Aktuelle Trends in der praktischen Führerscheinprüfung (Ein CIECA Ausblick)

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Transkript:

Aktuelle Trends in der praktischen Führerscheinprüfung (Ein CIECA Ausblick) BASt Seminar, 19. Mai 2009 Optimierung der praktischen Fahrerlaubnisprüfung

Inhalt 1. Unterschiede zwischen den EU Mitgliedsstaaten: Die praktische Führerscheinprüfung 2. Unterschiede zwischen den EU Mitgliedsstaaten: Fahrerausbildung / Vorbereitung auf die Prüfung 3. Beurteilung des Kandidaten und die Frage der Verlässlichkeit und Validität in der praktischen Führerscheinprüfung 4. Neuer Testinhalt

1. Unterschiede zwischen den EU Mitgliedsstaaten in Bezug auf die PRAKTISCHE FÜHRERSCHEINPRÜFUNG

1. Unterschiede: PRAKTISCHE PRÜFUNG a) Organisation der Prüfung b) Inhalt der Prüfung c) Beurteilung des Prüfungskandidaten d) Ausbildung der Fahrprüfer e) Qualitätskontrolle

1a. Organisation der Prüfung Dauer der Prüfung Auswahl der Strecke Position des Prüfers Präsenz des Fahrlehrers Straßenarten Spezielle Manöver Prüfungsfahrzeug <25 Minuten - 50 Minuten (im Straßenverkehr) Freie, teils festgelegte oder festgelegte Teststrecke Hinter oder neben dem Kandidaten Gern gesehen, verboten oder verpflichtend Ländlich, städtisch, Wohngebiet, Autobahn Im Straßenverkehr oder auf speziellem Gelände? Test-, Fahrschul- oder Familienfahrzeug

1b. Inhalt der Prüfung Umweltfreundliche Fahrweise nur (bedeutend) in den Niederlanden, Schweden, Deutschland, Schweiz, Norwegen und Finnland. Selbständiges Fahren nur in Norwegen, Schweden, den Niederlanden und Deutschland.

1c. Beurteilung des Prüfungskandidaten Benotung Während oder nach der Prüfung Bestehen / Nicht bestehen - Kriterien Typ & Anzahl der Fehler und/oder gesamtheitliche Beurteilung Vorzeitiger Prüfungsabbruch Abbruch bei Scheitern / Weiterführung bis an das Ende der Prüfung Feedback Schriftliches/mündliches Feedback / kein Feedback Datenaufzeichnung Palm top / Laptop / Digitaler Stift / Papier

1d. Fahrprüferausbildung Dauer der Grundausbildung Inhalt der Ausbildung Methoden der Grundausbildung Von keiner offiziellen Ausbildung bis hin zu 2 Jahren Theorie (Beurteilung, Straßenverkehrsordnung, Prüfungsstandards & Bestimmungen etc) Praktisch (Fahrprüferfähigkeiten, Kontrolle des Fahrzeugs während der Prüfung, Prüfungskontrolle, Beurteilung des Kandidaten, Kundenservice, etc) Klassenzimmer Selbststudium Simulation der praktischen Prüfung / Rollenspiel Beobachtung von echten Prüfungen (mit progressivem Transfer der Verantwortung) Überwachte Durchführung von echten Prüfungen Annex IV der 3. EU Führerscheinrichtlinie kann zu Verbesserungen führen

1e. Qualitätskontrolle Statistische Überwachung Beobachtung der Fahrprüfer (während der Prüfung) Wiederholungstraining Weiterbildung

2. Unterschiede zwischen den EU Mitgliedsstaaten in Bezug auf die FAHRERAUSBILDUNG

2a. Verschiedene Führerscheinmodelle 1. Verpflichtendes Trainings Modell Deutschland, Dänemark, Osteuropa, Iberische Halbinsel 2. Testorientiertes Modell Vereinigtes Königreich, Niederlande, (Schweden) 3. 2-Phasen Modell Finnland, Österreich, Schweiz 4. Begleitetes Fahren Modell 5. Abgestuftes Lizenzerteilungs- Modell Frankreich, Deutschland (FS mit 17), Vereinigtes Königreich Irland (?), USA, Australien, etc

