Konfirmation Hahle Markuskirche am Sonntag Jubilate 15. Mai 2011 10.00Uhr Pastor Volker Dieterich-Domröse Thema: Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde. Hebr. 13,9 Predigt Liebe Festgemeinde! Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden! Dieses Lebkuchenherz zeigt, worum es geht, wenn ihr heute konfirmiert werdet. Ich habe diese Herz vor ein paar Tagen im Internet bestellt. Es ist ein Herz, weil die Konfirmation auch etwas mit dem Herzen zu tun hat. Zunächst einmal mit eurem Herzen. Auf diesem Herzen steht etwas in Zuckerkulör-Schrift geschrieben. Es ist die biblische Botschaft für eure Konfirmation heute. Da steht geschrieben: Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade. Hebr. 13,9 Na ja, Hebr. 13,9 ist für euch kein Problem, ne? Dieser Satz stammt also aus dem Neuen Testament, und zwar aus dem Brief an die Hebräer, Kapitel 13, Vers 9: Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade. Dass euer Herz fest werde, das ist ein Wunsch, den wir heute mit eurer Konfirmation verbinden. Konfirmation ist ein lateinisches Wort. Confirmatio heißt Festmachung oder Befestigung. Festmachen im Glauben, bedeutet das. Wir wünschen euch, dass ihr im Glauben an Gott einen festen Grund gefunden habt, an dem ihr euch festmachen könnt, so dass auch euer Herz fest wird. Damit ist gemeint, dass man ein gefestigter Mensch wird, einer- der nicht zu allem und jedem fähig ist, sondern der aufgrund seiner Überzeugungen handelt. Einer der Grundsätze hat und weiß, was richtig und falsch ist..
Und ein gefestigter Mensch ist einer, den nicht gleich jeder Misserfolg aus der Bahn werfen kann. Einer oder eine, die weiß, dass der Wert der eigenen Person nicht von anderen Menschen bestimmt wird, - auch nicht von dem, was man selber über sich denkt sondern ein gefestigter Mensch ist einer, der weiß, dass der eigene Wert von Gott gegeben und geschützt wird. Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade. Dieses Lebkuchenherz ist ein recht festes Herz. Durchs Backen ist es fest geworden. Aber nicht hart. Wenn es hart wäre, dann wäre es nicht gut, nicht frisch. Und so ist es auch mit Menschen. Es gibt Menschen, die sind durch die Erfahrungen ihres Lebens hart geworden. Das ist verständlich, dass sie sich nach schlechten Erfahrungen verschließen, um nichts und niemanden an sich heran kommen zu lassen. Solche Menschen werden hartherzig und unempfindlich, aus Schutz, damit sie nicht mehr verletzbar sind. Aber das ist kein schönes Leben, so ein hartherziger Mensch zu sein unempfindlich, unverletzbar, nur cool. Die Festigkeit dieses Lebkuchen-Herzens lässt sich ganz leicht auflösen. Sobald man ein Stück davon in den Mund steckt und abbeißt, wird es ganz weich und schmeckt süß.spätestens da ist klar, dass so ein festes Herz ein köstlich Ding ist. Köstlich ist es, so ein Herz aus Kuchenteig zu haben. Und köstlich ist es auch, wenn das eigene Herz fest und sicher wird. Wenn das was mich umtreibt, mich nicht aus der Bahn wirft; wenn ich ruhig werde und ein festes Herz habe. Wenn ich nicht mehr so abhängig bin von den Gefühlsschwankungen. Eure Eltern und eure Geschwister können davon ja ein Lied singen. Das kann manchmal ganz schön nervig sein, - das wisst ihr ja selber: manchmal himmelhochjauchzend und dann im nächsten Augenblick total verletzt und zu Tode betrübt. Es ist schön, wenn man ein ausgeglichener Mensch ist mit einem festen und ruhigen Herzen. Nur ich kann das nicht machen. Ich kann nicht befehlen: Herz werde fest und ruhig! Bleib mal locker! - und schon geschieht es. Das klappt nicht. Im Gegenteil: Je mehr ich mich anstrenge, je mehr ich versuche, Ruhe herzustellen, desto weniger scheint es mir zu gelingen. So etwas gibt es nur als Geschenk. Deshalb meint der Hebräerbrief: Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gottes Gnade.
