Vom Saufteufel zur zieloffenen Suchtarbeit

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1 Nr. Januar/Februar/März 2017 ISSN VKZ Vom Saufteufel zur zieloffenen Suchtarbeit Hier lesen Sie eine Zusammenfassung der Grundsatzreferate, Podiumsdiskussionen und einiger Beiträge in den Foren und Workshops der DHS-Fachkonferenz SUCHT vom 10. bis 12. Oktober 2016 in Erfurt. Vor 150 Jahren galten Arbeit, Andacht und Abgeschiedenheit als Rahmenbedingungen in der stationären Rehabilitation für alkoholabhängige Menschen selbstverständlich mit dem Ziel der Abstinenz, erinnerte sich Dr. Jörg Petry (AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft Bielefeld). Auch heute braucht die Therapie die Anstrengung des Betroffenen und ist kein Wellness-Urlaub, so Petry. Heute haben wir in Deutschland ein sehr qualifiziertes Suchthilfesystem mit ambulanten und stationären Angeboten sowie der niedrigschwelligen SuchtSelbsthilfe. Dennoch kommen nur fünf bis zehn Prozent der Suchtkranken im Hilfesystem an. Hier stellt sich die Frage: Passen die Angebote? Welche Rolle spielt dabei Abstinenz als Therapieziel? trolle n o K m enz Konsu Abstin KREUZBUND Dr. Theo Wessel das Hilfesystem: Es bietet differenzierte Angebote für unterschiedliche Zielgruppen und unterschiedliche Stadien des Konsums, z. B. Instrumente zur Früherkennung und Frühintervention, Angebote zum reduzierten Konsum und die pharmakologische Therapie mit Medikamenten. Die Hilfepyramide sieht folgende Stufen vor: Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige klare Abstinenzorientierung, z. B. in der Sucht-Selbsthilfe. Grundsätzlich gilt: Jeder Schritt aus der Sucht ist besser als gar nichts. Eine Reduktion des Konsums kann immer eine Brücke zur Abstinenz sein, erklärte Wessel, d. h. das Ziel der Abstinenz steht nicht in Frage, vor allem für Menschen mit begleitenden psychischen und physischen Krankheiten. Abstinenz ist und bleibt eine wertvolle Lebens- und Behandlungsoption. Abstinenz als Weg oder Ziel Überlebenssicherung gesundes mierung Überleben/Schadensmini- Reduzierung der Menge und der Häufigkeit des Konsums bzw. Umstieg auf weniger gefährliche Suchtmittel Punktabstinenz, z. B. am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist Abstinenz ohnehin der erfolgreichere Weg, erläuterte Dr. Thomas Redecker, Chefarzt der Abteilung Psychosomatik/Psychotherapie und Neurologie in der MEDIAN Klinik Bad Oeynhausen. Bei neurobiologischen Veränderungen im Gehirn ist die bewusste Kontrolle des Suchtmittelkonsums erheblich erschwert bzw. nicht mehr möglich." suchtmittelfreie Perioden dauerhafte Abstinenz Dr. Jörg Petry Die Hilfepyramide in der zieloffenen Suchtarbeit Dr. Theo Wessel, Geschäftsführer des Gesamtverbandes für Suchthilfe e. V. warf in seinem Vortrag einen genaueren Blick auf 12 Das Menschenbild der Postmoderne geht von dem Grundsatz aus Jeder steuert sein Leben selbst. Im Rahmen der Suchthilfe ergibt sich daraus eine zieloffene Suchtarbeit, die die suchtkranken Menschen als mündige Menschen respektiert, ihre Veränderungsbereitschaft weckt und sie in die Lage versetzt, sich ihr Ziel selbst zu setzen. Die Diskussion berührt zwei Bereiche: die schadensbegrenzende Strategie in der Gesundheitspolitik und die Dr. Thomas Redecker

2 KONSUM KONTROLLE ABSTINENZ Eine konträre Ansicht vertrat Karin Dettmer, Ärztin beim Fixpunkt e. V. Berlin, eine Einrichtung, die sich spezialisiert hat auf die Förderung der Gesundheit von Menschen, die illegale Drogen konsumieren. Das Abstinenzdogma schreckt viele Menschen ab und hat auch vielen Menschen das Leben gekostet, vor allem Abhängigen illegaler Drogen, ist sie überzeugt. Es gibt verschiedene Wege in der Suchttherapie, man kann Vereinbarungen mit den Betroffenen treffen. Abstinenzparadigma statt Abstinenzdogma Viele Wege führen in die Sucht hinein und auch wieder aus der Sucht heraus. Es gibt nicht den Königsweg, meinte Dr. Michael Tremmel, Suchtreferent des Kreuz- Auch Christian Bölckow, Suchtreferent des Guttempler-Bundesverbandes, hält Abstinenz nicht für einen Zustand, sondern sie muss jeden Tag wieder neu bestätigt werden. Abstinenz ist erlernbar, die Umstellung auf eine alkoholfreie Lebensweise ist ein Lernprozess, mit der Zeit erfordert sie immer weniger Aufmerksamkeit und immer weniger Energie. Aufgabe