Peter Mathes Ratgeber Herzinfarkt 6. Auflage

Ähnliche Dokumente
Peter Mathes Ratgeber Herzinfarkt 6. Auflage

Ratgeber Herzinfarkt. Peter Mathes. 4y Springer. [=> Vorbeugung <=> Früherkennung <=> Behandlung a Nachsorge =" Rehabilitation

Alarmzeichen für Herzinfarkt

G. Mödder Erkrankungen der Schilddrüse

Ralf-Stefan Lossack Wissenschaftstheoretische Grundlagen für die rechnerunterstützte Konstruktion

DOI /

Gero Vogl. Wandern ohne Ziel. Von der Atomdiffusion zur Ausbreitung von Lebewesen und Ideen

DOI /

Weiterbildung Schmerzmedizin

Deutsch für Ärztinnen und Ärzte

Depressionen verstehen und bewältigen. Vierte Auflage

Vermögenseinlagen stiller Gesellschafter, Genußrechtskapital und nachrangige Verbindlichkeiten als haftendes Eigenkapital von Kreditinstituten

Simone Schmidt Anpacken Projektmanagement in Gesundheitsberufen Top im Gesundheitsjob

Rauchfrei in 5 Wochen

Usability-Engineering in der Medizintechnik

Pflege von alten Menschen

Grundkurs Thoraxröntgen

Westhoff Terlinden -Arzt. Entscheidungsorientierte psychologische Gutachten für das Familiengericht

Manipulation und Selbsttäuschung

Usability Analyse des Internetauftritts der Firma MAFI Transport-Systeme GmbH

Die gesetzliche Unfallversicherung - von der Behörde zum modernen Dienstleistungsunternehmen

Rückengerechtes Verhalten

1 1 der chirurgischen Instrumente

Sport. Silke Hubrig. Afrikanischer Tanz. Zu den Möglichkeiten und Grenzen in der deutschen Tanzpädagogik. Examensarbeit

Informatik. Christian Kuhn. Web 2.0. Auswirkungen auf internetbasierte Geschäftsmodelle. Diplomarbeit

Das Konzept der organisationalen Identität

SPD als lernende Organisation

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

ORTHOPADISCHES FORSCHUNGSINSTITUT (OFI) [Hrsg.] Miinsteraner Sachverstandigengesprache

Therapielexikon Neurologie

Spätes Bietverhalten bei ebay-auktionen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Frost- bzw. Frost-Taumittel-Widerstand von Beton

Yoga - die Kunst, Körper, Geist und Seele zu formen

Ist Europa ein optimaler Währungsraum?

Überreicht vom Herzzentrum Lahr/Baden

Das Geheimnis des kürzesten Weges

Massenentlassungen, Betriebsstilllegungen, Unternehmensinsolvenzen

Das Spannungsverhältnis von Teamarbeit und Führung

Die Balanced Scorecard als Instrument des strategischen Managements aus Sicht eines mittelständischen Logistikunternehmens

Erfolgsfaktoren für virtuelle Teams

Peter Mathes Ratgeber Herzinfarkt 6. Auflage

Nachhaltige Entwicklung im Tourismus in den Alpen

Einführung in das Management von Geschäftsprozessen

Kapitalbedarfs- und Liquiditätsplanung bei einer Existenzgründung

Volkskrankheit Depression

Kennzahlenbasiertes Prozeßcontrolling für den Produktionsbereich in einem Unternehmen der Investitionsgüterindustrie

Erstellung eines Prototyps zum sicheren und gesteuerten Zugriff auf Dateien und Dokumente auf Basis von Lotus Domino und Notes

Nichtmedikamentose Therapie kardiovaskularer Risikofaktoren

Kundenorientierung von Dienstleistungsunternehmen als kritischer Erfolgsfaktor

Kundenzufriedenheit im Mittelstand

Das Insolvenzverfahren unter Berücksichtigung der Ertragssteuern und der Umsatzsteuer

