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Transkript:

Gesundheitsamt Häufigste Fragen und Antworten zu Masern Was sind Masern? Masern sind eine sehr ansteckende und weltweit verbreitete Infektion der oberen Atemwege mit dem charakteristischen, typisch roten und fleckigen Hautausschlag. Masern werden zwar als Kinderkrankheit bezeichnet. Man kann sie aber auch als Erwachsener bekommen. In welchen Ländern gibt es diese Erkrankung? Masern sind weltweit verbreitet. Aus globaler Sicht ist die Bedeutung der Masern in Entwicklungsländern, besonders in Afrika, am größten. Hier gehören sie zu den zehn häufigsten Infektionskrankheiten. Der Anteil tödlicher Verläufe ist hier besonders hoch. Doch auch in Deutschland gibt es trotz möglicher Impfung immer wieder Ausbrüche wie jetzt in NRW, Berlin und Bayern. Derzeit sieht das Landeszentrum Gesundheit NRW die Gefahr einer neuen Masernwelle. Was ist die Ursache für die starke Ausbreitung der Masern? Ursache für die Ausbreitung ist weiterhin der fehlende Impfschutz von Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 19 Jahren, die zu den hohen Erkrankungszahlen in den betroffenen Regionen geführt haben.

Da es in Deutschland eine gesetzliche Impfpflicht nicht gibt, entscheidet der Wille der Eltern. Zwar werden die Stimmen lauter, die eine solche Impfpflicht fordern. Doch bis dahin können die Behörden nur an das Verantwortungsbewusstsein der Mütter und Väter in diesem Land appellieren. Wer sich und seine Kinder impfen lässt, schützt nicht nur sich sondern auch andere. Vor allem die Kleinsten, also Säuglinge und Kleinkinder unter 11 Monaten, die in diesem Alter noch nicht geimpft werden können und somit den potenziell tödlichen Viren schutzlos ausgeliefert sind. Säuglinge können nur geschützt werden, wenn alle anderen Kinder geimpft sind. Wodurch wird die Erkrankung hervorgerufen? Wie steckt man sich an? Masern werden durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) sowie durch Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen von Mensch zu Mensch übertragen. Das Virus ist sehr ansteckend, seine Trefferquote beträgt nahezu 100 Prozent. Wie lange dauert es, bis die Erkrankung ausbricht? Die Inkubationszeit das ist der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch - beträgt gewöhnlich 8-10 Tage. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt bereits 5 Tage vor Auftreten des Ausschlags und hält bis 4 Tage danach an. Unmittelbar vor Erscheinen des Ausschlags ist sie am größten. Wie verläuft die Erkrankung? Masern sind eine Virusinfektion mit zweiphasigem Verlauf. Zuerst erkrankt man grippeähnlich mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit, trockenem Husten und Bindehautentzündung mit mäßig hohem Fieber. Die Erkrankten sind sehr lichtscheu. Seite 2 von 6

In dieser Zeit findet man feine, kalkweiße Spritzer an der Mundschleimhaut (sog. Kopliksche Flecken). Nach 3 bis 4 Tagen klingen die Symptome ab und das Fieber sinkt zunächst. Dann im zweiten Stadium kommt es erneut zu einem Temperaturanstieg bis über 40 C und Auftreten des typischen Hautausschlages, der sich vom Gesicht und hinter den Ohren über den ganzen Körper (ausgenommen Hand- und Fußflächen) ausbreiten kann. Der Ausschlag bleibt 4 7 Tage bestehen. Am 5. bis 7. Tag fällt dann das Fieber wieder. Eine Masernerkrankung hinterlässt lebenslange Immunität. Warum sind Masern so gefährlich? Entgegen der landläufigen Meinung sind Masern alles andere als harmlos und schon gar nicht natürlich : Laut Statistik erkrankt jedes 1000. Kind an der gefürchteten Gehirnentzündung: 20 Prozent tragen bleibende Schäden davon, 30 Prozent sterben daran. Bei den Krankheitsfällen in NRW im vergangenen Jahr erkrankte sogar jedes 247. Kind an einer Gehirnentzündung bzw. Hirnhautentzündung. Da die Maserninfektion für ca. 6 Wochen das Immunsystem schwächt, bekommen die Masern-Kinder zusätzlich oft bakterielle Infektionen wie Bronchitis, Lungenentzündung oder eitrige Ohrenentzündungen. Auch Spätfolgen sind möglich: Die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass gerade die Kleinsten ein erhöhtes Risiko haben, an den gefürchteten Spätfolgen einer sich schleichend entwickelnden Gehirnentzündung, kurz SSPE genannt, zu erkranken: Verbleibende Teile des Virus können sogar noch nach 5 bis 10 Jahren einen langsamen Abbau der Gehirnfunktionen verursachen und psychische sowie intellektuelle Veränderungen mit neurologischen Störungen und Ausfällen bewirken. Die Masern scheinen überwunden, doch in den Masernkindern tickt eine Zeitbombe: Nach 5 10 Jahren kommt es zu einem langsamen Abbau der Gehirnfunktionen. Die Seite 3 von 6

