Faktoren zum Erfolg im Zuckerrübenbau Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz Aussaat Neben einer guten Saatbeetvorbereitung ist die Aussaat der nächste wichtige Schritt zum Erfolg im Zuckerrübenbau. Daß die Saatbeetvorbereitung und Sätechnik hier eine entscheidende Rolle spielen, ist unbestritten. Abbildung 1: Saatbeetvorbereitung und Sätechnik Eine Sätechnik ist dann ideal, wenn sie eine gleichmäßige und exakte Ablage der Samenkörner in ein feuchtes Saatbeet garantiert. Abbildung 2: Saatgutablage Neben einer exakten Saatgutablage sollte auch die richtige Aussaatmenge gewählt werden. Bei einer guten Saatbeetvorbereitung und guter Sätechnik werden bei einem Reihenabstand von 45 cm die Samenkörner im Abstand von 21 cm abgelegt. Das ergibt eine Aussaatmenge von 105.000 Körnern je ha. Da aufgrund verschiedener Ursachen nicht alle Samenkörner ankeimen werden, sollte es das Ziel sein, daß rund 85.000 bis 90.000 Pflanzen je ha auflaufen. Bei der Auswahl der Rübensorten wird es sinnvoll sein, die Empfehlungen der Saatgutfirmen zu befolgen.
Es gibt hier wesentliche Unterschiede für die jeweiligen klimatischen Regionen und auch für unterschiedliche Bodenarten. Besteht die Gefahr von Wurzelkrankheiten (Rizom ania, Rhizoctonia oder Nematoden) dann sollten unbedingt krankheitsresistente Sorten verwendet werden. Weiters sollte man ein sogenanntes pilliertes Saatgut (Pille) verwenden, da in der Schale des Saatgutes verschiedene Wirkstoffe gegen Bodenschädlinge und Auflaufkrankheiten enthalten sind. Düngung o Wirtschaftsdünger Bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger (Mist, Gülle) ist es wichtig, daß Wirtschaftsdünger gleichmäßig ausgebracht wird und auch gut eingemischt wird. Mist sollte nur im Herbst ausgebracht und eingemischt werden. Gülle kann sowohl im Herbst, als auch im Frühjahr ausgebracht werden. Damit es nach der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern zu keinen Nährstoffverlusten kommt, sollte er sofort nach der Ausbringung eingearbeitet werden. Abbildung 3: Gülle- und Mistausbringung der Bei der Ausbringung von Gülle kann man mit der Verwendung von Schleppschläuchen Nährstoffverluste reduzieren. Bleiben Mist und Gülle längere Zeit an der Bodenoberfläche, dann verdunstet der Stickstoffanteil (Ammonium) in die Atmosphäre. Die Wirtschaftsdüngergaben sollten jedoch das Ausmaß von 150 bis 200 kg Rein- Stickstoff nicht überschreiten, da es sonst zu Nährstoffauswaschungen kommen kann. 150 kg Rein-Stickstoff entsprechen 20 bis 25 to Schweinemist oder 40 bis 50 to Rindermist bzw. 30 bis 35 to Schweinegülle oder 40 bis 50 to Rindergülle. (Anmerkung: In der EU sind Wirtschaftsdüngergaben von maximal 170 kg Reinstickstoff je ha und Jahr erlaubt.) o Mineraldünger Phosphor und Kali Phosphor und Kali sind Mineralien, welche im Boden in großen Mengen gespeichert sind. 1 ha Ackerland speichert z. B. in den oberen Bodenschichten rund 5.000 bis 9.000 kg Phosphor und 50.000 bis 90.000 kg Kali
Davon werden jedoch jährlich nur wenige kg durch die Bodenlebewesen so umgewandelt, daß sie auch von den Pflanzen aufgenommen werden. Je besser das Bodenleben funktioniert, umso mehr Nährstoffe werden umgewandelt (mineralisiert). Bodenuntersuchungen zeigen, wie viele kg der Nährstoffe in pflanzenverfügbarer Form im Boden gespeichert sind. Und aufgrund dieser Untersuchungen soll dann eine spezifische Düngerplanung erfolgen. Die Düngung mit Phosphor und Kali hat eigentlich nur die Aufgabe, daß jene Menge an Nährstoffe, welche bei der Ernte abtransportiert werden, wieder dem Boden zugeführt wird. Da Phosphor und Kali verhältnismäßig unbeweglich sind