Rahmenbedingungen für Energieeffizienz Wie aktivieren wir das volkswirtschaftliche Potenzial?



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Transkript:

Rahmenbedingungen für Energieeffizienz Wie aktivieren wir das volkswirtschaftliche Potenzial? Siebte Niedersächsische Energietage ALEXANDRA LANGENHELD GOSLAR, 09.10.2014

Wer wir sind > Denk- und Politikwerkstatt, unabhängig und überparteilich > Mission: Wie machen wir die Energiewende in Deutschland zu einem Erfolgsmodell? > Methode: Dialog und wissenschaftliche Expertise Analysen und Vorschläge für eine bessere Entscheidungsfindung in der Energiewende > Rat der Agora Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft > 18 Personen, 2 Teams (Deutschland, Europa) > Ein Projekt der Stiftung Mercator und European Climate Foundation, Finanzierung 2012-2017 Goslar, 9. Oktober 2014 Alexandra Langenheld

Energiesparen als Geschäftsmodell Eine Win-Win-Win-Situation für Verbraucher, Unternehmen und Gesellschaft. Im Kern geht es um die Frage: Wie kann Energieeffizienz als Geschäftsmodell etabiliert werden und welche Rahmenbedingungen aktivieren das nachgewiesene volkswirtschaftliche Potenzial? Goslar, 9. Oktober 2014 Alexandra Langenheld

Positive Effekte von Energieeffizienz auf den deutschen Stromsektor Hauptergebnisse der Studie von der Prognos AG und dem IAEW Aachen erstellt im Auftrag von Agora, ECF, RAP

Aufgabenstellung und Vorgehen 600 500 400 300 200 100 0 519 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 556 449 402 324 Berechnung der Kosten der Stromerzeugung: > Konventionelle Kraftwerke > Erneuerbare Energien BAU Energiekonzept Effizienz plus WWF 4 Stromverbrauchsszenarien: > Zeithorizont 2050 > Vergleich von BAU- Szenario mit 3 Effizienzszenarien Berechnung der Kosten der Stromverteilung: > Übertragungsnetz > Verteilungsnetze

Ergebnisse zusammengefasst > Für vier Szenarien wurden die Gesamtkosten des Stromsystems berechnet (Kosten der Stromerzeugung plus Kosten der Stromübertragung). > Effizientere Stromsysteme benötigen weniger konventionelle Kraftwerke, weniger Erneuerbare und weniger Netze. > Eine eingesparte KWh bewirkt eine Kosteneinsparung zwischen 11 15 Cent -> viele Effizienzmaßnahmen sind günstiger umzusetzen. > Die Importabhängigkeit verringert sich. Deutschland kann im Jahr 2050 Kohle- und Gas-Importe von bis zu 1,8 Mrd. sparen. > Im Jahr 2050 spart das effizienteste Stromsystem jährlich 28 Mrd. gegenüber dem BAU-Szenario.

Gesamtkosten des Stromsystems Die Umsetzung von Energieeffizienz senkt die jährlichen Kosten im gesamten Stromsystem um bis zu 28 Milliarden Euro im Jahr 2050. Mrd. 2012 100 90 80 70 65 60 7 50 40 39 30 20 10 0 55 52 6 6 34 32 44 5 27 71 6 51 56 5 50 5 40 36 31 17 14 14 11 10 8 7 5 BAU Effizienz plus 2035 Energiekonzept WWF BAU Effizienz plus 2050 Energiekonzept 43 5 WWF Offshore Netzanbindung Verteilungnetz Übertragungsnetz Erneuerbare Stromerzeugung Konventionelle Stromerzeugung

Kosteneinsparungen gegenüber dem BAU- Szenario Gegenüber dem BAU-Szenario lassen sich im WWF-Szenario bis 2050 etwa 28 Milliarden Euro Kosten sparen. Mrd. EUR2012 40 35 30 25 20 15 10 2035 2050 21 21 15 12 10 28 Offshore Netzanbindung Verteilungnetz Übertragungsnetz 5 0 Erneuerbare Stromerzeugung Effizienz plus Energiekonzept WWF Effizienz plus Energiekonzept WWF Konventionelle Stromerzeugung