der Suchthilfe und der Sucht- und Drogenpolitik ist es, Verhältnisse zu schaffen, in denen Abstinenz vorstellbar ist, z. B. durch ein alkoholfreies Umfeld und abstinent lebende Vorbilder. Bölckow regte die Sucht-Selbsthilfe dazu an, ihre Angebote zu hinterfragen, um mehr Menschen zu erreichen. Ein Angebot, das Gruppen auf freiwilliger Basis machen könnten, ist u. U. die Begleitung beim kontrollierten Abstinieren. Der Betroffene protokolliert im ersten Schritt seinen Alkoholkonsum in einem Trinktagebuch, dann wird mit ihm ein Abstinenzplan mit festgelegten Trinkmengen entwickelt. Viele Betroffene werden zu der Erkenntnis kommen, dass dieses Konsumreduzierungsprogramm enorm viel Energie und Kraft erfordert und sie besser gleich die Abstinenz anstreben sollten. Andere werden merken, dass sie ihren Konsum nicht kontrollieren können und Selbstheilung ist möglich Unter dem Titel Auf der Spitze des Eisbergs was können wir tun? stellte Prof. Dr. Dr. Harald Klingemann von der Fachhochschule Bern seine Forschungen zum Thema Selbstheilung vor. Warum erreicht die Suchthilfe nur fünf bis zehn Prozent der Abhängigen? In einer Studie hat Klingemann suchtmittelabhängige Menschen befragt, warum sie den Weg in die Suchthilfe oder die Sucht-Selbsthilfe nicht gefunden haben: Ein Drittel der Befragten hatte keine Informationen darüber. Ein Drittel hatte Angst vor der Stigmatisierung. Ein Drittel hat kein passendes Angebot gefunden und verfolgt nicht das Ziel der Abstinenz. L B Auch Bernd Thränhardt, Journalist, Filmproduzent und Autor aus Köln und seit 2001 abstinent, sieht Abstinenz nicht als Selbstzweck, sondern als Überlebensstrategie. Therapieziele entstehen pragmatisch und nicht auf der Grundlage einer Theorie oder abgeleitet von einem Gesetz. Sie dürften nicht verwässert werden. Das Konzept des kontrollierten Trinkens wirft viele alkoholabhängige Menschen zurück, sie scheitern daran, schilderte er seine Erfahrungen. (Er moderiert seit 2008 die Treffen einer eigenen Selbsthilfegruppe in Köln.) Er forderte alle trockenen Alkoholiker auf, sich stärker in der Öffentlichkeit zu äußern, um ein anderes Bild des Nicht-Trinkens zu etablieren. Der alkoholfreie Lebensstil sollte nicht als Verzicht aufgefasst werden, sondern als Gewinn an Lebensqualität. die Abstinenz für sie die einzige Möglichkeit ist. Doch auch ohne Kontakt zur Suchthilfe haben sie den Ausstieg aus der Sucht in durchschnittlich fünf Jahren geschafft. Hintergrund war bei den meisten nicht der hohe Leidensdruck, sondern eine positive Motivation, z. B. der soziale Druck in der Partnerschaft oder am Arbeitsplatz. Viele Menschen entwickeln eine große Kreativität, um ihr Problem in den Griff zu bekommen, hat Klingemann beobachtet: Für einige verliert das Suchtmittel seine Funktion, indem sie neue Rollen übernehmen. Sie distanzieren sich räumlich von ihrem Suchtmittel, indem sie umziehen oder einen anderen Weg zur Arbeit nehmen. Sie lenken sich durch andere Verantwortlichkeiten ab, sie werden selbst zum Helfer, sie ersetzen ihr Suchtmittel durch eine andere Ernährungsweise o. Ä. Sein Fazit: Menschen haben Heilungskapital, und wir sollten das Vertrauen in ihr Änderungspotenzial stärken, indem wir ihre Selbstbeobachtung stützen und ihnen entsprechende Werkzeuge zur Verfügung stellen. Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit 13 Bernd Thränhardt bund-bundesverbandes. Das Abstinenzdogma erschwert für einige Abhängige die Therapie, hilfreicher ist ein pragmatischer Umgang mit den Themen Abstinenz und Konsum, um damit individuell mehr Lebensqualität zu erreichen. Gleichwohl hat die Sucht-Selbsthilfe das Recht, das Markenzeichen Abstinenz hochzuhalten und an der Abstinenz-Orientierung festzuhalten. Genauso wie Gesundheit und Krankheit nicht statisch sind, sondern sich in einem Kontinuum befinden, geht es darum, in einem Akt der Selbstwirksamkeit kontrolliert zu abstinieren. Die Suchthilfe sollte ihr Augenmerk nicht nur auf das krankmachende Trinken richten, sondern danach fragen: Was brauchen Suchtkranke, um mehr Lebensqualität zu erreichen? Dazu gehören Respekt, Achtung, Entstigmatisierung und Entkriminalisierung. Die Bedingungen für Randgruppen sollten verbessert werden durch die Schaffung einer selbsthilfe- und selbstheilungsfreundlichen Gesellschaft.

