Merkblatt. Trittschallverhalten von estrichbündigen und estrichüberdeckten Kanalsystemen. Stand: 05/2006

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Transkript:

Merkblatt Trittschallverhalten von estrichbündigen und estrichüberdeckten Kanalsystemen Stand: 05/2006 Die Inhalte unserer Merkblätter informieren zu bestimmten Sachthemen. Sie basieren auf den derzeit gültigen Vorschriften und Bestimmungen sowie auf unseren eigenen Prüfergebnissen. Eine allgemeingültige Rechtsverbindlichkeit kann aus dieser Unterlage nicht abgeleitet werden.

Allgemein Der bauliche Schallschutz befaßt sich mit dem Problem der Schallausbreitung in Gebäuden. Sein Ziel ist das Vermeiden von Geräuschbelästigungen durch den über Bauteile eindringenden Schall. Dieses Ziel wird z.b. durch die mechanische Entkoppelung von Bauteilen mittels kompressabler Dämmlagen erreicht (schwimmender Estrich). Die Mindestanforderungen, bezogen auf die verschiedene Nutzung der Räume, sind in DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau", Ausgabe November 1989, festgelegt. Schallschutz bei Einbau von Elektroinstallationskanälen Die Fragen nach dem baulichen Schallschutz in Zusammenhang mit Elektroinstallationskanälen lassen sich wie folgt reduzieren: a) Werden schallschutztechnisch wirksame Bauteile wie z.b. Decken und ihre Auflagen in ihrer bewerteten Wirksamkeit gemindert? b) Wenn ja, wie groß ist die Minderung, erfordert sie unter Umständen kostenrelevante bauliche Zusatzmaßnahmen? Um diese Fragen qualifiziert beantworten zu können, hat Ackermann ein umfangreiches Untersuchungsprogramm bei den renommierten Instituten: ITA INGENIEURGESELLSCHAFT FÜR TECHNISCHE AKUSTIK MBH, BERATENDE INGENIEURE VBI in Wiesbaden und Institut für Schall- und Wärmeschutz Dipl.-Math. und Phys. Henning Kröger, Beratender Ing. VBI in Essen durchführen lassen, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen. Untersucht wurde das Trittschallverhalten von in schwimmendem Estrich. Das Ergebnis Die Messergebnisse belegen, die estrichbündigen und estrichüberdeckten Elektro-Installations-Systeme von Ackermann verringern die Trittschalleigenschaften einer Decke nur unwesentlich. Auch ohne zusätzliche schalldämmende Maßnahmen sind die Installationssysteme damit zu verwenden. @ rp / 04.05.2006 / Trittschallminderung EÜK u OKA / Seite 2 von 5

Wissenswertes zum Thema Schall Nachfolgend einige Definitionen zum Thema Schall. Bei der Vielzahl und Vielfalt der im Markt angebotenen Installationssysteme und deren Verwendung ist eine direkte Vergleichbarkeit nicht immer gegeben. Schalltechnische Gutachten helfen bei deren Bewertung und geben die Sicherheit für ihren Einsatz. Bei den Messreihen spielen nicht nur geeignete Aufbauten sondern auch deren normgerechte Durchführung und die Auswahl der Messpunkte eine entscheidende Rolle. Für realistische Bewertungen sollte es selbstverständlich sein, dass nicht nur der Deckenaufbau sondern auch die eingebauten Kanalsysteme schalltechnisch direkt angeregt werden. Dann, und nur dann ist der Praxisbezug gewährleistet und eine objektive Bewertung möglich. Definition der Begriffe Trittschall Trittschall ist der Schall, der beim Begehen und bei ähnlicher Anregung einer Decke, Treppe o.ä. als Körperschall entsteht und teilweise als Luftschall in eine darunter liegenden oder anderen Raum abgestrahlt wird. Trittschallminderung +L Trittschallminderung nach DIN 4109 ist die Differenz der Norm- Trittschallpegel einer Decke ohne und mit Deckenauflage. Bewerteter Norm-Trittschallpegel L n,w Die Einzahl-Angabe zur Kennzeichnung des Trittschallverhaltens von gebrauchsfertigen Bauteilen. Der bewertete Norm-Trittschallpegel beruht auf der Bestimmung des frequenzabhängigen Norm-Trittschallpegels mittels Terzfilter-Analyse. Zahlenmäßig ist L n,w der Wert, der entsprechend DIN 52210 Teil 4 um ganze db verschobenen Bezugskurve bei 500 Hz. Trittschallverhalten estrichbündiger Kanalsysteme Die Messungen wurden in einem Normprüfstand nach DIN EN ISO 140-1, Typ C durchgeführt. Um realistische und praxisnahe Verhältnisse zu erreichen, wurden die Messreihen der estrichbündigen Kanalsysteme auch mit Kabelbelegungen und Bodenbelag vorgenommen. Bei der Bewertung der Messergebnisse ist zu berücksichtigen, dass auch der Bodenkanal an zwei Positionen angeregt wurde, um den Realitätsbezug herzustellen. @ rp / 04.05.2006 / Trittschallminderung EÜK u OKA / Seite 3 von 5

Anordnung der Messpunkte im Prüfraum (3,91 x 4,41 m) OKA 2 Prüfaufbau Messpunkt Nivelliereinheiten und Deckelstoßunterstützung Messergebnisse der Trittschallminderung nach ISO 717-2 Aufbau Rohdecke Estrichaufbau Bewerteter Normtrittschallpegel L n,w = 72 db Bewertete Trittschallminderung JL w ohne Bodenbelag = 28 db; mit Bodenbelag = 36 db Bodenaufbau mit Kanalsystem Trittschallminderung +L w,p Rechenwert für DIN 4109/89 +L w,r 1 nur Kanalsystem 24 db 22 db 2 3 4 mit Leitungen belegt, Füllfaktor 30 % wie 2, jedoch mit 26 db 24 db 28 db 26 db 29 db 27 db Die oben aufgeführten Messergebnisse sind dem Prüfbericht ITA, 0123.00 P 318/99 entnommen. @ rp / 04.05.2006 / Trittschallminderung EÜK u OKA / Seite 4 von 5

Trittschallverhalten estrichüberdeckter Kanalsysteme Die Messungen wurden in einem bauakustischen Prüfstand, die Prüfung selbst nach DIN 52 210-03-M-T-PFL-D durchgeführt. Um realistische und praxisnahe Verhältnisse zu erreichen, wurden die Messreihen des estrichüberdeckten Kanalsystems auch mit Bodenbelag vorgenommen. Bei der Bewertung der Meßergebnisse ist zu berücksichtigen, dass das Kanalsystem (über die Unterflur-Leerdose UGD) auch direkt angeregt wurde, um den Realitätsbezug herzustellen. Prüfaufbau: Messergebnisse der Trittschallminderung nach DIN 52 210, Teil 3 Aufbau Rohdecke Estrichaufbau Bewerteter Normtrittschallpegel L n,w 75 db 31 db 1 2 3 Bodenaufbau Kanalsystem in Estrich eingebaut PVC-Belag belegt Trittschallminderung +L w,p Rechenwert für DIN 4109/89 +L w,r 25 db 23 db 27 db 25 db 30 db 28 db Für die Richtigkeit der Messergebnisse: @ rp / 04.05.2006 / Trittschallminderung EÜK u OKA / Seite 5 von 5