Predigt zu Römer 12, von Susanne Wippermann
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- Sabine Armbruster
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1 Predigt zu Römer 12, 1721 von Susanne Wippermann , 13:02 Predigt: Römer 12, 1721 am 13. Juli 2014 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen. Liebe Gemeinde, Abraham und Lot haben eine. Kain und Abel haben ganz sicher eine. Petrus hat auch die ein oder andere. Und wir? Wir haben sie auch: schwierige Beziehungen. Schwierige Beziehungen scheinen das Normale zu sein. Zumindest sind sie so alt wie die Menschheit. Wir Menschen sind eben sehr verschieden. Und zusammen leben ist nicht einfach. Also wird es immer mal wieder schwierig miteinander. Ihr kennt das vielleicht auch: Die Freundin gibt ein Geheimnis weiter. Der Nachbar erzählt gemeine Lügengeschichten. Die Lehrerin vergibt eine unfaire Note.
2 Der Arbeitskollege schikaniert schon wieder. Die Mutter sagt ihrem Kind, dass sie es für unfähig hält. Unsere mühsam vorgebrachte Bitte wird einfach vom Tisch gewischt. und zack bekommen wir einen Schlag ab. Einen Stich in unser Herz, eine Verletzung der Seele. Meist umso tiefer, je näher uns die Person steht. Schon ist es schwierig mit der Beziehung. Wir haben Mühe der anderen Person zu begegnen. Unser Herz tut weh. Der erste Reflex ist zurückzuschlagen. Wie du mir, so ich dir. Wenn du mir ein Bein stellst, mache ich das auch. Die ersten Christen erleben das ähnlich. Auch in der jungen Gemeinde in Rom gibt es schwierige Beziehungen: Mit den jüdischen Gemeinden in der Stadt. Mit der christlichen Ursprungsgemeinde in Jerusalem. Aber auch innerhalb der Gemeinde in Rom ist es schwierig: die Judenchristen haben andere Vorstellungen als die Heidenchristen. Aus der römischen Gesellschaft gibt es Anfeindungen. Und der Staat droht mit Maßnahmen. Zusammenleben ist nicht einfach. Als Paulus der Gemeinde in Rom im Jahr 56 schreibt, geht er auch darauf ein. Ich lese den für heute vorgeschlagenen Bibeltext aus dem Brief an die Römer im 12. Kapitel die Verse 17 21: Böses mit Gutem überwinden Na toll! denke ich. Auch das noch! Ich fühle mich eh schon verletzt und ganz unten. Und jetzt noch diese Ansprüche! Solche Sätze kommen mir ganz quer. Ich bin verwundet! Mein Herz blutet! Und jetzt soll ich so tun, als sei nichts gewesen? Ja, mehr noch: ich soll den anderen Gutes tun. Hallo? Geht s noch? Was wird da verlangt?! Das war so unfair, wie die mich behandelt haben. Das war einfach gemein und ungerecht. Da geht mir doch das Messer in der Tasche auf. Und mit nem offenen Messer in der Hosentasche kann ich mich ganz schlecht bewegen. Helfen kann ich da schon mal gar nicht. Gutes tun auch nicht. Ja, ja, ich weiß. Christen sollten das tun: Frieden halten. Rache Gott überlassen. Feinden in Not helfen.