3 Kontrolliert abstinieren M it den Begriffen Kontrolliert Trinken, Trinkmengenreduktion und Punktabstinenz haben Vertreter/innen der Sucht-Selbsthilfe nach wie vor ihre Mühen. Zugleich werden Abstinenz Konsum Kontrolle in der Suchtforschung und der Suchthilfe heiß diskutiert. Deshalb boten Roland Baur, JES Bundesverband e. V., Christian Bölckow, Bundesverband Guttempler in Deutschland e. V., und Dr. Michael Tremmel, Kreuzbund e. V. Bundesverband, auf der DHS-Fachkonferenz SUCHT vom 10. bis 12. Oktober 2016 in Erfurt ein von Dr. Rüdiger Holzbach moderiertes Selbsthilfe-Forum an. Das Thema der Fachkonferenz Abstinenz Konsum Kontrolle sollte zusammen mit Impulsen und Erfahrungen aus der Selbsthilfe diskutiert werden. Roland Baur skizzierte die Entwicklungen in der Suchthilfe primär für den Drogenkonsum während der zurückliegenden 40 bis 45 Jahre. Danach ist heute das, was früher verteufelt wurde, nämlich Substitution, medizinischer Standard. Substitution und Druckräume haben allerdings wenig zur Entstigmatisierung des Drogenkonsums beigetragen. Michael Tremmel beschrieb Abstinenz als einen Prozess, der besser noch mit dem Begriff der Abstinenzorientierung benannt werde. Dazu passe das Wort, kontrolliert abstinieren. Aus dem Hauptwort Applaus auf der DHS-Fachkonferenz wird ein Tätigkeitswort und damit wird deutlich: Abstinenz ist ein Gesundungsprozess, sie ist eine Haltung, die immer wieder eingeübt werden muss. Aus der Perspektive der Gesundheitsförderung gewinnen wir für unser Gesunden viel mehr, wenn wir statt danach zu fragen Was macht uns krank?, Antworten auf die Frage suchen Was macht uns gesund? So richtet sich beim Kontrollierten Trinken die Frage auf das krankmachende Trinken. Demgegenüber lenkt ein kontrolliertes Abstinieren die Aufmerksamkeit auf das, was mich auf dem Weg meiner Abstinenzorientierung weiter voranbringt und stärkt: weglassen, verringern von Verhaltensweisen, die mir schaden und damit zugleich mehr von dem, was mir guttut: Raum schaffen für eine gesündere Lebensführung mit immer weniger oder möglichst ohne Suchtmittel zufrieden leben. Christian Bölckow griff die Frage auf, wie die Gruppen reagieren, wenn neue Besucher weniger trinken oder kontrolliert trinken möchten. Wird dann für den einzig richtigen Weg der Abstinenz argumentiert oder wird an eine Beratungsstelle verwiesen, die Kontrolliertes Trinken anbietet? Eine weitere bislang noch wenig praktizierte Möglichkeit ist, die Veränderungsbereitschaft der neuen Teilnehmerin oder des neuen Teilnehmers in der Gruppe aufzugreifen und kontrolliertes Abstinieren, also ein schrittweises Vorgehen anzubieten mit vielleicht zunächst einem oder zwei alkoholfreien Tagen in der Woche. Christian Bölckow Die Erfahrungen aus der beruflichen Suchthilfe mit alkoholfreien Tagen sind positiv: Eine Gruppe der Klientinnen und Klienten macht die Erfahrung, dass ihnen alkoholfreie Tage und insbesondere die Tage danach gut tun. Eine andere Gruppe stellt fest, dass ein alkoholfreier Tag für sie nicht machbar ist, was ihre Bereitschaft zu einem Konsumausstieg erhöht. Hilfreich scheint dabei ein Vorgehen in zwei Schritten: In der ersten Woche wird das aktuelle Trinkverhalten in einem Tagebuch protokolliert, für die zweite Woche werden dann in dem Tagebuch für jeden Tag der Konsum geplant und ein bis zwei alkoholfreie Tage festgelegt. In der Gruppe kann dann besprochen werden, welche Erfahrungen gemacht wurden, wobei der Fokus nicht auf den Alkohol-, sondern auf den Abstinenzerfahrungen liegen sollte. Christian Bölckow / Michael Tremmel Dr. Michael Tremmel 14

4 KONSUM KONTROLLE ABSTINENZ Schritt für Schritt zurück ins selbstbestimmte Leben In relativ kurzer Zeit bildete sich ein fester Kern. Der jüngste Gruppenbesucher war 17 und wurde von seiner Mutter gebracht, der älteste war 73 und hatte nach dem Tod seiner Tochter und der Pleite seiner Firma angefangen, Amphetamine zu konsumieren. Im Schnitt besuchen die Teilnehmer/-innen drei Jahre lang die Gruppe. Sie verlassen die Gruppe häufig aus beruflichen Gründen, z. B. wegen eines Studiums, einer Ausbildung oder Umzug in eine andere Stadt. Einige glauben auch, sie brauchen die Gruppe nicht mehr, manche von ihnen kommen dann doch irgendwann wieder. Das empfinden Monika Koch und Stefan Karch als Bestätigung Dann haben wir alles richtig gemacht. Die Gruppenarbeit unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von einer herkömmlichen Kreuzbund-Gruppe. Es geht los mit einer