Rede des Bürgermeisters anlässlich der Schulentlassfeier der Realschule Blankenheim und Hauptschule Blankenheim Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, liebe Eltern, kennen Sie Neil Armstrong? Ja genau, Neil Armstrong war doch der, der vor 40 Jahren als erster Mensch den Mond betrat. Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein Riesensprung für die Menschheit lautete damals im Juli 1969 sein Kommentar. Aber bevor ich auf Neil Armstrong nochmals zurückkomme, möchte ich Ihnen allen ganz herzlich zu Ihrem Schulabschluss gratulieren. Eine erste bedeutsame Etappe Ihres jungen Lebens haben Sie abgeschlossen. Und Sie haben noch viel vor. Zurzeit geistert in den Medien in unseren Köpfen ein Wort welches uns ständig beschäftigt: Die Finanzkrise. Diese Diskussion macht uns alle Angst. Aber liebe Schülerinnen und Schüler hüten Sie sich vor Politikern, die Ihnen Angst machen. 1
Platon hat einmal gesagt, ein Volk welches Angst hat ist leicht zu regieren. Das wusste vor rund 70 Jahren auch ein Österreicher namens Adolf Hitler. Ich bin heute gekommen, um Ihnen Mut zu machen, um Ihnen meine Geschichte zu erzählen. Als ich so alt war wie Sie, hatte ich kein Bock mehr auf Schule. Alles war blöd, alles war doof. Die 70-iger Jahre endeten, die 80-iger begannen. Die neue deutsche Welle war gerade in. Es gab damals ein Lied, von der Gruppe, Deutsch-amerikanische Freundschaft. Es hieß: Verschwende deine Jugend. Das war damals mein Lebensmotto. Nun was verschwendet man? Man verschwendet etwas, wovon man nicht genug hat. Nämlich die Jugend. Wenn man die Jugend nicht genießt, ist sie auch schneller vorbei als man es sich wünscht. Verschwende deine Jugend, da steckt viel drin. Ich habe Feten gefeiert, habe hin und wieder über die Stränge geschlagen. War aber nie allein, habe immer alles mit Freunden getan. Und ich habe auf diese Freunde Rücksicht genommen. Denn nicht die Stärksten, liebe Schülerinnen und Schüler, werden im Leben weiter kommen, sondern die kreativsten. Und oft sind es die sogenannten Außenseiter, die die besten Ideen haben. Nicht sagen: So haben wir das immer schon gemacht, so haben wir das noch nie gemacht. Das bringt doch nichts. Man killt ja seine Ideen oft schon im eigenen Gehirn. 2
Aber, liebe Schülerinnen und Schüler, die besten Ideen, die auf die Welt kamen, wurden zuerst immer verlacht. Also haben Sie Mut und probieren Sie Ihre Ideen aus. Und dann sind wir wieder bei Neil Armstrong. Warum wagte dieser Mensch die Landung auf dem Mond? Nun es war natürlich Prestigedenken und es gab auch militärische Erwägungen. Aber es war vor allem die Wissensgier, die Wissensgier die die Menschheit seit je beflügelt hat. Es war die Neugier, sein Umfeld zu erkunden und zu verstehen. Und diese Neugier steckt in jedem Menschen. Sie ist die Grundlage allen Lernens. Sie ist die Basis und damit bin ich von den Sternen endgültig zur Erde wieder zurückgekehrt -, es reicht natürlich nicht nur, seine Jugend zu verschwenden. Nein, man muss neugierig sein. Man muss alles wissen wollen; nicht alles wissen können. Das ist nicht notwendig. Aber auch die Neugierde reicht nicht aus. Denn wer schwimmen lernen will, der muss auch ins Wasser springen, der muss auch Mut haben. Wer etwas können will, wer weiter kommen und erfolgreich lernen 3
will, der muss etwas tun und in den Stoff, um den es geht, tief eintauchen. Er darf nicht am Rand stehen bleiben, am Wasseroder Wissensrand, sondern muss etwas wagen und sich etwas zutrauen. Er muss etwas leisten und an seine Fähigkeit glauben. Auch das habe ich früher immer wieder getan, ich bin oft eingetaucht und habe mir manchmal auch eine blutige Nase geholt. Aber ich habe mich nie entmutigen lassen. Für den Erfolg, in der Schule und anderswo ist einfach Selbstvertrauen entscheidend. Das heißt, daran zu glauben, dass man sein Ziel erreichen kann, dass man eine schwierige Aufgabe lösen kann. Yes we can, auf diese griffige Formel hat es Barack Obama in seinem erfolgreichen Präsidentenschaftswahlkampf gebracht. Erneut steht Ihnen nun ein Sprung ins fremde Gewässer bevor. Erneut werden Sie lernen müssen, sich zurechtzufinden. Und Sie werden auch Grund genug haben, ein großes Selbstvertrauen zu haben. Sie werden den Sprung wagen und ich bin sicher, so lange man sich anstrengt und seine Ziele verfolgt, so lange hat man auch eine Chance. Sie müssen ein Ziel vor sich haben und für dieses Ziel top fit sein. Und dann dürfen Sie auch Ihre Jugend verschwenden. 4
Aber was Sie beachten müssen: Sie dürfen ihr Ziel niemals aus dem Blickfeld verlieren. Also, liebe Schülerinnen und Schüler, lassen Sie sich auf keinen Fall von Politikern entmutigen, die Ihnen Angst machen wollen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es mal nicht so schnell klappt mit Ihren Bewerbungen. Denken Sie nicht, es hätte alles eh keinen Sinn. Auch Misserfolge gehören zum Leben. Probleme und Handicaps waren für mich immer große Herausforderungen: Jetzt erst recht habe ich mir gesagt. Probieren Sie stattdessen einen anderen Weg oder versuchen Sie es mit einem anderen Berufsziel. Jeder kleine Schritt bringt Sie weiter. Also: Verschwenden Sie Ihre Jugend, seien Sie neugierig, seien Sie mutig, strengen Sie sich an und vor allem verlieren Sie nie den Glauben an sich selbst. Ich habe jedenfalls so gelebt. Und es ist ja auch noch etwas aus mir geworden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Glück für Ihren weiteren Lebensweg. Ich wünsche Ihnen allen einen wunderschönen Sommer und eine schöne und erholsame Ferienzeit. 5