1000 Gründe, keine Liebesbriefe zu schreiben

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Transkript:

Leseprobe aus: Hortense Ullrich 1000 Gründe, keine Liebesbriefe zu schreiben Mehr Informationen zum Buch finden Sie hier. Copyright 2007 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek

P1. Kapitel, in dem Sanny einen verhängnisvollen Psychotest macht «Hubertus und ich passen nicht zusammen???» «Sieht wohl so aus.» «Wieso?» «Steht hier. Ihr habt von 120 möglichen Punkten null gemacht. Keine Gemeinsamkeiten.» Liz schüttelte bedauernd den Kopf. «Das kann nicht sein.» Ich riss meiner besten Freundin Liz die Zeitschrift aus der Hand und warf selbst einen Blick auf den Psychotest «Wie gut passt ihr zusammen?», der gerade das Schicksal meiner Beziehung zu meinem Freund Hubertus besiegelt haben sollte. Wir saßen in einem Eiscafé. Hubertus, Liz und ihr Freund David und dummerweise auch mein kleiner Bruder Konny und dessen Hund Puschel. Wir haben einen großen und einen kleinen Konny in der Familie. Der große heißt Konstantin und der kleine Kornelius. Beide haben sich die äußerst einfallsreiche Abkürzung «Konny» ausgesucht, was unser sowieso schon chaotisches Familienleben nicht gerade einfacher macht. Mein Vater heißt Konrad Kornblum und hat die völlige K-Macke. Daher stammte auch mein Name: Kassandra. Aber um P9

diese K-Schallmauer zu durchbrechen, nenne ich mich Sanny. Leider hatte mein Vater mir heute mal wieder die Aufsicht über den Kleinen aufs Auge gedrückt. Und da ich meine Pläne mit Hubertus und Liz und David nicht ändern wollte, schleppte ich ihn und seinen Hund kurzerhand mit. Nun stand der Kleine im Eiscafé vor Hubertus, hielt ihm einen Bauplan vor die Nase und erklärte ihm seine neueste Idee, während Puschel genüsslich Hubertus Schuh annagte. Wie sollte ich mich da auf den Psychotest, den Liz mit mir machte, konzentrieren können? Der Test hatte völligen Unsinn ergeben. Hubertus und ich waren ein Herz und eine Seele. Wir passten perfekt zusammen. Keine Gemeinsamkeiten pah! So ein Unsinn! «Eine prima Hundehütte», meinte Hubertus, lächelte Konny freundlich an und versuchte unauffällig seinen Schuh vor Puschel in Sicherheit zu bringen. «Das ist doch keine Hundehütte!», rief Konny empört. «Das ist ein Piratenschiffhaus für Puschel! Und wenn andere Schiffe oder Häuser vorbeikommen, kann Puschel sie gleich entern.» Ich verdrehte die Augen. Hubertus blieb gelassen. «Dein Hund soll andere Schiffe oder Häuser entern?» «Na klar! Er ist schließlich ein Piratenhund!» «Und diese Schiffe oder Häuser kommen bei euch im Garten vorbei?» 10

«Hoffentlich! Ich darf ja noch nicht alleine auf die Straße...» Ich schüttelte den Kopf und konnte nicht glauben, was für eine Unterhaltung Hubertus mit meinem kleinen Bruder führte. Hubertus allerdings schien sie zu gefallen. Er lachte und beugte sich interessiert über den Bauplan, den der kleine Konny uns stolz zeigte. Seit zwanzig Minuten, reihum. Jetzt war gerade wieder Hubertus dran, weswegen er auch die Sache mit dem Test nur mit einem halben Ohr mitbekommen hatte. «Ich glaube, die Frau da vorne mit dem kleinen Pudel würde sich für ein Piratenschiffhaus interessieren», erklärte ich dem Kleinen und hoffte auf diese Art und Weise, wenigstens mal fünf Minuten meine Ruhe zu haben. Ich musste mit Hubertus zusammen diesen Test noch einmal machen. Das erste Ergebnis konnte so nicht stehen bleiben. Konny machte sich sofort mit Puschel im Schlepptau auf den Weg zu der Dame. Puschel war eine Mischung zwischen überdimensioniertem Wischmopp und einem in die Jahre gekommenen Fransenteppich, daher musste erst mal der pinkfarbene Pudel der Frau beruhigt und in Sicherheit gebracht werden, bevor Konny ihr die neueste Errungenschaft auf dem Markt für Hundehütten zeigen konnte: die Piratenschiffhundehütte für Piratenhunde. Denn unser Hund Puschel war ein Piratenhund. Das lag daran, dass sein Besitzer, also mein kleiner Bruder, P11

