Wolfgang Ritter Gute imkerliche Praxis ARTGERECHT, RÜCKSTANDSFREI UND NACHHALTIG 216 Fotos 43 Grafiken
2 Inhalt Gecheckt: Was ist gute imkerliche Praxis? 5 1 Die Imker und ihre Ausstattung 6 1.1 Werkzeuge und Arbeitskleidung 8 1.2 Verhalten beim Bienenstich 10 1.3 Mit Bedacht heben und entspannt arbeiten 12 2 Auf der Suche nach der passenden Beute 16 2.1 Nicht zu groß und nicht zu klein wählen 17 2.2 Viel Luft und wenig Feuchte 23 2.3. Materialentscheidung 26 3 Waben und Wachs 29 3.1 Frei oder bestimmt? 30 3.2 Im geschlossenem Kreislauf ständig schlechter 34 4 Hygiene am Bienenvolk 42 4.1 Qualitätshonig und gesunde Bienen durch frische Waben 43 4.2 So geht s Keimen an den Kragen 47 5 Bienenvölker bearbeiten 50 5.1 Verhalten am Bienenstock 52 5.2 Selbstheilung fördern 58 5.3 Das Brutnest-Schied 62 5.4 Überhitzung bedeutet Stress 66 6 Beurteilung der Völker 70 6.1 Bitte nicht stören! 71 6.2 Wie geht es meinen Bienen? 75 6.3 Ist das Volk weiselrichtig? 80 7 Futter 84 7.1 In der ganzen Saison gut versorgt 86 7.2 Ausreichend Pollen für viel Brut in der Saison 90 7.3 Für den Winter nur das Beste 94 7.4. Wann, wie viel und wo füttern? 98
3 8 Das Umfeld muss stimmen 102 8.1 Standortwahl und Völkeraufstellung in der Saison 103 8.2 Das Überleben bis zum Frühjahr sichern 107 8.3 Den Bienen beim Wandern gerecht werden 110 8.4 Schadstoffen und Störungen ausweichen 114 9 Schwarmtrieb und Vermehrung 118 9.1 Das Richtige zur richtigen Zeit tun 119 9.2 Nahe am Schwarm arbeiten 123 9.3 Züchtung der Honigbiene 128 10 Honig 134 10.1 Honig und Hygiene 135 10.2 Reif, naturbelassen und unverfälscht 141 10.3 Die Qualität prüfen 147 10.4 Die Sorte und Herkunft angeben 154 10.5 Abfüllen und Etikettieren 159 11 Andere Bienenprodukte 162 11.1 Pollen das Bienenbrot 164 11.2 Propolis zum Kitten und Desinfizieren allein zu schade 166 12 Bienengesundheit 168 12.1 Varroabefall schnell den kritischen Zustand erkennen 170 12.2 Varroa richtig bekämpfen! 173 12.3 Virosen 185 12.4 Kleiner Beutenkäfer kennen und erkennen 189 12.5 Kleinen Beutenkäfer vorbeugen und bekämpfen 193 12.6 Brutkrankheiten 198 12.7 Nosema ceranae ganzjährig, aber weniger gefährlich? 203 13 Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel und bei Frevel 206 13.1 Symptome erkennen und deuten 208 13.2 Was bei Vergiftungen zu tun ist 212 14 Ethische Grenzen der Bienenhaltung 216 14.1 Über Leben und Tod entscheiden müssen 218 15 Was muss, das muss! 224 15.1 Gesetze und Bestimmungen in der Bienenhaltung 225 Service 230 Register 232
4
5 Gecheckt: Was ist gute imkerliche Praxis? Imkerinnen und Imker stellen mit den verschiedenen Bienenprodukten, vor allem mit Honig, besonders wertvolle Lebensmittel her und sind für deren Sicherheit und Qualität verantwortlich. Wie jeder Produzent von Lebensmitteln haften Imker nach dem Gesetz für die von ihnen abgegebenen oder verkauften Bienenprodukte. Es überrascht daher nicht, dass in diesem Zusammenhang auch in der Imkerei immer häufiger der Begriff Gute imkerliche Praxis auftaucht. Mancher fragt sich daher zu Recht: Was verbirgt sich eigentlich dahinter? Schaut man in die Literatur oder ins Internet, findet man alle möglichen Erläuterungen und Verwendungen, aber keine klare Beschreibung oder gar Definition. Allerdings stößt man häufig auf den Begriff Gute landwirtschaftliche Praxis oder dessen englische Abkürzung GAP (Good Agricultural Practice). Bei weiterer Suche landet man schließlich bei der FAO, der für Lebensmittel und Landwirtschaft zuständigen Organisation der Vereinten Nationen (Food and Agricultural Organisation of the United Nations). Diese oberste für Landwirtschaft zuständige Organisation hat 2003 die Gute Landwirtschaftliche Praxis definiert. Im Grundsatz heißt es darin: In der Guten Landwirtschaftlichen Praxis sollen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, soziale Akzeptanz bei der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln und anderen Agrarprodukten angewandt werden, um zu sicheren und gesunden Lebensmitteln zu führen. Auch wenn diese Definition hier schon stark vereinfacht wurde, klingt sie immer noch sehr abstrakt. Der Begriff wird aber greifbarer, wenn man die wichtigsten Inhalte auf eine gute imkerliche Praxis überträgt und wie folgt zusammenfasst: Ausgewogene und artgerechte Bienenhaltung. Vermeidung von Rückständen in Bienenprodukten. Sicherung der Qualität von Bienenprodukten. Dokumentation (beispielsweise Arzneimitteleinsatz, Gesundheitszeugnis, Rückverfolgbarkeit der Produkte, Hygienemaßnahmen). Schutz der Umwelt. Einhaltung der relevanten Vorschriften (wie Arzneimittelgesetz, Bienenseuchenverordnung, Honigverordnung, Lebensmittelgesetz). Was dies im Einzelnen beim Bearbeiten von Völkern oder bei der Behandlung des Honigs bedeutet, soll in diesem Buch erläutert werden. Die relevanten Aspekte werden zunächst allgemein dargestellt und dann in der praktischen Anwendung näher beschrieben. Die dazugehörige Checkliste soll es Ihnen erleichtern, Stärken und Schwächen in Ihrer eigenen Betriebsweise zu erkennen. Schließlich sollen Sie selbst beurteilen können, ob in Ihrem Betrieb die gute imkerliche Praxis eingehalten wird und wo eventuell Veränderungen notwendig sind. Das Buch richtet sich somit sowohl an die Anfänger als auch an die fortgeschrittenen Imker. Dr. Wolfgang Ritter Im Umgang mit den wehrhaften afrikanischen Bienen ist ein guter Schutz gegen Stiche unerlässlich. Meine Frau Ute und ich im Projekt von Bees for the World in Äthiopien.