Institut für f r Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen rwesen Uwe Truyen Hintergründe nde zu den neuen Deutschen Impfempfehlungen für f r die Kleintierpraxis des bpt.
Die Deutschen Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis ( Impfkodex ) Standespolitiker (BpT): Dr. W.-D. Schmidt, Dr. B. Wendland, Dr. U. Zogbaum, A. Behr Prof. M. C. Horzinek, Utrecht, Prof. H. Lutz, Zürich Prof. Katrin Hartmann, München PD Dr. R. Straubinger, Leipzig Prof. U. Truyen, Leipzig Dr. Karin Duchow, Langen (PEI) Industrievertreter (alle Impfstoffhersteller)
Ständige Impfkommission im BpT Standespolitik: BpT: Dr. B. Wendland, BTK Dr. Brahm, DVG Dr. Röcken, A. Behr Prof. U. Truyen, Leipzig (Vorsitz) PD R. Straubinger, Leipzig (stellv. Vorsitz) Prof. M. C. Horzinek, Utrecht Prof. H. Lutz, Zürich Prof. Katrin Hartmann, München Dr. Karin Duchow, Langen (PEI)
Warum eine neue Impfempfehlung? Diskussion von Impfkomplikationen Änderung rechtlicher Rahmenbedingungen Neuwertung der Immunitätsdauer Neue Erwartungshaltung der Tierbesitzer
Vakzine-assoziiertes Fibrosarkom der Katzen In den USA wurden gehäuft Fibrosarkome an Impflokalisationen beschrieben. Chronische Gewebsirritationen (oxidativer Stress) führt zu Tumoren. Assoziationen zu bestimmten Vakzineformulierungen möglich (inaktivierte Vakzinen) Keine bestimmte Vakzinen oder Adjuvantien identifiziert.
Vakzine-assoziierte Erkrankungen Injektions-bedingtes Fibrosarkom bei der Katze Kein Injektions-bedingtes Fibrosarkom beim Hund Immunbedingte hämolytische Anämie
Häufigkeit von Impfkomplikationen (außer Impfversagen) Etwa 5 Mio Hunde in Deutschland Mindestens 3 Mio Impfungen pro Jahr Gemeldete Nebenwirkungen (PEI, 2004) 450 in 5 Jahren: lokale Reaktionen, allergische Reaktionen keine Todesfälle 1 gemeldete Nebenwirkung auf 30.000 Impfungen
Impfversagen (alle Vakzinekomponenten) Basierend auf Störungen des Impflings Impfstoff Impfmanagement: Beispiel: Allgemeingesundheit, Immunsuppression, Rassendisposition, Non-Responder Beispiel: Sachgerechte Anwendung und Lagerung Beispiel: Impfschema, Wiederholungsimpfungen, Kombinationsvakzinen, u.a.
Schutzmaßnahmen gegen die Tollwut Seuchenfeststellung: virologisch (Antigen, Negri sche Körper) Seuchenverdacht: klinisch, pathologisch-anatomisch oder histologisch mit epidemiologischen Hinweisen Wirksamer Impfschutz: bei Hund und Katze bisher: jährliche Impfung nachweisbar, jetzt: regelmäßige Impfung nach Vorgaben des Herstellers nachweisbar.
Schutzmaßnahmen gegen die Tollwut Bei Ansteckungsverdacht: Behörde ordnet die sofortige Tötung von Hunden und Katzen an, wenn anzunehmen ist, dass sie mit seuchenkranken Tieren in Berührung gekommen sind. Wenn ein Kontakt mit seuchenverdächtigen Tieren anzunehmen ist, kann die Tötung angeordnet werden (Ausnahme möglich). Andere Tiere als Hunde und Katzen sind behördlich zu beobachten Nicht für Hunde und Katzen mit wirksamen Impfschutz, da sofortige Auffrischungsimpfung und behördliche Beobachtung (6 Monate, kann auf 2 Monate verkürzt werden)
Duration of Immunity (DOI) 100% Schutz nach Belastungsinfektion Tollwut inakt. Vakzine 36 Mon. Staupe Lebendvakzine 12 (-30) Mon. Parvovirose Lebendvakzine 12 (-24) Mon. H.c.c. Lebendvakzine 12 Mon. Leptospirose inakt. Vakzine <4 (-12) Mon. (Antikörpertiter) Coyne et al., 2001. Duration of immunity in dogs after vaccination or naturally acquired infection. Vet. Rec. 149, 509-515.
