Römer 12, Vers 21 Jahreslosung 2011 Neujahr 2011 **********************************************

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Transkript:

Römer 12, Vers 21 Jahreslosung 2011 Neujahr 2011 ********************************************** Text: überwinde das Böse mit Gutem. Liebe Gemeinde, - Wir beten in der Stille um den Segen der Predigt: unser Begrüßungsdienst hat Ihnen beim Hereinkommen die neue Jahreslosung überreicht. Nehmen Sie sie jetzt einmal zur Hand. Ich möchte mit Ihnen das Bild und das Wort darauf betrachten. (Eberhard Münch, Jahreslosung 2011) http://www.jahreslosung.net/material/material_101.htm Auf den ersten Blick erinnert mich das Bild an das Feuerwerk von gestern Nacht. Hell und Dunkel prallen aufeinander; Funken sprühen, gleißende Flammen schießen hervor. Feuerwerk machen und Feuerwerk gucken: Solange noch Jugendliche in unserer Familie sind, ist das in der Silvesternacht ein Muss. Das Feuerwerk soll die bösen Geister vertreiben. So wird es uns erklärt. Mit hellem Licht und lautem Getöse soll ihnen die Macht genommen werden. Das neue Jahr soll frei von bösen Einflüssen beginnen. 1

Das gleiche wollen die guten Neujahrswünsche, die wir uns sagen, oder auch Simsen: Alles Gute im neuen Jahr! Ein gutes neues Jahr! Oder, in der frommen Version: Ein gesegnetes neues Jahr! 2 Was sehen Sie auf dem Bild über der Jahreslosung? Dieses Bild ist ja nur eine künstlerische Deutung. Woran denken Sie bei der hellblauen Ecke rechts oben? Und haben Sie schon das Kreuz entdeckt, das quer über das Bild gemalt ist? Ich höre es knistern wie bei einem Feuer. Da prallen Gegensätze aufeinander. In der Mitte ist es so hell - man meint, das Auge abwenden zu müssen, um es zu schützen. Ein Feuerwerk des Guten gegen das Feuerwerk des Bösen? Ist das mit diesem Bild gemeint? Oder will es einfach zeigen, was geschieht, wenn wir dem Appell der Jahreslosung folgen? überwinde das Böse mit Gutem. Was ist das für ein Wort? Da geht es um eine Auseinandersetzung. Da wird gekämpft. Es geht darum, nicht zu verlieren. Es geht darum zu gewinnen. Das Böse soll nicht triumphieren. Die neue Jahreslosung klingt wie ein Weisheitsspruch. Paulus beschließt damit das zwölfte Kapitel seines Briefs an die Römer. Im ganzen Kapitel beschreibt Paulus, wie ein Leben als Christ sich gestaltet.

Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sagt Paulus, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist. Vergeltet niemandem Böses mit Bösem, fährt Paulus fort vielmehr, wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen, dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Was meinen Sie? Sind das auf unserm Bild die feurigen Kohlen? Direkt danach kommt nämlich der Satz der Jahreslosung: überwinde das Böse mit Gutem. Mich erinnert dieses Wort daran, was Jesus in der Bergpredigt sagt: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel (Matthäus 5,39f.) Dem Bösen mit Gutem begegnen: In der Bergpredigt macht Jesus diese Idee zum Programm. Das macht es für uns aber nicht unbedingt leichter. Im Gegenteil. Die andere Backe hinhalten - Gehört das nicht zum Schwersten, was Jesus uns aufträgt? Wenn ich das in der Schule einmal mache, werde ich garantiert in jeder Pause aufs Neue verprügelt. So höre ich meine Schüler schon reden. Und doch fesselt mich das Wort der Jahreslosung. 3