2b. Die Bedeutung und Rolle der Prüfung als Teil des Führerscheinsystems Führerscheinmodell Rolle und Bedeutung der Prüfung Verpflichtendes Training Modell Mittel (Ausbildungsgarantie) 2-Phasen Modell Mittel (Ausbildung nach der Prüfung) Testorientiertes Modell Hoch (keine Ausbildungsgarantie) Abgestuftes Lizenzvergabe Modell Mittel (Restriktionen nach der Prüfung) Vorläufige Schlussfolgerung: Die Prüfung hat eine von Land zu Land unterschiedliche Rolle und Bedeutung.

3. Verlässlichkeit und Validität in der praktischen Führerscheinprüfung

3a. Verlässlichkeit und Validität in der praktischen Prüfung Meisten Länder konzentrieren sich auf Verlässlichkeit Festgelegte Prüfungsstrecken Auf Fehlern basierendes System (Fehlerkategorien, klare Entscheidung über Bestehen / Nicht-Bestehen) Meistens niedrige Fahrprüferstandards Standardisierter, wenig Freiheiten lassender Ansatz Manche Länder arbeiten in Richtung mehr Validität Auf Kompetenzen basierender Ansatz (keine Fehlerkategorien) Weniger festgelegte Prüfungsstrecken (selbständiges Fahren) Ganzheitliche Beurteilung der Leistung des Kandidaten Mehr Entscheidungsfreiheit für Fahrprüfer (als im auf Fehlern basierenden Ansatz) Hohe Fahrprüferstandards

3b. Skala der Beurteilungsphilosophien Ganzheitliche Beurteilung Vorfall-basierende Beurteilung Niederlande Deutschland GB + NI Belgien Schweden Frankreich Nicht-Fehler basierend Fehler basierend Hohe Entscheidungsfreiheit (Fahrprüfer) Niedrige Entscheidungsfreiheit (Fahrprüfer)

3c. Schwächen der Fehlerkategorien / auf Fehlern basierenden Beurteilung Fahrerausbildungsprozess konzentriert sich auf Fehlervermeidung (anstatt Kompetenzentwicklung) und Prüfungsvorbereitung (anstatt sichere Fahrerkarriere) Ein einziger Fehler oder eine Kombination nicht zusammenhängender Fehler führt zum Misserfolg trotz eines ansonsten guten Verhaltens (Menschen machen Fehler!)

3d. Kompetenz Ansatz Unterstützt eine ganzheitliche Beurteilung des Kandidaten Positive Steuerung der Ausbildung (Kompetenzentwicklung) Parallele Entwicklungen in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien führt zu sehr ähnlichen Ergebnissen.

SCHLUSSFOLGERUNGEN 1. Große Unterschiede bei Ausbildung und Prüfung zwischen den EU Ländern (Qualität und Struktur). 2. Unterschiede sind das Ergebnis der unterschiedlichen Prioritäten, humanen und finanziellen Ressourcen. Auch aufgrund der Rolle des Tests im Führerscheinsystem. 3. Die Organisation der Prüfung erfordert Entscheidungen in zahlreichen Bereichen (z.b. Position des Prüfers im Fahrzeug, Präsenz des Fahrlehrers, Dauer der Prüfung) die beachtliche Auswirkungen auf die Verlässlichkeit, Validität und allgemeine Effektivität haben können. 4. Der auf Kompetenzen basierende, ganzheitliche, hohe Entscheidungsfreiheit, Nicht-Fehler-beurteilende Ansatz ist Mode. Erfordert hohe Fahrprüferstandards. 5. Die Prüfung hat ihre Grenzen in Bezug auf das, was in kurzer Zeit beurteilt werden kann. Daher die Idee zumindest etwas verpflichtende Grundausbildung vorzuschreiben (in Deutschland, Norwegen etc), um zu behandeln, was nicht leicht beurteilt werden kann.

VIELEN DANK