Geschichte Michael Portmann Sizilien in der Spätantike Studienarbeit
Proseminar für Alte Geschichte, SS 1999 Sizilien in der Spätantike Von den Vandalen bis zur arabischen Eroberung Proseminararbeit Michael Portmann
Sizilien in der Spätantike - Von den Vandalen bis zur arabischen Eroberung 1 INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung.......1 2. Die Vandalen und Goten auf Sizilien...2 3. Sizilien unter byzantinischer Herrschaft......3 4. Das Ende des antiken Siziliens......7 5. Literatur......9 Formale Vorbemerkungen: Die Rechtschreibung folgt den im Duden anerkannten, in der deutschen Schweiz gültigen Regeln, ebenso die Zitierweise. Die Schreibweise der Namen und die Regierungsdaten sind einheitlich aus Matz 1 übernommen. 1. Einleitung In der folgenden Arbeit geht es darum, die Geschichte Siziliens vom Reich der Vandalen bis zur Eroberung der Insel durch die Araber darzustellen. Von der frühmittelalterlichen Völkerwanderung nicht unberührt, aber beinahe unbeeinflusst, konnte sich in Sizilien die (ost)römische Tradition seit Justinians Rückeroberung bis zur Machtübernahme der Araber fortsetzen. Allgemein begann mit Justinian die Wiedergewinnung von Gebieten, die zuvor an verschiedene Germanenvölker verlorengegangen waren. So wurde im Zuge dieser Aktion auch das von den Vandalen und Ostgoten besetzte Sizilien durch den oströmischen Feldherrn Belisar zurückgewonnen. Sizilien gehörte fortan als wichtiger Vorposten im Westen zum byzantinischen Reich und war kurze Zeit sogar Sitz des Kaisers. Seit 651/652 fielen immer wieder die Araber plündernd in Sizilien ein, ohne 1 Matz, Wer regierte wann? (München 1994 4 ).
Sizilien in der Spätantike - Von den Vandalen bis zur arabischen Eroberung 2 vorerst dauerhaft Fuss zu fassen. Dies geschah erst 827 und sollte über 50 Jahre Krieg bedeuten. Die byzantinische Epoche endete schliesslich auf Sizilien mit dem Fall von Syrakus im Jahre 878. Bei der Suche nach Literatur musste ich feststellen, dass eine moderne Darstellung fehlt, welche diese Periode ausführlich behandeln würde. Die Standardwerke zur Geschichte von Byzanz erwähnen Sizilien nur beiläufig, deshalb stützt sich meine Arbeit vor allem auf Finley 2, sowie auf zwei Aufsätze von Kislinger 3. 2. Die Vandalen und Goten auf Sizilien Auf Einladung des Comes Bonifatius setzten die Vandalen 429 unter Geiserich (reg. 428 477) nach Afrika über. Sie unternahmen ab 440 Raubzüge nach Sizilien und gefährdeten damit das einzig verbliebene Getreidereservoir des alten Rom. Durch den Friedensschluss von 435 wurde ihre Ansiedlung gesichert, doch erst 442 kam es zum Frieden mit Rom und den Vandalen, ausgedrückt im Vertrag Valentians III. (reg. 425 455) mit Geiserich 4. Die Vandalen konsolidierten ihr junges Reich und etablierten sich in der Folge als dritte Macht im Mittelmeer; die Einnahme und systematische Plünderung Roms im Juni 455 war eine Demonstration ihrer Stärke und zudem finanziell profitabel. West- und Ostrom wollten sich aber nicht sogleich mit der neuen Macht abfinden und errangen 456 auf Sizilien und Sardinien kurzfristig militärische Erfolge. Nach der Vernichtung der Flotte des weströmischen Kaisers Maiorianus im Jahre 460 waren die beiden Teilreiche gezwungen, ausschliesslich diplomatische Mittel zum Erreichen ihrer Ziele einzusetzen. Wie wichtig Sizilien vor allem für Ostrom war, beweist die nächste Offensive gegen die Vandalen 467/468 unter Kaiser Leon I.. Doch auch dieser byzantinische Angriff scheiterte. Schliesslich garantierte ein Friede 474 Geiserich den Besitz von Sardinien, Korsika, Sizilien und den afrikanischen Provinzen. Die innenpolitisch angespannte Situation hielt Byzanz vorläufig davon ab, weiterhin im Westen aktiv zu sein. Die vandalische Präsenz reduzierte sich auf Sizilien und anderen Inseln jedoch auf einzelne strategisch wichtige Stützpunkte. Für eine Besiedlung reichte die vandalische Bevölkerung nicht 2 Finley, Das antike Sizilien: Von der Vorgeschichte bis zur arabischen Eroberung (München 1979). 3 Kislinger, Sizilien im 5. und frühen 6. Jahrhundert (Wien 1994) und Ewald Kislinger, Kupfermünzen aus Sizilien (Wien 1995). 4 Den Vertrag betrachtete Geiserich nach dem Tode Aëtius und Valentians III. als gelöst, ein Indiz dafür, dass Geiserich die Abmachungen von 442 nur als Vorstufe zu seinem letzten Ziel ansah: eine grosszügige Aufteilung des weströmischen Imperiums mit Attila. Miltner, RE VII A.1 S. 322.