Akzente der neuen Impfempfehlungen Grundimmunisierung fasst die Impfungen im ersten und zweiten Lebensjahr zusammen Wiederholungsimpfungen in regelmäßigen, nicht zwangsläufig jährlichen Abständen Erhebung des individuellen Expositionsrisikos in einem jährlichen Impfgespräch. Konzept von Core- und Non-Core-Komponenten
Konzept der individuellen Impfung Definition so genannter Core -Komponenten Core-Komponenten sind solche, gegen die bei allen Tieren ein ausreichender Impfschutz vorliegen soll. Non-Core-Komponenten sind nur unter bestimmten Bedingungen für das Tier relevant. Sie sollten nur bei entsprechender Notwendigkeit geimpft werden.
Core- / Non-Core-Komponenten für den Hund Core: - Staupe - Parvovirose - Tollwut - Leptospirose Non-Core: - (Leptospirose) - H.c.c. - Zwingerhusten -Borreliose -Coronavirus -u.a.
Core- / Non-Core-Komponenten für die Katze Core: - Felines Panleukopenie-Virus - Felines Calicivirus - Felines Herpesvirus - Tollwutvirus Non-Core: - Felines Leukämievirus - FIP (Coronavirus) - Chlamydien - u.a. (bei Freigängern)
Impfschema Hund Grundimmunisierung Als Grundimmunisierungen von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren Im Alter von 8 Lebenswochen: Staupe, HCC*), Parvovirose**), Leptospirose 12 Lebenswochen: Staupe, HCC, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut 16 Lebenswochen: Staupe, Parvovirose, Tollwut***) 15 Lebensmonaten: Staupe, HCC, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut
Impfschema Katze Grundimmunisierung Als Grundimmunisierungen von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren. Im Alter von 8 Lebenswochen: RCP 12 Lebenswochen: RCP, Tollwut bei Freigängern 16 Lebenswochen: RCP, Tollwut bei Freigängern*) 15 Lebensmonaten: RCP, Tollwut bei Freigängern
Impfstudie Dissertation Katrin Friedrich, 2000* Dissertation Heike Verbancic, 2002** 388 Welpen aus 58 Würfen wurden nach zwei verschiedenen Impfschemata mit Impfstoffen vier verschiedener Firmen geimpft. Der Impferfolg wurde anhand einer Serokonversion gegen Parvovirus und Staupevirus beurteilt. * Friedrich und Truyen, 2000. Der Praktische Tierarzt 81, S. 988-994. ** Verbancic et al., 2002. Der Praktische Tierarzt, 83, S. 866-872.
Impfschemata Impfschema I 8.- 9. L.W. Parvovirose, Staupe, H.c.c., Leptospirose 12.-13. L.W. Parvovirose, Staupe, H.c.c., Leptospirose, Tollwut Impfschema II 6.- 7. L.W. Parvovirose 8.- 9. L.W. Parvovirose, Staupe, H.c.c., Leptospirose 12.-13. L.W. Parvovirose, Staupe, H.c.c., Leptospirose, Tollwut
Serokonversion nach Impfung unter Feldbedingungen: Parvovirose Impfschema 1 Impfschema 2 Impfschema 1 und 2 nach der 1. Impfung 63,10% 63,10% (6 Wochen) entfällt 130/260 130/260 nach der 2. Impfung 61,50% 69,70% 65,90% (8 Wochen) 104/169 136/195 240/364 nach der 3. Impfung 94,50% 90,20% 92,20% (12 Wochen) 154/163 165/183 319/346 Revakzinierung der Welpen, die nach der 12. Woche seronegativ waren, in der 15.-16. Woche (n=20) erbrachte in jedem Fall eine Serokonversion.