3 Ja, ja. Aber mal ehrlich. So ein hoher Anspruch! Da wird doch zu viel verlangt. Das überfordert mich! Unmöglich! Wer bin ich, dass ich das könnte? Ja, wer bin ich? Wer sind wir? Gute Fragen. Im Text steht die Antwort. Ein kleines Wort: Ihr Lieben. Anders übersetzt wird es noch klarer: Geliebte! Wir sind Geliebte Gottes. Eine große entscheidende Tatsache. Das rückt alles an eine andere Stelle. Wir sind zuerst Geliebte. In den vorderen Kapiteln schreibt Paulus auch davon: Da steht: Nichts, aber auch gar nichts, kann uns von Gottes Liebe trennen. Gott ist unser großer Liebhaber. Er liebt uns! Nicht, weil wir so gut sind. Er liebt uns, weil wir da sind. Wir sind Geliebte. Geliebte Gottes. Geliebt! Obwohl wir nicht so können wie wir wollen. Davon schreibt Paulus auch: Wir wollen das Gute tun, tun aber Böses. Ja, wir stimmen zu, dass Christen nicht Böses mit Bösem vergelten sollen. Aber wir bekommen es nicht hin. Wir verletzen die anderen Menschen auch. Ja, wir sollten keine Rache empfinden. Aber sie kommt trotzdem. Ganz automatisch. Ja, Feinden in Not helfen. Das wäre gut. Aber wir schaffen es nicht. Ja, wir sind überfordert damit. Wir haben nicht das Zeug dazu. Uns fehlen die Mittel. Wir sind Mittellose. Aber geliebte Mittellose! Uns hat Gott nicht Böses mit Bösem vergolten. Er hat sich an uns nicht gerächt. Und wir kennen was vom Bösen. Es ist auch in uns selbst. Mit unseren Fehlern und Schwächen können wir vor Gott nicht bestehen. Vor seinem Gericht würden wir verurteilt. Seine Strafe würde uns treffen. Aber Jesus hat sie uns abgenommen. Er hat sie auf sich genommen. Unsere Strafe. Nicht weil wir das verdient hätten, sondern weil er uns liebt. Wir sind Begnadigte. Geliebte Begnadigte. Hier ist nicht mehr nur Anspruch zu erkennen. Hier ist auch Zuspruch da. Hier ist Unterstützung, um das überhaupt zu können. Um so leben zu können, wie Paulus das schreibt. Gott rüstet uns dazu aus. Wie kann das aussehen? Hier sind drei göttliche Unterstützungsangebote: Angebot eins: Gott begleitet uns. Gott ist da! Immer. Gerade in schwierigen Begegnungen! Wir können mit ihm rechnen. Mit seinem Zuspruch und mit seiner Kraft. Mit göttlicher Rückendeckung. Gemeinde ist da! Es gibt andere Christen um uns herum.
4 Wir können uns gegenseitig unterstützen und ermutigen. Wir können Gespräche bei Ansprechpartnern und Seelsorgern suchen. Hier bei uns gibt es gute liebevolle Gesprächspartner. Wir können füreinander beten. Wir sind nicht alleine, wenn uns Böses begegnet. Und es wird uns immer wieder begegnen. Kommt das Böse, kommt auch unser Reflex automatisch: Fäuste ballen! Verteidigung! Aber Gottes Kraft ist da! Sein Schutz. Seine Hilfe. So kann es möglich werden, den Reflex zurückzuhalten. Erst mal abzuwarten. Uns bewusst zu machen, wer wir sind: Geliebte, Begnadigte. Was das konkret bedeutet? Das ist wahrscheinlich ganz verschieden. So verschieden wie wir es sind und unsere Beziehungen und Situationen. Wir können das tun, was uns möglich ist. Das, was an uns liegt. Mehr nicht. Aber das reicht. Angebot zwei: Gott sorgt für uns. Wenn mich jemand verletzt hat, kann ich das nicht einfach vergessen. Das, was der andere mir angetan hat, behalte ich. Wie Argumente, Beweisstücke. Mit denen kann ich mich rechtfertigen und verteidigen! Sie stehen in meinem inneren Regal. Gut sichtbar. Immer vor Augen. Sie sind jederzeit gegen den anderen zu verwenden. Wo werden Beweisstücke gebraucht? Vor Gericht. Um eine Straftat zu beweisen. Um einen Angeklagten zu überführen, zu verurteilen. Meine Beweise würden dazu dienen einen anderen zu