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Transkript:

VI 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 Frontstadt Berlin 1 von 28 Frontstadt Berlin! Der Bau der Mauer in Berlin am 13. August 1961 Manuel Köhler, Würzburg ieso sperrte die Regierung der DDR Wam 13. August 1961 die Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin? Warum war eine Flucht aus der DDR lebensgefährlich? Und weshalb riskierten trotzdem Millionen Menschen ihr Leben auf der Flucht? In der Einheit werden die Lebensbedingungen in der DDR und die daraus resultierenden hohen Flüchtlingszahlen analysiert. Anhand von schriftlichen und bildlichen Quellen sowie selbstständigen Internetrecherchen wird den Schülerinnen und Schüler klar, welche Gründe und Konsequenzen der Mauerbau hatte. auf CD-ROM! Mit Audio- und Filmmaterial Die letzte Chance: Mit einem Sprung rettet sich der Soldat in die Freiheit. Das Wichtigste auf einen Blick Bild: picture alliance / AP Klasse: 9 Dauer: 4 Stunden Kompetenzen: die innerdeutschen Grenzen und die Sektorengrenze lokalisieren können die Bedeutung Berlins als letzte Möglichkeit der Flucht in den Westen erläutern können die unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gründe für die Unzufriedenheit der Menschen in der DDR nachvollziehen können Aus dem Inhalt Der 13. August 1961 in Berlin ein Tag verändert die Welt Warum sind die Menschen in der DDR unzufrieden? Weshalb war es so kompliziert, aus der DDR auszureisen?

6 von 28 Frontstadt Berlin 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 VI Die Reihe im Überblick Stunde 1 Warum wird am 13. August 1961 in Berlin eine Mauer gebaut? M 1 (Ab) Der 13. August 1961 in Berlin ein Tag verändert die Welt M 2 (Ab) Schlupfloch in die BRD Berlin M 3 (Ab) Berlin als Tor zur Freiheit der DDR laufen die Bürger davon Stunde 2 Warum sind die Menschen in der DDR unzufrieden? M 4 (Ab) Warum sind die Menschen in der DDR unzufrieden? M 5 (Ab) 17. Juni 1953 Aufstand in der DDR M 6 (Ab) Zwischen Ratlosigkeit und Verzweiflung die ersten Tage nach dem 13. August 1961 Stunde 3/4 Warum ist seit dem 13. August 1961 eine Flucht nur noch unter Lebensgefahr möglich? M 7 (Bd) Die Mauer nach dem 13. August 1961 M 8 (Ab) Die Bernauer Straße M 9 (Ab) Der Schießbefehl M 10 (Ab) Der Tunnel M 11 (Ab) Ein Tag, ein Ereignis, unterschiedliche Erklärungen! Lernerfolgskontrolle M 12 (Ab) Teste dein Wissen! Ein Kreuzworträtsel zum Mauerbau in der DDR M 13 (Tx) Von A bis Z das Wichtigste auf einen Blick Abkürzungen Ab = Arbeitsblatt; Bd = Bild; Fo = Farbfolie; Tx = Text

VI 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 Frontstadt Berlin 7 von 28 Der 13. August 1961 in Berlin ein Tag verändert die Welt M 1 In der Nacht zum 13. August 1961 gab Walter Ulbricht, Staatsratsvorsitzender der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), den Befehl, die Sektorengrenze in Berlin zu schließen. Im Einverständnis mit der Sowjetunion und unter dem militärischen Schutz der sowjetischen Truppen begann der Aufbau der Berliner Mauer. Diese Maßnahme stand im Gegensatz zu den Äußerungen Ulbrichts zwei Monate zuvor auf einer Pressekonferenz: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Bild:picture-alliance / akg-images Wusstest du schon, dass der 13. August 1961 ein Sonntag in den Sommerferien war? Da die Polizeieinheiten der DDR den Personenund Autoverkehr auf den Straßen der Sektorengrenze blockieren mussten, war dieser Tag wohl bewusst von Walter Ulbricht gewählt worden. So titelt die Zeitung Berliner Morgenpost am 13. August 1961. Begriffe: Sektorengrenze = bezeichnet die Grenze zwischen der Ost- und Westzone innerhalb Berlins Staatsratsvorsitzender = galt als Staatsoberhaupt der DDR, sozusagen der Präsident der DDR 1. Erkläre mithilfe der Schlagzeilen in dem Zeitungsausschnitt, was am 13. August 1961 in Berlin geschah. 2. Stelle Vermutungen darüber an, welche Absichten Walter Ulbricht mit dieser Maßnahme verfolgte.