von Beruf Pirat war. Das zumindest verkündete er stets lautstark, bevor er jemanden überfiel und nach Beute verlangte. «Hubertus, wir passen nicht zusammen», platzte ich mit der wichtigsten Neuigkeit des Nachmittags heraus. «Ach wirklich? Sagt wer?» «Dieser dämliche Test!» Ich wedelte mit der Zeitschrift. «Also, wenn er so dämlich ist, dann hat das Ergebnis ja nichts zu sagen», lachte Hubertus. «Oh, für uns schon», strahlte Liz. «Schließlich passen wir perfekt zusammen.» Sie lehnte sich an David, der ebenfalls strahlte. «Hab ich ja gewusst», grinste David und küsste Liz. «Ich hab s nicht gewusst», lächelte mir Hubertus zu, nahm meine Hand und küsste mich ebenfalls. «Dürfen wir das denn überhaupt noch?», fragte ich ironisch. «Tja, wenn es nach dem Test ginge, wohl nicht, aber wer hält sich schon an so einen blöden Test.» «Wir!», riefen Liz und David im Chor und lachten. Ich ließ es mir nicht anmerken, aber meine Laune hatte unter dem Ergebnis des Psychotests gelitten. Ich schaute zu Konny, der der Frau inzwischen die Vorzüge eines Ausgucks auf einer Hundehütte erklärte. «Und das hat dein Vater entworfen und gezeichnet?», fragte die Frau mit dem Pudel. 12

«Ja», nickte der Kleine stolz. «Mein Papi ist nämlich Architekt, und besonders gut ist er in Hundehütten.» Das stimmte, zumindest Ersteres. Mein Vater ist Architekt; und nach einem Disput mit meiner Mutter, welche Arbeit wohl anstrengender sei, die des täglichen Broterwerbs oder die des täglichen Zähmens, Fütterns und Einfangens der Kinder und die Organisation eines Haushaltes (Letzteres ist laut meinem Vater «ein Klacks»), hatten meine Eltern einfach die Jobs getauscht. Meine Mutter verließ seitdem jeden Morgen das Haus und ging in das familieneigene Architekturbüro, und mein Vater brachte unseren Tagesablauf durcheinander. Nach Punkten führte eindeutig meine Mutter, was man allein schon daran sehen konnte, dass wir eine Haushälterin einstellen mussten, um zu Hause zu überleben. «Woran denkst du gerade?», fragte mich Hubertus. «An Ludmilla», antwortete ich wahrheitsgemäß, denn so heißt unsere Haushälterin. «Du denkst an Ludmilla, während ich hier sitze und deine Hand halte?», lachte Hubertus. «Wäre es dir lieber, ich würde an Piraten denken?», bot ich hilfsbereit an. «Wäre es denn so schwer, an mich zu denken?» «Ich denke, das krieg ich hin», sagte ich grinsend und gab ihm einen Kuss. «Und wenn es besonders windig ist, dann kann sich Puschel hier an diesen Seilen festhalten. Das ist wichtig P13

für einen Piratenhund.» Konnys Stimme kam jetzt aus einer anderen Ecke. Man musste ihn ständig im Auge behalten, weil er die dumme Angewohnheit hatte, sich gerne mal zu verdrücken. Deshalb war er auch aus dem Kindergarten geflogen. Sie hatten es satt, ihn ständig im Umkreis von einem Kilometer suchen zu müssen. Konny stand jetzt mit seinem Plan bei dem Verkäufer hinter der Eistheke. Der hörte geduldig zu, während die Schlange der Eiskunden immer länger wurde. «Besser, wir fangen ihn mal wieder ein», schlug ich vor und nickte mit dem Kopf in Richtung kleiner Konny. Hubertus stand auf. «He, Pirat, alle Mann an Bord, wir laufen aus», rief er ihm zu. Der kleine Konny strahlte. Er mochte Hubertus, und Hubertus mochte den Kleinen. Mich nervte der Kleine, aber was will man machen, man kann sich seine Geschwister ja nicht aussuchen. Und wenn, dann hätte ich mir nie und nimmer meinen Zwillingsbruder Konstantin ausgesucht. Den großen Konny würde ich auf der Stelle gegen drei kleine Konnys eintauschen. Wir verabschiedeten uns von Liz und David; der Kleine verabschiedete sich umständlich von dem Verkäufer, rollte seinen Bauplan zusammen, nahm Puschel am Halsband und ging zu Hubertus. Der Eisverkäufer atmete sichtlich erleichtert auf. Hubertus begleitete uns noch nach Hause, und während Konny und Puschel vorausliefen und alles überfie- 14

len, was nicht schnell genug die Straßenseite wechselte, schmiegte ich mich an Hubertus und hoffte, dass der Heimweg noch ewig dauern würde. Den blöden Test hatte ich bereits völlig vergessen.