Die Rolle der KWK bis 2030 & Konsequenzen für die KWK-Förderung

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Transkript:

Die Rolle der KWK bis 2030 & Konsequenzen für die KWK-Förderung Plattform Strommarkt, Berlin, 15. November Sabine Gores

Nachricht aus Marrakesch COP 22 Paris Agreement ist in Kraft getreten Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 wird angestrebt Wir befinden uns derzeit auf dem Pfad eines 3 Anstiegs (UNEP- Gap Report 2016), denn die eingereichten Klimaziele sind zu wenig ambitioniert. Eine nahezu vollständige Dekarbonisierung bis zum Jahr 2050 ist EU-weit und für Deutschland anzusteuern. Dabei geht es nicht allein um die Erreichung der Emissionsreduktion im Zieljahr, sondern um das Budget. Es geht um die Summe der emittierten Emissionen Auch der Weg ist entscheidend! 2

Das große Bild der 95%-igen THG-Reduktion Industrie: -102% Quelle: Öko-Institut 2015- Klimaschutzszenarien 2050 Energiewirtschaft -95% 3

Emissionsreduktion im Energiesektor Effizienzsteigerung (Nachfrage und Umwandlung) 1990 aktuell Ausbau der erneuerbaren Energien Reduktion des bisherigen Energiebedarfs Reduktion der Emissionen aus fossilen Energien 2050 Emissionen des Stromund Wärmesektors Gegenläufig: Atomausstieg Zusammenbruch der DDR Steigender Strombedarf durch Rebound-Effekt und Sektorkopplung 4

Die Endlichkeit der CO2-Einsparung fossiler KWK- I CO2-Einsparung fossiler KWK wird oft argumentiert über den Ersatz von Referenzsystemen im Strom- und Wärmesystem. Beide Referenzsysteme sind abhängig vom Einsatzort Welche EE-Wärmesysteme könnten Verwendung finden? Welche Residuallastanforderungen liegen an diesem Ort auf dieser Netzebene vor und von der Zeit Stündlich vom Angebot an Erneuerbaren Energien (EE) Jährlich von durchschnittlicher Zunahme von EE Längerfristig von der Verfügbarkeit neuer Technologien 5

Die Endlichkeit der CO2-Einsparung fossiler KWK - II Stromerzeugung (Durchschnittliche Emissionsfaktoren sinken, Verdrängungsmix abh. vom Kraftwerkspark) Menge an Stromerzeugung, die durch den Verdrängungsmix ersetzt werden kann (sinkt) Abhängig von Flexibilität der KWK- Erzeugung CO2- Einsparung durch KWK- Erzeugung??? Emissionsintensität des Brennstoffs? Wärmeerzeugung (Haushalt / Industrie) (Durchschnittliche Emissionsfaktoren sinken) CO2- Einsparung durch fossile KWK nur ggü. emissionsintensiveren Referenzsystemen Wahrscheinlichkeit der Verdrängung von EE (steigt) 6

KWK muss Erneuerbare Energien ergänzen KWK nutzt generell Brennstoffe als Energieträger Fossile UND biogene KWK sollte zunehmend nur zum Einsatz kommen, wenn brennstoffbasierte Erzeugung erforderlich wird: Im Wärmesektor, wenn das Angebot an Solarthermie, Abwärme und anderen emissionsärmeren Erzeugern nicht ausreicht. Im Stromsektor, wenn Nachfrage nach Residuallast besteht, die anders nicht gedeckt oder reduziert werden kann (z.b. durch Speicher oder Lastverschiebung) (regional zu betrachten). KWK-Anlagen müssen angepasst betrieben werden. 7

Flexibilität in der Erzeugung ist nötig - I EE brauchen Vorfahrt im Stromsektor. Lokal erfolgen schon jetzt erhebliche Abregelungen: Ca. 1,5 TWh wurden in 2015 im Schleswig-Holstein-Netz abgeregelt (Energy Brainpool 2016) EE-Betreiber haben Anspruch auf mind. 95% der entgangenen Erlöse. Q1+Q2+Q3 des Jahres 2015 über 270 Millionen Euro (BNetzA 2016). Power to Heat (PtH) kann zukünftig eine interessante Flexibilitätsoption sein. Durch die Abregelung entstehen erhebliche Kosten (deutlich zunehmend). Aber negative Preise sind ein schwacher Indikator für den Zeitpunkt der Abregelung: 8

