SOS-Kinderdorf in Lesotho Afrika
1 SOS-Kinderdorf weltweit SOS_Archiv Bild oben links Kinder im SOS-Kinderdorf Bild oben rechts Rund 45.000 Kinder, Jugendliche und Familien werden in 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern betreut Bild unten links Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee Seit mehr als 60 Jahren macht sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele weitere SOS-Angebote entstanden: SOS-Kinderdörfer (inkl. angeschlossene Jugendeinrichtungen und Kindergärten) SOS-Hermann-Gmeiner- Schulen SOS-medizinische Zentren SOS-Sozialzentren SOS-Familienstärkungsprogramme SOS-Berufsbildungszentren SOS-Kinderdorf-Angebote im Ausland Der SOS-Kinderdorf e.v. finanziert im Jahr 2014 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern, in denen insgesamt rund 45.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten werden. (Stand: 01.01.2014) Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den Ländern. wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu ermöglichen
2 Lesotho (Afrika) Zahlen im Vergleich (Statistisches Bundesamt, 2011) Lesotho Deutschland Einwohner 2.194 Mio. 81,798 Mio. BIP pro Kopf 1.283 USD 41.513 USD Lebenserw. Männer 48,7 Jahre 78,4 Jahre Lebenserw. Frauen 47,2 Jahre 83,2 Jahre Jugenderwerbslosenquote 34,4 % 8,5 % Geographie Lesotho (ehemals Basutoland), wegen seiner Lage in den Drakensbergen in durchschnittlich über 1.000 m Seehöhe auch "Bergkönigreich" (Mountain Kingdom) genannt, ist eine Enklave in Südafrika. Lesotho ist eine konstitutionelle Monarchie und Mitglied des Commonwealth of Nations. Das Staatsgebiet umfasst 30.359 km², seine Hauptstadt ist. Die Landschaft Lesothos wird von den Drakensbergen geprägt, die von Nordosten in Richtung Osten verlaufen. Lesotho ist ein verhältnismäßig wasserreiches Land inmitten einer sehr trockenen Region. Im Sehlabathebe National Park sind für dieses Land typische Wildtiere wie Antilopen und verschiedene Kleintierarten wie Hasen angesiedelt. Die Drakensberge sind eine der wenigen Gegenden im südlichen Afrika, in denen noch Lämmergeier leben. Große Wildtiere sind durch Viehwirtschaft fast völlig ausgestorben. Die wirtschaftliche Lage Das Königreich Lesotho gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Über 50 Prozent der Bewohner leben unterhalb der Armutsgrenze. Nur etwa zehn Prozent der Fläche sind agrarwirtschaftlich nutzbar. Wirtschaftlich ist Lesotho stark von Südafrika abhängig. Da Arbeitsplätze rar sind, suchen Sothomänner seit jeher in Südafrika Arbeit, wo sie im Bergbau, in der Landwirtschaft oder als Hausangestellte beschäftigt werden. In den letzten paar Jahren ist der Bedarf an Wanderarbeitern in Südafrika stark zurückgegangen, wodurch sich die wirtschaftliche Lage für viele Bewohner deutlich verschlechtert hat. Die Armut ist vor allem in den ländlichen, ariden Gebieten Lesothos weit verbreitet, in denen etwa 70 Prozent der Bewohner des Landes leben. Die Landwirtschaft ist für mehr als die Hälfte der Landbevölkerung Lesothos die Haupteinnahmequelle. Vor allem Frauen und frauengeführte Haushalte leiden am hohen Armutsniveau. 15 Prozent der Lesother sind unterernährt, da sich eine Versorgung mit regelmäßigen Mahlzeiten für sie sehr schwierig gestaltet. Auch der Mangel an Trinkwasser stellt in den ländlichen Regionen Lesothos ein großes Problem dar - ca. 20 Prozent der Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
3.1 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Lesotho Bilder oben Kinder im SOS-Kinderdorf Bild links SOS-Mutter mit Kind Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit Die SOS-Kinderdorf-Arbeit begann im Jahre 1988 mit der aktiven Unterstützung von Frau Anna M. Hlalele, damalige Jugend- und Frauenministerin des Königreiches Lesotho und später langjähriger Vereinspräsidentin des lokalen SOS-Kinderdorf-Vereins. Im November 1990 wurde ein Regierungsabkommen zwischen dem Königreich und SOS-Kinderdorf International unterzeichnet, und ein Jahr später der Verein "SOS Children's Village Association of Lesotho" offiziell registriert. Während der politischen Unruhen der Jahre 1998 und 1999 half SOS-Kinderdorf im Rahmen eines SOS-Nothilfeprogramms der lokalen Bevölkerung durch die Verteilung von Nahrungsmitteln