Rundbrief Weihnachten 2008

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Transkript:

Rundbrief Weihnachten 2008 Liebe Freunde und Förderer von VAMOS JUNTOS! Für die noch wenigen Tage im Advent und zum bevorstehenden Weihnachtsfest wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen alles Liebe und Gute. Verbunden mit unseren Grüßen aus La Paz ist zugleich ein herzliches Dankeschön für die tatkräftige Hilfe, die Sie uns im Jahr 2008 haben zukommen lassen. Ohne die Unterstützung aus Deutschland, Ihre Spenden, Patenund Mitgliedschaften, wäre unsere Arbeit hier in La Paz unmöglich. Wir sind sehr dankbar, dass viele Menschen trotz des weltweiten wirtschaftlichen Fiaskos, das auch in Deutschland individuell ganz sicher erhebliche Beeinträchtigungen zur Folge hat, ihr besonderes Augenmerk auf die Not anderer Menschen richten und durch ihre Spenden aktiv mit dazu beitragen, bei uns in Bolivien gesellschaftliche Veränderungen schrittweise möglich werden zu lassen. Weihnachten: In Deutschland verbinden die meisten damit selbst gebackene Plätzchen und Weihnachtslieder, Schnee, Kaminfeuer und Kerzen, einen geschmückten Weihnachtsbaum und Geschenke, Tage im Kreise der Familie. Im Advent bereitet man sich auf diese Tage vor, die von den schönen Traditionen des Adventskranzes und Adventskalenders begleitet werden. Diese Traditionen sind hier leider kaum bekannt. Natürlich gibt es an vielen Straßenecken Lichterketten und Plastiktannenbäume zu kaufen, ab und zu hört man auch Jingle Bells aus den Radios, aber ansonsten sind die meisten Leute doch mit ihrem Alltag und dem für das Leben Notwendige des nächsten Tages beschäftigt. Und dann ist plötzlich Weihnachten. Auf

die Frage: Was ist für Dich Weihnachten?, bekomme ich hier vor allem die Antwort: Die Gemeinschaft in der Familie und ein Fest für die Kinder. Geschenke spielen dabei wegen der mangelnden materiellen Möglichkeiten nur eine untergeordnete Rolle. Oft müssen viele Familienmitglieder an Weihnachten noch arbeiten, abends trifft sich dann aber in vielen Fällen die Großfamilie, um zusammen zu essen. Typisch für Weihnachten ist die heiße Schokolade zusammen mit einem Panettone. Damit auch bei unserer Arbeit im Team Weihnachtsstimmung aufkommt, haben wir unser Büro weihnachtlich geschmückt und treffen Vorbereitungen für die diesjährige Weihnachtsfeier. Seit einigen Jahren laden wir nämlich alle Schuhputzer und ihre Kinder einen Nachmittag zu einer Feier ein. Für viele ist diese Feier ein einmaliges Ereignis: ein paar Stunden spielen, Überraschungen, Preise, und zum Schluss gibt es für jeden einen Panettone. Gerade zu Weihnachten ist die Arbeitssituation der Schuhputzer um einiges schwieriger als sonst im Jahr. Während die Einnahmen der Verkäufer in dieser Zeit steigen, gehen die der Schuhputzer stark zurück. Die Stände des Weihnachtsmarktes breiten sich ohne Rücksicht auf die Arbeitsplätze der Schuhputzer überall aus. Gewohnt sind die Schuhputzer diese Situation ja schon seit einigen Jahren, doch in diesem Jahr haben sich ihre Arbeitsbedingungen noch einmal verschlechtert. Bedingt ist dies zum einen durch Demonstrationen und Blockaden, die in diesem Jahr auch während der Adventszeit weiter andauern (im letzten Jahr wurden sie für diese Zeit unterbrochen!), und zum anderen durch die großen und immer noch andauernden städtischen Bau- und Sanierungsmaßnahmen, von denen ich vor eineinhalb Jahren schon berichtet habe. Die sogenannte Blumen- und die Bücherstraße sind inzwischen wie vom Erdboden verschwunden. Damit haben zwei Schuhputzerorganisationen ihren Arbeitsplatz unwiederbringlich verloren. Viele Schuhputzer suchen sich nun andere Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Gerade zu Weihnachten bietet es sich an, zu den vielen schon bestehenden noch einen weiteren Weihnachtsstand aufzubauen. Dies