Projektmanagement und interkulturelle Kommunikation

Übergewichtige Kinder und Jugendliche in Deutschland

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Entwicklung eines E-learning-Moduls zur Gesundheitsberichterstattung

Diana Gabriela Födinger. Das F. Emmi Pikler und Maria Montessori im Vergleich S P E I. Diplomica Verlag

Übernahme insolventer Unternehmen

Die Bilanzierung von Pensionsrückstellungen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Wege aus der Softwarekrise

Picking the winners - Dienstleistungsorientierte Bestandspflegeund Ansiedlungspolitik

> INTELLIGENTE OBJEKTE

Innovative Preismodelle für hybride Produkte

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Sexueller Missbrauch - Kinder als Täter

Finanzierung von Public Private Partnership Projekten

Personalbeschaffung im Internet

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Headline-1 Besser lernen

Der Vertrag von Lissabon

Niels Klußmann Arnim Malik Lexikon der Luftfahrt

Auswirkungen von Trainerwechseln auf den sportlichen Erfolg in der Fußball-Bundesliga

Sexuelle Orientierung

Best Ager. Katja Zaroba

Gudrun Höhne. Unternehmensführung in Europa. Ein Vergleich zwischen Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Diplomica Verlag

Prüfungsangst und Lampenfieber

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Bachelorarbeit. Grundlagen im Dienstleistungsunternehmen. Mit Qualitätsmanagement und Kundenorientierung zum Erfolg. Tobias Müller

Das Internet als Instrument der Unternehmenskommunikation unter besonderer Berücksichtigung der Investor Relations

MARKUS GASTPAR WERNER HEINZ THOMAS POEHLKE PETER RASCHKE. Glossar: Substitutionstherapie bei Drogenabhängigkeit

Praxisleitlinien in Psychiatrie und Psychotherapie Band 7. Behandlungsleitlinie Psychosoziale Therapien

Wirksamkeit einer D&O Versicherung als Haftungsbeschränkung für Gesellschafter und Geschäftsführer im Innenverhältnis

X.systems.press ist eine praxisorientierte Reihe zur Entwicklung und Administration von Betriebssystemen, Netzwerken und Datenbanken.

Globale Produktionsstrategien in der Automobilzulieferindustrie

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Reihe Nachhaltigkeit. Energiepolitik: Rahmenbedingungen für die Entwicklung von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien.

MedR Schriftenreihe Medizinrecht

Mechthild Glunz. Cornelia Reuß. Eugen Schmitz. Hanne Stappert

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Verkaufserfolg bei professionellen Kunden

Taschenlexikon Logistik

Mobbing am Arbeitsplatz

Ressourcenökonomie des Erdöls

Markus Schäfer. Menschenrechte und die Europäische Union. Geschichte und Gegenwart der Menschenrechte in Europa. Diplomica Verlag

Grenzen der Zulässigkeit von Wahltarifen und Zusatzversicherungen in der gesetzlichen Krankenversicherung

Informatiker in der Wirtschaft

Transkript:

Peter Mathes Ratgeber Herzinfarkt 6. Auflage

Peter Mathes Ratgeber Herzinfarkt 4 Vorbeugung 4 Früherkennung 4 Behandlung 4 Nachsorge 4 Rehabilitation 6. Auflage Mit 37 Abbildungen in 68 Einzeldarstellungen und 10 Tabellen

Prof. Dr. med. Peter Mathes, FACC, FESC Facharzt für Innere Medizin Kardiologie Rehabilitationswesen Sozialmedizin Rehabilitationszentrum München und Kardiologische Praxis Tal 21 80331 München Tel.: 089/2908 31 16 Fax: 089/290 4202 E-Mail: Prof.Mathes@t-online.de ISBN 978-3-7985-1887-2 Steinkopff Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Steinkopff Verlag Ein Unternehmen von Springer Science + Business Media www.steinkopff.com Steinkopff Verlag 2000, 2003, 2006, 2010 Printed in Germany Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Redaktion: Dr. Annette Gasser Herstellung: Klemens Schwind Umschlaggestaltung: deblik, Berlin Umschlagabbildung: Monkey Business Fotolia.com Satz: K+V Fotosatz GmbH, Beerfelden SPIN 12678983 Gedruckt auf säurefreiem Papier 85/7231-5 4 3 2 1 0

