Tagfalter in Bingen. Der Magerrasen-Perlmutterfalter -lat. Boloria dia- Inhalt

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Transkript:

Tagfalter in Bingen Der Magerrasen-Perlmutterfalter -lat. Boloria dia- Inhalt Kurzporträt... 2 Falter... 2 Eier... 2 Raupe... 3 Puppe... 3 Besonderheiten... 4 Beobachten / Nachweis... 4 Zucht / Umweltbildung... 4 Artenschutz / Gartengestaltung... 4 Literaturverzeichnis... 5 W. Düring, Tagfalter in Bingen Magerrasen-Perlmutterfalter (lat. Boloria dia) Seite 1 / 5

Tagfalter in Bingen der Magerrasen- Perlmutterfalter Autor: Wolfgang Düring Letzte Aktualisierung: 24. September 2013 Kurzporträt Der Magerrasen-Perlmutterfalter ist noch in fast allen Regionen in Rheinland-Pfalz anzutreffen, kommt aber jeweils nur in geringer Dichte vor. Schwerpunkt seiner Verbreitung ist das Nordpfälzer Bergland, aber auch der Soonwald und der Hunsrück (vgl. dazu [1] und [2]). Er kommt auf den Waldwiesen im Binger Wald und im Soonwald, aber auch auf den Trockenrasen auf dem Heimberg vor. Er ist an naturnahe nährstoffarme Biotope gebunden. Er tritt in der Regel in zwei Generationen auf und überwintert als Raupe. Die erste Generation erscheint im Mai, die zweite im Juli/August. Falter Der Magerrasen-Perlmutterfalter gehört, wie alle Perlmutterfalter, zur Familie der Edelfalter. Die Flügeloberseite trägt das für Perlmutterfalter typische dunkelbraune Flecken- und Punktemuster auf hellbraunem Grund. Die artspezifische Flügelunterseite zeigt eine dunkelbraunviolette Binde und unscharf abgegrenzten Perlmutterflecken. Der Magerrasen-Perlmutterfalter lebt, bevorzugt auf feuchten aber auch auf trockenen, mageren Wiesen. Typisch sind sumpfige Waldwiesen. Die ersten Falter erscheinen ab Mitte April (eigene Beobachtung im Binger Wald am 24.4.2009). Aber auch im Mai und Juni fliegen die Tiere der ersten Generation. Ab Juli erscheinen die Falter der zweiten Generation. Im September (eigene Beobachtung im Binger Wald am 10.9.2008) sind späte Tiere der zweiten Generation manchmal sicher auch Tiere einer partiellen dritten Generation zu beobachten. Die Falter wurden beim Saugen an Veilchen, Ehrenpreis und Acker- Witwenblumen beobachtet. Abbildung 1: Magerrasen-Perlmutterfalter der zweiten Generation im Binger Wald am 5.7.2008 Abbildung 2: Magerrasen-Perlmutterfalter der vermutlich dritten Generation im Binger Wald am 10.9.2008 Ei Raupe Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Die Männchen patrouillieren zur Partnerfindung im Tiefflug über Wiesen. Ab Ende April kommt es zur Paarung der ersten Generation. Puppe Falter Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eier Im Mai und Juni, und dann wieder im Juli, August und September, kommt es zur W. Düring, Tagfalter in Bingen Magerrasen-Perlmutterfalter (lat. Boloria dia) Seite 2 / 5

Eiablage. Die Eier werden in der Nähe von Veilchen an Pflanzen geheftet. Abbildung 5: Raupe aus Zucht (ex ovo) am 3.8.2008 auf Garten-Veilchen Abbildung 3: Ei des MagerrasenPerlmutterfalters im Binger Wald am 23.7.2008 Die Raupen haben jetzt zwei kurze Hörner und leben versteckt meist unterhalb der Blätter der Veilchen. Die Eier sind milchig-weiß, oval und haben Längsrippen. Fünf bis acht Tage (vgl. [3]) nach der Eiablage schlüpfen die Raupen. Raupe Die Raupen leben auf verschiedenen Veilchenarten. Nach dem Schlüpfen suchen sie die in der Nachbarschaft stehenden Raupennahrungspflanzen auf. Abbildung 6: Raupe aus Zucht (ex ovo) am 22.8.2008 Die Entwicklungszeit der Raupe beträgt ca. 4 Wochen (Lit. : 16 bis 26 Tage, vgl. [3]). Puppe Die Stürzpuppe wird an Pflanzen in der näheren Umgebung geheftet. Die Puppe hat spitze Dornen. Abbildung 4: Frisch geschlüpfte Raupe aus Zucht (ex ovo) am 29.7.2008 Die Raupen sind zunächst weiß, behaart mit braunem Kopf. Nach der ersten Nahrungsaufnahme, nehmen sie eine braune Färbung an. Nach der ersten Häutung erkennt man bereits die typische Erscheinung der PerlmutterfalterRaupe. Abbildung 7: Puppe aus Zucht (ex ovo) am 5.9.2008 W. Düring, Tagfalter in Bingen Magerrasen-Perlmutterfalter (lat. Boloria dia) Seite 3 / 5

