Um Uhr, also pünktlich mit 15 minütiger Verspätung, eröffnete Gerhard Iser die Veranstaltung.

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Transkript:

Eröffnungsveranstaltung am 04.02.2017 Etwa 105 Weggefährtinnen, Weggefährten und Gäste waren zur diesjährigen Eröffnungsveranstaltung in den Erbacher Hof in Mainz gekommen. Wie immer war die Wiedersehensfreude untereinander groß. In diesem Jahr hatten wir drei Besonderheiten im Programm: Zunächst der Gottesdienst mit Fahnenweihe. Als Überraschung für die Gäste gab es eine kleine Theateraufführung sowie eine musikalische Einlage mit Gitarre, beide Darbietungen wurden von Weggefährtinnen und Weggefährten aus unserem Diözesanverband vorgetragen. Thorsten Weßling, geistlicher Beirat des Kreuzbund-Bundesverbandes, war unserer Einladung gefolgt und zelebrierte den Gottesdienst. Dieser stand ganz im Zeichen der Weihe unserer neuen DV-Fahne. Er merkte in seiner Predigt an, dass er den Begriff Banner bevorzuge, da Fahne im Kreuzbund eine doch etwas andere Bedeutung habe. Um 10.45 Uhr, also pünktlich mit 15 minütiger Verspätung, eröffnete Gerhard Iser die Veranstaltung. Zunächst ergriff Herbert Rogge das Wort und gratulierte Ralph Müller zum 60. Geburtstag, den dieser zwei Tage zuvor feiern durfte. Mit einem Geburtstagsständchen beglückwünschte ihn der ganze Saal. Danach dankte Herbert im Namen des gesamten Vorstands Manfred Bauer für dessen Einsatz als Protokollführer im vergangenen Jahr. Es war eine große Entlastung für den Vorstand und wir würden uns sehr freuen, wenn sich ein/e Nachfolger/in für dieses Amt melden würde. Nun berichtete Gerhard Iser in Kürze über Neues aus dem Diözesanverband: - Stand der Satzung: Nachdem nun endlich die neue Satzung außer vom Amtsgericht Mainz von allen beteiligten Stellen genehmigt wurde, wird die Eintragung ins Vereinsregister Mainz in Kürze (hoffentlich) vollzogen werden. - Geistlicher Beirat im DV Mainz: Leider konnte noch immer kein Nachfolger für Pfarrer Thrin gewonnen werden. Wir suchen mit Nachdruck. - Ulrike Steffgen wird Ende März als Suchtreferentin des DiCV aufhören. Der DV- Vorstand bedauert dies sehr. Wir werden Ulrike aber bei der Delegiertenversammlung im April d.j. gebührend verabschieden.

- Aufruf zur Vorstandswahl: Gerhard Iser ermuntert nochmals die Anwesenden, Interessierte für die Arbeit im Vorstand zu gewinnen die Frist für Wahlbewerbungen endet am 25.02.2017. - Abstinenz-Konsum-Kontrolle / Bericht von der Bundes-Herbstarbeitstagung 2016: Das derzeit aktuelle Thema befasst sich mit der Frage, wie wir in unseren Gruppen ggf. mit Menschen umgehen, die eine Trinkmengenreduzierung anstreben. Näheres hierzu im Anhang. Lotsennetzwerk Rhein-Main: Anschließend hatte die seit Herbst 2016 tätige neue Lotsenkoordinatoren Alexandra Neumann Gelegenheit, sich selbst und ihre bisherigen Aktivitäten im Netzwerk Rhein-Main vorzustellen. Sie hatte Frau Sandra Vollhardt mitgebracht, die derzeit ein Praktikum im CV Darmstadt im Lotsennetzwerk absolviert. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus In der anschließenden kurzen Pause wurde dann das Podium leergeräumt für den Auftritt von Konnys Theaterwerkstatt im Kreuzbund. Unter dem Thema Willkommen im Kreuzbund ich gehöre dazu! haben unsere hoch motivierten Weggefährtinnen Christine Müller, Ursel Lux und Gaby Hub und unser Weggefährte HaJo Müller unter Leitung von Theaterpädagogin Kornelia Pielmeier ein Theaterstück aufgeführt, das sehr lebensnah den Weg aus der Sucht in eine zufriedene Abstinenz mithilfe des Kreuzbundes darstellte. Mit großem Applaus wurden die Schauspielenden bedacht. Die Aufführung hat bei vielen Betroffenheit und Gänsehautfeeling ausgelöst und nachhaltigen Eindruck hinterlassen, was in der anschließenden Aussprache sehr deutlich wurde.