Inhaltsverzeichnis V Inhaltsverzeichnis Statt einer Einleitung... 1 Teil I Wie entsteht ein Herzinfarkt? 1 Das Herz, die Kreislaufzentrale... 7 Blutkreislauf... 8 2 Was ist ein Herzinfarkt?... 13 Wie kommt es zu einem Herzinfarkt?... 15 Lebensweise und Gefäßkrankheit... 18 3 Das Risikofaktorenkonzept... 21 Der»Wert«dieses Konzepts... 22 Risikofaktor Cholesterin... 23 HDL- und LDL-Cholesterin... 25 Triglyzeride... 26 Risikofaktor Rauchen... 27 Risikofaktor Bluthochdruck... 29 Wo hört der Normbereich auf, wo beginnt der Bluthochdruck?... 31 Mit welchem Gerät sollte man messen?... 34 Risikofaktor Zuckerkrankheit... 36 Risikofaktor Übergewicht... 39 Ursachen des Übergewichts... 43 Diäten das Geschäft mit den Pfunden... 44 Ernährungsumstellung... 44 Risikofaktor erbliche Belastung... 46 Risikofaktor Stress... 48 Neue Risikofaktoren... 50 Psychosoziale Risikofaktoren... 50 Homocystein... 51 Oxidation von Lipoproteinen... 52 Lp(a)... 53 Infektionen mit Bakterien... 53 Wie stark bin ich gefährdet?... 54 4 Gibt es Schutzfaktoren?... 59 Schutzfaktor körperliche Bewegung... 60 Empfehlungen für körperliche Aktivität... 62

VI Inhaltsverzeichnis Alkohol... 63 Antioxidative Flavonoide... 65 Ungesättigte Fettsäuren... 65 Vorsicht: Hormonersatztherapie bei Frauen... 66 5 Vorboten eines Infarktes... 69 DasakuteKoronarsyndrom... 71 Untersuchungen zur Erkennung eines drohenden Infarktes... 72 Elektrokardiogramm... 72 Belastungs-EKG... 73 Myokardszintigraphie... 75 Echokardiographie... 75 Belastungsechokardiographie... 76 Neuere Verfahren... 76 Ultraschnelle Computertomographie... 76 Magnetresonanztomographie... 78 Koronarangiographie... 79 Teil II Die Behandlung eines Herzinfarktes 6 Wie kündigt sich ein Infarkt an?... 89 Was sollen die Angehörigen tun?... 91 7 Wie wird ein Infarkt behandelt?... 93 Sofortige PTCA Stentimplantation... 94 Die Rolle der Angehörigen... 95 Seelische Reaktionen auf den Infarkt... 96 Mobilisierung auf der Intensivstation... 97 Was bedeutet»stummer Herzinfarkt«?... 98 Wiedereröffnung eines Herzkranzgefäßes (Dilatation)... 99 Stent... 103 Beschichtete Stents... 106 Ein Blick in die Zukunft Stammzelltransplantation... 107 Thrombolyse... 107 8 Bypassoperation... 109 Operationstechniken... 110 NachderBypassoperation... 113 Untersuchungen und Medikamente... 115 Aneurysmektomie... 117