und nicht ausgewaschen werden, ist es ziemlich bedeutungslos, ob Phosphor und Kali im Herbst oder erst im Frühjahr ausgebracht werden. Mit einer gezielten Düngemittelplanung kann oft sehr viel Geld eingespart werden. Stickstoff Stickstoffdünger darf erst im Frühjahr ausgebracht werden, da der Stickstoffanteil des Düngers im Winter oder im Frühjahr durch Niederschläge oder Schmelzwasser ausgewaschen werden kann. Durch die Bodenlebewesen wird auch im Boden vorhandener Stickstoff mineralisiert. Die Menge dieses Stickstoffes kann durch die sogenannte N-min-Untersuchung festgestellt werden. Je mehr mineralisierter Stickstoff im Boden vorhanden ist, umso weniger muß man düngen. Um gute Erträge zu erreichen, sollten die Zuckerrüben rund 150 bis 180 kg Stickstoff je ha zur Verfügung haben. Dabei wird aber auch der mineralisierte Stickstoff berücksichtigt. Wenn z. B. 40 kg N-min festgestellt wird, braucht man nur mehr 110 bis 140 kg Reinstickstoff in Form von Düngemittel ausbringen. Der Zeitpunkt der Stickstoffdüngung beeinflußt sowohl die Menge, als auch die Qualität der Zuckerrüben. Entweder vor der Aussaat oder nach der Aussaat werden 50 % des Gesamt- Stickstoffdüngers ausgebracht. Abbildung 4: links - 1. Düngung rechts - 2. Düngung Da die 2. Stickstoffdüngung sowohl für den Ertrag, als auch für die Qualität entscheidend ist, wird dieses Thema in einem eigenen Artikel zu einem späteren Zeitpunkt behandelt.
Aussaat Pflanzenschutz im Jugendstadium o Schädlinge Drahtwurm (Agriotes lineatus) Der Drahtwurm kann bereits im Keimstadium der Rüben auftreten. Abbildung 5: Drahtwurm und Schadensbild Der Drahtwurm kann aber in späteren Stadien der Rüben auftreten und beträchtlichen Schaden verursachen. Rübenerdfloh (Chaetocnema tibialis) Der Rübenerdfloh tritt besonders bei warmem Wetter auf und schädigt die Pflanzen durch Fraß an den kleinen Blättern. Abbildung 6: Rübenerdfloh Rüsselkäfer (Hylobius)
Ein weiterer Schädling in der frühesten Jugendentwicklung ist der Rüsselkäfer. Ihn muß man besonders genau beobachten, da er nur in den Morgen- und Abendstunden an den kleinen Rübenpflanzen frißt und tagsüber bewegungslos am Boden liegt. Abbildung 7: Rüsselkäfer Es gibt noch viele andere Schädlinge, welche regelmäßig beobachtet und bei Bedarf (Überschreiten der Schadschwelle) bekämpft werden müssen. o Unkräuter Der Pflanzenschutz und hier vor allem die Unkrautbekämpfung sind sehr stark von der Erfahrung der Betriebsleitung abhängig. In Trockengebieten ist die Verwendung von Bodenherbiziden riskant und oft sehr teuer ist. Daher werden in Trockengebieten fast ausschließlich Blattherbizide verwendet. Diese Blattherbizide werden oft in Mischungen verschiedener Wirkstoffe verwendet. Der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln erfolgt überwiegend im sogenannten Splitting-Verfahren. Dies bedeutet, daß mit geringeren Dosierungen und in Zeitabständen von 8 bis 14 Tagen eine Behandlung erfolgt. Unabhängig von der Entwicklung der Zuckerrüben erfolgt die erste Unkrautspritzung nach dem Auflaufen der Unkräuter. Erst bei der 2. Phase des Splitting-Verfahrens wird dann eine Mischung von Blattherbiziden und Bodenherbiziden mit Dauerwirkung eingesetzt. Dieses Bodenherbizid soll ein Auflaufen neuer Unkräutern verhindern. Abbildung 8: Unkrautbekämpfung - 1. und 2. Stadium
Nachdem dann die Entwicklungsphase der Rüben abgeschlossen ist und der sogenannte Blattschluß erfolgt ist, ist es notwendig die Bestände ständig auf Krankheiten und weitere Schädlinge zu beobachten. Da diese Krankheiten große Ertragseinbußen mit sich bringen, soll in einem eigenen Artikel dieses Thema behandelt werden.