Nach der Mittagspause eröffnete Christian Ruge, Weggefährte aus Bingen, den Nachmittag mit einer musikalischen Einlage an der Gitarre. Ein kleines Repertoire aus Rockstücken mit eigenkompositorischen jazzigen Elementen wunderbar! Auch diese Aufführung wurde von den Anwesenden mit viel Applaus bedacht. Schließlich kam noch die Kreuzbund-Stiftung zu Wort. Wolfgang Weber, stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender, präsentierte in einer kleinen PowerPointPräsentation die bisher erfolgreichsten Aktionen der Stiftung und seine Ideen für weitere Maßnahmen. In seiner Funktion als Kuratoriumsvorsitzender gab Herbert Rogge einen kurzen Überblick über die Zustiftungen in 2016 und den aktuellen Kontostand, der zu Beginn der Veranstaltung bei 68.256,39 Euro lag. Er betonte seine Zuversicht, dass die 70Tausend Euro-Marke vielleicht sogar schon am Ende des Tages erreicht werden könnte -? Anschließend wurde der erste Stiftungsbaum mit Urkunde an Wilma Schillinger in Vertretung für ihre Gruppe Viernheim 2 überreicht. Diese Gruppe wurde nach langen Jahren aus Altersgründen der Mitglieder aufgelöst. Das Gruppenguthaben in Höhe von 1.470 Euro wurde in gemeinsamer Abstimmung der Gruppe der Kreuzbund-Stiftung zugewiesen. Herzlichen Dank dafür!

Und Wolfgang Weber, der kreative Kopf der Kreuzbund-Stiftung, erhielt als Dankeschön für seinen unermüdlichen Einsatz für die Stiftung einen seiner selbst hergestellten Bäumchen, allerdings veredelt mit Blattgold, ebenfalls zusammen mit einer entsprechenden Urkunde zurück überreicht. Wir hoffen, dass noch viele Ideen sprudeln Die Zeit verging wie im Fluge und war wieder mal zu kurz. Deshalb verzichtete Gerhard Iser auf seinen geplanten Vortrag zum Thema dazugehören und Gaby Hub auf ihren Beitrag zu den Seminaren 2017 und die Vorstellung unserer aktuellen Referentinnen und Referenten im Kreuzbund. So konnte zum Abschluss der Veranstaltung unter Gitarrenbegleitung von Christian Ruge das Lied von Hannes Wader Schön wieder hier zu sein gemeinsam gesungen werden. Der Kaffee und Kuchen stand schon bereit, und nur zögerlich und nach herzlicher Verabschiedung voneinander leerte sich der Saal. Die Teilnehmenden der heutigen Eröffnungsveranstaltung gehen mit vielen neuen Eindrücken nach Hause. Bericht: Gaby Hub Fotos: Norbert Wegert Anhang: Zusammenfassung Bundes-Herbstarbeitstagung