Inhaltsverzeichnis VII 9 Neuere Operationsverfahren... 119 Minimalinvasive Herzchirurgie... 120 Herzklappenersatz... 120 Herzschrittmacherimplantation... 122 Grundzüge der Wiederbelebung... 125 Anzeichen des Herz-Kreislauf-Stillstandes... 125 Wiederbelebungsmaßnahmen... 126 Teil III Wie geht es nach dem Infarkt weiter? 10 Ein neuer Lebensabschnitt... 131 Leistungen während der Rehabilitation... 133 Anschlussheilverfahren... 134 Soll ich Sport treiben oder gilt das Motto»Sport ist Mord«... 136 Auswirkungen auf die Psyche... 140 Telemedizinische Überwachung... 140 Entspannung... 141 Das»Aus«für die Zigarette... 143 Medikamente zur Entwöhnung... 145 Psychologische Entwöhnungsmethoden... 146 Passivrauchen... 151 11 Essen nach Herzenslust... 153 Ernährung und Blutfette... 154 Therapiemanagement der Fettstoffwechselstörung... 155 Mittelmeerernährung... 156 Empfehlenswerte und nicht empfehlenswerte Nahrungsmittel... 158 Gewichtsabnahme... 160 Psychologie des Essverhaltens... 162 Einige Ratschläge... 164 Neue Medikamente zur Behandlung des Übergewichts... 164 Tabellen zur Nahrungsmittelzusammensetzung... 165 EinwichtigerTipp... 167 Salzkonsum... 181 Kochsalzgehalt verschiedener Lebensmittel... 182

VIII Inhaltsverzeichnis 12 Hilfen durch Medikamente... 185 Medikamente zur Senkung erhöhter Blutfettspiegel 187 Cholesterinsynthesehemmer... 187 Ein neues Therapieprinzip: Cholesterinresorptionshemmer... 189 Fibrate... 190 Ionenaustauscherharze... 190 Nikotinsäure... 191 Wirkungen und Nebenwirkungen lipidsenkender Medikamente... 193 Beschwerden nach dem Infarkt... 194 Medikamente zur Behandlung der Angina pectoris 194 Nitrokörper... 194 Betablocker... 196 ACE-Hemmer... 197 AT-I-Blocker... 198 Kalziumantagonisten... 198 Gerinnungshemmende Mittel... 199 Kann man einen (erneuten) Herzinfarkt verhindern?... 201 Eikosapentaensäure der Eskimofaktor... 202 Magnesium... 202 Außenseitermethoden... 203 13 Lebensgestaltung nach dem Infarkt... 205 Seelische Reaktion auf die Krankheit... 206 Persönliche Beziehung und Sexualität... 211 Wann ist Viagra gefährlich?... 213 Familiäre Beziehung... 214 Beruf und soziale Stellung... 215 Schwerbehindertenausweis... 216 Berentung nach dem Infarkt... 217 Bypassoperation und Beruf... 219 14 Urlaub und Sport... 221 Planung und Reisewege... 222 Klimaveränderungen... 223 WahldesUrlaubsortes... 224 Bewertung ausgewählter Sportarten... 225 Worauf kommt es an?... 225 Grundregeln... 227 Laufen Gehen Wandern... 228 Rad fahren... 229 Schwimmen... 230

Inhaltsverzeichnis IX Sauna... 231 Segeln... 231 Windsurfen... 231 Skilaufen... 232 Tennis... 232 Golf... 233 Fremde Küche... 233 Reiseapotheke... 234 Nachwort... 237 Anhang Anschriftenverzeichnis... 243 Anschriften in Deutschland... 244 Landesarbeitsgemeinschaften... 244 Ernährungstipps... 247 Sektionsadressen... 247 Nützliche Adressen für Raucher, die Nichtraucher werden wollen... 248 Nützliche Adressen für Diabetiker... 248 Anschriften in Österreich... 248 Anschriften in der Schweiz... 249 Verzeichnis der Fachausdrücke... 251 Wirkungsweise gebräuchlicher Medikamente... 259 Alphabetisches Verzeichnis und Klassifizierung der gebräuchlichsten Medikamente... 265 Vertiefende Literatur für den Patienten... 271 Literaturverzeichnis (Auswahl)... 273 Sachverzeichnis... 277

