Psychobiographisches Pflegemodell nach Prof. Erwin Böhm. ein Blick in die Zukunft Erstellt von: G. Burket 2014

Ähnliche Dokumente
Mein Zuhause. Hausgemeinschaft St. Barbara

Neben den oben beschriebenen Pflegmodellen, haben sich in den letzten Jahrzehnten zusätzliche Modelle entwickelt.

Haus St. Barbara. Es ist immer noch mein Leben. Caritas Erzdiözese Wien caritas-pflege.at

Lebenswert leben auch mit (Alzheimer-)Demenz

Verwirrt, vergesslich, psychotisch. Zur Situation der Angehörigen von Demenzkranken

Pflegewohnhaus Eggersdorf im Haus der Generationen

Senioren- und Pflegewohnhaus Friedberg

Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz

Haus St. Klemens. Es ist immer noch mein Leben. Caritas Erzdiözese Wien caritas-pflege.at

Das an den 13 AEDL s (Aktivitäten des täglichen Lebens) orientierte Pflegemodell von Monika Krohwinkel ist die Basis unseres Planungsprozesses.

HERAUSFORDERNDES VERHALTEN VON PSYCHISCH KRANKEN, ALTEN MENSCHEN BEGEGNEN. Susanne Seemann MSc

Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens. From PflegeWiki

Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens

Schritt für Schritt zu passenden Angeboten für Menschen mit Demenz

Pflegeleitbild. Gedanken zur Pflege

Einführung in die psychobiographische Pflegetheorie/ Sexualität in der Demenz. Prof. Erwin Böhm

Seniorenheim Bischofshofen»Ein Heim zum Daheim sein«

Thema / Inhalt allgemeine Leistungsziele spezifische Leistungsziele Lehrmittel: Kapitel Semester

Philosophie und inhaltliche Ausrichtung

Haus Franz Borgia. Es ist immer noch mein Leben. Caritas Erzdiözese Wien caritas-pflege.at

Veränderungen und Auswirkungen im Rahmen einer Demenzerkrankung. bei Menschen mit geistiger Behinderung. Dr. Sinikka Gusset-Bährer

Liebeserklärung an die Pflegeplanung. Ein Vortrag mit Barbara Messer

Ein Unternehmen der PHÖNIX HAUS ROGGENBERG. Lichtenau

Zentrum für Pflege und Gesundheit ggmbh

Angehörige und Pflegekräfte auf dem Weg zu einem partnerschaftlichen Miteinander

Die Änderungen rund um die Pflege zum 1. Januar 2017

Leitsätze Pflege und Betreuung im Rüttigarten

Wenn Angehörige in der Betreuung und Pflege mitbestimmen. März 2015 Dr. phil. Bettina Ugolini

Umgebung Pflege. Der Mensch steht sowohl für die Person des Bewohners als auch für die Person des Pflegenden.

Das heißt für uns: Grundlagen unserer Arbeit sind. der christliche Glaube. und das biblische Bild vom Menschen.

Pflegekonzept Häusliche Pflege

Das Neue BegutachtungsAssessment - NBA

Die Änderungen rund um die Pflege zum 1. Januar 2017

SalutogeneKommunikation mit langwierig Erkrankten

Das Martinsheim ist ein öffentliches Altenund Pflegeheim. Wir sind konfessionell und politisch neutral.

Die Grundlagen für Krohwinkels Pflegemodell beschreiben 4 Schlüsselkonzepte:

Qualitätsmanagement-Handbuch

Das NEUE. Haus am Kappelberg. Gepflegt leben im Alter

Senioren- und Pflegewohnhaus Leoben

Sechs, vier, zwei ich bin dabei

Gesundheitsförderung für pflegende Angehörige/Pflegekräfte In Kontakt sein zu Menschen mit Demenz Marte Meo (aus eigener Kraft)

Senioren- und Pflegewohnhaus Graz - St. Peter

Haus St. Elisabeth. Es ist immer noch mein Leben. Caritas Erzdiözese Wien caritas-pflege.at

