Herausgegeben von Max Otte. Louis D. Brandeis. Das Geld der Anderen. Wie die Banker uns ausnehmen FBV

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Transkript:

Herausgegeben von Max Otte Louis D. Brandeis Das Geld der Anderen Wie die Banker uns ausnehmen FBV

Vorwort von Max Otte nicht selber schafft, sondern unweigerlich zu Monopolen und Kartellen führt. Hyperkapitalismus führt zu Machtballungen und menschunfreundlichen Wirtschaftsordnungen. Das Resultat haben wir als Quittung in Form einer Dauerkrise der Weltwirtschaft bekommen. Derzeit sitzt die Finanzoligarchie bestehend aus Vertretern von Aktionärsinteressen, Investmentbankern und willfährigen Politikern fest im Sattel. Es wird höchste Zeit, dass wir uns wieder auf die Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Hermann Schulze-Delitzsch und Louis Brandeis besinnen und ein Bankwesen»von den Menschen, durch die Menschen, für die Menschen«schaffen, wie Brandeis es so trefflich ausdrückte und wie er es in den genossenschaftlich organisierten Instituten seiner Zeit vorbildlich verwirklicht sah. Blankenheimerdorf, im Februar 2012 Max Otte 15

Kapitel I: Unsere Finanzoligarchie Präsident Wilson, damals noch Gouverneur, erklärte 1911:»Das eine große Monopol in diesem Land ist das Geldmonopol. Solange es besteht, kommen Vielfalt, Freiheit und individuelle Tatkraft nicht zum Tragen. Eine große Industrienation wird über ihr Kreditsystem gesteuert. Unser Kreditsystem ist auf wenige Punkte hin ausgerichtet. Das Wachstum der Nation und alle unsere Aktivitäten liegen daher in den Händen weniger Männer, die sich mögen ihre Handlungen auch ehrlich und aufs Gemeinwohl gerichtet sein zwangsläufig auf diejenigen großen Unternehmungen konzentrieren müssen, in denen ihr eigenes Geld steckt, und die notwendigerweise aufgrund ihrer eigenen Grenzen die wahre wirtschaftliche Freiheit drosseln und bremsen und zerstören. Dies ist die größte aller Fragen, und dieser müssen sich die Staatsmänner mit aufrichtiger Entschlossenheit widmen, um der ferneren Zukunft und den wahrhaften Freiheiten der Menschheit zu dienen.«der 1912 eingesetzte Pujo-Ausschuss befand:»weit gefährlicher als alles, was sich bislang an Wettbewerbsbehinderungen in der Industrie ereignet hat, ist die 17

Das Geld der Anderen Kreditkontrolle, die diese Gruppen durch ihre Dominanz unserer Banken und Industrien ausüben. ( ) Ob die Mittel unserer Banken unter einem anderen Währungssystem größer oder geringer wären, ist ziemlich gleichgültig, solange diese weiterhin von einer kleinen Gruppe kontrolliert werden. ( ) Ein Wettbewerb ist unmöglich, solange alle Einrichtungen, um Geld aufzunehmen oder größere Anleihenemissionen zu begeben, in den Händen dieser wenigen Bankiers sowie ihrer Partner und Verbündeten liegen, die zusammen das Finanzgebaren der meisten Eisenbahngesellschaften beherrschen ( ) Die Handlungen dieses inneren Zirkels haben gleichwohl, wie hier ausgeführt, vernichtendere Wirkung auf den Wettbewerb gezeigt als alles, was die Kartelle bewirkt haben; denn sie treffen das Wettbewerbspotenzial jeder Branche, die sich in ihren Händen befindet, ins Herz ein Zustand, der, wenn man ihn weiter zulässt, alle Versuche, in der Welt der Industrie normale Wettbewerbsbedingungen wiederherzustellen, zum Scheitern verurteilt. ( ) Wenn die Schlagadern des Kreditwesens, die derzeit fast gänzlich verschlossen sind durch die von diesen Gruppen errichteten Hindernisse, geöffnet werden, damit sie ohne Einschränkungen ihre wichtige Rolle im Finanzsystem spielen können, dann wird zwischen den großen Unternehmen ein Wettbewerb möglich, und Geschäfte können auf Verdiensten beruhen, anstatt der Anerkennung und dem Wohlwollen dieser Handvoll selbsternannter Statthalter des nationalen Wohlergehens ausgeliefert zu sein.«das Versprechen der»neuen Freiheit«wurde 1913 frohgemut verkündet. 18

Kapitel I: Unsere Finanzoligarchie Die Fakten, die der Pujo-Ausschuss und sein fähiger Ermittler, Samuel Untermyer, dem Land vorgelegt haben, zeigen klar die Methoden auf, mittels derer ein paar wenige Männer die Geschäftswelt Amerikas beherrschen. Der Bericht schlägt Maßnahmen vor, welche einige Besserung versprechen. Weitere Heilmittel werden vorgeschlagen werden. Der Kongress wird bald zum Handeln aufgefordert sein. Wie soll nun die Befreiung herbeigeführt werden? Welche Linie sollen wir dabei verfolgen? Die Tatsachen werden es uns, wenn sie voll verstanden sind, lehren. Das dominierende Element Das dominierende Element unserer Finanzoligarchie ist der Investmentbanker. Die zugehörigen Banken, Treuhandgesellschaften und Lebensversicherungen sind seine Helfer. Die kontrollierten Eisenbahnen, Versorgungs- und Industrieunternehmen seine Untertanen. Obschon eigentlich nur Mittelsmänner, regieren diese Bankiers die Geschäftswelt Amerikas, so dass praktisch kein großes Projekt ohne ihre Teilnahme oder Zustimmung erfolgreich in Angriff genommen werden kann. Diese Bankiers sind gewiss fähige Männer mit großen Vermögen; doch den wirksamsten Faktor ihrer geschäftlichen Macht stellt nicht der Besitz außerordentlicher Fähigkeiten oder riesiger Geldsummen dar. Der Schlüssel zu ihrer Macht ist die Kombination die intensive und flächendeckende Konzentration, die entlang dreier verschiedener Linien voranschreitet: Erstens gibt es die offensichtliche Konsolidierung von Banken und Treuhandgesellschaften; die weniger offensichtlichen Zusammenschlüsse von Bankinstituten, die rechtlich nicht zusammengehören, über Beteiligungen, Stimmrechtspools und 19