bestrafen. Will ich das? Will ich das wirklich? Wer bin ich denn? Gegen mich liegen auch Beweise vor. Ich würde selbst verurteilt werden. Aber ich bin eine Begnadigte. Eine geliebte Begnadigte. Gott sorgt für mich. Auch bei der Rache. Ich brauche gar nicht richten und verurteilen. Gott sagt: Mein ist die Rache! Gott ist ein objektiver Richter gerecht und barmherzig. Ihm kann ich das Richten überlassen. Was mache ich jetzt mit den Beweisstücken in meinem Regal? Ich kann sie Gott in die Hände geben. Immer wieder. Es ist schwer, sie loszulassen. Sie kleben! Ich kann Gott bitten, mir dabei zu helfen. Immer wieder. Ich brauche diese Beweisstücke nicht mehr. Brauche mich nicht länger damit zu belasten und abzuschleppen. Ich brauche auch den anderen nichts mehr nachzutragen. Ich kann das alles Gott überlassen. Bei ihm ist es gut aufgehoben. Und ich bin es los. Was mache ich mit meinem Schmerz? Gott ist nicht nur ein guter Richter, er ist auch ein guter Arzt. Ich kann ihm mein geschundenes Herz hinhalten. Wir können es tun. Immer wieder. Er kennt alle unsere Schmerzen. Und er kann sie auch nachspüren. Er ist der einzige, der das kann. Er versteht uns. Und er ist ein großer Heiler, der Herzspezialist überhaupt. Bei ihm ist unser krankes Herz in guten Händen. Bei ihm kann es heilen. Angebot drei: Gott beschenkt uns. Er beschenkt uns auch damit wir weitergeben können. An unsere Freunde weitergeben? Aber gern!
5 An unsere Feinde weitergeben? Schwierig! Unmöglich! Und wieder die Frage, wer wir sind: Wir sind Mittellose. Mittellose, mit leeren Händen. Wir haben nichts zu geben. Wir können unsere Hände Gott entgegen strecken. Können auf Mittel hoffen, auf Geschenke. Wir können Ihn um alles bitten, was wir brauchen. Immer wieder. Und wir brauchen viel. Wir brauchen viel für uns um gut versorgt zu sein. Und wir brauchen viel für unsere Feinde um ihnen überhaupt begegnen zu können. Viel Liebe und Kraft, Weisheit, Geduld, gute Ideen, viel Mut Gott hat ein großes Angebot. Ein sehr großes. Seine Quelle versiegt nie. Er gibt gern und er gibt reichlich. Es reicht für uns und für unsere Feinde. Wir brauchen uns dabei nicht zu überfordern. Wir brauchen uns nicht selbst zu schaden. Wir können auch mit uns gut umgehen. Wir brauchen unsere Feinde nicht zu unseren besten Freunden zu machen. Wir tun das, was wir können. Das was an uns liegt. Manche Beziehungen bleiben schwierig. Das ist dann so. Die können wir Gott überlassen. Unserem großen Gott können wir viel zutrauen! Gott begleitet uns, versorgt uns und schenkt uns alles, was wir brauchen. Er unterstützt uns und rüstet uns aus. So können wir uns auf den Weg zu unseren Feinden machen. Mit Rückendeckung. Schritt für Schritt. Oft stolpernd. Und immer gehalten von Gottes liebevollen Händen. Und ja! Wir gehen mit diesen Weisungen Gottes ein Risiko ein: wir können missverstanden, ausgenutzt, wieder verletzt werden. Wir können ausgelacht und abgewiesen werden. Aber was ist die Alternative? Böses, Rache, Feindschaft, Krieg? Diese Kette normaler menschlicher Verhaltensweisen? Gottes Wort zu leben das zu versuchen ist ein Wagnis. Ein großes Wagnis. Abraham, Petrus und co sind es eingegangen. Das können wir auch tun. Weil wir sind, was wir sind: Geliebte des großen mächtigen Gottes. Mittellose, die reich beschenkt sind. Begnadigte. Durch seine göttliche Kraft wird es uns möglich. Durch Gott wird es möglich, dass das Böse mit Gutem überwunden wird. Auch durch uns. Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserm Herrn. Amen.
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