(Für den Kleinimker) Erkennen von Brutkrankheiten Massnahmen um Brutkrankheiten zu vermeiden. Autor: Hans-Peter Egger

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Transkript:

Brutkrankheiten (Für den Kleinimker) Erkennen von Brutkrankheiten Massnahmen um Brutkrankheiten zu vermeiden Autor: Hans-Peter Egger 22.01.2011 VDRB 2010 1

Brutkrankheiten Brutkrankheiten 1. Sauerbrut 2. Faulbrut 3. Kalkbrut 4. Sackbrut 22.01.2011 VDRB 2010 2

Erkennen von Brutkrankheiten Wichtig ist, dass die Imker bei ihren Bienenvölkern Krankheitssymptome erkennen und die verschiedenen Brutkrankheitenunterscheiden können Brutkontrollen im Frühling (April/Mai) sind einfacher als im Sommer, da noch wenig Brut und Bienen vorhanden sind 22.01.2011 VDRB 2010 3

Brutkrankheit 1 Sauerbrut (April bis September) 22.01.2011 VDRB 2010 4

Sauerbrut (Europäische Faulbrut genannt) Larven sterben vor Verdeckelung ab Larven sind nicht mehr hellweiss sondern Larven verfärben sich gelbbräunlich Larven fallen auf der unteren Zellwand in sich zusammen Säuerlicher Geruch * Lückenhafte Brut ist ein Alarmzeichen!!! 22.01.2011 VDRB 2010 5

Brutkrankheit 2 Faulbrut (April bis September) 22.01.2011 VDRB 2010 6

Faulbrut (Amerikanische Faulbrut) Befall der Streckmade in verdeckelter Zelle Die Körperstruktur der Larve löst sich auf Es bleibt eine zähe, braune, schleimige Substanz übrig Der Zelldeckel fällt ein Später bleibt in der Zelle ein dunkler eingetrockneter Schorf übrig * Lückenhafte Brut ist ein Alarmzeichen!!! 22.01.2011 VDRB 2010 7

Brutkrankheit 3 Kalkbrut(April bis September) 22.01.2011 VDRB 2010 8

Kalkbrut 22.01.2011 VDRB 2010 9

Kalkbrut Larven sterben nach Verdeckelungim Streckstadium in der Zelle ab Es bildet sich ein Fruchtkörper, welcher Pilzsporen enthält Es bilden sich Kalkbrutmumien Beim schütteln der Brutwabe klappert es in der Zelle Tritt besonders bei schwachen Völkern auf und wird durch kühle und feuchte Witterung begünstigt Am Morgen Mumien auf Flugbrett 22.01.2011 VDRB 2010 10

Brutkrankheit 4 Sackbrut (April bis September) 22.01.2011 VDRB 2010 11

Sackbrut Die Larven sterben vor dem Streckstadium ab Es bildet sich an der Larve ein mit bräunlicher Flüssigkeit gefülltes Säckchen Larven liegen auf dem Zellenboden Mit Hilfe einer Pinzette kann man die Larve mit dem Säckchen aus der Zelle ziehen Die Säckchen trocknen in der Zelle ab zurück bleibt ein schiffchenförmiger Schorf 22.01.2011 VDRB 2010 12

Erkennen von Brutkrankheiten Krankheiten werden von den Imkern und Imkerinnen leider oft nicht oder zu spät erkannt 22.01.2011 VDRB 2010 13

Erkennung einer Brutkrankheit Die frühzeitige Erkennung von Brutkrankheitenist sehr wichtig. Ein frühzeitiges Handeln bei Krankheitssymptomen verringert eine Ansteckungsgefahr enorm. Darum die Völker berits im Frühling gründlich kontrollieren Die folgenden Krankheitsbilder zeigen eindrücklich und detailliert die kranke Brut oder deren Symptome

Frühzeitiges Handeln kann noch grösseren Schaden verhindern unregelmässiges Brutnest Krankheitsverdacht! gesundes Brutnest 22.01.2011 VDRB 2009 15

Symptome / Sauerbrut absterbende, gelblich verfärbte Bienenmaden säuerlicher Geruch 22.01.2011 VDRB 2009 16

Symptome / Sauerbrut Schorf 22.01.2011 VDRB 2009 17

Frühzeitige Erkennung brauner, schleimiger, nicht abreissender Faden bei Streichholzprobe Symptome Faulbrut 22.01.2011 VDRB 2010 18

Frühzeitige Erkennung Unterscheidung Sauerbrut - Faulbrut Sauerbrut Faulbrut 22.01.2011 VDRB 2009 19