Spezifische Einsparungen im Stromsystem gegenüber dem BAU-Szenario Eine eingesparte Kilowattstunde bewirkt in den Szenarien eine Kosteneinsparung zwischen 11 und 15 Cent 2012. Viele Effizienzmaßnahmen sind günstiger umzusetzen und somit aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Cent 2012 /kwh 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2035 2050 14,9 13,3 11,4 14,2 13,5 2,3 1,1 1,6 0,8 0,6 0,9 0,3 0,2 7,8 7,7 6,7 10,8 10 9,4 4,5 3,5 3,3 1,3 1,8 2 13,1 0,7 0,4 Offshore Netzanabindung Verteilnetz Übertragungsnetz Erneuerbare Stromerzeugung Effizienz plus Energiekonzept WWF Effizienz plus Energiekonzept WWF Konventionelle Stromerzeugung

Potenziale der Energieeinsparung 250 Gegenüberstellung der Einsparpotenziale aus den Studien und den im Vergleich zum BAU-Szenario unterstellten Stromeinsparungen der Szenarien 200 195 150 152 TWh 100 BDI, McKinsey 2007 EMSAITEK IFEU, ISI, et al. 2011 97 69 69 117 50 24 29 35 30 50 22 0 Stromeinsparung von 2012 bis 2020 Stromeinsparung von 2012 bis 2030 Stromeinsparung von 2012 bis 2050 Referenz Effizienz plus Energiekonzept WWF

Energieeffizienz als Geschäftsmodell Ein marktorientiertes Integrationsmodell für Artikel 7 der EU-Energieeffizienzrichtlinie Hauptergebnisse der Studie vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH und der LBD- Beratungsgesellschaft mbh erstellt im Auftrag von Agora Energiewende

Die Potenziale für Energieeffizienz sind da, es wäre volkswirtschaftlich kostengünstiger in den nächsten zehn Jahren den Strombedarf um 85 TWh/a zu senken. Energieverbrauch Einsparpotenziale Realisierte Einsparung Risikoaversion Liquiditätspräferenz Informations- und Motivationsdefizite Wirtschaftlichkeitskalkül Klima- und Ressourcenschonung Senkung der Kosten des Energiesystems mehr Beschäftigung Exportchancen Steigerung der Energiesicherheit Dämpfung der Energiearmut Komfortsteigerungen, mehr Lebensqualität und Gesundheit. Politische Maßnahmen, insbesondere: Europäische Effizienzrichtlinie Artikel 7: Einrichtung eines Effizienzverpflichtungssystems oder anderer strategischer Maßnahmen Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz Pehnt, Vortrag auf Agora-Effizienz-VA, 18.10.2014

Einsparziel und Einsparlücke bis 2020 Kumuliert 2014-2020, ohne Einsparwirkung nach 2020. Zusätzliche Maßnahmen erforderlich, Insbesondere auch für die Erreichung der Energiekonzeptziele. Goslar, 9. Oktober 2014 Alexandra Langenheld

Umsetzungsmodelle Fonds- oder Ausschreibungsmodelle IFEU/BUND 2008/2011/2012 DENEFF Ecofys/VKU Verpflichtungsmodelle Geode ASEW Pehnt, Vortrag auf Agora-Effizienz-VA, 18.10.2014

Gestaltungsprinzipien Schaffung eines Konzeptes, das > auf dem vorhandenen umfangreichen Instrumentarium aufbaut (Energie- und Klimafonds, Förderprogramme, Beratungsangebote, Steuern, usw.), > Marktakteure in ihren Eigenaktivitäten stärkt und Effizienzvolumen generiert, > die Kreativität wettbewerblicher Elemente integriert, > höchstmögliche Verlässlichkeit schafft und > neue Marktakteure anreizt, Effizienzdienstleistungen zu erbringen. Pehnt, Vortrag auf Agora-Effizienz-VA, 18.10.2014

Gestaltungsprinzipien für einen dynamischen Effizienzmarkt aus Unternehmenssicht keine oder geringe Preisrisiken keine Pilotprojekte geringer administrativer Aufwand (kein Förderdschungel) Volumen, das die Implementierung von Prozessen rechtfertigt planbare dauerhafte Mittelzuflüsse, die eine ausreichende/angemessene Rendite ermöglichen Ersatz fur sinkende Erlöse aus dem Energieverkauf Goslar, 9. Oktober 2014 Alexandra Langenheld

Agora-Vorschlag: ein marktorientiertes Integrationsmodell. Suchfragen: Wirtschaftlichkeit: Wo genau liegt das Geschäftsmodell für EVUs, Stadtwerke und andere Akteure im Bereich Energieeffizienz? Politik: Welchen regulatorischen Rahmen braucht es, damit der Energieeffizienzmarkt voll zur Geltung kommt? Finanzierung: Wie sollte ein Fonds finanziert werden?

