4. Quartal 2009 TÜV SÜD Journal Trends in der Medizin: Heilen mit Hightech 4 Wirtschaftliche Röhren: Transportmittel Pipeline 14 Nachhaltige Fuhrparks: Weniger CO 2 in der Flotte 20 www.tuev-sued.de www.tuv-sud.com
Story I Grüne Flotten 20 Im Auftrag der Umwelt Fahrerschulungen, Telematik, umweltfreundliche Fahrzeuge: Für Unternehmen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, mit ihrer Flotte CO 2 einzusparen und damit zugleich die Kassen zu entlasten eigentlich doch eine Win-win-Situation? G rüne Flotten sind in aller Munde, doch sind sie auch bereits Realität?»Über die Möglichkeiten, Fahrzeugflotten umweltschonender aufzustellen, wird sehr viel gesprochen«, sagt Roland Vogt, Geschäftsführer der TÜV SÜD- Tochter FleetCompany,»aber bei der Umsetzung sind noch einige Klippen zu überwinden.«dabei findet das Thema bei Fuhrparkmanagern weitgehend Akzeptanz, gehen doch Ökologie und Ökonomie Hand in Hand:»Spare ich Treibstoff, dann spare ich automatisch auch Geld«, so Vogt. Laut einer Umfrage des Corporate Vehicle Observatory (CVO), der Informations- und Expertenplattform für Flotten manage ment des internationalen Leasing-Dienstleisters Arval, zeigen sich nach Einschätzung der befragten europäischen Fuhrparkmanager 76 Prozent der Fahrer aufgeschlossen gegenüber der Nutzung umweltschonender Fahrzeuge. Gründe, Flotten auf eine grüne Basis zu stellen, gibt es zahlreiche: Ein wichtiger Aspekt ist das Firmenimage.»Viele Unternehmen können kaum noch vor ihren Kunden rechtfertigen, dass sie mit einem überdimensionierten Auto vorfahren«, sagt Vogt.»Gerade im Vertriebs- und Führungsbereich ist das ein sensibles Thema. Große Unternehmen legen ihre Grundsätze der Corporate Social Responsibility auf die Firmenflotte um«,
21 Story I Grüne Flotten Zum Nachahmen anregen möchte die Sony Deutschland GmbH, diesjähriger Gewinner des GreenFleet-Awards: Jürgen Schmitz, Divisional Director Finance & Accounting, über grüne Flottenpolitik Weshalb haben Sie beim GreenFleet-Award teilgenommen? Verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen hat in den vergangenen Jahren eine immer größere Bedeutung in unserer Firmenphilosophie und in unserem Handeln eingenommen. Dabei stehen in erster Linie produktbezogene Maßnahmen und Innovationen im Mittelpunkt. Mit der Auswahl der richtigen Firmenflotte kann eine Vertriebsgesellschaft jedoch auch auf relativ einfache Art ihren Beitrag leisten. Hier möchte Sony Vorbild sein und zum Nachahmen anregen. GreenFleet-Award And the winner is: die Umwelt! 2009 hat die FleetCompany zum zweiten Mal die Auszeichnung für besonders sparsame Flottenbetreiber verliehen: den GreenFleet-Award. Bewerben konnten sich Unter - nehmen, die nachweislich Maßnahmen ergriffen haben, die zu einer Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes ihrer Flotte führen. Ausge - zeichnet für vorbildliches Flottenmanagement wurden in diesem Jahr: Sony Deutschland GmbH Maßnahmen: Downsizing der Motoren und Ein-Marken-Strategie BTI Befestigungstechnik GmbH Maßnahmen: Interner Fahrwettbewerb mit Mitarbeiterbeteiligung und Erfolge in CO 2 - und Treibstoffkostensenkung RWE AG Maßnahmen: In Kooperation mit dem ADAC werden bei Neufahrzeugen nur Autos mit Minimum vier Sternen gemäß ADAC-Eco-Test eingesetzt Welchen Stellenwert hat der Einsatz»grüner Flotten«in Ihrem Unternehmen? Im Rahmen seines weltweiten Umweltprogramms hat sich Sony bis zum Geschäftsjahr 2010 eine Reduzierung des gesamten CO 2 - Ausstoßes um sieben Prozent gegenüber dem Jahr 2000 vorgenommen. Neben energiesparenden Produktionsmethoden sind auch Aktivitäten im Vertrieb und in der Verwaltung geplant. Hier hat sich die Sony Deutschland GmbH für dieses Jahr den ausschließlichen Einsatz von»grünem Strom«sowie die Reduzierung des CO 2 - Ausstoßes der Firmenwagen als Ziel gesetzt und auch erreicht. Welche Einsparungen konnten Sie erzielen? Nach der kompletten Umstellung unseres Fuhrparks werden wir gegenüber 2008 pro Jahr rund 270 Tonnen CO 2 weniger produzieren, was einer Einsparung von mehr als 20 Prozent entspricht. Durch welche Maßnahmen haben Sie das erreicht? Im Rahmen der Ausschreibung unserer neuen Fahrzeugflotten haben wir neben den üblichen Faktoren Preis, Wartungsaufwand und Mitarbeitermotivation erstmalig den Faktor CO 2 -Ausstoß gewichtet. Ein niedriger CO 2 -Ausstoß geht in der Regel mit einem geringeren Verbrauch einher, sodass damit auch die Treibstoffkosten geringer ausfallen. In einem zweiten Schritt werden wir nun ein Konzept für ein Fahrtraining erstellen, das neben dem etablierten Sicherheitstraining auch einen verbrauchssenkenden Aspekt beinhaltet. Hierdurch erwarten wir eine weitere CO 2 -Einsparung von fünf Prozent.