Statt einer Einleitung 1

2 Statt einer Einleitung Ich habe mich immer gesund gefühlt gut belastbar und allen Aufgaben gewachsen. Probleme und belastende Augenblicke gibt es in jedem Leben bisher bin ich immer gut damit fertig geworden. Wenn es Ärger gab, habe ich mich auf mein Fahrrad geschwungen und mir den ganzen Frust vom Leib gestrampelt ohne das geringste Problem. Deshalb konnte ich mir gar nicht erklären, woher die Schmerzen kamen, die ich hinter dem Brustbein verspürt habe; es fühlte sich so an, als ob ich eine ganze Tasse zu heißen Kaffee auf einmal heruntergeschluckt hätte. Bewegen und Strecken half nicht; es wurde auch nicht besser, als ich ein Glas Wasser getrunken hatte. Als mir dann etwas übel wurde und ich plötzlich ganz nass geschwitzt war, hat meine Frau den Hausarzt gerufen obwohl ich es eigentlich nicht nötig fand. Der war rasch zur Stelle und erklärte mir klipp und klar, dass ich wahrscheinlich einen Herzinfarkt hätte. Er veranlasste gleich den Transport ins Krankenhaus, ohne mich groß um meine Meinung zu fragen; ich wollte eigentlich erst protestieren. Dann wurde mir aber doch etwas mulmig, und ich fügte mich, unter Protest. Ich konnte es einfach nicht glauben bisher nie krank gewesen, und jetzt plötzlich ein Infarkt. Ich kann es mir eigentlich nicht erklären. Dies ist eine Schilderung des Herzinfarktes tausend andere sind ebenso gut möglich. Für jeden Patienten verläuft der Infarkt anders und dennoch finden sich viele Gemeinsamkeiten. Ob Sie dies Buch als Betroffener lesen, als Angehöriger oder Freund eines Patienten das Wissen um die Entstehung und den Ablauf eines Herzinfarktes wird für Sie wichtig sein. Das Verständnis dieser Vorgänge erleichtert es, das Ereignis zu verarbeiten und zu bewältigen. Dieses Buch soll Ihnen dabei eine Hilfe sein. Es soll die Vorgänge beim Infarkt verständlich machen und helfen, die Ursachen zu erkennen. Es soll auch helfen, richtig zu reagieren, denn gerade beim Herzinfarkt kann die richtige Reaktion Leben retten. Das Gefühl von Gesundheit erwirbt man sich häufig erst durch Krankheit. Nach einem Infarkt ist der Umgang mit sich selbst besonders wichtig; die richtige Verarbeitung dieser Krise kann der Schlüssel zu weiterer Gesundheit sein. Plötzlich tauchen viele Fragen auf wie geht es weiter im persönlichen Lebensbereich, im Beruf, im eigenen»umfeld«? Mutlosigkeit

Statt einer Einleitung 3 und Depression können sich breit machen, von ganz konkreten Fragen und Sorgen bis zu Ängsten und Selbstzweifeln. In dieser Situation ist es wichtig zu wissen, dass die meisten Menschen nach einem Infarkt ihr»altes Selbst«ganz oder weitgehend wieder erreichen können. Wenn es gelingt, die Ursachen zu erkennen und abzustellen, dann kann der Infarkt sogar der Beginn eines glücklicheren Lebens sein. Dazu soll dieses Buch Rat und Hilfe geben. Der maßvolle Umgang mit den eigenen Kräften und das Eingeständnis eigener Verletzlichkeit sind wichtige Schritte auf dem Weg zu mehr Gesundheit auch zur Vorbeugung! Im Grunde gelten zur Verhinderung eines ersten oder eines zweiten Infarktes die gleichen Gesetze unser Lebensstil ist Schrittmacher für die Erkrankung. Die vermeidbaren Risiken auszuschalten macht sich auf jeden Fall bezahlt auch wenn es zunächst schwer fällt, an sich selbst zu arbeiten. Die stattdessen angepriesenen»wundermittel«sind das Papier nicht wert, auf dem die Reklame gedruckt wird. Dieses Buch soll Ihnen Hilfe in einer schwierigen Situation sein. Die»Zeit zur Umkehr«sollte für jeden Infarktpatienten vorhanden sein und für den Gefährdeten ebenso. Ich wünsche mir, dass es Ihnen hilft, eine Lebenskrise leichter zu bewältigen und dass der Weg daraus ein Schritt auf Ihr wirkliches Ziel wird. Es sollte nicht länger erforderlich sein, einen Herzinfarkt als den»orden der Leistungsgesellschaft«zu betrachten, denn es ist möglich, durch eigenes Handeln das Herz wirksam zu schützen. Prof. Dr. med. Peter Mathes