Lass dich nicht vom Bösen überwinden. Das wünsche ich mir doch. Wenn ich an das neue Jahr denke, das noch so wunderbar unverseucht ist: Ich möchte nicht zu denen gehören, die wieder alles kaputt machen. Ich möchte nicht vom Bösen überwunden werden. Ich möchte standhalten. Wenigstens das. Und ich frage mich: Kann man die Jahreslosung nicht auch als Verheißung hören? Gott lasse dich nicht vom Bösen überwinden. Gott lasse nicht zu, dass du vom Bösen überwunden wirst. Paulus jedenfalls ist überzeugt, dass das im Glauben gelingen kann. Und dann dieser zweite Gedanke. überwinde das Böse mit Gutem. Nicht nur, dass wir nicht vom Bösen überwunden werden. Das allein wäre ja schon ein Wunder. Nein, Paulus geht noch weiter. Viel weiter sogar: Er sagt: Überwinde das Böse mit Gutem! Das Böse soll nicht nur an uns scheitern. Es soll überwunden werden. Es soll verlieren. Das Böse soll sich tot laufen. Ist das realistisch? Kann es das geben? Nun, im Einzelfall kann ich mir das vorstellen. Es ist doch so: Wenn es einmal gelingt, den Kreislauf von Untat und Rache, von Vergeltung und Wiedervergeltung zu unterbrechen. Dann ist schon sehr viel gewonnen. 4

Wenn die böse Tat nicht automatisch eine böse Antwort hervorruft. Dann ist die halbe Macht des Bösen schon gebrochen. Das Böse lebt ja geradezu davon, neues Böses zu erzeugen. Ohne Echo ist es machtlos. Ohne Echo läuft das Böse ins Leere. Es wird dann womöglich erst noch böser werden. Um endlich die gewünschte böse Antwort hervorzurufen. Aber wenn diese Antwort ausbleibt? Verliert das Böse dann nicht irgendwann seinen Sinn? Was meinen Sie? Hier muss ich an die Arbeit von Pastor Shihadeh mit seiner Abrahams Herberge denken. Ich kann darüber immer nur staunen. Es gibt soviel Grund für ihn und seine Leute, einen Hass auf Israel zu haben. Und in jedem Jahr kommen zu den alten Gründen neue Gründe dazu. Trotzdem halten sie in Beit Jala daran fest: es gibt keine Alternative zum Frieden. Es gibt keine Alternative dazu, immer wieder das Gespräch mit den Juden zu suchen. Es gibt keine Alternative dazu, immer wieder in den eigenen Reihen die Wut und die Gewalt einzudämmen. Im Januar ist Pastor Shihadeh 25 Jahre in Beit Jala tätig. Solange schon ist er dabei, das Böse mit Gutem zu überwinden. Ich würde gerne seine Predigt über diese Jahreslosung hören. Aber kommen wir noch einmal auf die Schule zurück. 5

Mobbing ist ein großes Thema an den Schulen. Rücksichtslos setzen sich die Starken durch. Wenn sie in der Stunde schon keine Punkte sammeln könne, dann doch wenigsten auf dem Schulhof. Sollen sich die andern das etwa gefallen lassen? Provoziert es nicht noch mehr Gewalt, wenn niemand dem Mobber entgegentritt? überwinde das Böse mit Gutem. Ist das auch auf dem Schulhof möglich? Spätestens hier ist daran zu erinnern, dass die Jahreslosung zunächst einmal ein Wort von Christen an Christen ist. Wenn Paulus sagt: Stellt euch nicht der Welt gleich dann ist klar, dass in der Welt andere Regeln gelten. Und der Schulhof ist in diesem Sinn auf jeden Fall ein Teil der Welt. Trotzdem ist es interessant, was für Anti-Mobbing Programme für die Schulen entwickelt werden. Sie nehmen fast alle Gedanken der Entfeindungsliebe auf. Sie versuchen mit bestimmten Techniken die Spirale der Gewalt zu stören. Das Böse soll ohne Echo verhallen. Außerdem gibt es unter den Lehrern und Schülern ja auch Christen. Sie könnten Vorbilder sein, die weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus wirken. Richtig spannend wird die Jahreslosung allerdings erst, wenn wir sie auf unsere Familien anwenden. 6