Normaler weise kauft man so ein Lebkuchenherz nicht für sich selber. Wenn ich über ein Volksfest oder einen Jahrmarkt gehe, dann hängen dort bestimmt an irgendeinem Stand Leb-kuchenherzen. Zu Dutzenden hängen sie da, mit den verschiedensten Aufschriften.. Du bist mein Schnuckiputzi, Ich liebe dich, du bist mein Ein und Alles, Auf immer dein.. Ich habe mir noch nie eins selber gekauft. Aber selber eins geschenkt zu bekommen, ist was Anderes. Das lehnt man doch nicht ab. Das bewahrt man lange auf, obwohl je ja eigentlich zum Essen ist. Man bewahrt es auf: aber nicht, weil es nicht schmecken würde, sondern weil es zu kostbar zum Aufessen ist. Was der Andere oder die Andere- wohl gemeint hat, wenn er oder sie mir ein Herz schenkt? Wie soll ich das verstehen? Diese Frage stelle ich mir zwar aber ich weiß die Antwort doch schon. Es kann nur bedeuten, dass er mich gern hat, mir eine Freude machen will. Und die ist ihm dann auch geglückt. Ich möchte euch heute ein Herz schenken. Und damit jeder und jede etwas davon abbekommt, werde ich (dieses kleinere Herz) teilen und euch allen ein Stück geben. Ein Stück zum gleich hier Essen.Mit dem Herz, das ich euch geschenkt habe, ist es genau so gemeint wie auf dem Jahrmarkt. Ich möchte euch damit zeigen, dass wir von der Kirchengemeinde euch mögen. Anderthalb Jahre Unterricht habt ihr gehabt. Und ihr habt am Leben unserer Gemeinde teilgenommen. Ihr habt viele Gottesdienste besucht. Das fing mit dem Begrüßungsgottesdienst an ihr habt mit einem tollen Krippenspiel die Besucher des Heiligabend-Gottesdienstes 2009 erfreut. Mit eurem Vorstellungsgottesdienst zum Thema: Kein Alkohol ist auch keine Lösung Zur Freiheit hat uns Christus befreit habt ihr viele Menschen in unserer Gemeinde begeistert. Eine Postkarte habt ihr sogar als Reaktion bekommen. Hallo liebe Konfirmanden! Ja, Mädel und Jungen, der Vorstellungsgottesdienst ist euch gut gelungen. Das Thema oft ein Tabu. In allen Darstellungen ist gut vermittelt worden: Alkohol ist trügerisch und mächtig. Lieber ein Feigling sein, als besoffen durch die Gegend zu torkeln. Eure Gebete sind mir sehr nahe gegangen. Danke für eure Fürbitten. Danke an euren Pastoren. Dieses Danke kommt aus tiefstem Herzen, es hat mich alles sehr berührt.
So standet ihr in der Öffentlichkeit und die Gemeinde ganz viel von euch mitbekommen. Auch ich habe euch glaube ich ganz gut kennen gelernt. Und ihr habt mich auch kennen gelernt. Wo meine Interessen liegen. Was ich gerne an euch weiter geben wollte, weil es mir wichtig ist. Was mich aufregt und wo meine Schmerzgrenze liegt. Und am Ende dieser Konfirmandenzeit sage ich als Pastor stellvertretend für die Markuskirchengemeinde: Wir freuen uns, wenn wir euch sehen. Wir mögen euch! Und wir sagen das nicht nur für uns. Wir sagen euch das stellvertretend für Gott. Gott mag euch. Ihr werdet gleich versprechen, dass ihr euch zu Gott halten wollt. Gott hält ganz sicher zu jedem von euch. Was auch geschieht, das Herz Gottes habt ihr heute zur Konfirmation geschenkt bekommen. Gott sagt euch: Dein ist mein ganzes Herz. Das ist das Versprechen, dass Gott zu dir hält durch dick und dünn. Halt du auch zu ihm. Zur Konfirmation bekommt ihr einen Konfirmationsspruch, den ihr euch selber ausgesucht habt. Dieser Spruch wird euch ein ganzes Leben lang begleiten. Er kann euch helfen, wenn euch etwas total beschäftigt. Im Guten und im Schlechten. Er kann wie ein Geländer sein, an dem entlang ihr durchs Leben gehen könnt. Vielleicht hilft euch dieses Geländer dazu, dass euer Herz fest wird. Dass ihr Ruhe, Kraft, Freude und Mut findet in der Liebe, die Gott euch schenkt. Wenn man auf dem Jahrmarkt ein Lebkuchenherz geschenkt bekommt, dann bekommt man meistens auch einen Kuss dazu. Ich verzichte jetzt mal auf Küsse. Aber ich wünsche mir, dass dieser Konfirmationsgottesdienst euch berührt, - so wie einen der Kuss eines geliebten Menschen berührt. Wenn ihr den Kuss des Universums heute spüren würdet, dann wäre ich zufrieden mit dem, was wir in den letzten anderthalb Jahren für euch veranstaltet haben. Mit Weniger wäre ich nicht zufrieden. Und ihr solltet es auch nicht sein. Der Kuss des Absoluten. Der Kuss Gottes das ist die Erfahrung, die einem das ganze Leben zu einer köstlichen Erfahrung werden lässt. Das ist sein unverdientes Geschenk an euch. Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gottes Gnade.
Der Geschmack des Stückchens vom Lebkuchen ist bald wieder vergessen. Noch habt ihr ihn im Mund, nicht? Aber von dem Geschmack, den man bekommt, wenn man einmal etwas von der Liebe Gottes gespürt hat, von dem könnt ihr zehren sehr lange. Und ich wünsche euch, dass ihr immer wieder Erfahrungen macht, die diesen Geschmack an Gott bei euch erneuern. Amen.