Story I Grüne Flotten 22 kontakt Roland Vogt Geschäftsführer der FleetCompany GmbH +49-89-638982-17 +49-89-638982-917 roland.vogt@ fleetcompany.com Das Thema im Internet: www.tuev-sued.de/journal nennt Claudia Kaiser von Arval Deutschland einen weiteren Grund.»Vor allem könnte eine breitere Modellpalette zu einer stärkeren Nutzung umweltfreundlicher Fahrzeuge führen.«drehen am Umweltrad Maßnahmen für neue Regelungen im Fuhrpark gibt es zahlreiche: kleinere Motorengrößen, alternative Antriebe wie Hybrid, Biokraftstoff, Erdgas oder Elektromobilität genauso wie Fahrerschulungen oder Telematikeinsatz.»Allein das Downsizing der Dienstwagen ist eine Stellschraube, mit der erhebliche Effekte zu erreichen sind«, so Vogt. Durch geringere Motori sierung sinken Verbrauch, Wartungskosten oder Schadens einstufung. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel eines Unternehmens. Aber natürlich ist der Dienstwagen auch ein Statussymbol: So sehen die europäischen Flottenentscheider gemäß der CVO-Studie die Bereitschaft der Dienstwagennutzer, auf kleinere Fahrzeuge umzusatteln, nur bei 45 Prozent trotz hoher Aufgeschlossenheit gegenüber umweltfreundlichen Fahrzeugen. Was die Wahl alternativer Antriebe betrifft, so scheint es noch keine durchschlagende Lösung zu geben. Erdgas käme nur bei einer ausreichenden Tankstellen-Ausstattung infrage. Und auch Biokraftstoffe werden bisher nur spärlich eingesetzt. Hybridantriebe für Lkw-Flotten werden von einigen Unternehmen zwar getestet effizient ist diese Antriebsform jedoch eher für Kleinfahrzeuge im städtischen Stop-and-go-Verkehr. Der verstärkte Einsatz von Telematiklösungen Routenplanern und Navigationshilfen, die Touren optimieren, Auslastungen organisieren und den Missbrauch von Fahrzeugen eindämmen helfen, spielt vor allem im Nutzfahrzeugbereich eine immer größere Rolle. Der zunehmende Informatik-Einsatz im Lkw- Cockpit steht jedoch in Konkurrenz zum Datenschutz,»denn der Flottenlenker soll nicht zum gläsernen Mitarbeiter werden«, so Vogt. Einen sehr großen Beitrag leisten Fahrerschulungen. Auch wenn einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts für den deutschen Flottenmarkt, Dataforce, zufolge nur jedes zehnte Unternehmen Eco-Fahrertrainings umsetzt, zeigt sich doch, dass durch bewusstes, vorausschauendes Fahren deutliche Einsparpotenziale erreicht werden können:»um 15 bis 20 Prozent kann der Durchschnitts verbrauch gesenkt werden«, schätzt Vogt. Vor allem im Nutzfahrzeug sektor ergeben sich beachtliche Hebel, denn der Treibstoff anteil ist hier die größte Kostenposition. Das Problem ist nur: Nach einiger Zeit lässt der im Training erzielte Effekt nach, viele Fahrer verfallen in ihre alten Fahrgewohnheiten. Anreizsysteme, etwa eine monetäre Vergütung für eingesparten Kraftstoff, sehen laut CVO-Studie auf europäischer Ebene 52 Prozent der befragten Fuhrparkmanager als durchaus sinnvoll an. Bereitschaft für eine grüne Flottenpolitik besteht zweifellos: So sind mehr als die Hälfte aller europäischen Unternehmen bereit, an Kursen für umweltfreundliches Fahren teilzunehmen.»dennoch fehlt in vielen Unternehmen vielleicht auch ein wenig der Mut, alte Zöpfe abzuschneiden und einen entscheidenden Schritt in Richtung grüne Flotten zu wagen«, so Vogt.
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