosery wurde nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutsche Wehrmacht zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Während eines Fluchtversuches wurde er gefasst und ins KZ Neuengamme deportiert. Am 3. Mai 1945 überlebte er die Bombardierung der Häftlingsschiffe in der Lübecker Bucht und konvertierte nach dem Krieg aufgrund seiner Erfahrungen im KZ zu den Zeugen Jehovas. Heute lebt Wim Alosery wieder in den Niederlanden. Livia Fränkel, geb. Szmuk, geboren 1927 in Sighet /Rumänien, wurde im April 1944 mit ihrer Familie ins dortige Ghetto deportiert, im Mai weiter nach Auschwitz-Birkenau, wo ihre Eltern ermordet wurden. Gemeinsam mit ihrer Schwester Hédi kam sie von dort in die Außenlager des KZ Neuengamme Dessauer Ufer, Wedel und Eidelstedt. Am 15. April 1945 in Bergen-Belsen befreit, kamen Livia und Hédi Szmuk im Sommer 1945 zur Rekonvaleszenz nach Stockholm, wo beide heute noch leben. Livia Fränkel ist Angehörige des Vorstands der Holocaust Association und engagiert sich als Zeitzeugin, vor allem in Schulen. Dr. h.c. Hédi Fried, geb. Szmuk, 1924 im rumänischen Sighet geboren, wurde im April 1944 ins dortige Ghetto und am 15. Mai 1944 mit ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo ihre Eltern ermordet wurden. Hédi und ihre jüngere Schwester Livia wurden in die Außenlager des KZ Neuengamme Dessauer Ufer, Wedel und Eidelstedt überstellt. Am 15. April 1945 in Bergen- Belsen befreit, reisten die Schwestern im Sommer 1945 zur Rekonvaleszenz nach Stockholm, wo beide noch heute leben. Hédi studierte Psychologie und arbeitete als Psychologin und Therapeutin. Sie leitet das von ihr gegründete Cafe 84, in dem Überlebende der Shoah therapeutische Hilfe und Kontakt zu anderen Überlebenden finden. Für ihre Arbeit gegen das Vergessen wurde Hédi Fried in Schweden mehrfach ausgezeichnet. Janusz Kahl wurde 1944 als 17jähriger während des Warschauer Aufstandes nach Deutschland verschleppt. Sein Weg führte über das Durchgangslager Pruszków und das KZ Sachenhausen nach Alt Garge, einem Außenlager des KZ Neuengamme, in dem er Zwangsarbeit leisten musste. Über das KZ Neuengamme wurde er im Februar 1945 in das Außenlager Wöbbelin überstellt und dort am 2. Mai 1945 durch amerikanische Soldaten befreit. Janusz Kahl kehrte nach Polen zurück. Er arbeitete nach seiner Befreiung daran, die Namen der polnischen politischen Häftlinge des KZ Neuengamme zu rekonstruieren. Mads Madsen wurde 1920 in Dänemark geboren. Nach der Besetzung seines Landes durch das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1940 engagierte er sich in einer Widerstandsgruppe, wurde schließlich verhaftet und über das dänische Internierungslager Frøslev im Januar 1945 in das KZ Neuengamme und von dort in die Außenlager Dessauer Ufer und Bullenhuser Damm deportiert. Im April 1945 wurde er im Rahmen der Aktion Weiße Busse gerettet und zur Rekonvaleszenz nach Schweden gebracht. Trotz seines hohen Alters spricht er vor jungen Menschen, um die Erinnerung wachzuhalten. 4
Natalija Radchenko, 1924 in der Ukraine geboren, wurde 1943 als Ostarbeiterin zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Nach einem Fluchtversuch mit einer Mitgefangenen wurde sie ins KZ Ravensbrück und von dort in das Außenlager des KZ Neuengamme Wandsbek-Drägerwerke in Hamburg deportiert, wo sie in der Gasmaskenproduktion arbeiten musste. Nach ihrer Befreiung durch britische Truppen kehrte Natalija Radchenko in die Sowjetunion zurück. Heute lebt sie in Belarus. Teresa Stiland wurde 1925 im polnischen Tschenstochau als Matla Rozenberg geboren. Mit 14 Jahren kam sie ins Getto Łódz und wurde im August 1944 nach Auschwitz deportiert. Als arbeitsfähig eingestuft, wurde sie nach kurzer Zeit in die Außenlager des KZ Neuengamme Dessauer Ufer und Sasel gebracht, wo sie u.a. beim Bau einer Plattenhaussiedlung arbeiten musste. Am 15. April 1945 wurde Matla Rozenberg in Bergen-Belsen als einzige Überlebende ihrer Familie von britischen Truppen befreit. Im August 1945 kehrte sie zunächst nach Polen zurück und wurde Krankenschwester. Dort erneut mit Antisemitismus konfrontiert, änderte sie zunächst ihren jüdischen Vornamen in Teresa und emigrierte schließlich nach Paris, wo sie noch heute lebt. 5