Senioren- und Pflegewohnhaus Graz-Straßgang

Die Änderungen rund um die Pflege zum 1. Januar Quelle: bpa

Thema / Inhalt allgemeine Leistungsziele spezifische Leistungsziele Lehrmittel: Kapitel Semester

Haus Baden. Es ist immer noch mein Leben. Caritas Erzdiözese Wien caritas-pflege.at

Ein Dach für Menschen

Demenz im Krankenhaus Ein neue Herausforderung für das Personal und den Patient!? Neuwied, 1. Juli 2014

Patienten mit Demenz im Akutkrankenhaus Welches Rüstzeug brauchen Pflegende?

Was nun? Demenz Was nun?

Pflegeplanung für Menschen mit Demenz. Ein Vortrag mit Barbara Messer

Die Änderungen rund um die Pflege zum 1. Januar 2017

Die Änderungen rund um die Pflege zum 1. Januar 2017

Smarter Medicine in der Geriatrie. Christine Janisch Pflegeexpertin MSN Pflegezentrum Spital Limmattal

Konzept Freiwilligenarbeit. Alterswohnheim Bodenmatt Malters

SCHWYZER ROTES KREUZ. Im Alter zu Hause leben wir unterstützen Sie Entlastung und Unterstützung zu Hause

FACHSTELLE FÜR PFLEGENDE ANGEHÖRIGE

Menschen mit Demenz. Selbstbestimmt aber allein? Fluch oder Segen von Assistenzsystemen in der Betreuung von

Leben und Sterben mit ALS. Dr. med. Dagmar Röhling

Ein Zuhause wie ich es brauche.

+ Was erwartet Sie? Vom Schuldgefühl zur Verantwortung Angehörige im Spannungsfeld von Kontrolle und Hilflosigkeit

Angehörige als zentraler Partner in der Langzeitpflege. gemeinsam für eine gute Lebensqualität

Karl-Werner Doepp Qualitätsmanager im Gesundheitswesen Claudia Lütteke Ergotherapeutin (Bsc. Occ. Th.)

Pflegeheim Am Nollen Gengenbach

Creative Digital Health

Senioren- und Pflegewohnhaus St. Peter am Ottersbach

Pädagogisches Leitbild der Kita Kinderwerkstatt

Caritas. Nah. Am Nächsten.

Dement in die Rettungsstelle, was nun? von. Christoph Steber. Krankenpfleger Diplom-Pflegewirt (FH)

Ausbildung zur/zum Fachfrau/Fachmann Gesundheit

Nachbarschaft neu entdecken ein Projekt von Belvita. Gesundheit. Willkommen zu Hause.

Caritas Pflegewohnhaus Fernitz

Leitbild. Oberi Bäch. Haus für demenzkranke Menschen

Aktualisierung des Expertenstandards. Pflege von Menschen mit chronischen Wunden im ambulanten Bereich. Katherina Berger

Warum verhalten sich Menschen mit Demenz auf herausfordernde Art und Weise? Hintergründe, Ursachen und Auslöser Teil 1

Herzlich willkommen. oder in einer altersgerechten Wohnung mit Unterstützungsangebot. Zudem vermittelt die Beratungsstelle

Psychosoziale Pflege und Betreuung. Spitex Zürich Limmat Spitex Zürich

o Zahlen in Deutschland, Neuerkrankungen, Zahlen in NRW o Erkrankungshäufigkeit steigt mit dem Alter

Medizin & Therapie Wie es sich gehört

Die Pflegebedürftigkeit wird durch ein Begutachtungsverfahren überprüft. Dabei sind sechs Bereiche entscheidend:

Für pflegende Mitarbeiterinnen

DER NUTZEN KLEINER WOHNEINHEITEN FÜR ÄLTERE MENSCHEN MIT DEMENTIELLEN ERKRANKUNGEN

Haus St. Teresa. Es ist immer noch mein Leben. Caritas Erzdiözese Wien caritas-pflege.at

