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Transkript:

Deutsche Biographie Onlinefassung NDB-Artikel Hamann, Heinrich Richard Kunsthistoriker, * 29.5.1879 Seehausen Kreis Wanzleben, 9.1.1961 Immenstadt/Allgäu. (evangelisch) Genealogie V Heinrich (1847 1933), Postschaffner, S d. Joachim Heinr. Daniel u. d. Cath. Maria Heuer; M Elisabeth (* 1853), T d. Frdr. Gottlieb Banko u. d. Cath. Elisabeth Templin; Berlin 1907 Emily (1875 1963), T d. Laughlan Mac Lean (1841 1906), Domänenpächter in Karlsmarkt b. Brieg, u. d. Minette Küstner; 1 S Richard H.-Mac Lean (* 1908), Prof. d. Kunstgesch., 1 T. Leben Hamann erhielt seine Schulbildung bis zum Abitur 1898 am Domgymnasium Unserer Lieben Frau in Magdeburg. Mitschüler waren Georg Kaiser, W. Waetzoldt und Friedrich Fehse. In Berlin studierte er Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte. Wilhelm Dilthey und Heinrich Wölfflin waren seine einflußreichsten Lehrer. 1902 wurde er bei Dilthey mit einer Dissertation über Das Symbol promoviert. Erst nach einer schweren Krankheit, die ihm nur Betrachten von Bildern erlaubte, aber eine Fülle von Ideen weckte, wandte er sich endgültig der Kunstgeschichte zu. In freier wissenschaftlicher Arbeit entstehen in 9 Jahren einschneidende Veröffentlichungen: 1906 Rembrandts Radierungen, 1907 Der Impressionismus in Leben und Kunst, 1909 als Frucht eines einjährigen Aufenthaltes in Florenz Die Frührenaissance der italienischen Malerei, 1910 Der Magdeburger Dom. Der Philosoph bleibt bemerkbar in der Art der Deutung der Stilphänomene, vor allem aber in seinem Bemühen um Fragen der Ästhetik. 1911 erscheint die Ästhetik. Ihr gehen eine Reihe von Aufsätzen über ästhetische Probleme vor allem in der von Max Dessoir herausgegebenen Zeitschrift für Ästhetik und Kunstwissenschaft voraus. 1911 habilitiert sich Hamann bei Wölfflin und erhält noch im gleichen Jahre einen Ruf als Professor der Kunstgeschichte an die Akademie Posen. 1913 erfolgt der Ruf auf das neueingerichtete Ordinariat an der Universität Marburg. Hier entfaltet sich Hamann in umfassendster Weise, bis über seine Emeritierung 1949 hinaus, als Lehrer, Forscher, Organisator, Kunstfreund und selbst als Photograph. Von der Antike bis zur Moderne reicht sein Arbeitsgebiet. Mit besonderem Spürsinn ist er dem angebrochenen Expressionismus zugetan und fördert junge Künstler durch Ausstellungen und Ankäufe für das Marburger Universitätsmuseum und die eigene Sammlung. Als hervorragendes Forschungsmittel gründet er an seinem Seminar eine photographische Abteilung, die als Bildarchiv Foto Marburg weltbekannt ist. Zusammen mit seinem Sohn und seinen Schülern sammelt er auf wissenschaftlichen Photoexpeditionen bis hin nach Ägypten reiches Bildmaterial (fast 250 000 Negative) von Kunstwerken aller Zeiten. 1922 gründet er den Verlag des Kunstgeschichtlichen Seminars und 1929 das