Abstinenz - Konsum - Kontrolle 23.11.2016 Herbst-Arbeitstagung vom 18. bis 20. November 2016 in Stadtbergen bei Augsburg Kreuzbund-Gruppen arbeiten abstinenzorientiert. Abstinenz ist jedoch kein Selbstzweck oder Ziel, sondern ein zu schaffendes Fundament für eine zufriedene Lebensführung mit Familie, Freunden sowie in Beruf und Freizeit. Abstinenz fällt nicht vom Himmel; es bedarf eines Prozesses des Herauswachsens aus der Sucht mit Höhen und Tiefen, um eine stabile Abstinenz zu erreichen. Wenn jemand mit dem Anliegen in eine Selbsthilfegruppe kommt, seine Trinkmenge reduzieren zu wollen, sollte dieser Wunsch ernst genommen und geprüft werden, ob und inwieweit die Gruppe ihn bei dem weiteren Klärungsprozess begleiten kann. Unter der Voraussetzung, dass der oder die Ratsuchende nüchtern in die Gruppe kommt, kann die Gruppe klären helfen, ob er wirklich kontrolliert trinken kann. Hält er aber nach einer gewissen Zeit an dem Wunsch fest, kontrolliert trinken zu wollen, sollte er an eine Beratungsstelle (mit einem entsprechenden Angebot) vermittelt werden. Dabei gilt der Grundsatz, dass die Interessen der Gruppenmitglieder Vorrang haben, die noch nicht so lange und stabil abstinent sind. Ihr Schutz ist wichtig. Jede Gruppe entscheidet selbst, was sie zulassen kann. So lassen sich die Diskussionsergebnisse der Herbst-Arbeitstagung vom 18. bis 20. November 2016 in Stadtbergen bei Augsburg zusammenfassen. Die Veranstaltung hatte das Thema Abstinenz und Kontrolle Was bedeutet das für die Selbsthilfe des Kreuzbundes? In seinem Vortrag Abstinenz ein veraltetes Ziel? Müssen wir aufgrund aktueller Forschungsergebnisse Behandlungsziele und Behandlungsmethoden ändern? zog Dr. Dieter Geyer (s. Foto), Chefarzt der Fachkliniken Fredeburg und Holthauser Mühle, das Fazit, dass die Wirksamkeit abstinenzorientierter Behandlungen hinreichend nachgewiesen ist. Es gibt bis jetzt nichts Besseres als die Abstinenz. Die Wirksamkeit der therapeutischen Unterstützung zum Kontrollierten Trinken sei dagegen unklar, vor allem bei Alkoholabhängigen. Eine Trinkmengenreduktion sei ein geeignetes Ziel für Menschen mit schädlichem Alkoholkonsum oder milder Gebrauchsstörung ohne schwerwiegende Folgeschäden. Allerdings sei Kontrolliertes Trinken für Alkoholabhängige als Selbstversuch oder im Rahmen einer Behandlung vielfach auch ein Zwischenschritt zum Aufbau von Abstinenzmotivation. Geyer plädierte insgesamt dafür, den Wert der Abstinenz in der Gruppe nicht aufzugeben und auch nicht zu relativieren. Die andauernde Begleitung der Trinkmengenreduzierung gehöre nicht in die Selbsthilfegruppe, sondern in die ambulante Suchthilfe. Michael Tremmel, Suchtreferent des Kreuzbund-Bundesverbandes, schlug vor, Abstinenz nicht als etwas Statisches, sondern als Prozess, als Weg zu mehr Lebensqualität zu verstehen. In diesem Sinne bedeute Abstinenzorientierung nicht nur Verzicht auf Alkohol, sondern eine Lebenshaltung, die Schädliches reduziert und weglässt und damit Freiraum schafft für das, was guttut. Tremmel empfiehlt in diesem Zusammenhang den Begriff kontrolliert abstinieren, denn darin komme ein aktives Tätig Sein, ein Handlungsprozess zum Ausdruck. Die Offenheit in den Gruppen sollte sich auch auf diejenigen Gruppenbesucher/-innen beziehen, die noch nicht abstinent sind, die Eingangsschwelle

dürfe nicht so hoch sein. Einige Menschen bräuchten die Hilfe der Gruppe, um festzustellen, ob sie suchtkrank sind und eine Abstinenzorientierung ein Weg für sie sein kann. Die Selbsthilfe werde davon profitieren, wenn sie ihre Kompetenz ausbaut, um mit unsicheren und suchenden Suchtkranken ins Gespräch zu kommen. Marianne Holthaus, Suchtreferentin des Kreuzbund-Bundesverbandes, betonte den Wert der Motivierenden Gesprächsführung. Die Haltung, die dieser Methode zu Grunde liegt, sind Wertschätzung und Zuversicht, auf Konfrontation wird ausdrücklich verzichtet. Mit der Zunahme an trendigen computergestützten Programmen, z.b. Trinktagebüchern, sei zu erwarten, dass vor allem in der beruflichen Suchthilfe die Fixierung auf die Abstinenz eher gelockert und eine prozess- oder zieloffene Begleitung wichtiger werde. Auch sei zu erwarten, dass Selbstheilungsprozesse stärker erforscht werden, denn immerhin gelingt es zwei Dritteln aller problematisch und abhängig Trinkenden ohne jede Hilfe weder durch Medizin oder Suchthilfe noch durch die Selbsthilfe ihren Weg aus der Sucht zu finden. Das Suchthilfe-System erreicht bisher nur acht bis zehn Prozent der Hilfebedürftigen. Bundesgeschäftsführer Heinz-Josef Janßen bezeichnete Abstinenz als den Königsweg. Die Erfolgszahlen des Kreuzbundes bestätigen den Wert der Abstinenz, denn immerhin schaffen es drei Viertel der regelmäßigen Gruppenmitglieder, dauerhaft abstinent zu leben. Von Kooperationspartnern und Unterstützern werde der Kreuzbund geschätzt wegen seiner transparenten Ziele und Aufgaben und der vorbildlichen Arbeitsweise. Die Kompetenz des Kreuzbundes liegt in der Abstinenzorientierung, dieses klare Profil muss erhalten werden. Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit