Perspektiven M+E Bayerischer Patentkongress Mittwoch, 29.10.2014 um 13:00 Uhr hbw I Haus der Bayerischen Wirtschaft, Europasaal Max-Joseph-Straße 5, 80333 München Innovation und Patente im Wettbewerb Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer bayme Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. vbm Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. Es gilt das gesprochene Wort.
1 Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserem sechsten Bayerischen Patentkongress. Unser Fokus heute richtet sich auf die Bedeutung von Innovation und Patenten im globalen Wettbewerb. Ein Blick auf die aktuelle Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, dass unsere Unternehmen innovativ sind und bleiben. Denn die konjunkturelle Lage trübt sich ein. Nach den Wirtschaftsforschungsinstituten hat auch die Bundesregierung ihre Konjunkturprognose deutlich nach unten korrigiert: für das laufende Jahr von 1,8 auf 1,2 Prozent und für 2015 von 2,0 auf 1,3 Prozent. Auch die bayerischen M+E Industrie bleibt bestenfalls in einer Seitwärtsbewegung, aktuell zeigt sich in vielen Sektoren eine leichte Abwärtsentwicklung. Und unsere aktuelle bayme vbm Konjunkturumfrage zeigt, dass die Firmen gegenüber dem letzten Jahr ihre Produktions- und vor allem Investitionspläne massiv nach unten korrigieren.
2 Die geopolitischen Spannungen, natürlich vor allem die Russlandkrise, verunsichern die Wirtschaft. Umso wichtiger ist es, dass jetzt die Rahmenbedingungen für Investitionen, Innovationen und Wertschöpfung stimmen und zwar am Standort Bayern! Noch stehen wir sehr gut da: Laut der aktuellen vbw Studie Industrielle Standortqualität Bayerns im internationalen Vergleich kommt Bayern auf Platz zwei und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr nochmals um eine Position verbessert. Ein Gradmesser für Innovation: Die Patentanmeldungen. Hier ist Bayerns Stellung nach wie vor sehr gut hier die Statistik des Deutschen Patent- und Markenamts: 27 Prozent der deutschen Patenanmeldungen kamen 2013 aus dem Freistaat. Mit einem Vorsprung von knapp 5 Prozent verteidigt Bayern seinen Vorsprung gegenüber Baden-Württemberg und nimmt erneut den deutschen Spitzenplatz ein.
3 Doch die Konkurrenz schläft nicht: Beispiel China. Auch das zeigt die Studie: China ist bereits heute unser größter Konkurrent. Das Land hat seine Ausgaben bei F+E gemessen am BIP von 2010 auf 2012 um 12 Prozent gesteigert. Bei diesem Wachstum könnte China bis Mitte des kommenden Jahrzehnts die USA als Forschungs- Weltmeister ablösen. Es will nicht mehr nur die verlängerte Werkbank der Welt sein, sondern ihre Denkfabrik. Dass der chinesische Staat die Einreichung von Patentanmeldungen sehr stark finanziell unterstützt, wirkt sich deutlich aus. Die Zahlen des Europäischen Patentamts sind deutlich: Deutschland als anmeldestärkstes europäisches Land hat 2013 knapp 32.000 Patente angemeldet das sind immer noch die Hälfte mehr als China. Allerdings bedeuten diese Zahlen auch einen Rückgang um 5,4 Prozent für Deutschland gegenüber
4 2012, während China um 16,2 Prozent zulegen konnte. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Deutsche und bayerische Unternehmen müssen alles dafür tun, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken innovativ zu bleiben und ihr Knowhow auch international zu schützen. Die aktuell prominenten Patenstreitigkeiten zum Beispiel zwischen Apple und Samsung zeigen, dass die richtigen Strategien zum eigenen Schutzrechtsportfolio und zum Umgang mit den Schutzrechten Dritter für die Unternehmen überlebenswichtig sind. Diese Erkenntnis muss noch mehr bei allen durchsickern! Ein paar klassische Fehleinschätzungen, die immer wieder zu hören sind: Ein Patent je Erfindung reicht Einmal gründlich recherchieren reicht
5 Wenn die Patentkosten zu hoch werden, lassen wir ein paar weniger wichtige Schutzrechte fallen. Das ist nicht zielführend! Um auf Dauer erfolgreich zu sein, benötigt jedes Unternehmen eine effiziente Patentstrategie. Wichtige Aspekte dabei sind unter anderem: Rechtzeitige Entscheidung über die Anmeldung von eigenen Schutzrechten, ausreichende internationale Abdeckung, Überprüfung, ob mit Produkten Schutzrechte Dritter oder eigene Schutzrechte verletzt werden. Angesichts immer kürzerer Produktzyklen ist hier nicht nur Sorgfalt, sondern auch Geschwindigkeit gefragt!
6 Und was man auch nicht vergessen sollte: Patente bieten mehr als rein rechtlichen Schutz, sie können auch hilfreich sein als internes Steuerungsinstrument, als Verhandlungsbasis gegenüber Wettbewerbern, als Sicherheit für Kredite. Wir von Seiten der Verbände wollen das Unsere tun, damit die bayerischen Unternehmen innovativ sein können. Zum Beispiel mit unserem ServiceCenter Forschung und Technologie. Auf unserer Homepage finden Sie aktuelle Informationen zu unseren regelmäßigen Veranstaltungen rund um das Thema F+E, zur Fördermittelberatung und Innovationsfinanzierung und vielem anderem mehr. Nutzen Sie unser Netzwerk!
7 Meine Damen und Herren, Eine Vielzahl von Akteuren ist notwendig, damit Innovationen zum Erfolg im Unternehmen werden. Bei unserem Patenkongress lernen Sie einige dieser Akteure kennen und einige erfolgversprechende Erfindungen in wichtigen Zukunftstechnologien noch dazu. Ich danke allen Referentinnen und Referenten des heutigen Tages. Besonders freut es mich, dass auch dieses Jahr wieder Vertreter aus unseren Mitgliedsunternehmen ihre Best-Practice-Beispiele vorstellen. Schön, dass Sie bei uns sind! Darüber hinaus heiße ich alle Referenten aus Politik, Wissenschaft, Anwaltschaft und Wirtschaft willkommen. Es ist wirklich die geballte Expertise vertreten, die wir zum Thema Patent- und Markenschutz, Forschung und Entwicklung in Bayern haben. Danke für Ihr Kommen!
8 Innovationen sind die Triebfeder für den Erfolg made in Bayern und ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt im globalen Wettbewerb. Ich hoffe, dass dieser Tag Ihnen viele wertvolle Anknüpfungspunkte für Ihre unternehmerische Praxis bietet. In diesem Sinne wünsche ich dieser Tagung viel Erfolg wobei mir wichtig ist, zu betonen: Erfolgreich sind wir als Verbände dann, wenn wir zu Ihrem Unternehmenserfolg beitragen. Vielen Dank.