Nachsorgeprojekt Chance Änderung Konzeption / Aufgabenspektrum der Koordinatoren Im Rahmen der letzten Qualitätswerkstatt wurde die Schnittstelle Sozialdienst im Vollzug und den Koordination untersucht. Neben den Beiträgen der Teilnehmer wurden die bisherigen Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleituntersuchung und Erkenntnisse unserer statistischen Erfassung in die Betrachtung einbezogen. Hinsichtlich der im Konzept festgelegten Rolle der Koordinatoren konnten folgende Feststellungen getroffen werden: Qualitativer Teil der wissenschaftlichen Begleituntersuchung: Die Koordinatoren haben fast immer Kontakt mit den Häftlingen im Vollzug. Dies ist bei den Fallmanagern nicht immer der Fall, keineswegs werden drei Kontakte durchgeführt. Am wenigsten Probleme gibt es, wenn der Koordinator auch der zuständige Fallmanager ist. Die Ursachen für die geringe Kontakthäufigkeit in Haft liegen bei den langen Fahrwegen und bei Problemen in der Koordination der Besuche. Die Schnittstelle zwischen Sozialdienst und Verein funktioniert immer dann besonders gut, wenn sich beteiligten Personen persönlich kennen. In der Regel wenn der Vereinsvertreter unabhängig vom NSP Chance Termine in Haft wahrnimmt (z.b. Haftberatung, Informationen über das Betreute Wohnen etc.) Die Sozialarbeiter im Vollzug äußern grundsätzliche Kritik an dem Koordinatoren/ Fallmanager Konzept ( ich muss alles zweimal erzählen, zu viele Akteure verwirren die Gefangenen etc. Dieser Kritikpunkt wurde auch von den befragten Gefangenen benannt. Die Sozialarbeiter im Vollzug kritisieren zudem, dass sie durch das Projekt nicht entlastet würden. Im Gegenteil es muss mehr Arbeit geleistet werden ( die Vereine bekommen Geld wir nur zusätzliche Arbeit. In den Fällen, bei denen der Fallmanager mit den Klienten schon während der Haft Entlassvorbereitung durchgeführt hat (Behördengänge, etc.) gab es sehr positive Rückmeldungen von den Mitarbeitern des Sozialdienstes (..das ist deutlich weniger Arbeit für uns ) Fallmanager kritisieren insbesondere den schwierigen Zugang zu den Klienten in Haft. Controlling des Netzwerkes / Stand 30.09.2008 Der Übergang in das Projekt funktioniert in den Anstalten besonders gut, bei denen ein enger Kontakt zwischen Sozialdienst und Koordinatoren besteht. Beispielhaft wäre hier die JVA Schwäbisch Hall zu nennen, die in diesem Jahr bei 18 Anfragen 18 Positiverklärungen registrieren konnte. Bei den abgerechneten Betreuungsmaßnahmen zeigt sich, dass der größte Aufwand im Bereich Fahr- und Wartezeiten entsteht. Unter dieser Position werden 24% des Gesamtaufwandes erfasst!