Kinder fallen ins Koma und sterben. Eine Therapie gibt es nicht, die Krankheit endet immer tödlich. Durch Medikamente kann lediglich der tödliche Verlauf etwas verzögert werden, so dass die Eltern sich in Würde von ihrem Kind verabschieden können. Das allgemeine Risiko für SSPE liegt bei 1:200.000. Nach neueren Erkenntnissen ist dieses Risiko bei Säuglingen und Kleinkindern sogar deutlich höher. Die eigenen Kinder und sich nicht impfen zu lassen, ist somit eine Art tödliches Roulette. Kann man sich vor Masern schützen? Ja! Es gibt einen Impfstoff, der wirksam ist und ein Leben lang schützt. Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln sollte mit einem Kombinationsimpfstoff durchgeführt werden, in der Regel im Alter von 11 bis 14 Monaten. Bis zum Ende des 2. Lebensjahres sollte nach der Empfehlung der ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut dann auch die 2. Impfung erfolgen, um den frühestmöglichen und vollständigen Impfschutz zu erhalten. Dabei ist die 2. Impfung keine bloße Auffrischungsimpfung. Erst im Doppelpack sind die Kinder vollständig und lebenslang geschützt. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen können geimpfte Kinder erkranken, in der Regel dann aber mit abgeschwächtem Verlauf. Kann man sich auch als Erwachsener impfen lassen? Für das Impfen ist man nie zu alt. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht. Somit können auch Erwachsene sich und andere wirksam schützen. Während einer Schwangerschaft darf die Impfung allerdings nicht durchgeführt werden. Seite 4 von 6

Erwachsene benötigen nur eine Impfung. Sie können sich ebenfalls den Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) verabreichen lassen, auch wenn sie bereits in der Vergangenheit an Mumps oder Röteln erkrankt sein sollten. Gibt es Nebenwirkungen? Möglich sind leichte Temperaturerhöhungen und grippeähnliche Beschwerden. Nur in äußerst seltenen Fällen kann es zu Komplikationen kommen. Das Risiko einer Impfschädigung ist kaum erfassbar und liegt deutlich unter 1:1.000 000. Das Risiko, bei einer Masernerkrankung bleibende und vor allem schwere Schäden davon zu tragen, ist ungleich höher: So musste bei den 1.700 Masernfällen im vergangenen Jahr in NRW 6 Fälle von Gehirnentzündung und ein Fall von Hirnhautentzündung registriert werden. Mein Kind hat Masern. Was nun? Bei Verdacht auf Masern sollte das Kind unbedingt einem Kinderarzt vorgestellt werden. Gegen die Erkrankung mit dem Masern-Virus gibt es keine wirksame Therapie. Ratsam ist Bettruhe in einem abgedunkelten Raum, da die Augen sehr lichtempfindlich sind. Medikamente gegen Fieber sind notwendig, ebenso eine Behandlung mit Antibiotika, falls bakterielle Infektionen hinzukommen. Was ist zusätzlich zu tun? Für Masern besteht eine Meldepflicht. Die Erkrankung sollte deshalb unbedingt und sofort dem Kindergarten, der Schule oder sonstigen Gemeinschaftseinrichtung gemeldet werden, die das Kind besucht, so dass das Gesundheitsamt umgehend benachrichtigt werden kann. Das Kind oder der Erwachsene darf frühestens 5 Tage Seite 5 von 6

nach Auftreten des Ausschlages wieder den Kindergarten, die Schule oder eine andere Gemeinschaftseinrichtung besuchen, da es dann in der Regel niemanden mehr anstecken kann. Meistens besteht aber noch so ein großes Krankheitsgefühl mit Schwäche des Immunsystems, so dass ein längerer Aufenthalt zu Hause empfehlenswert ist. Die Masern sind da. Hilft jetzt noch eine Impfung? Noch drei Tage nach dem Kontakt zum Erkrankten kann eine Impfung erfolgen. Der Impfschutz baut sich unmittelbar danach auf. Die Wahrscheinlichkeit ist dann groß, dass man selbst nicht an Masern erkrankt und vor allem die Krankheit nicht weiter überträgt. Stand: Juli 2013 Seite 6 von 6