Kontrolle beim Eingang der Bienenbehausung Die Beobachtung am Flugloch kann schon frühzeitige Hinweise auf Erkrankungen im Bienenvolk geben. Beste Beobachtungszeit: Früh am Morgen Bienen, die beispielsweise müde kriechen, sind häufig von Varroatose befallen. Weitere Hinweise ergeben sich aus Abfällen vor dem Flugloch, z.b. Kalkbrutmumien, Sackbrutmumien. Auch kranke Larven von Sauerbrut werden aus dem Stock getragen

Frühzeitige Erkennung Kontrolle des Flugbrettes am frühen Morgen gesunde Bienenlarven kranke Larven Verdacht auf Sauerbrut Kalkbrut abgestorbene, junge Bienenpuppen abgestorbene, ältere Bienenpuppen 22.01.2011 VDRB 2009 21

? Was ist zu tun, wenn? Unsicherheiten bestehen Eine Zweitmeinung bei einem Imkerkollegen einholen Einen Berater beiziehen Bei Verdacht den zuständigen Bieneninspektor benachrichtigen = Pflicht

Wichtige Massnahmen zur Vorbeugung von Brutkrankheiten Selektion der Völker Putztrieb Vitalität Gesundheit Standhygiene Wabenmaterial Standort (Bienengerecht mit gutem Trachtangebot) Futterangebot 22.01.2011 VDRB 2010 23

Selektion der Bienenvölker vermindert Brutkrankheiten Eine sorgfältige Selektion der Bienenvölker ist eine wichtige Vorbeugung von Brutkrankheiten Selektion im Herbst und Frühling durchführen Auf was ist zu achten? 22.01.2011 VDRB 2010 24

Selektion der Bienenvölker vermindert Brutkrankheiten SEHR WICHTIG Jede Imkerin und jeder Imker ist aufgerufen, nur noch vitaleund kräftigevölker mit grossem Bau- und Putztrieb zu pflegen schwache Völker, Völker mit schlechtem Putztrieb und weisellose Völker ausmerzen und vernichten! 22.01.2011 VDRB 2010 25

Ein guter Putztrieb ist das Mass aller Dinge Der Putztrieb ist für die Biene die natürlichste Abwehrkraft und verhindert Krankheiten Durch einen guten Putztrieb wird die Vitalität und Virusresistenz stark gefördert Völker mit schlechtem Putztrieb eliminieren!

Nur vitale und gesunde Völker halten Gesunde und vitale Völker zeigen neben dem guten Putztrieb auch einen grossen Bautrieb Guter Bautrieb widerspiegelt Gesundheit Auf ein geschlossenes Brutnest achten Nur gesunde und vitale Völker bringen uns weiter Schwache Völker gehören nicht auf den Bienenstand!

Auf Hygiene achten Werkzeuge öfter reinigen und desinfizieren Auf saubere Arbeitskleider achten Saubere Kasten verwenden

Wabenmaterial Alte dunkle Waben einschmelzen Vorsicht mit Futter- waben -Futterwaben können Krankheitserreger verbreiten Ständige Erneuerung der Völker und des Wabenbaus sind Grundvoraussetzung für eine wirkungsvolle Gesunderhaltung der Bienen

Standort Der Standort spielt für die Entwicklung der Bienenvölker eine entscheidende Rolle (gutes Trachtangebot) Ein schlechter Standort hemmt die Entwicklung der Bienenvölker und fördert Krankheiten

Futterangebot Ein gutes Futterangebot fördert die Gesundheit und Vitalität der Bienenvölker Schlechtes oder ungenügendes Futterangebot hemmt die Entwicklung und fördert Krankheiten Der Futterfluss darf nie abreissen

Zusammenfassung Jeder gute Imker nimmt sich Zeit, seine Bienenvölker zu kontrollieren. Er erkennt verdächtige Veränderungen im Brutbereich Der gute Imker führt im Herbst und Frühling eine Selektion seiner Völker durch und hält nur vitale und gesunde Bienenvölker mit gutem Putztrieb Der gute Imker erneuert ständig die Völker und fördert den Wabenbau Der gute Imker achtet darauf, dass das Werkzeug, die Arbeitsbekleidung und die Kasten stets sauber sind

Schlussfolgerungen Frühzeitiges Erkennen der klinischen Symptome ist sehr wichtig Regelmässige Kontrolle der Brut hilft, grössere Ausbrüche von Brutkrankheiten zu verhindern Nachbarimker mit nahe gelegenem Bienenstand zur vermehrten Kontrolle seiner Bienenvölker sensibilisieren Vorbeugen durch eine fortschrittliche Betriebsweise und verbessertem Hygieneverhalten im Bienenhaus ist ein Schritt nach vorne Alle Imkerinnen und Imker müssen Eigenverantwortung übernehmen

Gute Bienenpflege wird belohnt mit weniger Sorgen in der Zukunft