Verbesserungspotentiale Aufgeführte Erkenntnisse decken zwei Verbesserungspotentiale auf. Zum einen scheint es sinnvoll, das Nachsorgeprojekt Chance stärker zu regionalisieren. Hier bietet es sich an, Sozialarbeiter der Vereine, die in einer Anstalt vor Ort tätig sind, stärker in das Projekt einzubinden. Eine weitere deutliche Verbesserung ergibt sich aus der Veränderung des Aufgabenbereiches der Koordinatoren. Es scheint angezeigt, dass diese nicht nur die Koordinationsgespräche führen, sondern in Haft erste Maßnahmen der Entlassvorbereitung übernehmen. Bei der letzten Qualitätswerksatt wurde diesbezüglich eine Abfrage bei den Mitarbeitern des Vollzuges durchgeführt. Dabei wurden folgende Aufgaben benannt, bei denen sich die Mitarbeiter des Sozialdienstes eine sinnvolle Entlastung versprechen: Wohnungssuche Arbeitsplatzsuche Papiere besorgen Abklärung Versicherungsschutz Überleitung in therapeutische Maßnahmen Überleitung in Betreuungsmaßnahmen nach dem SGB XII Aufbau/ Wiederherstellung sozialer Kontakte Notwendige Änderungen an der bestehenden Konzeption 1. Wie wollen die oben aufgezählten Aufgaben und weitere relevante Punkte in einer übersichtlichen Entlasscheckliste (siehe Seite 4 ff) formalisieren. Diese soll neben der Bedarfsabklärung auch den jeweiligen Status der Bearbeitung ausweisen. Anhand dieser Checkliste soll die Entlassvorbereitung verbindlich gestaltet und die Übergabe erleichtert werden. 2. Die Fallmanager müssen noch einen Übergabetermin in der Anstalt wahrnehmen. Über den Hilfeprozess und etwaigen Klärungsbedarf werden sie von dem Koordinator bereits vorab einbezogen. An diesem Übergabegespräch sollten der Gefangene, der Koordinator und im Idealfall auch der zuständige Mitarbeiter des Sozialdienstes teilnehmen. Der auf Seite 3 beigefügte Prozessablauf beschreibt den Mindeststandard. Je nach Bedarf und Zugangsmöglichkeiten können die Fallmanager natürlich weiterhin mehrere Termine in der Anstalt wahrnehmen. Der Arbeitsauftrag des zuständigen Koordinators verringert sich entsprechend. Weiter kann es angezeigt sein, dass die Gefangenen direkt oder über den Sozialdienst Kontakt mit dem Netzwerk aufnehmen und Ihnen ein Fallmanager zugeteilt wird. 3. Bei etwaigen Lockerungen zur Entlassvorbereitung soll der Fallmanager als Begleiter eingesetzt werden. Die Beratungs- und Betreuungsbausteine werden entsprechend ergänzt. für das Netzwerk Straffälligenhilfe 09.02.2009 Oliver Kaiser
Netzwerk Prozessablauf: Verantwortlichkeiten E D M I Input (Vorgabedokumente, sonstige Eingaben) Prozessablauf Verfahrensbeschreibung Output / Verfahrensanweisungen (Nachweisdokumente, sonstige Aufgaben) V KL K Kl K Kl K FM Kl KL K FM
Nachsorgeprojekt Chance Entlasscheckliste Netzwerk Voraussichtliches Entlassungsdatum: Notwendige Papiere Vorhanden Noch zu besorgen Wer? Bis wann? Erledigt Ausweis / Pass Wo?....... Lohnsteuerkarte / Persönliche Steuernummer Wo?..... Sozialversicherungsausweis Wo?....... Entgeltbescheinigungen komplett Wo? von Beschäftigungen der letzten von bis Firma/Krankenkasse 2 Jahre./......../........./...../.... /.
Wohnung Vorhanden Noch zu besorgen Wer? Bis wann? Erledigt Wo?... Angehörige / Freunde / Wohneinrichtung Gewöhnlicher Aufenthalt vor Haft:... Kostenträger für Wohneinrichtung... Arbeitsstelle Vorhanden bei: Noch zu besorgen: Bewerbungsunterlagen vorhanden / erstellen Fehlende Unterlagen besorgen bei:.. Kontaktaufnahme zum JVA-Beauftragten der ARGe Name:. Kontaktaufnahme zur ARGe des späteren Wohnorts Stadt:.. Kontaktaufnahme zu möglichen Arbeitgebern Firma:...
Krankenversicherung Wer? Bis wann? Erledigt Anspruch auf Familienversicherung Vor der Inhaftierung versichert bei:. Mitgliedsbescheinigung Vorhanden Noch zu besorgen Bei: Ausländerrechtlicher Status geklärt unklar Art der Berechtigung:.. Einschränkungen:.. Zuständige Ausländerbehörde:.. Ergebnis der Kontaktaufnahme: Art der Berechtigung: Geklärt.. Einschränkungen:..
Schulden Wer? Bis wann? Erledigt keine sind vorhanden Höhe der Schulden:.. Anzahl der Gläubiger:.. Aufstellung der Schulden: ist vorhanden ist nicht vorhanden..... Fehlende Unterlagen:............. Besorgt Suchtprobleme / psychische Probleme Keine Unklar sind vorhanden Therapeutische Maßnahmen Sind eingeleitet Müssen eingeleitet / abgeklärt werden Erledigt Beratungsstelle:...