Berlin als Tor zur Freiheit der DDR laufen die Bürger davon VI Bild: picture alliance / Zettler Täglich überquerten in Berlin Hunderttausende die Sektorengrenze, um zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen oder um Familienangehörige oder Freunde zu besuchen. Diesen Weg nutzten flüchtende DDR-Bürger als letzte Möglichkeit, um ihr Land dauerhaft in Richtung BRD zu verlassen. Darunter waren vor allem junge, gut ausgebildete Facharbeiter und Akademiker. Dieser Arbeitskräfteverlust brachte die DDR im Sommer 1961 kurz vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenbruch. Flüchtlinge im Notaufnahmelager Marienfelde in Westberlin. 1. Beschreibe die Situation, die auf dem Bild dargestellt ist. 2. Erläutere, was das Balkendiagramm über die Fluchtbewegung aussagt. 3. Stelle Vermutungen darüber an, warum gerade junge Menschen die DDR verließen. Quelle: http://www.berlinermaueronline.de/geschichte/fluchtzahlen.htm 4. Gehe im Internet auf diese Seite: www.60xdeutschland.de/tausend-fluechtlinge-pro-tag/. Lies dir den Artikel aufmerksam durch und schaue dir den kurzen Filmausschnitt an. 5. Überlege gemeinsam mit deinem Sitznachbarn, warum die Massenflucht in den Westen als Abstimmung mit den Füßen bezeichnet wird. 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 Frontstadt Berlin 9 von 28 M 3

