Public Relations als Berufsfeld

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Transkript:

305 Public Relations als Berufsfeld Rony Fechner / Prof. Dr. Simone Huck-Sandhu keitsarbeit + Öffentlichkeitsarbeit + Öffentlichkeitsarbeit + Öffentlichkeitsarbeit + Öffen

Freie Journalistenschule Modul 305: Public Relations als Berufsfeld Autoren: Rony Fechner / Prof. Dr. Simone Huck-Sandhu Legende Aufzählung Lernziel Definition Aufgabe / Übungen Schlagwort

2016 Freie Journalistenschule. Alle Rechte vorbehalten. Der gesamte Inhalt des vorliegenden Lehrmoduls (Texte, Bilder, Grafiken, Design usw.) und jede Auswahl davon unterliegt dem Urheberrecht und anderen Gesetzen zum Schutze geistigen Eigentums der Freien Journalistenschule oder anderer Eigentümer. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Eigentümers unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Zuwiderhandlungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Text berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Sämtliche verwendete Handelsmarken oder Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber. Die Freie Journalistenschule und ihre Dozenten und Autoren haben höchste Sorgfalt bei der Erstellung des vorliegenden Lehrmoduls angewandt. Dennoch übernehmen sie keinerlei Verantwortung oder Haftung für Richtigkeit oder Vollständigkeit, eventuelle Fehler oder Versäumnisse innerhalb des Lehrmoduls. Die Inhalte und Materialien werden unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung zur Verfügung gestellt. Insbesondere erfolgt die Anwendung von im Lehrmodul dargestellten Erkenntnissen auf Gefahr des Teilnehmers. Verlag: Druck: Freie Journalistenschule, Berlin www.freie-journalistenschule.de MKM Media, Kleinmachnow Made in Germany.

Modul 305 5 Inhalt Einleitung 8 1. Das Berufsfeld PR in Deutschland 11 1.1 Abgrenzung 12 1.2 Geschichte 16 1.3 Entwicklung (gegenwärtige Trends) 18 1.4 Image 19 1.5 Bedeutung 20 2. Qualifikationsprofil: Was PR-Fachleute können müssen 24 2.1 Definitorischer Zugang: Die Berufsfeldforschung und ihre Begrifflichkeiten 24 2.2 Theoriegeleiteter Zugang: PR-Kompetenzen und -Professionswissen 25 2.2.1 Modell der PR-Basisqualifikationen 26 2.2.2 Das Wissensbereichsmodell 30 2.2.3 Zusammenfassung und Bewertung der Modelle 33 2.3 Qualifikations- und Kompetenzprofil in der Praxis 33 2.4 Wege in den PR-Beruf 35 2.4.1 Direkteinstieg nach einem PR-spezifischen oder kommunikationsbezogenen Studium 36 2.4.2 Praktikum, Volontariat und Traineeship 36 2.4.3 Quereinstieg in den PR-Beruf 37 2.4.4 Der Weg in die PR bleibt vielfältig 38 2.5 PR als Profession? 38 3. Strukturen: Wo PR-Fachleute arbeiten 42 3.1 Organisatorische Strukturen von PR 44 3.1.1 Unternehmen 45 3.1.2 Politische und staatliche Institutionen 46 3.1.3 Gesellschaftliche Organisationen 47 3.1.4 Agenturen 48

6 Modul 305 Public Relations als Berufsfeld 3.2 Positionen von PR-Verantwortlichen 49 3.2.1 Positionen in Unternehmen 50 3.2.2 Positionen in staatlichen Institutionen und Interessensorganisationen 51 3.2.3 Positionen in Agenturen 51 3.3 Zielgruppen der PR 52 3.3.1 Presse- und Medienarbeit 52 3.3.2 Interne Kommunikation 54 3.3.3 Public Affairs 57 3.4 Inhaltliche Schwerpunkte der PR 60 3.4.1 Innovationskommunikation 60 3.4.2 Nachhaltigkeitskommunikation 62 3.4.3 Gesundheitskommunikation 64 3.4.4 Veränderungskommunikation 65 3.5 Instrumente und Kanäle der PR 66 4. Tätigkeitsprofil: Was PR-Fachleute leisten 69 4.1 Empirischer Zugang: Rollenprofile als Beschreibung der dominanten Tätigkeit 69 4.1.1 Die PR-Rolle: Definition und Abgrenzung 69 4.1.2 Die beiden grundlegenden Rollen und ihre Ausdifferenzierung 71 4.1.3 Das Modell der Management-Rollen 74 4.1.4 Rollenmodelle in Theorie und Praxis 75 4.2 Selbstverständnis von PR-Verantwortlichen 76 4.3 Ziele von PR-Verantwortlichen 77 4.4 Wichtigkeit von PR-Tätigkeiten und -Aufgaben 79 5. Herausforderungen und Perspektiven des Berufsfeldes PR 84 5.1 Verbindung von Organisations- und Kommunikationsstrategie 85 5.2 Evolution des Internets und das Aufkommen neuer Kommunikationsformen 86 5.3 Aufbau und Erhalt von Vertrauen 88 Antworten zu den Selbstkontrollaufgaben 91 Literatur 95 Über die Autoren 102 Ihre Notizen 103

