Versöhnt mit dem Vater. Über das Geheimnis der Beichte - Teil II Believe andpray,

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Transkript:

Versöhnt mit dem Vater Über das Geheimnis der Beichte - Teil II Believe andpray, 02.10.2016

Wiederholung Der Weg Sünde ist Zustand der Entfernung von Gott einerseits und konkrete Tat andererseits Der Zustand macht geneigt zur schlechten Tat und die schlechte Tat verstärkt den Zustand Wenn Beziehung zwischen Menschen durch Schuld gestört ist, braucht es Reue, ehrliches Bekenntnis, Vergebung, Umkehr, Wiedergutmachung Sünde zerstört die Beziehung zwischen Mensch und Gott und zwischen Mensch und der Gemeinschaft derer, die zu Gott gehören und unter denen Gott wohnt. Daher ist die Beichte immer zugleich: Versöhnung mit Gott und mit der Kirche! Beichte hat die Merkmale: Reue, Bekenntnis, Zuspruch der Vergebung (Lossprechung), Vorsatz, Buße (Wiedergutmachung)

Christus als Mittler In der Bibel nehmen die Menschen Anstoß an Christus, weil er Sünden vergibt (z.b. Mt 9,2 ff): Wer kann das außer Gott allein? Sie haben eigentlich Recht: der Mensch, der sich gegen Gott versündigt hat, hat von sich selbst her keine Möglichkeit, Versöhnung herzustellen. Aber es gibt im Judentum und in vielen Religionen so etwas wie Priester, Menschen, die als Vermittler ausgewählt werden, um im Kult Opfer zu bringen, damit Versöhnung geschieht für das Volk, für die Menschen. Und sie spüren, das reicht so tief in die Existenz des Menschen, dass es etwas mit Blut zu tun hat; im Alten Testament wird der Bund mit Blut geschlossen und es wird stets mit Blut entsühnt! (Wiedergutmachung kostet etwas!) Das Problem ist: Alles, was ein solcher Priester zu bieten hätte, wäre immer absolut zu gering, auch das, was ein Mittler an Opfer bieten könnte: Hebr: 10,4: Das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen.

Christus als Mittler Jesus wird Mensch und nimmt die Sünden der Menschen auf sich, trägt sie ans Kreuz und versöhnt so als Stellvertreter und Mittler den Menschen mit Gott, dem Vater durch sein Blut! Er ist selbst ist der Mittler und das reine Opfer in einem - der Hohepriester schlechthin! Das ganze Leben Jesu kann man auch deuten als eine Art Beichte, Offenlegung der Sünden der Menschen zum Vater hin. Offb 1,5: Jesus Christus liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut 1John 2:1-2: Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. Christus stirbt (nach Joh) in dem Augenblick, an dem im Tempel die Lämmer für das Pessach geschlachtet werden. Er ist das Osterlamm. Durch sein Blut, sein Sterben, sein Auferstehen kommen wir zurück, öffnet sich wieder die Tür zum Vater! Es geschieht Befreiung, Heimkehr.

Die Beichte Beichte biblisch: Joh 20:23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. 2 Kor. 5:20 Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Warum ein Priester? Christus hat Menschen berufen, die an seiner statt (in persona Christi) ganz besonders zwei heilige Handlungen vollziehen: Eucharistie als Teilhabe am Leib Christi ( Tut dies zu meinem Gedächtnis ) Beichte als Versöhnung mit Gott und dem Leib Christi Es kommt dabei nicht zuerst darauf an, ob der Priester selbst ein heiliges Leben lebt, sondern ob er als Priester im Auftrag Jesu und der Kirche handelt.

Beichte praktisch Wichtig: große Offenheit und Ehrlichkeit des Beichtenden, Dazu gehören deshalb auch Vorbereitung und Gewissenserforschung. Alle Sünden beichten? Besonders die schwerwiegenden! Was gehört dazu? Gewicht der Sache (z.b. Ehebruch, Mord, Glaubensabfall) Volles Bewusstsein Freie Zustimmung Mögliche Fragen für die Gewissenserforschung entlang der Zehn Gebote oder entlang einer Reihe von Fragen im Gotteslob, Nr. 599 ff Oder: Mein Verhältnis zu Gott, zu den Mitmenschen, zu mir selbst, zur Schöpfung? Wichtig: Versuche schlicht und einfach klar und ehrlich zu sein, nichts zu beschönigen, nichts zu rechtfertigen. Wirkung der Beichte: innere Reinigung der Seele, erneuerte Beziehungsfähigkeit und Beziehung mit Gott und seiner Kirche. Erfahrung von Gottes vergebender Liebe. Wie frisch getauft, wie befreit, leichter, froher.

Beichte praktisch Wo? Z.B. in Mariahilf, Altötting, Sammarei zu sehr vielen Tageszeiten In vielen Pfarreien z.b. Samstags und vor den großen Festtagen Bei jedem Priester nach persönlicher Anfrage Bei Gelegenheiten wie Nightfever oder heute Abend J Wie? Kreuzzeichen, kurzes Gebet des Priesters, Bekenntnis, kurzer geistlicher Rat, Vorsatz, Buße, Lossprechung, kurzes Lob Christi. Wie oft? Mindestens einmal im Jahr, am besten öfter. Art der Beichte: Schwere Sünden Andachtsbeichte (ohne schwere Sünden) Lebensbeichte Ist es schwer? Ja, manchmal. Es darf auch etwas kosten, das zeigt, dass Sünde nicht banal ist. Und wenn Tränen kommen? Wunderbar, meist ein Zeichen wirklicher Gnade.