12 von 28 Frontstadt Berlin 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 VI M 4 Warum sind die Menschen in der DDR unzufrieden? Von Anfang an identifizierte sich eine Mehrheit der DDR-Bevölkerung nicht mit dem kommunistischen System im Land. Zu der politischen Unzufriedenheit kamen noch wirtschaftliche Probleme hinzu. Während im Westteil Deutschlands der Lebensstandard der Bürger ständig stieg, stagnierte dieser in der DDR. Am 17. Juni 1953 machten die Bürger der DDR beim sogenannten Volksaufstand ihrem Unmut Luft. 5 10 15 20 Während die Bundesrepublik Deutschland durch den Marshallplan und die Einführung der sozialen Marktwirtschaft einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, sah die Realität im Osten Deutschlands anders aus. Die ineffiziente Planwirtschaft sowie die konsequente Demontage durch die Sowjetunion in den Nachkriegsjahren bremsten die Wirtschaftskraft der DDR erheblich. Eine knappe Lebensmittelversorgung, lange Warteschlangen vor den Geschäften und Stromausfälle kennzeichneten den Alltag der DDR-Bürger. Als die Regierung im Juni 1953 die Arbeitszeiten bei gleichem Lohn erhöhte, kam es in weiten Teilen der DDR zu Streiks, Kundgebungen und Demonstrationen. Neben dem Wunsch nach einer Verbesserung der Arbeits- und Lebensqualität forderten die Bürger Demokratie und freie Wahlen. Auf Befehl der Sowjetunion wurde der Aufstand brutal niedergeschlagen. Volkspolizisten und sowjetische Soldaten gingen mit Panzern und Waffengewalt gegen die Demonstranten vor. 25 55 Tote, die erschossen oder in Schauprozessen zum Tode verurteilt wurden, sind die traurige Bilanz dieses Aufstands. Etwa 2000 Organisatoren des Aufstandes mussten zum Teil langjährige Haftstrafen absitzen. Seit dem 17. Juni 1953 war den Menschen in der DDR klar, dass sich die politischen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen nicht ändern würden. Der Staat hatte demonstriert, dass er bereit war, Opposition auch mit Waffengewalt zu bekämpfen. Die Flüchtlingszahlen in die Bundesrepublik Deutschland stiegen in den Folgejahren weiter an. Text: Manuel Köhler Wusstest du schon, dass der 17. Juni seit August 1953 ein gesetzlicher Feiertag in der Bundesrepublik Deutschland war? Im Gedenken an die Menschen, die an diesem Tag für ihre Rechte und ihre Freiheit gekämpft hatten, wurde der 17. Juni in Westdeutschland als Tag Hinzu kam, dass die Ideologie von Sozialismus und Kommunismus konsequent umgesetzt wurde: Fabriken, Betriebe und der deutschen Einheit gefeiert. Ackerflächen wurden enteignet und unter staatliche Kontrolle gestellt. Feste Pläne regelten die von den Arbeitern und Bauern zu erreichenden Produktionszahlen. Die Menschen waren in diesem System gefangen, denn politisch bot sich ihnen keine Alternative. Zur Wahl stand nur eine Partei, die SED. Oppositionelle Parteien wurden unterdrückt und verboten. Begriffe: enteignen = jemandem sein Eigentum entziehen, um es zu Staatseigentum zu machen ineffizient = unproduktiv, wenig nützlich Demontage = Abbau von Industrieanlagen zur Kriegsentschädigung Marshallplan = Aufbau-Programm der USA nach dem Zweiten Weltkrieg, um die Wirtschaft Westeuropas wieder in Schwung zu bringen. Es gab Kredite, aber auch Lebensmittel und Waren für die vom Krieg zerstörten Länder. Soziale Marktwirtschaft = nach dem Zweiten Weltkrieg entwickeltes Modell, in dem Wirtschaft und soziale Leistung miteinander verbunden sind. Wirtschaftliche Leistungen sollen sozialen Fortschritt mit sich bringen, der Staat soll aber auch im Sinne einer sozialen Ausgeglichenheit in die Wirtschaft eingreifen können. 1. Lies dir den Text aufmerksam durch. 2. Nenne stichpunktartig Gründe für die Unzufriedenheit der Menschen in der DDR.

14 von 28 Frontstadt Berlin 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 VI M 6 Zwischen Ratlosigkeit und Verzweiflung die ersten Tage nach dem 13. August 1961 Mit dem Bau der Berliner Mauer schloss die Regierung der DDR am 13. August 1961 den letzten offenen Übergang zwischen Ost- und Westdeutschland. Für die Bürger im Osten bedeutete dies, dass das letzte Schlupfloch in den Westen versperrt war. Deutschland war nun endgültig geteilt. Bild: picture alliance / dpa Demonstranten protestieren in der Nähe des Brandenburger Tors in Berlin gegen die Absperrung des sowjetischen Sektors. Als am frühen Morgen des 13. August 1961 bewaffnete Grenzpolizisten die ersten Barrikaden und Stacheldrahtzäune auf der Sektorengrenze in Berlin errichteten, waren etwa 50 000 Ost-Berliner von ihren Arbeitsplätzen im Westen abgeschnitten. Fassungslos standen sich an diesem Tag die West-Berliner auf der einen Seite und die Ost-Berliner auf der anderen Seite der Grenze gegenüber. Auf beiden Seiten schirmten Polizisten die Grenzanlagen vor aufgebrachten Bürgern ab. 15 In den ersten Tagen nach dem 13. August war die Grenze nach Westdeutschland an einigen Stellen noch zu überwinden. Doch um diesen Sprung zu wagen, brauchte man Mut. Diesen besaß der DDR-Grenzpolizist Conrad Schumann. Text: Manuel Köhler Der Sprung in die Freiheit von Conrad Schumann. 5 10 Bild: picture alliance / AP 1. Lies den Text aufmerksam durch und betrachte die Bilder. 2. Nenne die Gründe, warum an diesem Tag auf beiden Seiten der Grenze protestiert wurde. 3. Recherchiere im Internet nach dem Ursprung des Bildes Sprung in die Freiheit. Verwende bei deiner Recherche den Namen des abgebildeten Polizisten Conrad Schumann.