Modul 305 7 Allgemeine Lernziele: ÔÔNach Durchsicht und Durcharbeitung dieses Moduls besitzen Sie fundierte Kenntnisse über die Struktur und Zusammensetzung des Berufsfeldes Public Relations (PR) bzw. Organisationskommunikation (OK). ÔÔSie wissen, in welchen Bereichen und Feldern PR-Fachleute tätig sind und haben einen Überblick darüber, welche beruflichen Positionen Kommunikationsexperten in Organisationen einnehmen können. ÔÔSie verfügen über ausgeprägte Kenntnisse darüber, was PR-Experten tun und welches Wissen und welche Kompetenzen sie für ihren Beruf mitbringen müssen. Sie wissen um die verschiedenen Rollenprofile in der Public Relations-Theorie und können diese beschreiben und voneinander abgrenzen. ÔÔSie können Trends und Herausforderungen erläutern, die PR-Experten in den kommenden Jahren im Berufsfeld erwarten und ziehen daraus Rückschlüsse auf die in diesem Zusammenhang notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten.

8 Modul 305 Public Relations als Berufsfeld Einleitung Wir alle kennen die Bilder einer Öl-Plattform, die im Meer versenkt werden soll und Fotos von Um welt schützern, die dieses zu verhindern versuchen. Wir kennen die Berichterstattung über die Entlassung von Tausenden von Mitarbeitern bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Management-Gehälter. Wir sahen das Siegeszeichen eines Bank-Vorstandsvorsitzenden vor seiner Gerichtsverhandlung. Wir lasen Kom men tare zum Brand im Kernkraftwerk eines großen Energiekonzerns. Dank unzähliger In for mationsquellen haben wir Teil an den Ereignissen, welche Unternehmen und die Bezugsgruppen in ihrem Umfeld betreffen. Wir bewerten diese und reagieren entsprechend, z. B. durch Kaufboykotte oder Bürger initia tiven. In der heutigen Informations- und Mediengesellschaft können Unternehmen nicht isoliert agieren. An ihnen besteht ein öffentliches Interesse denn sie sind Teil eines wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Umfeldes. Viele der dort tätigen Akteure (Konkurrenten, Behörden, politische Parteien, Arbeitnehmerverbände, Umweltschutzorganisationen etc.) verfolgen ihrerseits selbst einen Anspruch auf Öffentlichkeit. Unternehmen müssen deshalb kommunizieren und interagieren, um akzeptiert zu werden. Man kann dies mit Paul Watzlawick 1 verkürzt auf die folgende Formel bringen: Man kann nicht nicht kommunizieren. Denn selbst wenn Organisationen eben nicht kommunizieren, besteht die nicht unerhebliche Gefahr, sich gesellschaftlich ins Abseits zu stellen. Die oben genannten Beispiele zeigen jedoch, dass diese Kommunikation nicht immer einfach ist. Wer nicht systematisch und strategisch vorgeht, dem unterlaufen Fehler, die zu Imageschäden und Vertrauens verlusten bei den zentralen Zielgruppen (z. B. Kunden, Investoren, Mitarbeitern) bis hin zu Umsatz- und Gewinn einbußen führen können. Deshalb brauchen Organisationen Experten mit der notwendigen fachlichen Expertise und sozialen Kompetenz, um ihre Kommunikation mit internen und externen Bezugsgruppen aktiv zu gestalten. Es geht um das Schaffen gesellschaftlich akzeptierter Legitimität und den Aufbau immaterieller Werte wie Bekanntheit, Vertrauen im Allgemeinen bzw. Glaubwürdigkeit im Speziellen, Reputation und Organisationskultur durch stimmige Kommunikation über verschiedene Kanäle und Instrumente. 2 Das genau sind die Aufgaben des Berufsfeldes Public Relations bzw. Organisationskommunikation (kurz: PR 3 ), mit dem sich das vorliegende Modul beschäftigt. Das erste Kapitel 4 stellt zunächst noch einmal klar, was unter Public Relations bzw. Organisationskommunikation zu verstehen ist und wie es sich von verwandten beruflichen Tätigkeiten abgrenzen lässt. Es zeichnet zudem kursorisch die Entwicklung des Berufsfeldes in Deutschland nach und wirft einen Blick auf dessen Image und Bedeutung. 1 Der amerikanische Kommunikationswissenschaftler österreichischer Abstammung lebte von 1921 bis 2007. 2 Zerfass (2014): S. 30. 3 Allein um die Lesbarkeit des Studientextes zu optimieren, wird das Berufsfeld Public Relations respektive Organisationskommunikation verkürzt als PR bezeichnet. Dem Leser muss jedoch bewusst sein, dass eine Reduzierung auf PR nicht mehr dem modernen Verständnis von Organisationskommunikation entspricht. 4 Vgl. den inhaltlichen Überblick in Abbildung 1.