kann aber nur eine zeitlich befristete Lösung sein. Uns ist es aber vor allem wichtig, den Schuhputzern eine Alternative für die Zukunft zu bieten. Hier sind natürlich in erster Linie unsere Maßnahmen zu nennen, die wir im Bereich der Bildung und Ausbildung anbieten, da vor allem eine gute Schulund Berufsausbildung die beste Gewähr dafür sind, später auch einen sicheren Arbeitsplatz mit regelmäßigem festem Einkommen zu erhalten. In die Verbreitung von Informationen binden wir auch die Gruppe unserer Stipendiaten ein, die durch Patenschaften aus Deutschland eine Unterstützung für ihr Studium erhalten. So haben die Stipendiaten Anfang November mit selbst erstellten Powerpoint-Präsentationen und Faltblättern Schüler der Abschlussklassen über mögliche Studien- und Ausbildungsgänge informiert und ihnen damit Hilfen für den weiteren schulischen und beruflichen Weg gegeben. Das Angebot hat bei den Schülern der Abschlussklassen regen Zuspruch gefunden. Neben der Arbeit im Bildungsbereich unterstützen wir Schuhputzer, soweit uns dies möglich ist, auch mit Startkapital für den Aufbau einer selbstständigen Tätigkeit. Die Höhe des Kapitals ist jeweils angepasst an die individuelle Situation der Person, ihre Möglichkeiten und ihre Erfahrungen. So unterstützten wir z. B. Elisabeth für den Ankauf von DVDs und CDs, die sie an ihrem mobilen Stand (Handwagen) in der Stadt verkauft. Juan erhielt als Schuhmacher ein Startkapital für den Kauf Juan mit seiner Nähmaschine und seinen fünf Kindern einer Nähmaschine zur Herstellung und Reparatur von Schuhen. Aber nicht nur die Schuhputzer selber können ein Kapital beantragen, sondern auch die Familienangehörigen. Viele Schuhput-

zer sind Familienväter, oft hat auch die Frau keinen festen Arbeitsplatz. Manche von ihnen haben einen Stand, andere gehen für fremde Leute putzen oder waschen. Senobia z. B. erhielt von VAMOS JUNTOS eine Unterstützung für ihren Hühnergrill, womit sie Fleisch für den offenen Verkauf zubereiten kann. Für jede Kapitalunterstützung muss der Antragsteller selber in Form von Geld oder Material auch einen Eigenanteil einbringen. Berücksichtigt werden bei der Vergabe von Kapital auch die persönliche Zuverlässigkeit, die Erfahrung und das Engagement der Antragstellerin/des Antragstellers. Unsere Hilfe beschränkt sich natürlich nicht nur auf die finanzielle Unterstützung. Zurzeit bieten wir in unserem Büro einen Macramékurs an. Die Frau eines Schuhputzers bringt anderen Frauen diese Knüpftechnik bei. Sie stellen Handtaschen her, die sie nachher zum Verkauf anbieten. Mit den Einnahmen Macramékurs im Büro von VAMOS JUNTOS können sie sich neues Arbeitsmaterial kaufen und weiterarbeiten und behalten zudem noch einen kleinen Überschuss. Da dieser Kurs großen Anklang findet, sind im nächsten Jahr Folgekurse geplant. Auch die männlichen Schuhputzer sind sehr interessiert an Weiterbildungskursen. Im neuen Jahr werden wir in Absprache mit Interessenten neue Kurse planen. So wird unsere Arbeit immer komplexer, aber auch nachhaltiger, dadurch dass wir die Grundlagen für die selbstständige Sicherung der Lebensführung für die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, schrittweise immer mehr festigen.