I Wie entsteht ein Herzinfarkt? Kapitel 1 Das Herz, die Kreislaufzentrale 7 Kapitel 2 Was ist ein Herzinfarkt 13 Kapitel 3 Das Risikofaktorenkonzept 21 Kapitel 4 Gibt es Schutzfaktoren 59 Kapitel 5 Vorboten eines Infarktes 69

7 1 Das Herz, die Kreislaufzentrale Blutkreislauf 8

8 Kapitel 1 Das Herz, die Kreislaufzentrale 1 Das in zwei Hälften geteilte Herz arbeitet rhythmisch und befördert mit jedem Pulsschlag Blut (5 l pro min) wie eine Pumpe in die entlegensten Winkel des Körpers Herzklappen sorgen für die stets richtige Richtung des Blutstroms Das Herz schlägt lebenslang ohne Unterbrechung, um den gesamten Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen. Der Blutkreislauf, der den Transport übernimmt, ernährt alle Organe und ermöglicht ihnen damit ihre unterschiedlichen Funktionen. Das Herz ist das Zentrum des Kreislaufs. Wie eine Pumpe befördert es Blut in die Gefäße und transportiert Sauerstoff und Nahrungsbestandteile Energieträger könnte man sie auch nennen in den entlegensten Winkel unseres Körpers. Dafür ist das Herz in eine rechte und eine linke Hälfte geteilt. Das Blut fließt von der rechten Herzhälfte in den Lungenkreislauf, wo frischer Sauerstoff aufgenommen und Kohlendioxyd abgegeben wird. Von der Lunge strömt es zurück in die linke Herzhälfte und wird von dort weiter in die Hauptschlagader die Aorta gepumpt. Danach verteilt es sich in alle Blutgefäße. Das Ganze wird gesteuert durch ein System von Herzklappen, die dafür sorgen, dass das Blut nur in eine Richtung, nämlich von den Vorhöfen in die Hauptkammern und von dort in die großen Gefäße fließt. Das Herz arbeitet in einem gewissen Rhythmus von Füllung und Entleerung. Die Vorkammern füllen die Hauptkammern; danach nehmen sie erneut frisches Blut aus den zum Herzen führenden Gefäßen auf. Die Hauptkammern entleeren sich in die vom Herzen wegführenden Gefäße und werden danach wieder von den Vorkammern gefüllt. Diesen ganzen Vorgang nennt man einen Herzzyklus; einem jeden Pulsschlag liegt ein solcher Herzzyklus zugrunde. Blutkreislauf Arterien führen vom Herzen weg, Venen zum Herzen hin Die vom Herzen wegführenden Gefäße die Arterien sind kreisrunde, elastische Schläuche mit einer verhältnismäßig starken, muskulösen Wand, da sie dem hohen Druck widerstehen müssen, mit dem das Blut durch sie hindurch gepumpt wird. Die zum Herzen zurückführenden Blutadern die Venen weisen dünnere Wände auf, da das zurückströmende Blut nicht mehr unter hohem Druck steht. Der Kreislauf geht sehr rasch vor sich: In weniger als einer Minute ist das Blut wieder an den Ausgangsort gekommen, und bei Anstrengung wird diese Zeit noch viel kürzer. Damit Vorhöfe und Kammern regelmäßig nacheinander schlagen, wird dieser Vorgang elektrisch gesteuert. Dadurch kommt auch der regelmäßige Herzschlag zustande. Ein kleiner Gewebeabschnitt im Herzen, der Sinusknoten, erzeugt