Forschungsinstitut für Kunstgeschichte. Mit diesen Einrichtungen, verbunden mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar, schafft er eine einzigartige Stätte der kunstgeschichtlichen Forschung, Lehre und Dokumentation. Seit 1924 gibt er das Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft heraus. Seine eigenen Veröffentlichungen betreffen nun vor allem die Kunst des Mittelalters, insbesondere in Deutschland und Frankreich, sowie die deutsche Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Seit 1919 beschäftigt ihn auch in Vorlesungen der Gesamtverlauf der Kunstgeschichte. Das Ergebnis ist die Geschichte der Kunst in 2 Bänden (1933 und 1952), die immer wieder in neuen Auflagen erscheint (Jubiläumsausgabe 1959, Gesamtauflage: 1. Band 82 000, 2. Band 362 000). Der allgemeinen Verbreitung der Kunst sollten die Marburger Kunstbücher für Jedermann (1922-49) dienen sowie die Weltkunst- Postkarten in thematischen Serien mit Texten von Hamann und die Chamois- Vergrößerungen des Bildarchivs Foto Marburg. 1947 übernimmt Hamann neben seiner Tätigkeit in Marburg ein Gastordinariat auf dem verwaisten Lehrstuhl der Humboldtuniversität in Berlin. 1949 wird er ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin und gründet dort 1954 eine Arbeitsstelle für Kunstgeschichte als erste Einrichtung dieses Faches an einer deutschen Akademie. Mit seinem Mitarbeiter Edgar Lehmann gibt er hier seit 1957 die Reihe Schriften zur Kunstgeschichte heraus. Im Akademie- Verlag erscheinen Hamanns letzte Werke als Krönung seiner Lebensarbeit: Die Abteikirche von Saint Gilles (1955), das Ergebnis seiner 40jährigen Forschung über die romanische Plastik Frankreichs, ferner 3 Bände der 5bändig geplanten Darstellung Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus (1959, 1960, 1965). Hamann gehört zu der Generation der Gründer und Pioniere der deutschen Kunstwissenschaft, die die Formanalyse in den Mittelpunkt ihrer Forschung stellten. Er hat auf zahlreichen Gebieten der kunstgeschichtlichen Forschung neue Wege gewiesen, vor allem durch seine Beschäftigung mit der deutschen und französischen Kunst des Mittelalters, mit Rembrandt und der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts. Sein besonderes Verdienst ist eine grundlegende Darstellung der Entwicklung der mittelalterlichen Plastik in Deutschland, mit einer klaren Abgrenzung des Ottonischen gegen die Romanik, sodann seine intensive Beschäftigung mit der romanischen Plastik Frankreichs und die systematische Heranziehung der Bauornamentik zur Klärung der Baugeschichte. Hamanns Methodik der Kunstbetrachtung und seine Gesamtkonzeption vom Ablauf der Kunstentwicklung sind niedergelegt in seinem Hauptwerk, der Geschichte der Kunst. In der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Geschichtswissenschaft ( Karl Lamprecht) und Philosophie fand er seine fundamentale Auffassung vom gesetzmäßigen Werdeprozeß der künstlerischen Stile und der Gesamtkultur, von einem Frühstadium zu einem Endstadium (archaisch, klassisch, barock) und einer Parallelisierung der Entwicklung der antiken Kunst und der Kunst des Mittelalters und der Neuzeit. Auszeichnungen

Vorstandsmitglied des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Goethemedaille des Landes Hessen, Nationalpreis d. Dt. Demokrat. Republik. Werke Weitere W u. a. Die Dt. Malerei im 19. Jh., 1914; Dt. u. franz. Kunst im MA, I: Südfranz. Protorenaissance u. ihre Ausbreitung in Dtld. auf d. Wege durch Italien u. d. Schweiz, 1922, 2 1923, II: Die Baugesch. d. Klosterkirche zu Lehnin u. d. normann. Invasion in d. dt. Architektur d. 13. Jh., 1923; Die dt. Malerei vom Rokoko b. z. Expressionismus, 1925; Die Holztür d. Pfarrkirche zu St. Maria im Kapitol, 1926; Die Elisabethkirche zu Marburg u. ihre künstler. Nachfolge II: Die Plastik, 1929; Gesch. d. Kunst, I: Von d. Vorgesch. b. z. Spätantike, 1952 u. ö., II: Von d. altchristl. Zeit b. z. Gegenwart, 1933 u. ö.; Rembrandt, Leben u. Werke (1944 verbrannt), 1948; Die Abteikirche v. St. Gilles u. ihre künstler. Nachfolge, 3 Bde., 1955, 2 1956; Dt. Kunst u. Kultur v. d. Gründerzeit b. z. Expressionismus, 5 Bde. mit J. Hermand, I: Gründerzeit, 1965, II: Naturalismus, 1959, III: Impressionismus, 1960. - Nachgelassene W: Roman. Plastik in Frankreich; Ästhetik; Rembrandtstud. Hrsg.: Die frühma. Bronzetüren I-III, 1926, 1932, 1931. - Bibliogr. bis 1944 in: Marburger Jb. f. Kunstwiss. 13, 1944, bis 1949 ebd. 14, 1949. Literatur Festschr. R. H. z. 60. Geb.tage, 1939 (P); R. H. in memoriam, mit 2 nachgelassenen Aufsätzen u. e. Bibliogr. d. Werke R. H.s, in: Schrr. z. Kunstsesch. 1, 1963 (P). Portraits Ölbilder v. Otto Jäger, Abb. in: R. H., Gesch. d. Kunst II, 1959; v. R. Schmidhagen, 1944 (beide Marburg, Privatbes.); Plastiken v. R. A. Agricola, Ton, 1949, Bronze 1954 (Marburg, Kunstgesch. Seminar u. Priv.bes.), Fritz Cremer, Bronze (Berlin, Nat.gal.), Abb. in: R. H. in memoriam, s. L. Autor Frieda Dettweiler Empfohlene Zitierweise Dettweiler, Frieda, Hamann, Heinrich Richard, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 578-579 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ pnd118545248.html

Register Hamann, Richard Name: Hamann, Richard Namensvarianten: Hamann, Heinrich Richard Lebensdaten: 1879 bis 1961 Beruf/Lebensstellung: Kunsthistoriker Konfession: evangelisch Autor NDB: Dettweiler, Frieda PND: 118545248 11. November 2014 Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften