Kapitel 2 Rou-ti-ne, die Ausführung eines Prozesses, der dem Anwender durch mehrmaliges Wiederholen wie normal vorkommt; automatisiert Richmond hieß das kleine Dörfchen. Hud mochte Siedlungen. Er kam gut in ihnen zurecht. Sie waren meist übersichtlich und gleich aufgebaut: einfach gebaute Wohnhäuser, Parkplätze, vereinzelte Autos, meist eine Werkstatt und immer ein Saloon. In jedem Fleck, der sich Siedlung schimpfte, fand man einen Saloon. Dort fand Hud jedes Mal seine Kunden. Es war gut zu wissen, dass Menschen sich in Alkohol und Glücksspiel flüchteten, wenn die Realität grausam war. Also praktisch überall. Es ging meist schnell. Sich einmal kurz an
die Theke setzen, die Pfeife hervorholen und Junk rauchen, als wäre nichts dabei. Der Duft verteilte sich immer wieder im Raum wie Pisse in einem See. Die ersten Augenpaare ruhten schon auf Hud. Und spätestens bei der zweiten Ladung der Pfeife wurden die ersten Fragen gestellt.»was ist das?«oder»ein spezieller Tabak? Riecht auf jeden Fall wie der Himmel.«Man schüttelte die ersten Hände, gab einen Zug, ohne etwas zu verlangen, und die Leute wollten mehr. Jedes Mal. Dann sagte man:»hey, ich habe nicht mehr viel, aber ich kann immer handeln. Wenn du was abzugeben hast, mach mir n Angebot.«Die Barkeeper boten meist Freiverzehr gegen eine kleine Menge. Mit Betrunkenen konnte man um Kleidung verhandeln. Ja, die Leute zogen sich für Huds
Junk tatsächlich freiwillig aus. Und die Frauen Na ja, man fand sie selten in kleineren Saloons, eher in den größeren Siedlungen an den Hauptstraßen und Highways. Sie wussten es am besten: Solche Orte konnten schnell gefährlich werden Männer, Alkohol und der allgemeine Mangel an Respekt waren nie eine gute Kombination. Männer und Junk wurden zusammen jedoch friedlich wie Lämmer. Junk lockerte die Zunge. Junk verfärbte die Augen. Junk machte müde und Wie war das Wort nochmal? Etwas mit T Trüge? Das würde es wohl sein. Junk machte trüge das war der Zustand, in dem man sich schwer bewegen konnte, aber trotzdem nicht müde war. Definitiv ein Luxus, friedlich in seinem Bett einschlafen zu können. Und alle liebten es. Kunden luden einen auf ein kaltes Ale ein, spielten Karten, erzählten ihre schlechtesten
Witze. Oder schliefen einfach im Sitzen ein. So würde es auch heute sein.»richmond SALOON«in großen hölzernen Buchstaben stand es über dem Eingang. Es war keine allzu kleine Siedlung. Sie wirkte etwas wohlhabender, wurde möglicherweise beschützt von Männern, die dachten, dass ausgerechnet sie sich Respekt verdient hatten. Selbst die Wände des Saloons waren angemalt, und Farbe war schwer zu bekommen. Ein Parkplatz, der mindestens zehn Wagen fassen konnte. Das war sicherlich ein Treffpunkt, der viele Menschen anzog sicherlich nicht alle davon ungefährlich. Der Ort war für Huds Vorhaben perfekt. Von draußen hörte man nur Gelächter und kreischende, heisere Männerstimmen. Aus einer Ecke wurde ein Song angestimmt. Der
Pegel war hoch. Zeit einzugreifen. Hud stieß locker die Tür auf und sah sich um. Etwa zwanzig Personen, alle männlich. Das hier war kein Freudenhaus, sondern ein waschechter Saloon, in dem Frust und Sorgen in Alkohol ertränkt wurden und am nächsten Morgen in Form von Kopfschmerzen zurückkehrten. Erste Blicke trafen ihn. Das war normal. Er war fremd in der Siedlung und Siedlungen sahen nicht oft Fremde, die nicht vielleicht auf Ärger aus waren. In der Ecke saß eine Gruppe von Männern, die sogar anständig gekleidet waren. Von denen hielt sich Hud lieber fern, denn unter den langen, grauen Mänteln lugten seltsame Wölbungen in Pistolenform hervor. Das stand selten für etwas Gutes. Hud nahm an der Theke Platz und setzte sich neben einen alten Mann mit langen,