Erläuterungen: Aggregatoren poolen die Förderanträge, können sie imagebildend einsetzen und bekommen Fördersummen (plus Abwicklungsbonus) refinanziert. Anreiz für kleinere, ggf. regional begrenzte Akteure Neben Stadtwerken auch andere Aggregatoren denkbar, z. B. Telekommunikation, Baumärkte etc. Letztendlich ist dies eine Nachfragebündelung und Vermarktung der bereits vorhandenen (und ggf. neuer) Förderprogramme. Erläuterungen: Umsetzung durch Applikatoren insbesondere in komplexeren Anwendungsbereichen, die ansonsten bei offenen Ausschreibungen zu kurz kommen würden. Erforderlich, um auch exotischere Handlungsfelder zu adressieren, die in einer offenen Ausschreibung nicht zum Zuge kommen. Finanzierung über KWK-Umlage Erläuterungen: Umsetzung durch Innovatoren, wichtigstes Kriterium: Ct/kWh

Energieeinsparkosten und die (vereinfachte) Wirkung von Effizienzprogrammen Refinanzierte Standardprogramme Geschlossene Ausschreibung Gezielter Einsatz bei identifizierten Schwachstellen Offene Ausschreibung Pehnt, Vortrag auf Agora-Effizienz-VA, 18.10.2014 KP-Kurve: WI 2011

Mögliches Vorgehen bei Ausschreibungen Diskussionsvorschlag für Phase 1: Durchführung von Pilotausschreibungen > Eine offene Ausschreibung für Stromeffizienz - Ausschreibungskriterien beispielsweise analog Schweiz/Prokilowatt (Ct pro eingesparte Kilowattstunde (hohes Gewicht), innovationsfördernder Charakter, Umsetzungsrisiken) > Einige geschlossene Pilot-Ausschreibungen für unterschiedliche Handlungsfelder mit dem Ziel, Erfahrungen mit Ausschreibungsmechanismus, Projektgröße, Akteursstruktur, Wettbewerbsintensität, Bieterverhalten zu sammeln. Beispiel: - Eine technologiespezifische Ausschreibung in eng begrenztem komplexeren Handlungsfeld (z.b. Abwärmenutzung, Aufzugoptimierung, o.ä.) -> Ausschreibung von GWh bzw. MW Einsparung oder Anzahl Anlagen/Optimierungen - Eine Ausschreibung in einem Volumenmarkt (beispielsweise Austausch Nachtspeicherheizungen in sozial benachteiligten Wohngebieten oder Pumpenoptimierung in GHD/Ind.) -> Hier ist eine regionale Aufteilung der Ausschreibungslose denkbar. - Eine Ausschreibung im EE-Wärmemarkt (bspw. solare Nahwärme oder Prozesswärme) Pehnt, Vortrag auf Agora-Effizienz-VA, 18.10.2014