Befindlichkeitsrunde, dem so genannten Blitzlicht. Jeder hat die Möglichkeit seine Themen vorzubringen, Störungen haben Vorrang. Auch die Aktivitäten außerhalb der Gruppe sind nicht außergewöhnlich: ein Tagesseminar besuchen, grillen, kegeln, in die Eisdiele gehen. Die jungen Menschen sind nicht eventgeil, sondern haben einen enormen Redebedarf, sie sind froh, wenn ihnen jemand zuhört, erklärt die Erzieherin Monika Koch. Das bestätigt Stefan Karch aus eigener Erfahrung in seiner früheren Kreuzbund-Gruppe: In der Gruppe habe ich mehr Verständnis gefunden als in meiner eigenen Familie, so der Maschinenschlosser. Monika Koch und Stefan Karch Die meisten Besucher der Gruppe sind mehrfachabhängig, nur wenige konsumieren nur Alkohol. Einige haben nicht nur illegale Drogen konsumiert, sondern auch damit gehandelt und sind entsprechend vorbestraft. Sie leiden anfangs unter den Folgen des Drogenmissbrauchs, sind teilweise nervös oder verwirrt, ihre Erzählungen schwer nachzuvollziehen. Doch nach und nach werden ihre Gedanken und auch ihre Perspektiven und Pläne mit Hilfe der Gruppe wieder klarer. Es macht Freude zu sehen, wie sich die jungen Menschen Schritt für Schritt weiterentwickeln und ihren Weg in ein normales Leben finden, sind sich die beiden Gruppenleitungen einig. Die Abstinenz steht dabei nicht unbedingt im Vordergrund. Damit würde man sie überfordern, ist Stefan Karch sicher. Wir arbeiten sozusagen nach der abgestuften Horrorliste, d. h. wir empfehlen den Gruppenbesuchern zunächst mal, die illegalen Drogen wegzulassen, damit sie aus der Kriminalität rauskommen. Sie müssen dann nicht zwingend auch auf Alkohol verzichten, das trägt die Gruppe auch mit. Manche erkennen irgendwann, dass für sie der Konsum von Alkohol und illegalen Drogen irgendwie zusammengehört und trinken dann auch keinen Alkohol mehr. Für traditionell ausgerichtete Gruppen habe die Abstinenzverpflichtung ihre Berechtigung, für den jungen Kreuzbund sei das schwierig, meint Karch. Im Idealfall werde die Abstinenz Schritt für Schritt erreicht, aber nicht vorausgesetzt. Es ist ein langer Weg, und Rückfälle gehören dazu. Gerade wenn Betroffene es nicht schaffen, suchtfrei zu leben, brauchen sie die Hilfe der Gruppe. Wir machen dann keine Vorwürfe, sondern freuen uns, dass der oder die Rückfällige wieder gekommen ist und versuchen gemeinsam zu klären, wie es dazu gekommen ist, betont Monika Koch. Manche Betroffenen werden zu einer Therapie ermuntert und an die Drogen- oder Suchtberatung vermittelt. L B ur zweimal haben Monika Koch (58) und Stefan Karch (49) aus Mönchengladbach im Jahr 2009 vergeblich auf suchtbetroffene junge Menschen gewartet, inzwischen gibt es einen Stamm von 13 regelmäßigen Besuchern der Gruppe Junger Kreuzbund. Die Idee war auf einer bundesweiten Multiplikatoren-Arbeitstagung des jungen Kreuzbundes entstanden und vor Ort zusammen mit der Drogenberatung in die Tat umgesetzt worden. Eine eigene Gruppe für junge Suchtkranke macht auf jeden Fall Sinn, glauben Monika Koch und Stefan Karch. Junge Menschen haben andere Probleme, sie kommen aus anderen Lebenswelten als die teilweise überalterten anderen Kreuzbund-Gruppen. Diese sind häufig skeptisch gegenüber der größeren Toleranz und Offenheit für Konsumreduzierungen und haben Berührungsängste gegenüber Drogenkonsumenten. Und ein Rückfall ist für viele Gruppenmitglieder immer noch der totale Untergang, hat Monika Koch erlebt. Die Gruppen müssten einen anderen Umgang mit Rückfällen lernen und sich über andere Suchtmittel informieren, z. B. durch Seminare und Arbeitstagungen, ist sie überzeugt. Im DV Aachen ist die Gruppe in Mönchengladbach die einzige für junge Suchtkranke, der DV ist stolz darauf und unterstützt die Gruppe. Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit 15 N

5 Ein Plädoyer für die Abstinenz S ucht ist ein erlerntes Verhalten und kann wieder verlernt werden. Darauf bauen Angebote und Programme zum Kontrollierten Trinken auf: Es soll ein Verhalten erlernt werden, bei dem in bestimmten Situationen, z. B. im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz, auf den Alkoholkonsum verzichtet wird, aber in zuvor festgelegten Situationen im zuvor definierten Umfang getrunken werden darf. Üblicherweise werden wochenweise drei Ziele festgelegt: die Anzahl alkoholfreier Tage, die maximale Konsummenge an Trinktagen und der maximale Gesamtkonsum in der Woche. Die Datenlage zu den bisherigen Ergebnissen des Kontrollierten Trinkens ist unsicher, die Studien