Die Amtssachverständige im landwirtschaftlichen Genehmigungsverfahren (Stallklima und Emissionen) Veterinärmedizinische Universität Wien Department für Biomedizinische Wissenschaften Institut für Physiologie, Pathophysiologie und Biophysik Abteilung für Physiologie und Biophysik AG Umweltgesundheit Veterinär Sachverständigen Tagung 2016 / Amtssachverständige Wien, 20.-21.10.2015 Übersicht Kein juristischer Leitfaden!! Tierschutz wird ausgeklammert Lärm wird ausgeklammmert Bauverfahren Cross Compliance / Biosicherheit Conclusio
Zusammenhänge Emissionen Stallklima / Tierschutz Tierbestand Bioaereolole Geruch 44. Thermische Umwelt Luftqualität Richtwerte Anzahl Art der Haltung Unterlagen im Bauverfahren ÖKL, 2016. Einreichung von Stallbauten: Standards für den technischen Bericht. Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung, Wien. Penninger et al. (2011)
Tierbestand = Quelle der Emissionen Art der Haltung Anzahl der Tiere(plätze) Lebendmasse Feinstaub Nutzfläche Ammoniak Beispiel Truthühner 70 60 BD (kg/m²) 1. Tierhaltungs VO Besatzdichte (kg/m²) 50 40 30 20 59% 10 0 0 14 28 42 56 70 84 98 112 126 140 154 Mastzeit (d) Mastperiode: 20 Wochen Tierzahl: 1000 Hennen +1500 Hähne ab der 15. Woche nur 1500 Hähne
Beispiel Mastschweine Mastschweine Lebendmasse < 110 kg = nutzbare Bodenfläche 0.70 m²/tp Lebendmasse > 110 kg = nutzbare Bodenfläche 1.0 m²/tp Antrag 1000 Mastschweine (SOLL) Antrag auf Lebendmasse > 110 kg = Bodenfläche 1000 m² Emission bezogen auf 1000 Tierplätze bzw. ~ 220 GV IST Mastschweine < 110 kg auf 1000 m² werden 1430 Tiere gehalten (0.70 m²/tp) Emission bezogen auf 1430 Tierplätze bzw. ~ 315 GV + 43 % Stallklima Thermische Umwelt der Tiere Luftqualität 44 (die Stallklimaparameter) müssen in einem Bereich gehalten werden, der für die Tiere unschädlich ist. TSchG( 2004) STALLKLIMA In geschlossenen Ställen müssen natürliche oder mechanische Lüftungsanlagen vorhanden sein. Diese sind dauernd entsprechend zu bedienen oder zu regeln und so zu warten, dass ihre Funktion gewährleistet ist. In geschlossenen Ställen muss für einen dauernden und ausreichenden Luftwechsel gesorgt werden, ohne dass es im Tierbereich zu schädlichen Zuglufterscheinungen kommt. 1. Tierhaltungsverordnung (2004)
Stallklima - Beurteilungskriterien Lebendmasse (kg) Mastanfang 30 40 Winterluftrate (m³/h) 8,2 10,8 Sommerluftrate (m³/h) 46,8 63,7 Mastende 100 16,1 1 : 12 93,6 110 16,7 92,9 120 16,9 94,1 E DIN 18910, 2016-05. Wärmeschutz geschlossener Ställe -Wärmedämmung und Lüftung -Planungs-und Berechnungsgrundlagen für geschlossene zwangsbelüftete Ställe, in: Deutsches Institut für Normung (Ed.). Beuth, Berlin, p. 43. Austrittsgeschwindigkeit Min/Max = 1 : 12 Emissionen Tierbestand Stallklima Thermische Umwelt der Tiere Luftqualität Lüftungstechnische Anlage Emissionen
Typologie der Emissionen Arten der Emission Gase: NH 3, CO 2, CH 4, N 2 O... Auswirkungen auf die Umwelt Bioaerosole Klimawandel Feinstaub CO 2, CH 4, N 2 O Geruchsstoffe Global Ökologie Lärm Klimawandel NH 3, Bioaerosole, Feinstaub, NH 3 Fernfeld(Kontinentaler Massstab) Nachbarschaft Reichweite Versauerung, Überdünnung Geruch, Lärm, NH 3, Bioaerosole Nachbarschaft Allergische Reaktionen, Gesundheit, Belästigung Skala Treibhausgase Klimawandel CO 2 N 2 O CH 4 Global Bioaerosole Nitrifikation MKS NH 3 100 km 10 km 1 km Nachbarschaft Geruch PM
Stallklima Luftqualität Konzentration im Stall = Emissionskonzentration Ammoniakemission Frühjahr Sommer Herbst Winter Backes et al. (2016) Ammoniak: Vorläufersubstanz für Feinstaub (PM 10 ) Anderl et al. (2016)
Cross Compliance Cross Compliance = Verknüpfung von Prämienzahlungen mit der Einhaltung von Umweltstandards Grundanforderungen (1) Umweltschutz, Klimawandel, guter landwirtschaftlicher Zustand der Flächen (2) Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze (3) Tierschutz AMA (2016) Kontrollbericht Tierschutz (CC Erhebung) Beispiel Kälber Durch Wärmedämmung, Heizung und Belüftung des Gebäudes muss gewährleistet sein, dass Luftzirkulation, Staubgehalt der Luft, Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Gaskonzentration in einem Bereich gehalten werden, der für die Kälber unschädlich ist. Richtlinie 2008/119/EG 4. derzeit ist weder Stallklimanoch Umwelt Bestandteil der CC Erhebung (Kontrollbericht Tierschutz)
Biosicherheit Maßnahmen zur Vermeidung der Übertragung von pathogenen Mikroorganismen und Infektionen auf landwirtschaftliche Nutztiere durch Mensch, Tiere und andere Vektoren. McGlone et al. (2010) Atmosphäre(luftgetragene Emissionen) Distanzen (km) FMD 20 Pseudorabies Virus 9 PRRS Virus und Mycoplasma hyopneumoniae 4.5 Schweinegrippe? Porzine Epizootische Diarrhoe? Conclusio Maßstab für die ordnungsgemäße Beurteilung: Stand der Wissenschaften Ausgangspunkt = Tierbestand Art der Tierhaltung, Lebendmasse, Fütterung, Entmistung Stallklima Thermische Umwelt, Luftqualität, LTA Emissionen Bezogen auf den Tierbestand (Tierplatz, Lebendmasse) Cross Compliance Biosicherheit Stall Stall und Stall-Mensch Übertragung (Atmosphäre)
Kontakt AG Umweltgesundheit gunther.schauberger@vetmeduni.ac.at