In den meisten Familien lebt das Böse nicht so sehr von der Rache. Da lebt es vom Nachtragen. 7 Wie viele Hände sind nicht frei für das Gute, weil sie zu beschäftigt sind, einem anderen etwas nachzutragen. Der andere weiß womöglich gar nichts davon. Er lebt herrlich und in Freuden, während wir uns quälen. Denken wir daran: Wir selbst tragen die Last, die wir anderen nachtragen. Wollen wir das wirklich? Sind die Wunden, die man uns zugefügt hat, nicht schon schlimm genug? Und doch hat das Böse immer noch Macht über uns; solange wir es dem andern nachtragen. Schauen wir noch einmal auf das Bild zur Jahreslosung. Könnte es auch den brodelnden Kessel in uns zeigen? Den brodelnden Kessel der Wut und des Verletzt-Seins? Und in diesen brodelnden Kessel kommt nun das Kreuz hinein. Das tut weh. Das lässt die Flammen womöglich noch stärker ausschlagen. Es knallt, wenn das Böse seine Macht über uns zu verlieren droht. Diese Starre im Denken und Fühlen ist wie ein Feind in mir, der zuerst und am hartnäckigsten bekämpft werden muss. Diesen Weg zu gehen das erfordert Mut. Den Mut uns selbst von Gott verändern zu lassen. Bedeutet das, um des lieben Friedens willen alles hinzunehmen? Nein. Man braucht nicht seinen Standpunkt aufzugeben, damit Bewegung möglich wird.

Doch sollte man probeweise die Perspektive des Anderen einnehmen, um entdecken zu können, wie die Sache sich von seiner Warte aus darstellt. Das Böse mit Gutem zu überwinden könnte also bedeuten, dass wir selber bereit sind für Veränderung. Bereit, zunächst einmal das Böse in uns von Gott überwinden zu lassen. Wie viele Hände sind nicht frei für das Gute. Weil sie damit beschäftigt sind, einem anderen etwas nachzutragen. Erlauben wir Gott, uns das abzunehmen. Dann haben wir endlich die Hände frei für die wirklich wichtigen Dinge. Liebe Gemeinde, die neue Jahreslosung ist kein direktes Wort Gottes. Sie stellt auch keinen direkten Bezug zu Gott her. Diesen Bezug müssen wir selber herstellen; in unserm Kopf, oder besser noch in unserm Herzen. Erst dann macht die Jahreslosung Sinn. Denn sie ist keine Allerweltsweisheit. Sie ist vielmehr Gottes Wort an uns im neuen Jahr. Darum ist es gut, dass auf dem Bild zur Jahreslosung ein Kreuz zu sehen ist. Wenn das Kreuz auf die Welt trifft, dann sprühen die Funken. Als Jesus am Kreuz stirbt, berichtet Matthäus von der Finsternis und von einem Erdbeben. Das Feuerwerk an Silvester ist davon nur ein schwacher Abglanz. 8

Das Feuerwerk an Silvester kann die bösen Geister vielleicht für eine Weile vertreiben. Das Kreuz Jesu aber kommt, um das Böse in dieser Welt zu überwinden. Dabei sind wir keine Zuschauer. Nein, jeder von uns steht mitten drin in dieser Auseinandersetzung. Die Frontlinie verläuft mitten durch unser Herz. Der Kampf geht immer neu hin und her. Noch ist nichts entschieden. Möge das neue Jahr möglichst viele Tage haben, an denen gelingt, was die Jahreslosung uns zuruft. Und möge es in meinem Herzen beginnen: überwinde das Böse mit Gutem. 9 Amen. Orgelspiel Pastor Axel Rothermundt, 21698 Harsefeld kg.harsefeld@evlka.de