sind oft methodisch schlecht. Häufig ist unklar, ob es sich bei den Teilnehmenden um Abhängige oder Vieltrinker handelt. Das erklärte Dr. Dieter Geyer, Chefarzt der Johannesbad Fachkliniken Fredeburg und Holthauser Mühle, in seinem Vortrag auf der Herbst-Arbeitstagung am 19. November 2016 in Stadtbergen bei Augsburg mit dem Titel Abstinenz ein veraltetes Ziel?. Gunhild Ahmann hat sich am Rande der Tagung mit ihm unterhalten. : Der genetische Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf einer Alkoholabhängigkeit liegt bei 40 bis 50 Prozent. Für andere Suchterkrankungen kann die Größenordnung noch nicht angegeben werden. Was bedeutet das für die Behandlung? Dr. Dieter Geyer: Das kann zunächst zur Entstigmatisierung beitragen, denn es zeigt, Alkoholabhängigkeit ist keine Willensschwäche, sondern eine Krankheit. Bei der Schizophrenie ist der genetische Einfluss etwa gleich hoch. Für die Behandlung bedeutet das nichts, da es kein einzelnes Sucht-Gen gibt; vielmehr konnte bislang eine Vielzahl von sog. Kandidatengenen identifiziert werden, die alle 16 bedingt einen Teufelskreis: Ausbleibende Belohnung führt zu stärkerem Craving, also Suchtmittelverlangen, und erneuter Suchtmitteleinnahme. Auch die Impulskontrolle ist beeinträchtigt. Die Fähigkeit zu kritischen Entscheidungen mit langfristiger Perspektive nimmt unter dem Einfluss der Suchtentwicklung ab. Süchtige neigen dazu, Strategien, die kurzfristigen Erfolg versprechen, gegenüber solchen, die langfristig zu größeren Erfolgen führen, zu bevorzugen. Sind diese Veränderungen unumkehrbar? Dr. Dieter Geyer gemeinsam den genetischen Einfluss darstellen. Eine gentherapeutische Behandlung gibt es nicht. Auf der anderen Seite heißt es, wir können unser Schicksal in die eigene Hand nehmen und durch Lebensstilveränderungen beeinflussen. Die genetische Veranlagung kommt bevorzugt zum Tragen, wenn noch andere Risikofaktoren hinzukommen, z. B. eine problematische soziale Situation, Gewalterlebnisse o. Ä. Für Betroffene ist es wichtig, dass sie über ihr erhöhtes Risiko aufgeklärt werden, dann können sie bewusster und sorgfältiger damit umgehen. So sollten sich auch Präventionsbemühungen immer an spezifische Risikogruppen wenden, z. B. Kinder von Suchtkranken. Welche neurobiologischen Veränderungen lassen sich im Gehirn von alkoholabhängigen Menschen nachweisen? Betroffen sind das Belohnungssystem, die Verarbeitung von Drogen im Körper und die Empfänglichkeit für drogeninduzierte Effekte. Das süchtige Belohnungssystem passt sich an, d.h. die Rezeptoren werden unempfindlicher, es entsteht ein Drang, ein bewusstes Verlangen nach dem Suchtmittel, aber die Belohnung tritt nicht mehr ein, das Hochgefühl nach dem Suchtmittelkonsum bleibt aus. Das Mit Training und Psychotherapie können die Impulskontrolle erhöht und Strategien, die langfristig Erfolg versprechen, eingeübt werden. Wir wissen aber grundsätzlich nicht, wie lange die durch die Suchtentwicklung ausgelösten neurobiologischen Veränderungen anhalten und ob sie überhaupt komplett umkehrbar sind. Ich bin da sehr skeptisch was die Rückführbarkeit angeht. Das spricht für den Vorrang der Abstinenz vor dem Versuch der Konsumkontrolle als Ziel. Abstinenz ist das sicherere Ziel. Was hat die Bewältigung von Stress damit zu tun? Manche Menschen können nicht entspannen, sie sind übererregbar und möglicherweise versuchen sie, das mit einem Suchtmittel zu dämpfen. Alkohol und viele Drogen verringern zwar akutes Stresserleben, verhindern aber die Erholung und können zu einer dauerhaften Aktivierung der Stressachse führen, die wiederum körperliche und Suchterkrankungen fördert. Zu den psychischen Erkrankungen, die häufig mit einer dauerhaft aktivierten Stressachse einhergehen, gehören z. B. Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen und manche Persönlichkeitsstörungen. Die negativen Auswirkungen von exzessiver Suchtmitteleinnahme auf die Fähigkeit, Stress herunter zu regulieren, spre-