Arbeitsorganisatorisch hat sich eine strukturelle Veränderung in unserem Team positiv ausgewirkt. Seit dem Sommer konnten wir mit Beatriz eine bolivianische Sekretärin einstellen, die halbtags die notwendig zu erledigende Verwaltungsarbeit übernimmt, so dass für die anderen Teammitglieder weitere Zeit für die direkte soziale Arbeit zur Verfügung steht. Unsere Sozialarbeiterin Veronica befindet sich zurzeit im Mutterschutz und wird von unserer ehemaligen Freiwilligen Mónica kompetent ersetzt. Neben den vier deutschen Freiwilligen, Beatrix, Janna, Jan und Tassilo, die ich Ihnen im letzten Rundbrief vorgestellt habe, arbeiten auch zwei bolivianische Freiwillige, Magaly und Magdalena (Studentinnen der Sozialarbeit am Ende ihres Studiums) auf der Straße mit. Zweimal in der Woche kümmern sie sich neben der sozialen Straßenarbeit auch um die Fälle im Gesundheitsbereich. Mitte November haben sie ein Seminar zur gesunden Ernährung angeboten, das unter den Schuhputzern großen Anklang fand, unter anderem auch deswegen, weil ihnen aufgezeigt wurde, wie sie nahrhaftes und schmackhaftes Essen zu einem günstigen Preis zubereiten können. Im Gesundheitsbereich hatten wir auf Grund der Unterstützung bei stationären Krankenhausaufenthalten und direkten Operationskosten gerade in den letzten Wochen sehr hohe Ausgaben. Wenn schwerwiegende Notfälle auftreten, muss oft spontane Hilfe durch finanzielle Unterstützung geleistet werden, weil sonst eine akute Gefährdung des Lebens droht. So im Fall von Don Teodocio B. C. Don Teodocio nach der Operation (67 Jahre alt): er hatte sich bei einem Sturz die Hüfte gebrochen. Die Operation war auch deswegen mit Schwierigkeiten verbunden, weil die Familie sich zunächst wegen seines hohen Al-

ters gegen eine Operation sträubte und ihn lieber mit Mitteln und Methoden der Naturmedizin behandeln lassen wollte. Nach intensiven Gesprächen konnten wir die Familie schließlich überzeugen, dass ein Hüftbruch operiert werden muss und nicht nur mit Naturmedizin behoben werden kann. Für die Operation und die künstliche Hüfte mussten wir einen Betrag von 830 Euro leisten. Erfreulich ist, dass Don Teodocio nach einem Monat ohne Bewegung mit Unterstützung von Gehhilfen jetzt wieder laufen kann. Oder der Fall von Fernando R. M. (28 Jahre alt). Fernando zog sich bei einem Sturz so schwere Hirnverletzungen zu, dass er notoperiert werden musste. Das Krankenhaus führte die Operation aber erst durch, nachdem wir die Zahlung der Operation in Höhe von 780 Euro zugesichert hatten. Ohne diese Zusicherung von unserer Seite wäre die Operation nicht durchgeführt worden und Fernando wäre mit ziemlicher Sicherheit gestorben. So übernahm VAMOS JUNTOS die Operationskosten und die Familie danach die Kosten für die Medikamente und die Folgekosten für die Nachbehandlung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Fernando nach der Operation behindert gewesen wäre, lag bei über 80%. Es grenzt an ein Wunder, dass er die Operation ohne Folgeschäden überstanden hat. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hat er zunächst wieder begonnen Schuhe zu putzen. Am 4. November ist er zu seinem Bruder nach Cochabamba gezogen und arbeitet dort nun in einer Schweißerei. Solche spontanen Hilfezusagen ohne bürokratische Hindernisse sind nur möglich mit Hilfe Ihrer großartigen Unterstützung. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Ihnen bedanken. In den letzten Monaten war Bolivien, wie wir hier über das Internet registrieren konnten, einige Male in den Schlagzeilen der deutschen Medien. Dies ist der Anlass, Ihnen direkt aus dem Land noch einmal eine kurze Zusammenfassung über die letzten Ereignisse zu geben.