18 von 28 Frontstadt Berlin 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 VI M 7 Die Mauer in Berlin nach dem 13. August 1961 Die Mauer trennte nicht nur West- von Ost-Berlin, sie riegelte auch West-Berlin vom umliegenden Staatsgebiet der DDR ab. Die Mauer umschloss wie ein Gürtel auf einer Länge von etwa 155 Kilometern den Westteil der Stadt. So wurde vonseiten der DDR-Regierung verhindert, dass Bürger aus der DDR diesen Teil der Bundesrepublik Deutschland unbefugt betreten konnten. In den Jahren nach dem Mauerbau wurden die Sperranlagen immer weiter ausgebaut. Bild: INTERFOTO/ZimpelMedia-Science So sah die Mauer im Berlin der 1970er-Jahre aus. 1. Beschreibe, was du auf dem Foto erkennst. 2. Auf welcher Seite der Mauer befindet sich das Staatsgebiet der DDR? Begründe, woran du das erkennst. 3. Hört euch gemeinsam an, was eine Augenzeugin über den 13. August 1961 berichtet. Fasst ihre Erzählung zusammen. In welchem Teil Berlins lebte Waltraud Erb? Wusstest du schon, dass die Berliner Mauer am Ende der Ausbaumaßnahmen eine Höhe von 3,60 Meter hatte? Damit ein Flüchtender überhaupt die Mauer erreichte, musste er vorher erst Stacheldrahtzäune überwinden. Dazwischen lag der sogenannte Kontrollstreifen, in dem alle 250 Meter ein Wachturm stand und Grenzpolizisten mit Hunden Streife liefen.

26 von 28 Frontstadt Berlin 20./21. Jahrhundert Beitrag 29 VI M 12 Teste dein Wissen! Ein Kreuzworträtsel zum Mauerbau in der DDR Hast du in den letzten Stunden gut aufgepasst? Hier kannst du dich selbst prüfen. Notiere die gesuchten Begriffe und streiche sie im Rätsel an vorwärts, rückwärts oder diagonal. A H J B W B B N T Y X X T T U G H J Q W I R T S C H D U U N O K O Ä A G H C X M N G N N M L B E R L I N A S A A Y N Q L P C H T T A N D R R B M E S S S C H I E S S B E F E H L V J S C B A R L I N N N A A S D F K O M M U E T I V S B N F T E K K O M M U N I S M U S K H U O S D R R I O O S M U C A W A M A N T I F A S C H I H T A N F T H C U L F K I L B U P E R V D E M O F L O H R U M M M E O E E D L E F N E I R A M N K L N A T O K M K E T T N A R R V O L K S A U F S T A N D A C U S S E U H T E R B A D H N L O O P E I N G H A H O H H S E B E R N A U E R S T R A S S E Y T F A H C S T R I W N A L P 1. Vorname des DDR-Staatsratsvorsitzenden Ulbricht: 2. Grund für den Feiertag in der BRD am 17. Juni von 1953 bis 1990: 3. Stadt, in der der Mauerbau am 13. August 1961 begann: 4. Andere Bezeichnung für Grenze : 5. Nachname des über den Stacheldraht springenden DDR- Grenzsoldaten: 6. Bezeichnung der Straftat für Flucht aus der DDR: 7. Anweisung für DDR-Grenzsoldaten: 8. Notaufnahmelager für Flüchtlinge aus der DDR: 9. Name einer Straße, die genau an der Sektorengrenze lag: 10. Nachname des Oberbürgermeisters von West-Berlin (1957 1966): 11. Vorname eines bekannten Fluchthelfers: 12. Wirtschaftsordnung der DDR: 13. Politische Ideologie der DDR: 14. Daran arbeiteten Fluchthelfer monatelang: _ Tipp: Keine Leerzeichen; Ö = OE; ß = SS; Wörter und Buchstaben können sich überschneiden