6 KONSUM KONTROLLE ABSTINENZ Bei milden Alkoholgebrauchsstörungen ist eine Trinkmengenreduzierung machbar, auch im Sinne von Punktabstinenz. Die Kontrolle über die Häufigkeit und die Menge des Konsums lässt sich trainieren. Auch für Menschen, die nach zahlreichen Abstinenzversuchen und mehreren qualifizierten Behandlungen keine dauerhafte Abstinenz erreichen konnten und sich das auch nicht mehr zutrauen, kann eine Trinkmengenreduzierung das geeignete Ziel sein. Es dient unter diesen Umständen der Schadensminimierung. Auch für Menschen mit schädlichem Konsum kann ein Programm zur Trinkmengenreduzierung sinnvoll sein, wenn sie keine schwerwiegenden Folgeschäden haben. Kontrolliertes Trinken ist dagegen keine Alternative für Patienten mit schweren auf das Suchtmittel zurückzuführenden Folgeschäden und Begleiterkrankungen. Das gilt auch für Menschen, die unter Suchtmitteleinfluss zur Gewalt neigen. Gehört die Konsumreduktion in anderen Ländern inzwischen zur Standardbehandlung? Ja, in den Niederlanden beispielsweise macht die Suchthilfe ergebnisoffene Angebote, d. h. es gibt einen Behandlungszweig Abstinenz und einen Zweig Trinkmengenreduktion. Der Patient entscheidet über die Bedingungen der Therapie. Wie könnten die Suchthilfe und die SuchtSelbsthilfe mehr alkoholabhängige bzw. riskant konsumierende Menschen erreichen? Es dauert in Deutschland durchschnittlich 14 Jahre, bis ein Alkoholkranker in eine Entwöhnungsbehandlung kommt. Außerdem werden nur 8 Prozent der Betroffenen behandelt, bei anderen psychischen Erkrankungen wie z. B. der Schizophrenie sind es 82 Prozent, bei schweren Depressionen immerhin noch 55 Prozent. Es gelingt uns also nicht ausreichend, Suchtkranke zu aktivieren bzw. zu einer Behandlung zu motivieren. Das ist vorrangig eine Frage der öffentlichen Gesundheit, das können Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe nicht allein leisten. Den Zusammenhang zwischen Suchtmittelpolitik und der öffentlichen Meinung können wir beim Rauchen beobachten. In Kalifornien rauchen nur noch acht Prozent der Bevölkerung, eine Folge der strengen Tabakkontrollpolitik. Rauchen ist einfach nicht mehr angesagt. Fakt ist, jede Zigarette ist schädlich. Auch Alkohol ist ein Zellgift und krebserregend, ein geringer Alkoholkonsum birgt aber kein großes gesundheitliches Risiko. Auch gehört Alkohol im rituellen Kontext dazu, dient zur Stimmungsaufhellung und Euphorisierung. Moderater Alkoholkonsum wird nicht als krankhaft angesehen und gilt als normal. Um aber Vieltrinker früher zu erreichen und ihr Leiden zu verkürzen, sollen wir insgesamt früher ansetzen und auch den riskanten Konsum stärker problematisieren, vor allem auch für einen risikoarmen Konsum werben und klar beschreiben, ab wann ein Konsum nicht mehr risikoarm ist. Was spricht für die Beibehaltung des Ziels der Abstinenz? Ist Abstinenz nach wie vor das führende Ziel? Grundsätzlich gilt: Alkoholabhängige Menschen mit körperlichen, psychischen und sozialen Problemen sollten die Abstinenz anstreben, es ist weiterhin das sicherste und beste Behandlungsziel mit den größten Erfolgsaussichten und den geringsten Nebenwirkungen. Abstinenz ist ein realistisches und erreichbares Ziel für Abhängige, die zu einer einsichtsorientierten Verhaltensänderung in der Lage sind, die Abstinenz also auch umsetzen können. Trinkmengenreduzierung ist ein realistisches Ziel für Menschen mit riskantem Alkoholkonsum, die noch nicht krank sind und kann eine Alternative für Menschen mit schädlichem Konsum sein. Personen mit ausgeprägteren Alkoholproblemen, die zunächst keine Abstinenz anstreben, sollten zumindest vor einer endgültigen Zielwahl mehrere Wochen nichts trinken, um über das weitere Vorgehen mit einem klaren Kopf entscheiden zu können. L B Wie wirkt sich der Schweregrad der Sucht aus? Für welche Zielgruppen ist Abstinenz ein realistisches Ziel, für welche eine Trinkmengenreduktion? In Deutschland steht vor allem in der stationären Behandlung das Abstinenzziel im Vordergrund. Das hängt auch mit der Finanzierung zusammen: Der Leistungsträger, die Deutsche Rentenversicherung, sieht keine Alternative zur Abstinenz. Eine dauerhafte Wiedereingliederung ins Erwerbsleben ist nur durch Abstinenz möglich, so die Haltung der Rentenversicherung. Weitere Informationen: Dr. Dieter Geyer Chefarzt der Johannesbad Fachkliniken Fredeburg und Holthauser Mühle Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Zu den drei Buchen SchmallenbergBad Fredeburg Tel / Fax 02974/ dieter.geyer@fachklinik-fredeburg.de 17 chen eher für das Ziel der Abstinenz als für das Ziel der Konsummengenkontrolle. Alkoholabhängige Menschen mit einer Begleitstörung haben prinzipiell eine schlechtere Prognose. Das Ausmaß der aktuellen Symptome bestimmt das Behandlungssetting. Meistens werden beide Störungen gleichzeitig, also integriert behandelt. Es kann aber auch helfen, zunächst die Abstinenz anzustreben und in einem zweiten Schritt mit einer sicheren Abstinenz das Trauma o.ä. zu bewältigen.