Flexibilität in der Erzeugung ist nötig - II Das Bild zeigt, dass die Abregelung von EE zum großen Teil bei Marktpreisen >0 erfolgte. Niedrige Strompreise (alleine) sind damit kein hilfreicher Indikator zur Bestimmung, ob überschüssiger EE- Strom im System ist. Für das Jahr 2015 Die ineffiziente Umwandlung von Strom in Wärme darf nur erfolgen, um eine tatsächliche Abregelung von EE zu vermeiden. Dazu müssen lokale Informationen zur Verfügung stehen! Quelle: Energy Brainpool 2016 Kurzanalyse zur Stromerzeugung bei netzbedingter Abregelung von EE 9

Flexibilität in der Erzeugung ist nötig - III EE brauchen auch Vorfahrt im Wärmesektor. Auch im Wärmesektor müssen KWK-Anlagen flexibel reagieren, denn der KWK-Betrieb senkt besonders im Sommer den Investitionsbedarf und die Wirtschaftlichkeit für Solarthermie darf nicht die Einkopplung von Abwärme verdrängen sollte nicht die Erschließung und Nutzung von geothermischen Quellen verzögern. 10

Quelle: ClipArtBest.com www.oeko.de KWK und Wärmenetze CO2-freie Wärmeversorgung ist unterschiedlich regional verfügbar Verschiedene Quellen müssen genutzt werden: Abwärme, Abwasser, thermische Solarenergie, Wärmepumpen, Geothermie, Power-to-Heat etc. Sammler-Infrastrukturen sind erforderlich Technische/thermodynamische Parameter müssen eingehalten werden Besonders in Innenstädten erscheinen Wärmenetze unbedingt erforderlich. Wärmenetze auch als Flexibilitätsoption für den Stromsektor => KWK ein Puzzleteil im Wärmenetz 11

Rolle der KWK im Energiesystem Heute 2050 2030 Emissionseinsparung Ergänzung der EE Effizienzvorteil KWK statt ungekoppelter Brennstoffnutzung Besonders relevant in der Industrie Reduziert durch flexiblen Betrieb Erhalt und Ausbau der Wärmenetze Wegbereiter der Energiewende im Wärmesektor Puzzleteil in einer lokalen Dekarbonisierungsstrategie 12

Rolle der KWK KWK muss emissionsarm sein Mit emissionsarmen Brennstoffen betrieben werden Möglichst hohe Nutzungsgrade (trotz kurzer Laufzeit) aufweisen KWK muss mit EE zusammen in Netze einspeisen Information zur aktuellen Verfügbarkeit der EE muss ankommen Netz-Temperaturen müssen EE-Einspeisung erlauben KWK muss flexibel sein Betrieb mit häufigen Starts In ein Wärmesystem eingebunden sein oder im System mit angepasster Nachfrage (keine starre Last) 13

Konsequenzen für die KWK-Förderung - I Kurzfristige absolute Emissionsminderung erforderlich zur Erreichung der Klimaziele und Einhaltung des Gesamtbudgets, KWK generell als Ergänzung zu EE betrachten: Nutzung von EE hat Vorrang: EE-Möglichkeiten sind lokal zu prüfen Entwurf von langfristigen, an die lokalen Gegebenheiten angepasste Dekarbonisierungsstrategien EE KWK-Anlagen an Wärmenetzen müssen EE-ready sein Geringer Effizienzverlust bei Teillast Geringer Verschleiß bei häufigen Starts Temperatur der Wärmenetze angepasst an EE 14

Konsequenzen für die KWK-Förderung- II Besondere Förderung von KWK-Anlagen, die flexibel auf das Angebot an lokalen EE reagieren können 1. Ende des Kupferplatte-Denkens im Strommarkt: Betrachtung der Strompreise reicht nicht aus Anreize zur Berücksichtigung von lokalen Netzengpässen (die nicht durch geplanten Netzausbau behoben werden) PtH nicht bei negativen Preisen sondern nur bei lokalem EE- Überschuss 2. Auch im Wärmebereich ist das Angebot an EE zu berücksichtigen: Vorfahrt für EE-Wärme ist zu implementieren 15