Nach ca. 2 Wochen schlüpft der Falter aus der Puppe (Literatur: 10 bis 16 Tage, vgl. [3]). Besonderheiten Die relativ kleinen Falter sind von anderen Perlmutterfaltern, durch die etwas rechteckig erscheinenden Flügel und die artspezifische Unterseite, leicht zu unterscheiden. Sie saugen neben Blütennektar auch gerne an Kot. Abbildung 8: Magerrasen-Perlmutterfalter saugend an Hundekot am 16.6.2007 im Binger Wald bei Dichtelbach Beobachten / Nachweis Der Magerrasen-Perlmutterfalter ist am einfachsten im zeitigen Frühjahr (Mai) in seinen Biotopen als Falter zu beobachten. Zucht / Umweltbildung Der Magerrasen-Perlmutterfalter ist aufgrund seiner Gefährdungssituation nicht zur Zucht in Umweltbildungsprojekten geeignet. Ansonsten gelingt die Zucht auf Garten-Veilchen problemlos. Artenschutz / Gartengestaltung Der Magerrasen-Perlmutterfalter ist deutschlandweit als gefährdet in der Roten Liste eingetragen. In der Roten Liste Rheinland-Pfalz ist die Art sogar als stark gefährdet vermerkt. Nach der Bundesartenschutzverordnung ist der Magerrasen-Perlmutterfalter besonders geschützt. Im Garten wird man diese Art nur selten antreffen. In Naturschutzgebieten, aber auch auf extensiv genutztem Grünland, sollte darauf geachtet werden, dass möglichst nur einschürig, nicht vor Mitte Juli, gemäht wird. Die Mahd sollte möglichst nicht auf der gesamten Fläche eines Biotops zum gleichen Zeitpunkt erfolgen, sondern es sollte jeweils maximal nur ein Drittel der Gesamtfläche gemäht werden. Die anderen Flächen sollten frühesten je einen Monat später gemäht werden. Auch bei der Beweidung sollte darauf geachtet werden, dass nie komplette Flächen vollständig abgeweidet werden. Abbildung 9: Auf dieser Waldwiese im Binger Wald fliegen jährlich ab Ende April/ Anfang Mai die ersten Magerrasen-Perlmutterfalter W. Düring, Tagfalter in Bingen Magerrasen-Perlmutterfalter (lat. Boloria dia) Seite 4 / 5

Literaturverzeichnis [1] T. Schulte, O. Eller, N. M. und E. Rennwald, Die Tagfalter der Pfalz, Band 1, - Flora und Fauna in Rheinland-Pfalz Beiheft 37, Landau: Gnor-Eigenverlag, 2007. [2] POLLICHIA - Verein für Naturforschung und Landespflege e.v., Datenbank Schmetterlinge Rheinland-Pfalz, [Online]. Available: http://rlp.schmetterlinge-bw.de/. [3] J. Settele, R. Feldmann und R. Reinhardt, Die Tagfalter Deutschlands, Stuttgart: Ulmer Verlag, 1999. [4] G. Ebert und E. Rennwald, Die Schmetterlinge Baden-Würtenbergs. Band 1: Tagfalter 1, Karlsruhe: Ulmer Verlag, 1991. [5] J. Settele, R. Steiner, R. Reinhardt und R. Feldmann, Schmetterlinge; Die Tagfalter Deutschlands, Stuttgart: Ulmer Verlag, 2005. [6] M. Bräu, R. Bolz, H. Kolbeck, A. Nunner, J. Voith und W. Wolf, Tagfalter in Bayern, Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag, 2013. [7] H. Bellmann, Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterling, Raupen und Futterpflanzen, Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co., 2003. [8] Schweizerischer Bund für Naturschutz, Lepidopterologen- Arbeitsgruppe, Tagfalter und ihre Lebensräume - Arten - Gefährdung - Schutz - Band 1 - Schweiz und angrenzende Gebiete, Egg/ZH: K. Hollinger, Fotorotar AG, 1987. [9] W. Schön, Portal für Schmetterlinge / Raupen, [Online]. Available: http://www.schmetterling-raupe.de/. [10] W. Düring, BUND Rheinland-Pfalz - Wissenswertes über Schmetterlinge, [Online]. Available: http://schmetterlinge.bundrlp.de/wissenswertes/. W. Düring, Tagfalter in Bingen Magerrasen-Perlmutterfalter (lat. Boloria dia) Seite 5 / 5