7 Die Gruppe entscheidet K reuzbund-gruppen arbeiten abstinenzorientiert. Abstinenz ist jedoch kein Selbstzweck oder Ziel, sondern ein zu schaffendes Fundament für eine zufriedene Lebensführung mit Familie, Freunden sowie in Beruf und Freizeit. Abstinenz fällt nicht vom Himmel; es bedarf eines Prozesses des Herauswachsens aus der Sucht mit Höhen und Tiefen, um eine stabile Abstinenz zu erreichen. Wenn jemand mit dem Anliegen in eine Gruppe kommt, seine Trinkmenge reduzieren zu wollen, sollte dieser Wunsch ernst genommen werden und geprüft werden, ob und inwieweit die Gruppe ihn bei dem weiteren Klärungsprozess begleiten kann. Unter der Voraussetzung, dass der oder die Ratsuchende nüchtern in die Gruppe kommt, kann die Gruppe klären helfen, ob er wirklich kontrolliert trinken kann. Hält er aber nach einer gewissen Zeit am Wunsch fest, kontrolliert trinken zu wollen, sollte er an eine Beratungsstelle mit einem entsprechenden Angebot vermittelt werden. Dabei gilt der Grundsatz, dass die Interessen der Gruppenmitglieder Vorrang haben, die noch nicht so lange und stabil abstinent sind. Ihr Schutz ist wichtig. Jede Gruppe entscheidet selbst, was sie zulassen kann. So lassen sich die Diskussionsergebnisse der Herbst-Arbeitstagung vom 18. bis Die Teilnehmer/-innen der Herbst-Arbeitstagung November 2016 in Stadtbergen bei Augsburg zusammenfassen. Die Veranstaltung hatte das Thema Abstinenz und Kontrolle Was bedeutet das für die Selbsthilfe des Kreuzbundes? In seinem Vortrag Abstinenz ein veraltetes Ziel? Müssen wir aufgrund aktueller Forschungsergebnisse Behandlungsziele und Behandlungsmethoden ändern? zog Dr. Dieter Geyer, Chefarzt der Johannesbad Fachkliniken Fredeburg und Holthauser Mühle, das Fazit, dass die Wirksamkeit abstinenzorientierter Behandlungen hinreichend nachgewiesen ist. Es gibt bis jetzt nichts Besseres als die Abstinenz. Die Wirksamkeit der therapeutischen Unterstützung zum Kontrollierten Trinken sei dagegen unklar, vor allem bei Alkoholabhängigen. Eine Trinkmengenreduktion sei ein geeignetes Ziel für Menschen mit schädlichem Alkoholkonsum oder milder Gebrauchsstörung ohne schwerwiegende Folgeschäden. Allerdings sei Kontrolliertes Trinken für Alkoholabhängige als Selbstversuch oder im Rahmen einer Behandlung vielfach auch ein Zwischenschritt zum Aufbau von Abstinenzmotivation. Geyer plädierte insgesamt dafür, den Wert der Abstinenz in der Gruppe nicht aufzugeben und auch nicht zu relativieren. Die andauernde Begleitung der Trinkmengenreduzierung gehöre nicht in die Selbsthilfegruppe, sondern in die ambulante Suchthilfe. Torsten Neumann (DV Augsburg) spricht ein Grußwort Michael Tremmel, Suchtreferent des Kreuzbund-Bundesverbandes, schlug vor, Abstinenz nicht als etwas Statisches, sondern als Prozess, als abstinenzorientierten Weg zu mehr Lebensqualität zu verstehen. Die Offenheit in den Gruppen sollte sich auch auf diejenigen Gruppenbesucher/-innen beziehen, die noch nicht abstinent sind, die Eingangsschwelle dürfe nicht so hoch sein. Einige Menschen bräuchten die Hilfe der Gruppe, um festzustellen, ob sie suchtkrank sind und eine Abstinenzorientierung ein Weg für sie sein kann. Die Selbsthilfe werde davon profitieren, wenn sie ihre Kompetenz ausbaut, um mit unsicheren und suchenden Suchtkranken ins Gespräch zu kommen. Marianne Holthaus, Suchtreferentin des Kreuzbund-Bundesverbandes, betonte den Wert der Motivierenden Gesprächsführung. Die Haltung, die dieser Methode zu Grunde liegt, sind Wertschätzung und Zuversicht, auf Konfrontation wird ausdrücklich verzichtet. Mit der Zunahme an trendigen computergestützten Programmen, z. B. Trinktagebüchern, sei zu erwarten, dass vor allem in der beruflichen Suchthilfe die Fixierung auf die Abstinenz eher gelockert und eine prozess- oder zieloffene Begleitung wichtiger werde. Auch sei zu erwarten, dass Selbstheilungsprozesse stärker erforscht werden, denn immerhin gelingt es zwei Dritteln aller problematisch und abhängig Trinkenden ohne jede Hilfe weder durch Medizin oder Suchthilfe noch durch die Selbsthilfe ihren Weg aus der Sucht zu finden.

8 KONSUM KONTROLLE ABSTINENZ Bundesgeschäftsführer Heinz-Josef Janßen bezeichnete Abstinenz als den Königsweg. Die Erfolgszahlen des Kreuzbundes bestätigen den Wert der Abstinenz, denn immerhin schaffen es drei Viertel der regelmäßigen Gruppenmitglieder, dauerhaft abstinent zu leben. Von Kooperationspartnern und Unterstützern werde der Kreuzbund geschätzt wegen seiner transparenten Ziele und Aufgaben und der vorbildlichen Arbeitsweise. Die Kompetenz des Kreuzbundes liegt in der Abstinenzorientierung, dieses klare Profil muss erhalten werden. Der frühere Bundesvorsitzende Rolf Arnold (2. v. rechts) und seine Frau Brigitte waren zu Gast in Stadtbergen Zwischen Konsum und Abstinenz L B A uf der 56. Fachkonferenz SUCHT der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) haben vom 10. bis 12. Oktober 2016 in Erfurt 75 Expertinnen und Experten aus Theorie und Praxis der Suchthilfe mit den rund 400 Teilnehmenden unterschiedliche Themenfelder unter den Stichworten Abstinenz Konsum Kontrolle diskutiert. Kann Abstinenz heute noch ein alleiniges Ziel bei der Behandlung von Abhängigkeit und im Umgang mit Drogen sein? Ist kontrollierter Konsum von Suchtstoffen eine Alternative für Menschen, die einen völligen Verzicht nicht bewältigen können oder wollen? Brigitte Gross Auf der Grundlage