Finanzierungsbedarf, vergleichsweise gering, benötigt aber Stabilität Finanzierung der Stromseitigen Maßnahmen Die Finanzierung der Stromeffizienzmaßnahmen baut auf dem Mechanismus nach 9 KWKG auf. Die Weiterentwicklung der KWK-Umlage zur Effizienzumlage hat eine Reihe von Vorteilen: Sie basiert auf einem eingespielten Mechanismus und erfordert fast keine zusätzliche Bürokratie. Sie ist gesetzlich leicht realisierbar im Zuge der ohnehin anstehenden KWKG-Novelle. Es wird keine grundsätzlich neue Umlage eingeführt, sondern die vorhandenen Fördertatbestände des KWKG werden erweitert. Sie ist vor dem Hintergrund der Sonderabgaben-Bewertung unproblematisch. Finanzierung der wärmeseitigen Maßnahmen Aufstockung KfW-Programme Die Aufstockung der Gebäudeprogramme erfolgt durch eine haushaltsseitige Finanzierung Falls Gegenfinanzierung notwendig: Gegenfinanzierung durch Anpassung der Energiesteuern, z.b. Energiesteuern um 0,2 Ct/kWh für Heizöl und 0,08 Ct/kWh für Erdgas erhöhen. Steuerliche Absetzbarkeit Die Verbesserung der steuerlichen Absetzbarkeit erfordert keinen eigenen Finanzierungsmechanismus. Die Finanzierung erfolgt über einen reduzierten Einkommenssteuerfluss, der sich auf das Steueraufkommen für Bund, Länder und Kommunen auswirkt. Dabei ist zu beachten, dass Mehreinnahmen insbesondere bei der Mehrwertsteuer durch die Wertschöpfung des sanierenden Unternehmens entstehen. Weitere wirtschaftliche Effekte können beispielsweise durch wegfallende Sozialausgaben durch Beschäftigungseffekte entstehen.

Vom theoretischen Konstrukt zum erfolgreichen Effizienzprodukt Pehnt, Vortrag auf Agora-Effizienz-VA, 18.10.2014 DUH, PM 20.5.2014

Funktionale Trennung von Maßnahmen- und Produktentwicklung und Effizienzpartnerschaften 1 Maßnahmenentwicklung 2 Produktentwicklung Funktionale Trennung Kern des Effizienzpartnerschaftsmodells ist eine funktionale Trennung von Maßnahmenentwicklung und Produktentwicklung: Im Rahmen der Maßnahmenentwicklung bestimmt die BfEE das»was«im Rahmen der Produktentwicklung bestimmen die Effizienzpartner das»wie«die Effizienzpartner sind bei der Produktentwicklung an die Rahmensetzung der BfEE gebunden. Ihnen verbleiben jedoch Spielräume, die sie für die Entwicklung von Endkundenprodukten nutzen können. Motivation Die Trennung zwischen»was«und»wie«bzw. Maßnahmen und Produkten gibt den Effizienzpartnern die Möglichkeit die Maßnahmen in Produkte zu übersetzen, die den Bedürfnissen ihrer Kunden entsprechen. Den Effizienzpartnern wird auch ermöglicht eine Maßnahme in mehrere Produkte für verschiedene Kundengruppen zu übersetzen, um eine vollständige vertriebliche Kundenansprache und -erreichung zu gewährleisten. Goslar, 9. Oktober 2014 Alexandra Langenheld

Energiesparen als Geschäftsmodell Eine Win-Win-Win-Situation für Verbraucher, Unternehmen und Gesellschaft. Zentral für die Hemmnisüberwindung ist, dass sich Akteure finden, die Energieeffizienz aus eigenem Antrieb voranbringen, indem sie ein Geschäftsfeld entwickeln und Kunden überzeugen. Die Gespräche mit Energiewirtschaft, Stadtwerken, Industrie und Handwerk ergaben: Das Geschäftspotenzial der Energieeffizienz ist ausreichend groß, um die Erschließung neuer Geschäftsfelder zu rechtfertigen. Der Agora-Vorschlag, das markorientierte Integrationsmodell schafft hierfür Rahmenbedingungen und Anreize. Erfolgt die Parametrisierung der Gestalt, dass ein attraktives Margenpotenzial entsteht, bietet der Effizienzmarkt große Chancen für Unternehmen. Die Energiewirtschaft könnte mit Energieeffizienz mehr Geld verdienen als mit dem Verkaufen von Strom. Der Finanzierungsbedarf für Effizienzinvesititionen ist vergleichsweise gering, benötigt aber Stabilität. Goslar, 9. Oktober 2014 Alexandra Langenheld

Agora Energiewende Rosenstraße 2 10178 Berlin T +49 (0)30 284 49 01-08 F +49 (0)30 284 49 01-29 www.agora-energiewende.de Alle Informationen auch zum Download unter www.agora-energiewende.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kommentare sind herzlich willkommen: Alexandra.Langenheld@agora-energiewende.de Goslar, 9. Oktober 2014 Alexandra Langenheld Agora Energiewende ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation im Rahmen der Smart Energy for Europe Platform (SEFEP)