Konsequenzen für die KWK-Förderung - III KWK als Brückentechnologie halten Sicherung von emissionsarmer Bestands-KWK zum Erhalt der Wärmenetze Anreiz zum Ausbau der Wärmenetze Anreiz zur Integration in Wärmenetze als Teil einer Dekarbonisierungsstategie Wärmenetze auch bei anderen Infrastrukturmaßnahmen mitdenken (Verlegung von Gasnetzen; IT-Kabel; (Ab-) Wasserleitungen) 16

Konsequenzen für die KWK-Förderung - IV Vermeidung von Lock-in fossiler Stromerzeugung Zubau fossiler Erzeugung ist zunehmend zu beschränken auf Anwendungen ohne objektive Alternativen. Berücksichtigung der Lebensdauern geförderter Anlagen und der Gesamtmenge an fossiler Stromerzeugung bis 2050. Zukünftiges (wirtschaftliches) Angebot an Biomethan / synthetischem Gas wird derzeit eher als begrenzt angesehen. 17

Konsequenzen für die KWK-Förderung - IV KWK in der Industrie Unterscheidung in Hoch- und Niedertemperaturanwendungen statt Industrie Niedertemperaturwärme in Wärmenetze integrieren Anreize zur flexibilisierten Wärmenachfrage Hochtemperaturanwendungen noch langfristig an regelbare Energieträger gebunden PtH im Hochtemperaturbereich bei lokalen EE-Überschüssen erscheint auch langfristig sinnvoll 18

Key-Facts zum Mitnehmen - I Die Begrenzung der Klimaerwärmung ist das Ziel der Klimapolitik und muss durch Energiepolitik umgesetzt werden Eine quasi vollständige Dekarbonisierung ist erforderlich bis 2050 Das Ziel ist nur richtungsweisend, es zählt die Gesamtmenge an emittierten Treibhausgasen KWK-Anlagen werden mit regelbaren fossilen und biogenen Brennstoffen betrieben Diese sind zunehmend knapp und sollten nur ergänzend zu erneuerbaren Energien eingesetzt werden, sofern keine anderen Optionen (z.b. Speicher und Flexibilitäten) zu Verfügung stehen. 19

Quelle: ClipArtBest.com www.oeko.de Key-Facts zum Mitnehmen - II Der Neubau von fossiler KWK sollte sich an der neuen Rolle im zukünftigen Energiesystem orientieren Argumentation über CO2-Einsparung trägt nicht mehr (lange) Zubau an fossiler Erzeugung läuft aus, zunehmend begrenzt auf objektiv alternativlose Einsatzfälle Kern-Vorteil ist Erhalt und Förderung von Wärmenetzen mit konkreten Strategien zur Dekarbonisierung KWK-Anlagen liegen an Wärmesenken, die lokal sind Lokale Netzverhältnisse und Angebot an fluktuierenden erneuerbaren Energien sollten zunehmend über den Betrieb entscheiden Festschreibung einer lokalen Einsatzreihenfolge ist erforderlich für das Wärmenetz, KWK dort als Puzzleteil 20

CO2-Emissionen in MIo. t www.oeko.de Budgetausschöpfung im KS 95 bei verschiedenen Klimaschutzzielen 1.250 1.000 750 500 3 C bei 33% der Modellläufe 3 C bei 50% der Modellläufe 3 C bei 66% der Modellläufe 2 C mit 33% Wahrscheinlichkeit 2 C mit 50% Wahrscheinlichkeit 2 C mit 66% Wahrscheinlichkeit 1,5 C bei 33% der Modellläufe 1,5 C bei 50% der Modellläufe 1,5 C bei 66% der Modellläufe historische CO2-Emissionen 250 0 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Quelle: Berechnung Öko-Institut 2016 basierend auf Klimaschutzszenarien 2050, Verteilungsansatz D /global: pro Kopf mit Bevölkerung 2015 21

Haben Sie Fragen oder Anmerkungen? Sabine Gores Senior Researcher Energie & Klimaschutz (Berlin) Öko-Institut e.v. Schickler Str. 5-7 10179 Berlin Telefon: +49 30 40 50 85-325 E-Mail: s.gores@oeko.de 22