der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) und der Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung geht die DHS von rund Menschen aus, die im Jahr 2014 in ambulanter und stationärer Behandlung waren, um für ihr Abhängigkeitsproblem Beratung und Behandlung zu erfahren. kommen die Rentenversicherungen, die gesetzlichen Krankenkassen oder die Sozialhilfeträger in Frage. Ziel der Kostenträger ist es vorrangig, die Patienten bzw. Klienten wieder ins Erwerbsleben zu integrieren. Der Komplettverzicht auf Suchtmittel und abhängiges Verhalten scheint dazu die Voraussetzung zu sein. Störungen aufgrund des Konsums von Alkohol, Cannabis und Opioden stellen in dieser Reihenfolge die drei größten Hauptdiagnosegruppen dar. Die ambulante oder stationäre Behandlung wird in den meisten Fällen über die Suchtberatungsstellen vermittelt. Als Kostenträger Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat im Jahr 2015 rund Rehabilitationsmaßnahmen bei Abhängigkeitserkrankungen bewilligt und dafür 165 Millionen Euro ausgegeben, erklärte Brigitte Gross, Mitglied des Direktoriums der DRV. Bei der Abhängigkeit von illega- len Drogen wie Heroin ist übergangsweise eine Substitution möglich, bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit gibt es aber keine Alternative zur Abstinenz, betonte Gross. Abstinenz ist der Weg, um körperliche und seelische Störungen weitgehend zu beheben und auszugleichen. Nur eine kleine Minderheit der Abhängigkeitskranken ist zu einem kontrollierten Konsum fähig, die überwältigende Mehrheit wird dabei jedoch rückfällig. Auch sind eine Wiedereingliederung ins Erwerbsleben und eine nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit langfristig nur durch Abstinenz möglich, so die Haltung der Rentenversicherung. Und umgekehrt trägt eine erfolgreiche Wiedereingliederung wesentlich zur Erhaltung der Abstinenz bei. Auch aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit kann auf das Ziel der Abstinenz nicht verzichtet werden. In vielen Fällen deckt sich diese Erwartung mit der der Konsumenten: Sie möchten dauerhaft ohne Suchtmittel, also abstinent, leben. Andere Hilfesuchende geben jedoch an, sie möchten ihre Konsummuster besser verstehen und ihren Suchtmittelkonsum reduzieren oder kontrollieren lernen. 19 Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Fotos: Frank Hübner

9 Veranstaltungsort der DHS-Fachkonferenz SUCHT 2016 Neben den Vorstellungen der Betroffenen spielen aktuelle Rahmenbedingungen in der Suchthilfe eine wichtige Rolle: Die mangelhafte finanzielle Absicherung der Suchtberatungsstellen und Behandlungseinrichtungen, der zögerliche Einsatz von Behandlungsansätzen zur Früherkennung und Frühintervention und das immer noch zwiespältige Bild von Alkohol und anderen psychotropen Substanzen in der Öffentlichkeit sind nur einige davon. Schwangerschaft, am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr. Aber grundsätzlich ist es nicht einfach, sich der Präsenz des Alkohols zu entziehen, der häufige Kontakt führt zu einer Vertrautheit und zu einer positiven Bewertung des Alkoholkonsums, argumentierte Rummel. Alkoholkonsum ist so normal, dass eine Ablehnung als Verzicht empfunden wird. Der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränken lag im Jahr 2014 bei fast 137 Liter Fertigware pro Kopf der Bevölkerung. Das Messezentrum in Erfurt In ihrem Grundsatzreferat Verherrlicht und verpönt Alkoholkonsum zwischen Gut und Böse nahm Christina Rummel auf diese Ambivalenz Bezug Ganz einfach gesagt: Alkohol trinken ist in Ordnung, alkoholabhängig zu sein, ist es nicht, führte die DHS-Referentin aus. Alkoholabhängige werden häufig selbst für ihre Krankheit verantwortlich gemacht und sozial ausgegrenzt. Sie werden stärker als z. B. Patienten mit Schizophrenie oder Depression abgelehnt. Die Ansicht, Alkoholabhängigkeit sei eine Charakterschwäche und nicht behandelbar, ist immer noch weit verbreitet bejahten 66 Prozent der Befragten in Deutschland, dass sie Alkoholabhängige ungern als Nachbarn hätten stimmten dem 51 Prozent zu. (Atlas europäischer Werte 2008). Zwar gibt es anerkannte Situationen für einen Alkoholverzicht, z. B. in der 20 Weitere Daten aus der Statistik: Knapp 60 Prozent der Bevölkerung haben einen risikoarmen Konsum, 14 Prozent einen riskanten Konsum, 3,4 Prozent gelten als abhängig (rund 1,8 Mio.), 3,1 Prozent haben einen missbräuchlichen Alkoholkonsum (1,6 Mio.). Nur 3,6 Prozent leben dauerhaft alkoholabstinent. Hier gilt es Verhältnisse zu schaffen, die die vorurteilsbelastete Einstellung gegenüber alkoholabhängigen Menschen verändert, z. B. durch ein Verbot von Alkoholwerbung, höhere Preise und eine eingeschränkte Verfügbarkeit. Außerdem sollten die Lebenswelten alkoholfrei sein, insbesondere in den Sozialisationsbereichen Elternhaus, Schule, Medien und Arbeitsplatz. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen fordert im Themenfeld Abstinenz Konsum Kontrolle : Die finanzielle Absicherung der Beratungs- und Behandlungseinrichtungen für Menschen mit Suchtproblemen, die Entkriminalisierung von illegalen Substanzen, einen Imagewandel von Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen, die ihrer Gefährlichkeit entspricht, den frühen Einsatz sinnvoller Behandlungsansätze. Aus: Pressemitteilung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (DHS) vom 10. Oktober 2016 Christina Rummel

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