und Medikamenten. Da HIV/AIDS nach wie vor eins der größten Probleme darstellt, unterstützt unsere Organisationen besonders Familien, die von der Krankheit betroffen sind. SOS-Kinderdorf Die Hauptstadt Lesothos ist zugleich die einzige größere Stadt des Landes. Sie liegt im Westen, nur durch den Grenzfluß Caledon von Südafrika getrennt. ist eine recht moderne Universitätsstadt und Wirtschaftszentrum, mit vielen hier ansässigen Unternehmen. Auch der Königspalast von König Letsie III sowie das Parlament und diverse Ministerien befinden sich hier. Die Bevölkerung der unmittelbaren Nachbarschaft des SOS-Kinderdorfes lebt überwiegend in ärmlichen Verhältnissen und sehr einfachen kleinen Häusern aus Betonblöcken oder Lehm mit Blechdächern, die sich in zumeist sehr schlechtem Zustand befinden. Das SOS-Kinderdorf, das ca. acht Kilometer vom Stadtzentrum der Hauptstadt entfernt liegt, wurde im Jahr 1994 fertig gestellt. Es liegt auf einem kleinen Hügel, von dem man eine wunderschöne Aussicht auf die umliegende Region hat. Das Kinderdorf wurde relativ großzügig angelegt, sodass viel Freiraum für die Kinder geschaffen wurde und sie ausreichend Platz zum Spielen finden. Das SOS-Kinderdorf besteht aus zehn Familienhäusern und bietet Kindern, deren Eltern verstorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht möglich ist, ein neues Zuhause. Des Weiteren gibt es einen fünfgruppigen SOS-Kindergarten, eine Jugendeinrichtung, eine SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule, eine Krankenstation und einige Werkstätten. Auch ein Gemüsegarten und ein eigens angelegter Sportplatz für die Kinder sind vorhanden. SOS-Jugendeinrichtung Für die bis dato im Gästehaus untergebrachten Jugendlichen wurden 2001 / 2002 vier Jugendhäuser mit insgesamt 24 Plätzen auf dem Kinderdorfgelände errichtet. Hier werden die Jugendlichen mit Hilfe eines Betreuers allmählich auf ein eigenständiges Leben vorbereitet.
3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Lesotho Bild oben links Schüler der Hermann-Gmeiner-Grundschule Bild oben Mitte Begünstigte des SOS-Sozialzentrums Bild oben rechts Wartende Mütter im medizinischen Zentrum SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule Schätzungsweise 18 Prozent der schulpflichtigen Kinder gehen in Lesotho nicht zur Schule. Häufig können sich die Eltern den Schulbesuch schlichtweg nicht leisten. Angesichts dieser Problematik wurde bereits 1995 die an das Kinderdorf angegliederte SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule erbaut, die auch den Kindern der Nachbarschaft offen steht. Sie besteht aus 14 Klassenzimmern und drei Fachklassen für Hauswirtschaftslehre, Kunsthandwerk und Landwirtschaft sowie Verwaltungs- und Nebenräumen. Bis zu 490 Schüler können diese Schule besuchen. SOS-medizinisches Zentrum Lesotho leidet unter einem eklatanten Mangel an Ärzten. Die vorherrschende medizinische Versorgung ist ausgesprochen schlecht. Dies führte zu dem Entschluss im Jahre 1995 eine SOS-Ambulanz zu bauen, um der umliegenden Bevölkerung eine angemessene medizinische Versorgung zu gewährleisten. So werden unter anderem regelmäßig großangelegte Impfkampagnen durchgeführt. Die SOS-Ambulanz in verfügt über drei Behandlungszimmer, in denen etwa 1.000 Patienten pro Monat versorgt werden können. SOS-Sozialzentrum In Lesotho leben ca. 130 000 Kinder, die ein oder beide Elternteile an AIDS verloren haben. Viele Kinder leiden schwer an den Auswirkungen dieser Krankheit. Kinder, die ohne elterliche Fürsorge aufwachsen, sind automatisch vielen Risiken ausgesetzt. Viele von ihnen müssen bereits in jungen Jahren ganze Haushalte führen. Statt zur Schule zu gehen, arbeiten viele Kinder oder gehen betteln, um zu überleben. Seit 2003 ist dem SOS-Kinderdorf daher auch ein SOS-Sozialzentrum angeschlossen. Hierbei handelt es sich um ein Hilfsprogramm für Kinder in den dem SOS-Kinderdorf benachbarten Gemeinden. Dabei werden sogenannte Child-headed-families (Familien, in denen beide Elternteile an AIDS verstorben sind und welche nun vom ältesten Geschwisterkind geführt werden) mit monatlichen Nahrungsmittelhilfen versorgt, das Schulgeld wird gestellt, und es wird für die medizinische Grundversorgung gesorgt. Auch AIDS-Aufklärungsarbeit wird betrieben.