24 Modul 305 Public Relations als Berufsfeld 2. Qualifikationsprofil: Was PR-Fachleute können müssen Lernziele: ÔÔAm Ende dieses Kapitels sind Sie in der Lage, ein für eine Tätigkeit im Berufsfeld PR notwendiges Qualifikationsprofil zu skizzieren. ÔÔSie kennen die wichtigsten Qualifikations- und Rollenmodelle und können diese erklären und einordnen. ÔÔSie wissen über die Möglichkeiten, wie der Einstieg in den PR-Beruf gelingen kann, Bescheid. ÔÔSie können fundiert Stellung nehmen zur Frage, ob und inwiefern PR als Profession bezeichnet werden kann, und welche spezifischen Besonderheiten es im Vergleich zu anderen Berufen gibt. Nachdem Sie im ersten Kapitel erfahren haben, was eine Tätigkeit im Berufsfeld Public Relations/Organisationskommunikation ausmacht, richten wir nun unseren Blick auf die notwendigen Qualifikationen, also das Wissen bzw. die Kenntnisse, Fähig- und Fertigkeiten, die man für eine Tätigkeit im Berufsfeld mitbringen muss. Dazu betrachten wir zunächst auf einer theoretischen Ebene die Grundlagen der Berufsfeldforschung und ihre Begrifflichkeiten und skizzieren verschiedene Modelle, welche die notwendigen Anforderungen systematisieren. Dann verlagert sich unser Fokus auf die Praxis genauer auf aktuelle Berufsfeldstudien. So lassen sich mögliche Wege in das Berufsfeld rekonstruieren. Zuletzt bleibt noch die Frage, ob es sich bei PR um eine Profession im klassischen Sinn handelt? 2.1 Definitorischer Zugang: Die Berufsfeldforschung und ihre Begrifflichkeiten Bevor wir uns im Detail den notwendigen Fähigkeiten von PR-Praktikern zuwenden, müssen die wichtigsten Begriffe geklärt werden. Umgangssprachlich sind Begriffe wie Beruf, Qualifikation oder Kompetenz klar. Aus wissenschaftlicher Sicht jedoch bringt jeder dieser Begriffe ein eigenes Forschungsfeld mit sich, das vor dem Hintergrund unterschiedlicher Sozialwissenschaften z. B. soziologisch, psychologisch, pädagogisch oder anderweitig geprägt sein kann. Warum ist es wichtig, sich mit diesen wissenschaftlichen Begriffsverständnissen überblicksartig auseinanderzusetzen? In der PR-Branche werden Fragen rund um die Professionalisierung von PR im Allgemeinen und um die Ausbildung von PR-Fachleuten im Besonderen diskutiert. Fragen rund um PR als Beruf wurden von der PR-Forschung bislang kaum untersucht. Die Definitionen des Berufsbegriffes sind vielfältig und variieren je nach Disziplin. Während betriebswirtschaftliche Definitionen bspw. auf den Transaktionsaspekt abheben, betonen sozialwissenschaftlich geprägte Definitionen eher Aspekte wie Arbeitsfähigkeit,

102 Modul 305 Public Relations als Berufsfeld Über die Autoren Rony Fechner Ronny Fechner, M.A., arbeitet als freiberuflicher Researcher und Kommunikationsberater und ist Gesellschafter der Analyse & Transfer UG, Agentur für Evaluation, Kommunikation und Beratung. Gleichzeitig promoviert er am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig im Lehrbereich Communication Management. Seine Forschungs- bzw. Publikationsschwerpunkte sind das Verhältnis von Public Relations/Organisationskommunikation und Journalismus sowie Anwendung empirischer Methoden im Rahmen des Kommunikationscontrolling. Das Manuskript basiert ursprünglich auf den Ausarbeitungen von Simone Huck-Sandhu, Professorin für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing-Kommunikation und Public Relations an der Hochschule Pforzheim und wurde von Ronny Fechner überarbeitet. Prof. Dr. Simone Huck-Sandhu Prof. Dr. Simone Huck-Sandhu ist Professorin für Public Relations an der Hochschule Pforzheim. Sie unterrichtet die Fächer PR/Unternehmenskommunikation, Werbung und Journalismus. In der Forschung beschäftigt sich die habilitierte Kommunikationswissenschaftlerin mit Fragen der strategischen Kommunikation. Aktuelle Forschungsgebiete sind Kommunikationsmanagement, Interne Kommunikation und Innovationskommunikation.