Palliative Basisversorgung

Frühe Diagnose Demenz

Pflege von alten Menschen

Betreuung und Pflege von demenz kranken Menschen in der geschützten Abteilung in der Stiftung Blumenrain

Seniorendomizil Haus Lukas

Fachtag - Pflegeheim der 4. Generation - auch für Demenzkranke

Bürgermeister-Gräf- Haus

- Wohnhaus An St. Georg

Haus Johannes der Täufer

Anna Monz & Eva Fleischmann. Mobiles Arbeiten. Chancen und Risiken aus Sicht der Beschäftigten. Tagung Mobile Arbeit gesund gestalten

Die kriegt doch eh nichts mehr mit! Vom Sterben alter, demenzkranker Menschen

Julie-Hausmann-Haus. Miteinander den Alltag gestalten

Janine Berg-Peer: Mit einer psychischen Krankheit im Alter selbständig bleiben eine Elternsicht Vortrag'DGPPN,' '

Fatigue bei Kindern und Jugendlichen

Transkript:

Psychobiographisches Pflegemodell nach Prof. Erwin Böhm ein Blick in die Zukunft Erstellt von: G. Burket 2014

Warum eigentlich? Unsere Bewohner leben in einem wertschätzenden Klima mit hohem grundpflegerischem Standard. Alle ihre Grundbedürfnisse werden im Sinn des Pflegemodells von Monika Krohwinkel erforscht, nach Möglichkeit zufriedengestellt und evaluiert. Das Leben bei uns hat Hotelqualität. 2

Ein vielfältiges Aktivitäten- und Veranstaltungsprogramm gestaltet das Leben im Jahreskreis abwechslungsreich es ist für jeden etwas dabei. Unsere Bewohner werden eingeladen, sich an diversen Aktivitäten zu beteiligen. Wir feiern Geburtstage und begleiten in der Sterbephase. 3

Wir wollen dass unsere Bewohner so lange wie möglich selbstbestimmt und aktiv leben können, wenn sie das möchten. Wir respektieren die Privatsphäre unserer Bewohner. Wir schätzen den persönlichen Kontakt und die schönen Momente die sich daraus ergeben.. jedoch: 4

sehen wir auch: Viele alte Menschen die aus verschiedensten somatischen oder psychischen Gründen ihren Alltag nicht mehr selbständig gestalten können oder wollen. Sie verbringen ihre Tage im Heim oftmals damit, zu warten bis die nächste Mahlzeit oder der nächste Besucher kommt. 5

Verhaltensauffälligkeiten wie Rückzug, monotone Bewegungen, Verlust der Sprache, Verlust der Fähigkeit sich zu waschen, selbst zu essen oder anzukleiden, aggressive Ausbrüche, Beschuldigungen, etc.. Das sind sehr oft Symptome folgender Tatsachen: 6

Was fehlt: Meist waren diese Menschen gezwungen ihre gewohnte/geliebte Umgebung und vielleicht sogar Familie, zu verlassen. Niemand braucht mehr ihre Fähigkeiten oder ihr Wissen. Niemand hat Zeit länger als ein paar Minuten zuzuhören und sich in ihre Welt zu begeben. 7

Sie leben zeitweise in ihrer Vergangenheit. Niemand kennt sie mehr wirklich. Sie müssen den Verlust von körperlichen Fähigkeiten genauso verkraften wie den Verlust von Freunden oder Familienangehörigen. Sie sehen keinen Sinn mehr in ihrem DA SEIN. Sie sind nicht mehr wichtig! 8

Begriff Demenz: Es kommt vor, dass betagte Menschen aus verschiedenen Gründen psychisch mehr und mehr Zeit in der Vergangenheit verbringen. Die Ursachen dafür sind nicht hinreichend bekannt, es haben jedenfalls der rasante Fortschritt an Technologien, die veränderten Gebräuche, die moderne Sprache, das Desinteresse am Hier und Jetzt auch ihren Anteil an dieser Verhaltensveränderung die heutzutage Demenz genannt wird. Es gibt dazu verschiedene Screeningverfahren und Tests die diese Diagnosestellung ermöglichen. 9