Durch das Referendum vom 10. August, von dem ich Ihnen im letzten Rundbrief schon berichtete, wurde Präsident Evo Morales eindeutig in seinem Amt bestätigt. Seinen Wahlerfolg von 2006 mit einer Mehrheit von 53,74% konnte er noch einmal um mehr als 10% auf 67,2% erhöhen. In sechs Bundesländern erreichte er die absolute Mehrheit (in drei Ländern mehr als 80%, darunter auch La Paz mit 83,27%), und auch in den oppositionellen Bundesländern im Tiefland erhielt er einen deutlichen Stimmenzuwachs. Allerdings wurden mit Ausnahme von zwei auch die Präfekten mit großen Mehrheiten in ihren Ämtern bestätigt. Das heißt, dass die Präfekten im Tiefland, von denen die Autonomiebestrebungen ausgehen, auch eine deutliche Unterstützung für ihre politische Position erhalten haben. Nach dem Referendum kam es in den oppositionell geführten Ländern zu heftigen Protesten. Den Höhepunkt erreichten diese im September im Bundesland Pando, wo es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Opposition und Regierungsanhängern kam, bei denen nach Augenzeugenberichten 30 Menschen zu Tode kamen. Dem Präfekten Leopoldo Fernandez sowie einer Reihe weiterer Verdächtiger wird zur Last gelegt, diese Unruhen angezettelt zu haben und für die Morde und Übergriffe verantwortlich zu sein. Sie müssen sich jetzt vor Gericht verantworten. Die Zentralregierung erhielt für ihre Politik die volle Unterstützung durch die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR), eine Staatengemeinschaft der zwölf südamerikanischen Staaten, die im Mai dieses Jahres gegründet wurde. In Verhandlungen zwischen der Zentralregierung und den oppositionellen Gruppierungen wurde zwischenzeitlich vereinbart, dass am 25. Januar über die neue Verfassung, in der nun auch der Autonomiestatus der Bundesländer aufgenommen ist, in einem Referendum entschieden werden soll. Neuwahlen sollen im Dezember 2009 stattfinden. Zur neuen Verfassung haben wir im letzten halben Jahr verschiedene Seminare angeboten, um sicherzustellen, dass der neue Text auch hinreichend bekannt ist und den Schuhputzern so eine aktive Teilnahme an den demokratischen Prozessen möglich ist.

Das Weihnachtsfest ist ja in Deutschland erfreulicherweise ein Fest, an dem viele Menschen nicht nur an den engsten Kreis der Familie denken, sondern besonders auch an die Menschen, die weltweit Not leiden. Ich möchte mich für die große Unterstützung, die wir in diesem Jahr von Ihnen erhalten haben, ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Wir hoffen und wünschen uns, dass das nächste Jahr friedlicher wird. Ihnen wünsche ich ein frohes Weihnachtfest, verbunden mit den besten Wünschen für das neue Jahr 2009. Mit freundlichen Grüßen aus La Paz Ruth Overbeck de Sumi P.S. Wie gewohnt erhalten Sie für Ihre Spenden im Januar des neuen Jahres eine Spendenquittung für alle Spenden des abgelaufenen Jahres; den Nachweis können Sie steuerwirksam beim Finanzamt geltend machen. Sollten Sie früher eine Spendenquittung benötigen, so können Sie diese beim Schatzmeister des Vereins jederzeit anfordern. Vorsitzender: Andreas Krimphoff, e-mail: chuciago@yahoo.es Schatzmeister: Dr. Konrad Overbeck, e-mail: konrad.overbeck@t-online.de Sitz des Vereins: Anholter Postweg 11 46395 Bocholt Telefon: 02871/46447 Bankverbindung: Stadtsparkasse Bocholt BLZ: 428 500 35 Kto.-Nr. 100 024 116