Serokonversion nach Impfung unter Feldbedingungen: Staupe Serokonversion Serokonversion Serokonversion Serokonversion / Gesamtzahl* / Zahl der Impflinge** / Gesamtzahl* / Zahl der Impflinge** GESAMT 50% 50% 85% 68% (171/342) (171/342) (204/242) (79/117) Anteil an serokonvertierten Welpen nach den jeweiligen Impfungen. Angegeben ist der prozentuale Anteil sowie (in Klammern) die absolute Welpenzahl. *) angegeben ist die Summe aller Welpen, die nach den Impfungen serokonvertiert haben. Sie schließt die Welpen aus, die nach der ersten Impfung keine Antikörper entwickelt haben, für die aber nach der zweiten Impfung keine Blutprobe verfügbar war. **) angegeben sind nur die Welpen, für die jeweils eine Serumprobe von allen Impfterminen zur Verfügung stand.
Impfschema Hund und Katze: Wiederholungsimpfungen Die jährliche Wiederholungsimpfung einzelner Komponenten ist unbedingt notwendig. Die zu impfenden Komponenten werden in einem individuellen Impfgespräch mit dem Tierbesitzer definiert.
Impfschema Hund Wiederholungsimpfungen Wiederholungsimpfungen Wiederholungsimpfungen sind alle Impfungen, die nach abgeschlossener Grundimmunisierung erfolgen. Tollwut: In Deutschland gelten seit Änderung der Tollwutverordnung v. 20.12.2005 nunmehr die in den Packungsbeilagen genannten Wiederholungsimpftermine. Staupe, HCC, Parvovirose: Wiederholungsimpfungen ab dem 2. Lebensjahr in dreijährigem Rhythmus sind nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausreichend. Leptospirose: Jährliche Wiederholungsimpfungen (in Endemiegebieten häufiger) sind zu empfehlen.
Impfschema Katze Wiederholungsimpfungen Wiederholungsimpfungen Wiederholungsimpfungen sind alle Impfungen, die nach abgeschlossener Grundimmunisierung erfolgen. Tollwut: In Deutschland gelten seit Änderung der Tollwutverordnung v. 20.12.2005 nunmehr die in den Packungsbeilagen genannten Wiederholungsimpftermine. RCP: Für die Mehrzahl der in Deutschland zugelassenen Kombinationsprodukte sind jährliche Wiederholungsimpfungen empfohlen. Für die Panleukopenie-Komponente sind Wiederholungsimpfungen im Abstand von 3 Jahren, für die Rhinotracheitis- und Calicivirus-Komponente im Abstand von 2 Jahren ausreichend.
Wiederholungsimpfungen nach Antikörper-Titerkontrolle Die regelmäßige Wiederholungsimpfung einzelner Komponenten ist unbedingt notwendig. Ein möglicher Weg ist die Impfung nach Antikörpertiterkontrolle. Hier muss unbedingt gewährleistet sein, dass das Testverfahren geeignet ist und die Titer tatsächlich eine Aussagekraft haben. Die Ergebnisse verschiedener Labors sind dabei nicht zwangsläufig vergleichbar. Die Beurteilung protektiver Titer ist überaus kompliziert, und nur bei wenigen Infektionskrankheiten aussagefähig. Nach aktiver Immunisierung gibt es keine protektiven Antikörpertiter
Klassische Infektionskrankheiten beim Hund Staupe Parvovirose Tollwut Leptospirose Zwingerhusten Hepatitis contagiosa canis Borreliose
Klassische Infektionskrankheiten der Katze Felines Panleukopenie-Virus (Parvovirus) Felines Calicivirus Felines Herpesvirus Tollwutvirus Feline Retroviren (FeLV und FIV) Felines Coronavirus Chlamydophila psittaci Bordetella bronchiseptica
Fazit: Mehr impfen - aber weniger häufig!
Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung (GkF)