Die Thematik der Verhaltensauffälligkeiten und Defizite alter Menschen wurde in den letzten Jahren mittels verschiedener Medien mehr und mehr ins Rampenlicht gerückt. Der Begriff Demenz oder dementielle Erkrankung sollte erklärt und definiert werden und im Zuge dessen werden mehr Schulungen und Informationsveranstaltungen für den Umgang mit Menschen mit dieser Diagnose abgehalten. 10

Wir haben damit eine Definition und vielleicht etwas mehr Verständnis für ein Zustandsbild dessen Begleiterscheinungen für Betroffene und Pflegende oftmals beängstigend ist. Andererseits kann die Diagnose Demenz mit all dem grassierenden Pseudowissen dazu führen, dass wir betroffene Menschen in eine Schublade stecken nach dem Motto nun, er/sie ist eben dement als wäre das ein irreversibler Dauerzustand. 11

Wenn wir aber eine andere Sicht- und Herangehensweise wählen wollen, die uns und dem/der Betroffenen mehr Spielraum und Platz für Reversibilität lässt, sehen wir unsere Hauptaufgabe im Kontakt mit diesen Personen darin, eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu bauen. 12

Eines der Hilfsmittel die uns dabei zur Verfügung stehen, ist die Psychobiographie. Ein weiteres, das Wissen um zeitgeschichtliche Bedingungen und Zusammenhänge, Herausforderungen, Rituale, gesellschaftliche Zwänge, uvm. 13

Künftig: wollen wir ein Leben in Normalität ermöglichen. sind wir weder ein Krankenhaus noch ein Hotel sondern wollen ein Daheim für so viele Bewohner wie möglich schaffen. möchten wir unseren Bewohnern ihre Ich-Wichtigkeit ermöglichen. 14

werden wir uns bei verhaltensauffälligen Bewohnern verstärkt an der Biographie orientieren und uns auf Spurensuche begeben, welche uns erlaubt, zu diesen Bewohnern einen Kontakt herzustellen. wollen wir Bewohner reizen wieder am Leben teil zu nehmen. reflektieren wir unser Handeln und unsere Motive und Bedürfnisse als Pflegende. 15

beziehen wir das bisherige Lebensumfeld unserer Bewohner in die Pflegeplanung mit ein. dürfen unsere Bewohner auch grantig und launisch sein und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. ist uns jede Form der Individualität willkommen. 16

widmen wir uns der Aufgabe die Anforderungen einer Institution mit dem Ermöglichen eines weitgehend normalen Alltagsleben zu vereinen. Leben wir miteinander und nicht nebeneinander. Unterstützen wir die Selbstpflegefähigkeiten unserer Bewohner 17

Pflege mit den Händen in der Hosentasche oft missverstanden heißt: nichts tun, was der Patient noch selbst für sich tun kann, sondern ihn dabei unterstützen, diese Ressourcen der Selbstpflege und Selbstfürsorge wiederzufinden. 18

Denn wir wünschen uns, dass unsere Bewohner Ihr Leben bei uns leben und nicht verleben! Und vielleicht helfen uns gerade unsere auffälligen Bewohner durch ihr Anderssein und ihr nicht funktionieren im Sinne des Gewohnten, sowie ihren sanften Zwang uns Zeit zu nehmen sie in ihre Welt zu begleiten. 19

E R W I N B Ö H M P S Y C H O B I O G R A P H I S H C E S Biographiearbeit DAS PFLEGEKONZEPT DES BAPH KIRCHDORF UMFASST: P F L E G E M O D E L L NACH 20

VOR INTERVENTION 21

DANACH 22

Danke für ihre Aufmerksamkeit! 23